Regionalliga Nordrhein
Gegensätze: Weidener Wende und Gladbacher Erklärungen
HC gewinnt bei HSG Refrath/Hand mit 29:27 und bleibt Erster. Borussia ist beim 28:37 gegen Rheinhausen chancenlos. Auf den Plätzen zwei bis fünf haben alle drei Punkte, hinten drei Teams null Zähler.

Völlig losgelöst: Ganz Weiden konnte nach der aufreibenden Partie bei der HSG Refrath/Hand feiern – erstens einen 29:27-Sieg und zweitens die Position an der Tabellenspitze. (Foto: Thomas Schmidt)

HSG Refrath/Hand – HC Weiden 27:29 (16:13). Vielleicht hatten sie in Weiden einen halben Liter mehr Sprit im Tank. Und vielleicht konnten sie deshalb nicht nur den Katastrophenstart zum 3:9 (12.) und 4:10 (16.) wettmachen, sondern auf der Zielgeraden die Wende vollziehen – was die über 90 Prozent des Abends führenden Hausherren mit letztem Einsatz bis zum Schluss verhindern wollten. Fürs entscheidende 29:27 (60.) des HC sorgte Sven Xhonneux auch erst 27 Sekunden vor der Schluss-Sirene – und er sicherte den Gästen damit nach dem 32:26 vom Saisonstart gegen Borussia Mönchengladbach erneut einen Erfolg. Entsprechend erleichtert zeigte sich Weidens Trainer Marc Schlingensief: „Das war ein verdammt hartes Stück Arbeit. Das war heute ein klarer Sieg für die Moral. Wir haben spielerisch nicht wirklich überzeugt, sondern das Spiel als Einheit über den Kampf und den kühleren Kopf entschieden.“ Selbst die Hausherren wussten am Ende mit dem Ergebnis einiges anzufangen – trotz der Niederlage. „Die Jungs haben heute wieder einen starken Fight geliefert“, stellte Trainer Kelvin Tacke fest, „in der zweiten Hälfte haben sich ab der 50. Minute unsere Fehler gehäuft, die Weiden dann genutzt hat, um das Spiel auf seine Seite zu ziehen. Trotzdem freue ich mich, dass wir auf Augenhöhe mit dem Gegner waren, und ich hoffe, dass wir aus dem Spiel wichtige Erfahrungen mitnehmen, um uns weiterzuentwickeln.“ Weiden verteidigte bei jetzt 4:0 Zählern seine weiße Weste und bleibt vorerst Tabellenführer, während die mit einem 28:28 beim Drittliga-Absteiger TV Korchenbroich gestartete HSG mit 1:3 Punkten von Rang  elf aus weitermacht.

Das Duell begann mit extrem schwungvollen Refrathern, die defensiv überzeugten und sich dabei auf einen guten Türhüter Stephan Vatter verlassen konnten – 5:1 (6.), 10:4 (16.). HC-Trainer Schlingensief fasste das so zusammen: „Refrath wurde durch die Halle gertragen und hat, eigentlich wie erwartet, eine harte und konsequente Abwehr gestellt, wovon sich mein Team etwas beeindrucken ließ. In der Abwehr sind wir auch zu zaghaft gewesen und Refrath hatte recht einfaches Spiel.“ Das mit dem einfachen Spiel setzte sich bis zum 12:7 (21.) fort, ehe Weiden besser in den Abend fand, mit dem 13:16 (30.) am Ende des ersten Abschnitts irgendwie zurück im Geschäft war und den Rückstand nach dem Wechsel vor allem ab dem 17:20 (42.) weiter abzuarbeiten begann. Aus dem 22:24 (50.) machten Joshua Frauenrath (51./Siebenmeter) und Kai Frauenrath (52.) dann den ersten Gleichstand nach dem 0:0 vom Anpfiff, bevor eine Dreierserie nach dem 24:25 (53.) endgültig die Wende einleitete – 25:25 (53.), 26:25 (55.), 27:25 (57.). Anschließend hatte der HC mit dem 28:26 (57.) und jenem 29:27 jeweils die aus seiner Sicht richtigen Antworten für zwei Punkte. Schlingensief fand es nachvollziehbar gut: „Wir haben uns sukzessive wieder rangekämpft und trotzdem liegen wir konsequent ein bis zwei Tore zurück, weil wir die sich bietenden Chancen nach wie vor nicht ausreichend nutzen. Mein Team bleibt aber hartnäckig – was damit belohnt wird, dass wir das Spiel fünf Minuten vor Schluss zu unseren Gunsten drehen.“

HSG Refrath/Hand: Krämer, Vatter – Neukirch (4), Willers (1), Branding (4), Hippert, Hohenschon (1), Bürger, Schrage, Noll (11/5), Speckmann (1), Tent, Baur (1), Dibowski (4), Capota.

HC Weiden: Schroif, Keller – T. Meurer (3). J. Frauenrath (8/4), Scheidtweiler (3), Wolff (2), Debye, Xhonneux (5/1), Rojko (3), Bösel, K. Fauenrath (2), Richter, S. Meurer (1), Stolzenberg (2), Eissa.

 

TSV Bayer Dormagen II – TSV Bonn rrh. 34:34 (14:15). Mehr Augenhöhe geht kaum, denn mehr als drei Tore Unterschied lagen nie zwischen den beiden Mittelrhein-Nachbarn. Dabei schien sich die Waage mit dem 31:28 (53.) durch Marvin Landau auf der Zielgeraden bereits auf die Seite der Dormagener zu neigen, die sich hier vom 28:28 (50.) aus gerade eine komfortabel wirkende Position erarbeitet hatten. Bonn steckte aber diesen Rückstand weg und glich immer wieder aus – zum 31:31 (56.), 32:32 (57.) und 33:33 (58.). Aufs Dormagener 34:33 (59.) von Paul Scholl fand die TSV ebenfalls eine Antwort, indem Kevin Fricke in der letzten Minute den 34:34-Enstand besorgte. Bonns Trainer Florian Benninghoff-Lühl war in der Summe einverstanden: „Das ist ein gerechtes Ergebnis. Beide Mannschaften hatten übers gesamte Spiel eine sehr ansprechende Torhüterleistung. Ich bin sehr einverstanden mit der Intensität, die wir Dormagen in der Abwehr in den Weg gestellt haben.“ Nach diesem Unentschieden sind beide Teams im Übrigen noch unbesiegt, denn die Bonner (zum Einstieg 30:28 gegen Unitas Haan) stehen als Fünfter bei 3:1 Zählern, während der TSV Bayer (29:29 beim SSV Nümbrecht) nicht weit dahinter mit seinen 2:2 Punkten auf Rang acht zu einem breiten Mittelfeld gehört. 

Paul Scholl eröffnete das Mittelrhein-Duell mit dem 1:0 (2.) für die Hausherren und kurz darauf erzielte Kaj Kriescher noch das 2:1 (5.), doch ab dem 3:2 (7.) legten in der ersten Halbzeit immer die Gäste vor – 7:6 (15.), 10:9 (22.), 13:12 (26.), 15:14 (30.). Nachher hielt sich übers 21:19 (38.) für Bonn nach dem 21:21 (39.) mit nun leichten Vorteilen für Dormagen die Spannung und beim 28:28 (50.) war immer noch jedes Ergebnis möglich. TSV-Coach Benninghoff-Lühl, der seinem Keeper René Krouß eine Bestnote gab, sah bis dahin zwar auch eine versäumte Chance, fand jedoch das spätere Ende gleichzeitig korrekt: „In der zweiten Halbzeit hatten wir ein paar zu viele unvorbereitete eigene Angriffe, wo wir die Führung schnell hergeben. Danach entwickelt sich eine fast dramatische Schlussphase. Klar hätte man noch einen Lucky Punch haben können, aber das Ergebnis ist okay und leistungsgerecht. Wir sind froh, dass wir in Dormagen was mitnehmen konnten und den nächsten Schritt in unserer Entwicklung für diese Saison gemacht haben.“

TSV Bayer Dormagen II: Conzen, Bach – Landau (3), Srugies (4), Hinrichs, Emmerich (5), Döpner, Ostrowski, Rausch, Bahns (2), M. Schmidt (4), Scholl (7/2), Hein (7), Schindler, Kriescher (2).

TSV Bonn rrh.: Krouß, Meißenburg – Krohn (1), Hoffmann (8), Bullerjahn (2), Santen, Heitkötter (2), Fricke (2), Bitzer (3), Weber, Fischer (3), Sander, Schmieder (2), Worm (5/4), Bohrmann (6/3).

 

Unitas Haan – HC Gelpe/Strombach 40:26 (19:13). Die Haaner sammelten durch den Erfolg über die Gäste aus Gummersbach ihre ersten Saisonpunkte ein – nachdem sie eine Woche zuvor zum Auftakt bei der TSV Bonn rrh. trotz einer starken Vorstellung noch mit 28:30 den Kürzeren gezogen hatten. Der HC dagegen konnte kaum an die Leistung vom 35:32 gegen den BTB Aachen anknüpfen und er kassierte eine überraschend deutliche Niederlge. Die Folge: Mit jeweils 2:2 Zählern finden sich beide Teams auf den Rängen sieben (Haan) und neun aktuell im Mittelfeld der Tabelle wieder – was zu diesem Zeitpunkt der Saison noch einigermaßen wenig Aussagekraft hat. Eindeutiger war da schon der Abend in der Halle an der Adlerstraße, bei dem die Unitas nach dem 4:4 (5.) das Kommando über die Begegnung übernahm und sich bereits bis zur Pause kontinuierlich absetzte – 7:4 (9.), 10:6 (13.), 12:7 (18.), 14:8 (21.), 19:12 (28.).

Zwei auch aus der Sicht der Gäste berechtigte Rote Karten gegen Lukas Altjohann (22.) und Julius Walch (28.) noch in der ersten Halbzeit schwächten den HC Gelpe/Strombach zusätzlich. Bis zum 19:26 (37.) konnte der HC den Abstand trotzdem wenigstens einigermaßen im Rahmen halten, doch im Anschluss erhöhten die Haaner noch einmal das Tempo, stellten das Ergebnis auf 38:24 (56.) und sahen später einen Erfolg mit 14 Treffern Unterschied auf der Anzeigetafel. „Wir haben heute Lehrgeld zahlen müssen. Der Gegner war in allen Belangen besser“, fand HC-Trainer Daniel Rodriguez, „es war ein gebrauchter Tag, wir waren in keinster Weise in der Lage, Paroli zu bieten. Ich mache der Mannschaft dennoch keinen Vorwurf, denn wir stecken in einem Umbruch und das braucht manchmal Zeit.“ Einfacher wird es für die Gummersbacher vor der ersten Meisterschafts-Unterbrechung durch die Herbst-Schulferien trotzdem nicht: Am nächsten Samstag geht es zur TSV Bonn rrh. (Fünfter) und am 19. Oktober kommt der TSV Bayer Dormagen II (Achter) ins Oberbergische.

Unitas Haan: Seher, Joest – Rath, Schulz (2), Mensger (8), Richartz (3), Brandenburg (8), Wöstmann (9/6), Korbmacher (2), Nelte, Austrup, Bleckmann (2), Hinkelmann (3), Völker (3).

HC Gelpe/Strombach: Ahmed Elnoamany, Löpker – Schürmann, Makowiecki, Maier (5), Pötz (1), Altjohann, Viebahn (3), Heinzerling (5), Höfer, Meinhardt (7), Windhorst (2), Walch (2), Rostalski (1).

 

Borussia Mönchengladbach – OSC Rheinhausen 28:37 (14:18). Einen derartigen Start wollte die Borussia nach dem Wieder-Aufstieg in die Regionalliga eigentlich vermeiden, aber nach dem 26:32 vom Start-Wochenende beim HC Weiden (Erster) gab es nun die zweite relativ klare Niederlage – und die Mannschaft von Trainer Ronny Rogawska muss sich bei 0:4 Zählern und 54:69 Toren (minus 15) weiter mit dem letzten Tabellenplatz begnügen. Der Stand der Dinge treibt Rogawska aufgrund seiner Erfahrung trotzdem nicht in tiefstes Grübeln und für die letztlich hohe Niederlage hatte er rasch eine Erklärung auf Lager: „Wir hatten eigentlich bis zur 20. Minute ein Spiel auf Augenhöhe und dann haben wir sechs Minuten mit zu vielen technischen Fehlern, sodass wir mit sechs Toren zurückliegen. Das Ziel war dann, in der zweiten Halbzeit einen guten Start hinzulegen – den wir aber nicht hinkriegen. Wir haben couragiert gearbeitet und Charakter gezeigt, aber für uns war heute einfach nicht mehr drin als dieses Ergebnis, weil wir zu viele Fehler gemacht und zu viele freie Chancen ausgelassen haben.“ Ähnliche Schwachstellen konnte die OSC-Trainer Sascha Wistuba und Nico Biermann kaum feststellen bei ihrem Team, das selbst die frühe Rote Karte (11.) gegen Niklas Kölsch problemlos wegsteckte, nun bei 3:1 Punkten vorläufig als der erste Verfolger des Spitzenreiters HC Weiden (4:0) weitermacht und für die nächsten schwierigen Aufgaben wohl ganz gut gerüstet ist. Vor der Meisterschafts-Unterbrechung (Herbst-Schulferien) geht es am 4. Oktober gegen die HSG Refrath/Hand (Elfter) und am 11. Oktober zum HC Weiden (Erster) sowie danach am 8. November zum TV Korschenbroich (Dritter) und 15. November gegen den TV Aldekerk (Sechster). 

Die Welt der Gastgeber war nach einer ausgeglichenen Anfangsphase beim 10:8 (16.) und 12:9 (17.) völlig in Ordnung, doch von den Hoffungen auf was Zählbares noch vor der Pause nach sechs Gegentreffern hintereinander praktisch nichts mehr übrig – 13:12 (20.), 13:18 (27.). Ab diesem Zeitpunkt war Rheinhausen praktisch jederzeit Herr der Lage und nach dem Wechsel konnte der OSC sein Polster übers 23:15 (37.) bis zum 28:20 (47.) ziemlich stabil bei acht Treffern Differenz halten. Mit dem 23:29 (51.) sah es für Mönchengladbach noch einmal ein bisschen freundlicher aus, aber in Gefahr gerieten die Gäste nicht ansatzweise – und sie konnten die Angelegenheit relativ locker zum 37:28 (60.) über die Runden bringen. Rogawskas Schlussfolgerung: „Daraus müssen wir lernen, da müssen wir uns verbessern.“ Wenig Arbeit dürfte es nicht ein.

Borussia Mönchengladbach: Heck, Hoffmann, Erkes – Prinz (1), Jennes (2), Weis (3), Herholz, Semrau, Weisz (6), Berner (4), Slabospytskyi, Nix (1), Lipok (1), Markovic (3), Roth (7/3).

OSC Rheinhausen: Lenz, Seemann – Adrian (3), Mook, Rippelmeier, Genzmer, Hermsen, Ernst (3), Kauwetter (5), Dreier (1), Zwarg (5), Hüller (9/3), Käsler (5), Kölsch (1), Schlögl (5).

 

BTB Aachen – TV Korschenbroich 23:26 (11:11). Es kommt selten vor, dass in einem Handballspiel ein einzelner Spieler am Ende alleine den Unterschied macht. Aber wenn es passiert, dann handelt es sich dabei oft um einen Torhüter. So lag der Fall auch an diesem Abend in Aachen, denn in einer umkämpften und spannenden Partie war TVK-Keeper Sven Bartmann in der Schlussphase mit seinen Paraden der entscheidende Faktor. Da waren sich nach dem Abpfiff beide Trainer durchaus einig. „Es war das erwartet schwere Auswärtsspiel, das erwartet enge Spiel. Wir sind überglücklich, dass wir die zwei Punkte hier mitnehmen konnten. Wir haben über 60 Minuten eine überragende Deckung gespielt mit einem Torhüter Sven Bartmann, der am Ende 16 Paraden hatte“, erklärte Korschenbroichs Coach Frank Berblinger erleichtert. Sein Aachener Gegenüber Simon Breuer sah im Gäste-Torwart ebenfalls den wesentlichen Unterschied: „Am Ende war das der entscheidende Punkt, weil wir einfach vorne nicht mehr die Durchschlagskraft hatten beziehungsweise einfach an einem Top-Torhüter gescheitert sind. Entsprechend sind wir auf die Verliererstraße gelangt.“ Einen Vorwurf wollte Breuer seinem Team insgesamt allerdings nicht machen: „Wir haben über 60 Minuten alles gegeben.“

Die Hausherren starteten mit dem 3:1 (8.) gut in die Partie und sie lagen bis zum 7:5 (14.) vorne. Dann kippte die Partie erstmals zu Gunsten des TVK – 9:7 (17.). Doch Aachen stabilisierte sich defensiv wieder und insgesamt fielen nach dem 9:10 (20.) in den letzten zehn Minuten des ersten Durchgangs bis zum 11:11 (27.) bloß drei weitere Treffer. Nach der Pause legte der BTB vom 14:14 (36.) auf 17:15 vor (42.), ehe die Stunde von Sven Bartmann schlug: Er hatte einen maßgeblichen Anteil daran, dass die Korschenbroicher die Partie zum eigenen 19:17 (47.) drehen und die Führung in der Folge verteidigen konnten. Bis zum 23:22 (55.) blieb der Vorsprung zwar dünn und eine erneute Aachener Wende im Bereich des Möglichen, aber genau im richtigen Moment aus Sicht der Gäste sorgten Henrik Schiffmann (55.), Jan König (56./Siebenmeter) und Ben Büscher (57.) mit ihrer Dreierserie für das 26:22 und damit für die Entscheidung. Das 23:26 (60.) durch Kai Münster 20 Sekunden vor dem Ende konnte die BTB-Niederlage nicht mehr verhindern. In der Tabelle steht der TVK damit vorerst auf Rang drei (3:1 Punkte), während die Aachener gemeinsam mit dem VfL Gummersbach II und Borussia Mönchengladbach im Keller ein Trio mit jeweils 0:4 Zählern bilden.

BTB Aachen: Zaghloul, Schüler – Jacobs (10/5), Monteiro Pai (4), Denert, Büchel, Klinkenberg, Wagner, Münster (2), Kepp, Schmitz, Panse, Herzog (1), Schnalle (6), Tölke.

TV Korschenbroich: Bartmann, Krüger – Schiffmann (7), Krantzen (1), Eugler (1), Hartz (2), Brinkhues, Wolf (1), König (3/3), Zimmermann (6), Büscher (5), Bitzel.

 

SSV Nümbrecht – VfL Gummersbach II 29:27 (15:12). Das erste Oberbergische Derby war nach dem Aufstieg der Nümbrechter aus der Oberliga in die Regionalliga und dem Abstieg der Gummersbacher aus der 3. Liga über 60 Minuten die erwartet umkämpfte Auseinandersetzung – mit Vorteilen der Gastgeber in der ersten Halbzeit und einem leichten Plus für den VfL im zweiten Durchgang. Dass es für die Gäste nicht zu was Zählbarem reichte, ließ sich für Trainer Jan Schwenzfeier erstens erklären und zweitens ging er mit seinem Team nicht richtig kritisch, sondern eher verständnisvoll um: „In der Summe haben wir uns leider von der Atmosphäre ein bisschen anstecken lassen. In den entscheidenden Situationen waren wir dann einfach jugendlich-naiv. In der Abwehr machen wir es eigentlich sehr, sehr gut, wir zwingen sie zu vielen technischen Fehlern. Das Problem ist am Ende, dass dir das nicht weiterhilft, wenn dir nach 50 Sekunden Angriff irgendwie doch ein Ball durchrutscht. Wir da nicht mehr so fokussiert sind und kriegen trotzdem das Tor. Das gilt es jetzt aufzuarbeiten.“ Während Gummersbach II (Vorletzter) nun zusammen mit dem BTB Aachen (Drittletzter) und Borussia Mönchengladbach (Letzter) ein Keller-Trio mit jeweils 0:4 Punkten abgibt, gelang den Nümbrechtern durch ihren ersten Saisonsieg bei 3:1 Zählern der Sprung auf den vierten Platz. 

Nümbrecht setzte sich nach dem 4:4 (10.) auf 8:5 (15.) und 10:7 (22.) ab, doch der VfL glich zum 11:11 (27.) aus, ehe er noch vor der Pause vier Gegentreffer in rasche Folge hinnehmen und den SSV wieder vorlassen musste – 11:15 (30.). Bis zum 17:14 (34.) blieb der SSV relativ komfortabel vorne, doch Gummersbach sorgte ab dem 17:17 (36.) für neue Spannung und übers 24:24 (54.) bis zum Schluss für einen Samstagskrimi. Beim 26:27 (56.) war vier Minuten vor Schluss noch alles offen, wenig später allerdings nicht mehr: Dominik Donath (57.) und Tobias Schröter (59.) machten mit dem 29:26 alles klar für Nümbrecht. „Für uns ist alles gut, das ist eine A-Jugend und wir müssen diese Learnings machen“, stellte VfL-Trainer Schwenzfeier relativ gelassen fest, „wir haben viele Sachen verbessert. Das werden wir mitnehmen und beim nächsten Mal hoffentlich stabiler auftreten.“ Beim Vorjahres-Vizemeister TSV Bonn rrh. (Fünfter) kann/muss die jüngste Mannschaft der Regionalliga (nur mit Spielern der Jahrgänge 2006, 2007 und 2008 besetzt) am nächsten Samstag beweisen, wie schnell dieser Lernprozess abläuft. 

SSV Nümbrecht: Rydzewski (1), Schoger – Benger (1), Urbach (1), Schieferdecker, Last, P. Donath, Hartmann (2), Schröter (4), Dissmann (3), Lang (4), D. Donath (9), Weber, Henrichs, Miebach (4).

VfL Gummersbach II: Machnacz, Knackstedt – Shimizu, Britz (4), Kübler (1), Bohnenkamp (1), Rath (5), Kiesewalter, Haglund, Kasch (2), Hartmann (5), Petersen (7/2), Patzelt (2), Ulmerich.