3. Liga/Regionalliga Nordrhein
Das Aus: Aldekerker Abstieg amtlich
TVA verzichtet auf weitere Spiele in der "Klassenverbleibsrunde". Damit steht eine Etage tiefer gleichzeitig TuSEM Essen II als fünfter Absteiger aus der Regionalliga fest.

Abschied: Für Ante Simic (links), Roman Grützner (Nummer 5), Steffen Hahn (15/verdeckt), Zurab Gogava (Mitte), Trainer Tim Gentges (graues Shirt) und Lukas Ellwanger (26) ist das Kapitel 3. Liga mit dem TV Aldekerk vorbei. Und bei Weitem nicht alle aus dem bisherigen Kader werden in der Regionalliga noch an Bord sein. (Foto: Carsten Wulf)

Eine ganz große Überraschung ist es tatsächlich nicht mehr, weil es sich schon rund ums Rückspiel in der „Klassenverbleibsrunde“ angekündigt hatte: Ein klares Bekenntnis des Süd-West-Vertreters TV Aldekerk, wirklich auch nach dem allerletzten Strohhalm zu greifen, fehlte bereits rund um die zweite Partie gegen den Nord-West-Vertreter TV Bissendorf-Holte. Nach dem 34:40 vom 18. Mai in Niedersachsen hätte das Team des Trainergespanns Tim Gentges/Nils Wallrath am Samstag in eigener Halle schon mit mindestens sechs Toren Unterschied gewinnen müssen, doch nach dem 33:31 fehlten am Ende vier Treffer – und das Ergebnis brachte eben dem TVB den Klassenerhalt. Gleiches gilt im Übrigen für den SV Plauen-Oberlosa (Gruppe Süd) aus Sachsen, der sich in zwei dramatischen Duellen gegen den HC Burgenland (Gruppe Nord-Ost) eine Eintrittskarte für die Drittliga-Saison 2025/2026 sicherte – 33:34 in Plauen, 32:30 in Burgenland nach einem 28:30-Rückstand sechs Minuten vor dem Ende. Was alle vier vorher mit dem durch Spielleiter Andreas Tiemann vertretenen DHB abgemacht hatten: Es sollte für jenen mit dem Blick auf die 2. Bundesliga eventuell zusätzlich frei werdenden Platz in der 3. Liga zwei weitere Spiele geben zwischen den Verlierern aus Teil eins der „Klassenverbleibsrunde“. Die Ideen für Termine lagen ebenfalls bereits auf dem Tisch und sie wurden so angenommen, denn der kommende Donnerstag (29. Mai/Christi Himmelfahrt) und der nächste Sonntag hätten die entsprechenden Schauplätze sein sollen. Seit Sonntagabend steht allerdings fest, dass es dazu nicht mehr kommen wird – weil einer der in Frage kommenden Teilnehmer offiziell seinen Rückzug aus dem Projekt des vorsorglichen Nachsitzens erklärt hat: Der TV Aldekerk hat Tiemann mitgeteilt, dass er sich zurückzieht und aussteigt. Damit steht Aldekerk endgültig und unumstößlich als Absteiger in die Regionalliga fest, sodass sich der kampflos „weitergekommene“ HC Burgenland für die nächste Zeit alleine an den (dünnen) Strohhalm klammern kann, der unter ganz bestimmten Umständen die Last-Minute-Rettung bringen könnte.

Des Nachsitzens erster Teil war überhaupt erst dadurch entstanden, dass aus zwei Landesverbänden keine Regionalligisten als Aufsteiger für die 3. Liga gemeldet worden waren. Also durften sich die Drittletzten der vier Gruppen treffen, um zwei frische Tickets ins späte Glück zu gewinnen – eben Bissendorf-Holte, Aldekerk, Plauen-Oberlosa und Burgenland. Dass fast wie aus dem Nichts  zumindest theoretisch ein weiteres Gewinnlos zu ergattern sein würde, hat tatsächlich mit dem Stand der Dinge in der 2. Bundesliga zu tun. Sollten von dort wirklich die Eulen Ludwigshafen (zurzeit Vorletzter) runterkommen, müsste eine Etage tiefer das HLZ Friesenheim-Hochdorf II als Eulen-Unterbau zwangsweise absteigen. Der Haken: Es sind in der 2. Bundesliga noch drei Spiele zu absolvieren, wobei die Entscheidung vielleicht erst im Saisonfinale am 7. Juni im Ludwigshafener Duell gegen den TV Hüttenberg folgt. Derart lange wollte dann doch keiner der Starter in der „Klassenverbleibsrunde“ warten und so entstand die Idee, das alles vorzuziehen – wohl wissend, dass der erforderliche logistische wie finanzielle Aufwand im Fall eines Eulen-Klassenerhalts null Ertrag gebracht hätte. Mancher soll darüber hinaus durchaus personelle Probleme und nicht mehr alle Spieler des Kaders zur Verfügung gehabt haben. Und tatsächlich konnte ja keiner aus dem Keller damit rechnen, dass nach dem „normalen“ Saisonende am 3. Mai vier Wochen später immer noch gespielt wird. Immerhin sind nun der 29. Mai und der 1. Juni wieder frei, wie Tiemann sehr sachlich/unromantisch bestätigt: „Es wird keine Spiele geben.“ Für die Aldekerker sind damit keine weiteren Strafen verbunden, weil sich der Verein per Mail rechtzeitig erklärt hat: Als „Ausstiegsklausel“ ohne Konsequenzen war Sonntag um 20 Uhr festgelegt.

Die Aldekerker Entscheidung wirkt sich direkt auf die Regionalliga für die beendete Saison 2024/2025 mit erhöhtem Abstieg aus – weil der TVA nun nach dem VfL Gummersbach II (Gruppe Nord-West) und dem TV Korschenbroich (Gruppe Süd-West) fix der dritte Absteiger in den Bereich des Verbandes Nordrhein ist. Dadurch erweitert sich das Quartett der Regionalliga-Absteiger aus HG Remscheid (im Oktober 2024 zurückgezogen), Bergischer HC II, MTV Rheinwacht Dinslaken und HSG Siebengebirge um eine fünfte Mannschaft, die sich bis zuletzt auf Rang zehn an ein kleines Stück Rest-Hoffnung klammern durfte: TuSEM Essen II muss ebenfalls den Gang in die Oberliga antreten.