28. September 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
War da wirklich mehr drin? Oder doch nicht? Für Tim Gentges, den Trainer des TV Aldekerk, war die Antwort nach der Niederlage in Essen klar. Das beurteilte der Kollege Felix Linden von der HSG am Hallo ein wenig anders, denn er sah ein Plus bei seinem Team (Foto: Carsten Wulf)
HSG am Hallo Essen – TV Aldekerk 30:26 (15:10). Vom Essener Sieg profitierte auch einer, der an diesem frühen Sonntagabend gar nicht direkt beteiligt war. Der HC Weiden, mit zwei Siegen in die Saison gestartet, behält seine Tabellenführung – die ihm die Aldekerker hätten streitig machen können. Nun sind die Weidener sogar die einzige Mannschaft, die mit 4:0 Zählern noch eine weiße Weste hat – vor dem OSC Rheinhausen (3:1), den auf Rang drei verbesserten Essenern (3:1), dem TV Korschenbroich (3:1), der TSV Bonn rrh. (3:1) und dem SSV Nümbrecht (3:1). Drittliga-Absteiger TV Aldekerk (2:2), bisher Sechster, verlor zwei Positionen und ist nun Achter hinter Unitas Haan (2:2). Kein Zweifel insgesamt: Der Erfolg der Hausherren ging alleine deshalb in Ordnung, weil sie mit dem 3:0 (6.) den deutlich besseren Start erwischten und über die 60 Minuten immer führten. Außerdem behielten sie in der Schlussphase die Übersicht, als es noch einmal enger wurde – weil sich Aldekerk natürlich nicht geschlagen gab und lieber alles für den Anschluss oder sogar eine Wende in die Waagschale warf.
Nachdem der TVA auf 25:27 (58.) verkürzte hatte, zog die HSG mal wieder die Karte Routine aus dem Ärmel: Mittelmann Simon Ciupinski (36), einst gemeinsam mit Aldekerks Trainer Tim Gentges (38) bei der HSG Krefeld Niederrhein unterwegs, legte kurzerhand das 28:25 (59.) hinterher – und zusammen mit dem 29:25 (59.) durch den deutlich jüngeren Rechtsaußen Finn Sinkovec (23) nur 29 Sekunden später wars dann die Entscheidung. Gentges fand den Auftritt der Gäste später trotz der verpassten Punkte ordentlich, aber er fühlte sich irgendwie, als hätten die Gäste eher unnötig was Zählbares verpasst: „Heute hat Erfahrung gegen Jugend gewonnen. Diese Niederlage müssen wir ganz klar auf unsere Fahnen schreiben, denn nicht Essen hat gewonnen, sondern wir eher verloren. Wir haben uns wieder genug Chancen herausgespielt. Essen verschleppt das Spiel und macht das alles langsam – davon lassen wir uns ein bisschen anstecken und einlullen. Das ist wirklich sehr schade, denn wir waren gut eingestellt und die Jungs waren auch gewillt. Hier war deutlich, deutlich mehr drin.“
Das alles sah der Kollege Felix Linden aus der Sicht der Hausherren durchaus ein wenig anders: „Am Ende ist das ein verdienter Sieg. Aldekerk hat uns mit seinem Abwehrsystem sehr genervt und wir mussten sehr viel für gute Abschlüsse investieren. Wir hatten sehr viele Fehlwürfe von den Außen und konnten uns auf beide Torhüter verlassen, wir haben in der Abwehr sehr gut gespielt, insbesondere auch unser Innenblock mit Lukas Ellwanger und Dennis Szczesny.“ Unter anderem dank der maximal erfahrenen Leute wie Ellwanger (31), Szczesny (33), Marijan Basic (39) und Simon Ciupinski beherrschte Essen den ersten Abschnitt auch nach der frühen Drei-Tore-Führung – 8:4 (17.), 11:7 (24.), 15:9 (30.). Bis zum 17:11 (33.) blieb die HSG dominierend, bevor Aldekerk bessere Lösungen fand, selbst nach dem 21:26 (49.) nicht zu hundert Prozent geschlagen war und mit jenem 25:27 vorübergehend für neue Spannung sorgte. Ob es für die Aldekerker besser gelaufen wäre, wenn Paul Keutmann (31) und Thomas Plhak (35) an Bord gewesen wären? Beide fehlten jedenfalls – und mit ihnen kein kleines Maß an Erfahrung. Der erfolgreichste Werfer des Spiels war ganz nebenbei einer der Jüngeren auf dem Feld – denn Essens Matthis Blum (sieben Tore/davon fünf per Siebenmeter) ist erst 22 Jahre alt.
HSG am Hallo Essen: Christmann, Stecken – Basholi, Sinkovec (5), Reissig, Enders (2), Bekston (1), Neitsch (4), Szczesny (3), Heckner, Blum (7/5), Ellwanger, Lange, Ciupinski (5), Basic (3/2).
TV Aldekerk: Buchmüller, Schoemackers – Grützner (3), Kirschbaum, Poot (3), Brockmann (2), Hahn (5/2), Könnes (2), Perey, Tobae (1), Küsters (5), Hinz (3), Thelen (2), Gangelhoff, Maaßen.