3. Liga
Ratingen bleibt nur ein Punkt, TuS 82 und Panther greifen ins Leere
Interaktiv führt beim 29:29 gegen Melsungen II schon mit 22:15. Den Opladenern bringt beim 31:34 gegen Münster ein 25:21 nichts. Panther verliren in Wetzlar mit 26:32.

Der im Weg steht: Rechtsaußen Luca Kostorz (mit Ball) erzielte für den TuS 82 vier Treffer – wie der Positionskollege Markus Sonnenberg. Trotzdem ging letztlich Torhüter Johannes Jepsen (Nummer 21) mit der TSG Münster nach einer für die Opladener schmerzhaften Schlussphase als Sieger von der Platte. (Foto: Thomas Ellmann)

TuS 82 Opladen – TSG Münster 31:34 (15:14). Das war durchaus ärgerlich aus Sicht der Opladener. Die Mannschaft von Trainer Stefan Scharfenberg schien beim 25:21 (46.) auf dem besten Weg, gegen die Gäste aus Münster zwei Punkte einzufahren – die mit dem Blick auf die Abstiegszone vermutlich Gold wert gewesen wären. Doch in der Schlussphase lief so gut wie alles gegen die Hausherren, denen die Begegnung nach und nach entglitt. Auf der anderen Seite zog die TSG die Angelegenheit mit der nötigen Leidenschaft und einigen taktischen Umstellungen letztlich sogar verdient auf ihre Seite. „Wir haben sehr gute Lösungen über die Spieldauer hinweg, wir haben eine sehr gute Deckung im Sechs gegen Sechs. In den letzten 15 bis 18 Minuten schaltet Münster auf Sieben gegen Sechs um und nutzt dann auch die Breite ihres Kaders. Da kriegen wir keinen richtigen Zugriff mehr drauf, sodass wir zunächst einmal die Führung und dann leider die Punkte verlieren. Da hat uns womöglich auch ein bisschen die Kraft mit dem schmalen Kader gefehlt. Hut ab vor dem Einsatz und der Leistung der Mannschaft. Schade, dass wir uns an der Stelle nicht belohnen konnten“, meinte Scharfenberg. So steht Opladen punktgleich mit dem HLZ Friesenheim-Hochdorf II bei 7:11 Zählern am Ende eines breiten Mittelfeldes auf Rang zwölf. Die Abstiegszone ist im Moment eindeutig definiert und wenn die Saison heute zu Ende wäre, müssten die TSG Haßloch (2:14), die SG Schalksmühle-Halver Dragons (2:16) und der TV Homburg (1:15) den Gang nach unten antreten. Klar ist gleichzeitig aber: Die Spielzeit ist noch lang, die aktuellen Kellerkinder werden nicht im Ansatz ans Aufgeben denken und fünf Punkte Vorsprung sind kein echtes Ruhekissen für die Opladener.

In einer insgesamt ausgeglichenen ersten Halbzeit erwischte Münster den besseren Start (3./0:2) und der TuS lief zunächst hinterher. Das 2:4 (6.) glichen die Hausherren zwar zum 4:4 (9.) aus und das 6:8 (12.) wieder zum 8:8 (16.), doch erst in der Schlussphase des ersten Abschnitts erzielte Opladen seine erste Führung, als Tobias Schmitz per Doppelschlag (28./29.) das 12:13 zum 14:13 drehte. Durch das 15:14 (30.) von Lucius Hess quasi mit der Pausensirene ging der TuS 82 mit einer Führung in die Kabine – und er blieb nach dem Seitenwechsel meistens vorne. Nach dem 16:16 (35.) legten Markus Sonnenberg (35.) und Schmitz (37.) das 18:16 vor, nach dem 21:20 (42.) bedeuteten die Treffer von Maxim Swiedelsky (43.) und Oliver Dasburg (44./45.) das 24:20 und damit die erste Drei-Tore-Führung für die Hausherren. Münster antwortete mit einer Auszeit und agierte in der Folge nicht nur in der Abwehr noch offensiver: Im Angriff setzte die TSG auf den siebten Feldspieler. Das Risiko zahlte sich aus, denn durch einige einfache Tore nach Ballgewinnen in der Defensive und durch die Überzahl vorne wurde aus dem 25:21 (46.) für Opladen bald das 25:25 (50.).

In der offenen Schlussphase fehlte den Opladenern anschließend unter anderem das nötige Glück. Beim Stande von 27:28 (53.) erhielt der TuS einen Siebenmeter – und Münsters Trainer Daniel Wernig wegen Meckerns eine Zeitstrafe. Der fällige Strafwurf von Sonnenberg landete an der Latte und der Abpraller immerhin bei den Hausherren. Die holten in ihrem nächsten Versuch erneut einen Siebenmeter heraus (54.). Diesmal trat Dasburg an – und traf fast punktgenau dieselbe Stelle am Querbalken wie zuvor Kollege Sonnenberg. In Unterzahl markierte Münster kurz darauf das 29:27 (54.) und es gab diesen Vorsprung in der Folge nicht mehr aus der Hand. Das 33:30 (59.) genau 75 Sekunden vor dem Ende war im Grunde die Entscheidung, allerdings noch nicht der Schlusspunkt der Begegnung, weil es nach einem Foul von TSG-Torhüter Johannes Jepsen an Hess außerhalb des Sechsmeter-Kreises hitzig wurde. Den Siebenmeter, den die Opladener für die Szene gerne bekommen hätten, gab es nicht, dafür aber Zeitstrafen gegen Hess und Co-Trainer Fabrice Voigt wegen Reklamierens. Jepsen musste sich den Rest der Partie ebenfalls von der Bank aus ansehen, konnte hier aber registrieren, dass sein Team in den letzten Sekunden nicht mehr in Gefahr geriet.

TuS 82 Opladen: Beckert, Wiese – Wolfram (3), Jagieniak, Kroner, Dasburg (6), Schmitz (8/1), F. Johannmeyer, Sonnenberg (4/1), Kostorz (4), L. Johannmeyer (2), Hess (3), Swiedelsky (1).

 

Interaktiv.Handball – MT Melsungen II 29:29 (16:12). Bitterer geht es kaum – und trotzdem war es nicht nur eine Frage von Glück oder Pech. Da hatten die Ratinger den letzten und langen Angriff der Gäste schon fast zu Ende verteidigt und den knappen Vorsprung beim Stande von 29:28 beinahe über die Runden gebracht, als Melsungens Jonathan Atting eine Sekunde vor Schluss beim letzten Versuch des Abends fast verzweifelt alles auf eine Karte setzte – und wenig später mit seinem Team wie losgelöst feiern konnte, weil der Ball über den Pfosten tatsächlich seinen Weg in den Kasten der Hausherren fand. Dieses 29:29 zog Interaktiv, das am Anfang der zweiten Halbzeit auf dem Weg zu einem sicheren Sieg gewesen zu sein schien, auf ziemlich rüde Art und Weise den Stecker, denn plötzlich war der Ertrag um 50 Prozent von zwei möglichen Zählern auf einen Punkt drastisch geschrumpft. Und eben dieses bittere Finale hätte sich aus der Sicht des Aufsteigers vermeiden lassen – wenn er nicht vornehmlich im letzten Drittel der Partie zu viele Fehler eingestreut und zu viele Chancen ausgelassen hätte. Wie teuer das Unentschieden wirklich noch wird, muss sich erst zeigen, und vorläufig verpassten die Ratinger nur ein ausgeglichenes Konto: Ihre jetzt erreichten 8:10 Zähler und Rang neun bedeuten immer noch ein brauchbares Polster nach unten – wo die TSG Haßloch (2:14), die SG Schalksmühle-Halver Dragons (2:16) und der TV Homburg (1:15) die drei Abstiegsränge einnehmen. Melsungen II (7:9) macht als Elfter weiter.

Die Gastgeber erzielten mit dem 1:0 (2.) von Nicolas Körber den ersten Treffer und ab dem 3:2 (6.) durch Fabian Büttner lagen sie in der ersten Halbzeit immer vorne – 6:5 (12.), 8:5 (15.), 9:8 (20.), 14:8 (25.) nach einer 5:0-Serie, 15:10 (28.) 16:12 (29.). Es folgte eine Phase in der zweiten Halbzeit, als Interaktiv nahezu jede Situation gewinnbringend zu nutzen wusste und vom 18:14 (32.) auf 22:15 (36.) davonzog. Aber entscheidend? Mitnichten. Und die MT schien in der direkt nach dem Sieben-Tore-Rückstand folgenden Auszeit den Knopf für einen Neustart gefunden zu haben, weil sich das Geschehen auf der Platte zunehmend in die andere Richtung zu drehen begann: Beim 19:22 (42.) hatte Melsungen die Lücke bereits zu mehr als der Hälfte abgearbeitet und mit dem 24:24 (49.) begann auf der Zielgeraden ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Ratingen kam dabei nach den Treffern von Stanko Sabljic zum 25:24 (50.) und 26:24 (51.) erneut zu einem Vorteil – wie beim 28:26 (56.) durch Luis Venedey und beim 29:27 (57.) von Dusan Maric. Jonas Riecke verkürzte für die MT schnell auf 28:29 (57.), ehe Interaktiv den Sack hätte zumachen können. Zuerst passierte das: Keeper Sebastian Bliß sicherte Interaktiv in der 59. Minute durch eine starke Parade den Ballbesitz und im folgenden eigenen Angriff holte Luca Wenzel einen Siebenmeter heraus. Nun passierte dieses: 71 Sekunden vor der Schluss-Sirene trat Nuic, in der Regel ein sicherer Kandidat für solche Fälle, zur Ausführung an – und scheiterte. Viel spricht dafür, dass ein 30:28 zu diesem Zeitpunkt zwei Zähler wert gewesen wäre. Unglücklich war demnach eher, wie letztlich der Ausgleich fiel. Ansonsten hätten sich die Ratinger das schmerzhafte Aus durchaus ersparen können – im Übrigen nicht nur wegen des vergebenen Siebenmeters.

Für Stanko Sabljic überwogen trotz der Niederlage hinterher die positiven Aspekte. “ Wir führen und wir spielen auch einen guten Handball, wir haben uns gute Chancen und gute Positionen erarbeitet. In meinen Augen war das eine Steigerung in der Mannschaftsleistung“, fand der selbst mitwirkende Sportliche Leiter der Ratinger. Über eine der wesentlichen Baustellen konnte und wollte er trotzdem nicht hinwegsehen: „Wir haben zu viele freie Bälle verworfen – und das führt zum Unentschieden. Vorne hatten wir viel mehr Geduld und wir waren torgefährlicher. Nur müssen wir an unserer Quote arbeiten. Das ist für mich klar zu verbessern.“ Vielleicht hilft ein Rückblick aufs 32:30 beim TuS 82 Opladen (Zwölfter/7:11) und aufs 30:30 gegen den TV Homburg (Letzter/1:15) an den beiden ersten Spieltagen, denn zuletzt hatten gleich drei Mal weniger Treffer als 30 keinen Sieg mehr gebracht – 28:29 bei den Bergisichen Panthern (Siebter/9:9), 28:33 bei der HSG Rodgau Nieder-Roden (Dritter/13:3), 29:29 gegen Melsungen II.

Interaktiv.Handball: Plessers, Bliß – Schulz (3), Venedey (3), Szabo, Perschke, Sibbel (3), Körber (7), Seher, Büttner (3), Schröder (1), Poschacher (2), Maric (2/1), Megale, Wenzel (2), Sabljic (3).

 

HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II – Bergische Panther 32:26 (16:12). Das waren über zu weite Strecken eher nicht die Panther aus den vergangenen Wochen – und es war auch ein Gegner anderen Kalibers, mit dem es die Mannschaft des Trainerduos Alexander Oelze/Jens-Peter Reinarz diesmal zu tun hatte. Auf  dem Weg zu den jüngsten drei Siegen hintereinander stand Konkurrenz aus dem direktem Umfeld auf der Platte – 29:28 gegen Interaktiv.Handball (Neunter/8:10), 29:19 beim HLZ Friesenheim-Hochdorf II (13./7:11), 40:27 gegen die TSG Haßloch (14./2:14). Nun ging die Dienstreise nach Mittelhessen – zur immer noch einzigen Mannschaft mit einer weißen Weste in der 3. Liga Süd-West, die ihre Bilanz inzwischen auf 14:0 Punkte stellen konnte und deshalb Zweiter ist, weil die HG Saarlouis (16:2) vorne bereits zwei Spiele mehr ausgetragen hat. Ganz „nebenbei“: Das Sptzenspiel vor zwei Wochen gegen Saarlouis konnte die HSG ebenfalls für sich entscheiden (32:30). Die Panther auf der anderen Seite sind nun zwar ihren vorherigen fünften Platz als Spitzenreiter eins sehr breiten Mittelfeldes wieder los, machen aber auf Platz sieben mit 9:9 Punkten weiter und können sich so unverändert auf eine tragfähige Basis für den Kampf um den Klassenerhalt verlassen. Ein ernsthafter Tiefschlag für die Ziele der Panther war die Niederlage vor dem Derby am kommenden Freitag gegen den TuS 82 Opladen (Zwölfter/7:11) wohl nicht.

Die Partie begann miserabel für die Panther, die in den ersten zehneinhalb Minuten bis zum 1:5 (11.) offensichtlich noch nicht anwesend waren und sich in der Folge erst sehr mühsam in alles hineinarbeiten mussten – 3:8 (15.), 6:11 (22.), 9:12 (24.), 10:15 (29.). Das 12:16 (30.) am Ende der ersten Halbzeit ließ dann die Tür ein paar Zentimeter offen, ehe sich die Gäste nach dem 14:18 (36.) erneut verabschiedeten: Die zweite pauschale Abwesenheit dauerte zwar nur knapp viereinhalb Minuten, brachte allerdings gleich fünf Gegentore zum 14:23-Rückstand (41.). Was als positiv festzuhalten blieb: Vollständig gab sich das Team von Oelze/Reinarz anschließend nicht auf und es robbte sich gegen inzwischen fahrlässig wirkende Hausherren sogar bis auf 24:28 (55.) heran. Für etwas Zählbares kamen die Panther allerdings nicht mehr in Frage und der Melsunger Sieg ging in der Summe völlig in Ordnung.

Bergische Panther: Eigenbrod, Mohr – Müller (4), Hermann (2), Wolter, Meurer (7), Lindemann (3), Zulauf (1), Exner (4), Vornehm, Schütte, Ballmann (3), Elsässer (2/2).