3. Liga
Dasselbe Lied: Interaktiv greift wieder ins Leere
Aufsteiger Ratingen führt gegen den TV Gelnhausen überzeugend mit 20:16, trifft aber nach dem 22:20 gar nicht mehr und verliert mit 22:26.

Warum denn? Ratingens Trainer Filip Lazarov sah bis weit in die zweite Halbzeit hinein eine starke Leistung seiner Mannschaft – die aber ihre Vorteile erneut nicht ins Ziel brachte. (Foto: Markus Verwimp)

Interaktiv.Handball – TV Gelnhausen 22:26 (13:12). Es läuft die 51. Spielminute und der Aufsteiger aus Ratingen, der gegen den Vorjahres-Vizmeister in der Gruppe Süd-West als klarer Außenseiter gelten muss, führt nach dem Treffer von Dusan Maric mit 22:20. Kurz darauf nimmt Gelnhausens Trainer Matthias Geiger angesichts der drohenden Niederlage eine Auszeit – und sie leitet tatsächlich die Wende ein, obwohl die Gäste in ihrer Leistung nicht gerade explodieren. Für den Umschwung ist überwiegend Interaktiv selbst verantwortlich, das bis dahin erstaunlich kühl gewirkt hat und nun wie aus dem Nichts seine Fehlerzahl in die Höhe schraubt, sodass selbst der bis dahin überragende Keeper Sebastian Bliß nicht mehr viel ausrichten kann. Beim Stande von 22:21 (53.) zeigt er seine letzte Glanzparade, ehe die nun defensiv noch mehr zupackenden Gäste die nun zu vielen falschen Entscheidungen bei den Hausherren konsequent verwerten. Den Ratingern gelingt auf der Zielgeraden keine einziger Treffer mehr und Gelnhausen braucht nur dreieinhalb Minuten, um sich doch die beiden Punkte zu sichern – 22:22 (54.), 22:23 (55.), 22:24 (55.), 22:25 (57.), 22:26 (57.). Die Mannschaft von Interaktiv-Trainer Filip Lazarov erleidet unter dem Strich eine Woche nach dem 27:35 bei der HSG Saarlouis ein vergleichbares Schicksal: Damals gab es nach einer 19:17-Führung (37.) durch sieben Gegentreffer in Folge den entscheidenden 19:24-Rückstand (43.), Nun wird aus jenem 22:20 durch sechs Gegentore hintereinander das ebenfalls nicht mehr aufholbare 22:26. Ein Trost für Interaktiv liegt wohl darin, dass es Punkte weder in Saarlouis (Erster/8:0) noch gegen Gelnhausen (Dritter/5:1) einplanen durfte – und darin, dass es nun die Duelle mit zwei der Top-Teams hinter sich hat. Eine Hundert-Prozent-Garantie auf was Zählbares gibt es allerdings auch für die folgende Augabe gegen das HLZ Friesenheim/Hochdorf II (Neunter/4:4) nicht für Ratingen, dessen Konto jetzt auf Rang elf bei 3:5 Zählern zum ersten Mal im Minus steht.

Ratingen zeigte von Beginn an wenig Respekt vor Gelnhausen und für die erste Halbzeit konnte sich keiner richtig absetzen – 3:3 (7.), 4:4 (9.), 4:6 (12.), 7:6 (15.), 9:9 (24.), 12:10 (28.), 13:12 (30.). Eine Torflut bot die Partie auch im zweiten Durchgang nicht, aber die Hausherren setzten sich durch einen guten Start auf 15:12 (35.) ab, ehe sie mit drei Toren vom 17:16 (41.) zum 20:16 (43.) sogar eine Hand an einen überraschenden Sieg zu legen schienen. Richtig überzeugend sah Gelnhausen zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht aus, doch die Gäste hatten offensichtlich den Ernst der Lage erkannt. Der Anfang vom Ende für Ratingen war letztlich die Zeitstrafe gegen Niclas Körber, der den TVG-Keeper beim Stande von 22:21 (54.) am Kopf traf – und Körber musste für zwei Minuten runter. Folge waren in Unterzahl die Gegentreffer zum 22:22 (54.), 22:23 (55.) und 22:24 (56.), weil die Gäste die Überzahl praktisch im Handumdrehen ausnutzte. Lazarovs auf vielen Positionen junge Mannschaft, die in Tim Koenemann bereits seit der 22. Minute einen der Spieler aus der Abteilung Erfahrung wegen einer Roten Karte (Foul) nicht mehr an Bord hatte, fand dagegen den einmal verlorenen Faden nicht mehr wieder.

Interaktiv.Handball: Bliß, Windeck – Schulz (2), Venedey (4), Szabo (3), Perschke (1), Sibbel (2), Kübler (1), Körber (3), Seher (1), Büttner (1), Schröder, Poschacher, Koenemann, Maric (4/1), Sabljic.