3. Liga
Longerich will dem Weltmeister in die Suppe spucken
LSC beginnt Saison mit Top-Spiel bei der HG Saarlouis, für die jetzt Markus Baur als Sportdirektor arbeitet. TuS 82 erwartet Aufsteiger Interaktiv, Panther starten gegen Kirchzell.

Wir brauchen einen Plan: Trainer Chris Stark (Mitte) weiß, dass auf die Longericher in Saarlouis direkt eine Mammutaufgabe zukommt. Lennart Niehaus (Nummer 19), Physioterapeutin Romy Schlüsselburg (verdeckt), Mats Bertenbreiter (15) und Michel Gerfen (11) sehen das genauso. (Foto: Thomas Schmidt)

Niemand holt einen Weltmeister in die Verantwortung an Bord, weil er nur irgendwie mitspielen will in der 3. Liga. Und keiner holt aus Spaß an der Freude einen fachlich sehr geschätzten Trainer, der mit einem seiner Vereine den Europapokal gewonnen hat. Es würde auch zu keinem von beiden passen, sich mit Mittelmaß zu begnügen – weder zu Markus Baur, der einer der deutschen WM-Helden von 2007 ist und bis 2023/2o24 als Chefcoach beim Bundesligisten Frisch Auf Göppingen war, noch zum früher unter anderem für den VfL Gummersbach aktiven Jörg Lützelberger, der über höchste Trainerlizenzen verfügt und etwa die HSG Konstanz aus der 3. Liga in die 2. Bundesliga führte. Außerdem ergeben Verpflichtungen wie die der beiden Rückraumspieler Sven Eberlein (zuletzt TuS Vinnhorst) und Hubert Kornecki (Breslau/Polen) keinen Sinn, wenn dahinter bei der HG Saarlouis kein fester Plan steckt. Gemeinsames Ziel aller und wenig überraschend: Der Aufstieg in die 2. Bundesliga soll es sein, gerne so bald wie möglich. Das Pech für den Longericher SC: Er muss zum Auftakt der Saison 2025/2026 in Saarlouis antreten. Daraus folgt, dass ein langsameres Hineinfinden in die Serie definitiv ausfällt. Die Aufgabe des Vorjahresdritten aus Köln beim Vierten der vergangenen Serie lässt sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur mit einer optimalen Leistung bewältigen. HG-Kapitän Tom Paetow lässt dabei keinen Zweifel daran, wie die Hausherren den Abend sehen: „Es ist ein echter Kracher, den wir da zum Auftakt gegen einen Top-Gegner haben. Wir freuen uns alle auf diesen Tag, wir sind bereit, wir haben Bock und für uns gilt nur eine Sache – zu gewinnen.“

Obwohl sich LSC-Trainer Chris Stark darüber nicht wundert, hat er zusammen mit seiner Mannschaft eigene Vorstellungen entwickelt. „Saarlouis ist ein absoluter Favorit, wenn nicht sogar der Top-Favorit – jedenfalls sind sie die, die am lautesten aussprechen, in die 2. Bundesliga hoch zu wollen. Da sind alle Voruassetzungen gegeben, groß anzugreifen. Und da wollen wir denen natürlich schon am ersten Spieltag ein bisschen in die Suppe spucken. Der größere Druck liegt eindeutig bei Saarlouis.“ Der Saison insgesamt sieht Stark mit einer Mischung aus Zuversicht und Lust auf Handball entgegen: „Ohne Chris Wolf und Dustin Thöne fehlt uns ein Stück weit die Erfahrung. Die versuchen wir durch jugendlichen Elan und Power zu egalisieren, wir gehen jetzt mit einem Altersdurchschnitt von 23,9 Jahren in die Saison. Da werden wir möglicherweise das eine oder andere Mal Lehrgeld zahlen müssen. Wir haben jetzt einen ein bisschen engeren Kader, aber an Qualität immer noch ein Top-Team. Wir visieren die Spitzengruppe an, wissen aber, dass der Auftakt hammerhart wird.“ Im Paket mit dem zweiten Gegner hätte es für die Longericher tatsächlich nicht viel happiger kommen können, weil sie es am 30. August in eigener Halle mit dem TV Gelnhausen zu tun bekommen, dem Vizemeister von 2024/2025. Ob dem LSC der Rückblick auf die vergangene Saison hilft? Da erzielte er gegen beide Start-Gegner jedenfalls eine positive Bilanz mit insgesamt 7:1 Punkten – 33:33 am 12. Oktober 2024 in Saarlouis, 40:25 am 2. November 2024 in Gelnhausen, 37:33 am 22. Februar 2025 gegen Saarlouis, 32:31 am 22. März gegen Gelnhausen.

Einen Stammplatz im Mittelfeld der 3. Liga hat seit dem Aufstieg am Ende der Saison 2019/2020 der TuS 82 Opladen – ohne unrealistische Ambitionen nach ganz oben, aber auch ohne Gefahr, in den direkten Abstiegskampf hineingezogen zu werden. Was Cheftrainer Stefan Scharfenberg, damals der Nachfolger von Fabrice Voigt in dieser Rolle, vor einem Jahr als Marschroute ausgab, gilt heute noch: „In erster Linie steht natürlich der Nicht-Abstieg im Vordergrund. Es gilt, früh genug die Punkte dafür einzusammeln und nicht in einen Strudel hineinzugeraten.“ Das Mittel aus den Positionen sieben (2022/2023), neun (2023/2024) und sieben (2024/2025) ist eben der achte Platz als letzter in der oberen Hälfte. Und gegen ein ähnliches Ergebnis hätte der TuS 82 jetzt erneut wenig einzuwenden und er wird dazu einen vernünftigen Start benötigen – wobei ihm der Spielplan mit den Aufgaben am Samstag gegen den Drittliga-Rückkehrer Interaktiv.Handball, am 31. August beim HLZ Friesenheim-Hochdorf II (Elfter in der vergangenen Saison), am 6. September gegen die TSG Haßloch (13.), am 13. September bei der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II (Zehnter) und am 21. September gegen den TV Homburg (ebenfalls Aufsteiger) durchaus entgegenkommen sollte. Klar ist auf der anderen Seite, dass sich die Opladener selbst in diesen Partien nicht auf die kleinsten Geschenke freuen dürfen, und direkt der Einstieg gegen Interaktiv dürfte eine echte Standortbestimmung werden.

Die Ratinger, mit einer personell weiter verjüngten Mannschaft unterwegs, rechnen sich dabei sowieso zu den Klubs, für die nichts weiter als der Klassenerhalt in Frage kommt. „Für uns wird es schwierig“, fand der spielende Sportliche Leiter Stank Sabljic bereits beim Beginn der Vorbereitung, „ich erwarte eine sehr, sehr harte Saison mit sehr vielen Emotionen. Ich glaube, es wird bei uns viele Ups und Downs geben. Ich kann nicht erwarten, dass wir stabil sein werden. Was ich erwarten kann, ist, dass wir Gas geben. Wir freuen uns sehr, wieder dabei zu sein.“ Mit den ersten Terminen hatte Interaktiv allerdings etwas weniger Glück, denn nach dem Auftritt in Opladen folgen am 6. September jener bei der HG Saarlouis und am 13. September die nicht weniger happige Heimpremiere gegen den TV Gelnhausen. Die Bergischen Panther streben unter der Regie des Trainerduos Alexander Oelze/Jens-Peter Reinarz nach Rang zwölf aus der Vorsaison ebenfalls „nur“ den Klassenerhalt an und sie beginnen das Hindernisrennen aus 30 Spielen am Samstag mit der vermutlich nicht einfachen Partie gegen den TV Kirchzell (zuletzt Sechster).