| 14. Dezember 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |

Zu spät: Ratingens Torhüter Sebastian Bliß versuchte beim sehr späten Longericher Siebenmeter von Lennart Niehaus zum 32:32 wirklich alles, konnte aber den Ball nur noch aus dem Netz holen. Für einen weiteren Angriff der Gastgeber blieb keine Zeit mehr. (Foto: Thomas Schmidt)
Interaktiv.Handball – Longericher SC 32:32 (17:17). Angekündigt hatten die Kölner eine Art Wiedergutmachung zumindest in der Abwehrarbeit für die 35:37-Heimpleite zuletzt gegen das HLZ Friesenheim-Hochdorf II, mit der eine vorherige Serie von acht Spielen hintereinander ohne Niederlage zu Ende gegangen war. Heraus kam ein Unentschieden, das in der Summe als das für beide Seiten gerechte Ergebnis durchgehen konnte und aus der Sicht der Kölner trotzdem sehr glücklich ausfiel. Drei Minuten und 15 Sekunden vor der Schluss-Sirene traf Luca Wenzel zum 32:30 (57.) für die Hausherren, ehe sich die Ereignisse noch einmal überschlugen und in Turbulenzen zu enden drohten. Den 31:32-Anschluss (58.) für den LSC durch Lennart Niehaus eröffnete die finale Sequenz und wenig später nahm Interaktiv seine letzte auszeit, um die Dinge für den kleinen Rest des Abends neu zu ordnen – was in der letzten Minute gründlich schiefging. Erstens: Sieben Sekunden vor dem Ende gabs zuerst eine Rote Karte gegen Ratingens Luca Wenzel – der einen Kölner Angriff gegen die Regeln unterbunden hatte. Zweitens: Beinahe auf dem Fuße folgte die letzte Auszeit des LSC und parallel dazu eine Bankstrafe gegen protestierende Hausherren, in diesem Fall gegen Trainer Filip Lazarov. Drittens: Weil es für die eine Torchance verhindernde Aktion der Gastgeber in den letzten 30 Sekunden des Spiels einen Siebenmeter geben musste, bekam Longerich noch den fälligen Strafwurf. Viertens: Niehaus trat an und verwandelte humorlos zum 32:32-Endstand.
Das Resultat passte unter dem Strich zu den Leistungen beider Mannschaften, die sich dabei gegenseitig immer wieder die Gelegenheit ließen, nach einer Durststrecke zurück in den Abend zu finden. Intteraktiv erwischte mit dem 4:1 (4.) gegen hier schläfrig wirkende Gäste den besseren Start und legte zunächst regelmäßig vor – 7:5 (11.), 9:7 (15.), 12:10 (20.). Mit dem eigenen 14:13 (25.) brachte erstmals auch der LSC eine Führung auf die Anzeigetafel, doch Ratingen antwortete rasch mit dem 17:15 (30.), bevor es ein Kunstsück produzierte: Innerhalb von nur zwölf Sekunden kam das Team von LSC-Trainer Chris Stark unmittelbar vor der Pause zum 16:17 (30.) und 17:17 (30.). Die beiden späten Treffer wirkten dann auch in die zweite Halbzeit hinein, weil Ratingen völlig den Faden verlor und durch eine Kölner 5:1-Serie plötzlich einem 18:22-Rückstand (36.) hinterherlaufen musste. Typisch für diesen Abend: Eine Entscheidung stand damit längst nicht fest, zumal der LSC seine Fehlerquote nicht wirkungsvoll eingrenzen konnte und die Hausherren zurück in die Partie ließ – 23:23 (42.), 26:26 (47.), 28:28 (51.), 31:29 (55.). Der Rest brachte später ein furioses Finale, in dem es bis zur Ausführung ein halbe Ewigkeit dauerte und Lennart Niehaus kaum beeindruckt zum Strafwurf antrat. Der elfte Treffer des an diesem Abend besten Werfers war eine Menge wert für den LSC.

Nach der Niederlage gegen Friesenheim-Hochdorf II (Zwölfter/11:17 Punkte) holte Longerich mit dem Unentschieden nun zum zweiten Mal in Folge keinen Sieg gegen einen vor allem um den Klassenerhalt kämpfenden Gegner und ihren Jahres-Abschluss hatten sie sich in Köln (in einer Woche nicht mehr im Einsatz) sicher ganz anders vorgestellt. Der aktuelle Platz fünf mit 19:11 Punkten passt zwar noch ins Bild, aber der Sechste HSG Hanau und der Siebte HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II (beide 18:1o) liegen bei einem Spiel weniger fast gleichauf und sie könnten durch entsprechende Resultate noch vorbeiziehen. Ganz vorne hat Longerich den Ersten HG Saarlouis (26:4), den Zweiten HSG Rodgau Nieder-Roden und den Dritten TV Gelnhausen (beide 23:5) inwischen wieder auf den Augen verloren. Für Interaktiv war das 32:32 trotz der verpassten Gelegenheit auf mehr nicht völlig unwichtig, weil Rang zehn und die 13:19 Punkte bei sechs Zählern Vorsprung auf den ersten der drei Abstiegsplätze (6:22/SG Schalksmühle/Halver) immerhin als eine zumindest halbswegs brauchbare Position für den weiteren Kampf um den Klassenerhalt gelten darf.
Interaktiv.Handball: Plessers, Bliß – Schulz (4/2), Venedey, Szabo (4), Sibbel, Körber (6), Seher (2), Büttner, Nuic, Poschacher, Koenemann, Maric (4), Stock (4), Wenzel (7), Sabljic (1).
Longericher SC: Kull, Babic – Wörmann (1), Pyszora (1), Henrich (3), Richter (3), Gerfen, Bertenbreiter (1), Niehaus (11/3), Leitz (1), Kaysen (7), Nolting (2), Kremp, Becker, Kämper (2).
TuS 82 Opladen – MT Melsungen II 28:28 (18:11). Die Zuschauer in der Bielerthalle hatten eventuell ein kleines Déjà-Vu-Erlebnis an diesem Abend – zumindest jene, die bereits vor einer Woche das 20:27 gegen die HG Saarlouis verfolgt hatten. Auch da boten die Hausherren zwei sehr unterschiedliche Halbzeiten und verloren nach einem guten Start im zweiten Abschnitt den Faden. Was gegen den Spitzenreiter aus dem Saarland am Ende vielleicht als verkraftbar durchgehen konnte, war gegen die abstiegsbedrohten Gäste aus Hessen eher ziemlich ärgerlich. Die Opladener gaben eine Neun-Tore-Führung aus der Hand und mussten am Ende sogar irgendwie froh sein, wenigstens einen Zähler aufs Konto überwiesen zu haben. Da stehen nun insgesamt 14:18 Punkte zu Buche und der TuS führt damit als Tabellen-Achter eine Riege von neun Mannschaften an, die den Blick eher nach unten als nach oben richten müssen. Die Abstiegsplätze beginnen auf Platz 14 bei der SG Schalksmühle-Halver Dragons (6:22), die Melsungener nehmen auf Rang 13 (9:19) den ersten Platz über dem Strich ein.
Nach einem holprigen Start und dem 1:3 (6.) fanden die Hausherren Schritt für Schritt mehr Zugriff auf die Partie. Vor allem in der Abwehr präsentierte sich Opladen sehr stabil und drehte die Begegnung zunächst zum 5:3 (12.), um im Anschluss mit weitgehend hohem Tempo über das 7:4 (15.) auf 13:5 (21.) davonzuziehen. Obwohl es in der Schlussphase des ersten Durchgangs streckenweise noch einmal hektisch wurde und der TuS die Rote Karte gegen Sören Servos (23.) sowie die Zeitstrafen gegen Levin Werschkull (25.) und Lucius Hess (28.) verkraften musste, gingen die Hausherren mit einer Sieben-Tore-Führung in die Kabine. Und nach dem Wiederanpfiff deutete zunächst ebenfalls nicht viel darauf hin, dass die MT noch einmal zurückkommen würde. Im Gegenteil: Oliver Dasburgs Doppelpack zum 20:11 (32./33., Siebenmeter) bedeutete den ersten Neun-Tore-Vorsprung der Partie.

Doch es kam anders und Melsungen Stück für Stück näher ran. Vor allem der starke Reynir Thor Stefansson (erzielte alle seine sieben Tore in der zweiten Halbzeit) machte Opladen jetzt Probleme. Über das 22:17 (42.), 23:20 (48.) und 25:23 (54.) schmolz der Vorsprung der Hausherren dahin, bis die Gäste durch Stefansson zum 27:27 (57.) ausgleichen konnten. Als der Ex-Gummersbacher Bruno Eickhoff kurz darauf zum 28:27 (58.) für die MT traf, drohte der TuS sogar komplett mit leeren Händen von der Platte gehen. Doch Werschkull besorgte durch eine starke Eins-gegen-Eins-Aktion den 28:28-Ausgleich (58.), der gut zwei Minuten vor Schluss bereits der letzte Treffer des Abends war. Beide Teams vergaben ihre jeweils zwei finalen Angriffe – zuletzt Dasburg, der mit seinem Versuch am Melsungener Keeper scheiterte (60.). „Schön, dass wir noch einen Punkt behalten konnten, aber zufrieden sind wir mit diesem Spiel sicherlich nicht“, fand Opladens Coach Stefan Scharfenberg.
TuS 82 Opladen: Beckert, König – Servos (3), Wolfram (5), Dittmer, Jagieniak (1), Kroner, Dasburg (9/3), Schmitz (6), F. Johannmeyer (1), Sonnenberg, Kostorz, Werschkull (2), L. Johannmeyer, Hess, Swiedelsky (1).
HSG Rodgau Nieder-Roden – Bergische Panther 36:35 (21:17). Viel bitterer kann eine Niederlage im Grunde nicht ausfallen. Die Bergischen Panther zeigten beim Tabellenzweiten eine mehr als couragierte Vorstellung, drehten einen zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Rückstand im Laufe der zweiten Halbzeit sogar in eine Führung um – und standen am Ende doch komplett mit leeren Händen da. Maximal unglücklich war zudem die Art und Weise des großen Finales: Sebastian Schön hatte 31 Sekunden vor dem Ende den 35:35-Ausgleich für die Gäste erzielt und die HSG noch eine Auszeit übrig – die sie nutzte, um sich noch einmal zu sortieren und den letzten Angriff zu besprechen. 16 Sekunden waren in diesem Moment an Restzeit auf der Uhr zu sehen. Die anschließende Spielzug landete bei Johannes von der Au, der zum Kempa-Trick hochstieg – und den Ball an die Latte setzte. Doch die Aktion war immer noch nicht der Schlusspunkt, denn der Abpraller landete bei David Wucherpfennig, der das Spielgerät vom Kreis aus irgendwie über die Torlinie bugsierte. Und so gab es statt eines Unentschiedens, dass die Panther verdient gehabt hätten, vor allem lange Gesichter bei den Bergischen und großen Jubel bei den Hausherren. Die Gäste stehen bei einer Bilanz von nun 11:17 Punkten als Elfter trotzdem weiter ein gutes Stück vor der Abstiegszone, die auf Platz 14 bei der SG Schalksmühle-Halver Dragons (6:22) beginnt. Klar: Ein Zähler in Rodgau hätte dennoch nicht nur der Moral gutgetan, sondern auch in der Tabelle weitergeholfen.

Der erste Durchgang gehörte überwiegend der HSG und die Panther liefen hier meistens einem Rückstand hinterher. Das 2:4 (5.) konnten die Gäste ausgleichen (7./4:4), aber über das 4:6 (9.) und 5:8 (12.) geriet die Mannschaft des Trainergespanns Alexander Oelze/Jens-Peter Reinarz bereits ins Hintertreffen. Eine Zeitstrafe gegen Joe Ballmann (14.) leitete dann eine Horrorphase von gut drei Minuten mit einem 0:4-Lauf vom 7:9 zum 7:13 (17.) ein. Immerhin: Die Panther berappelten sich schnell und verkürzten vor der Pause auf 17:19 (28.) und in der Kabine schienen sie sich noch einmal einiges vorgenommen zu haben, denn aus dem 17:21-Halbzeitstand machten Pascal Hermann (32.), Aaron Exner (32.) und Florian Müller (34.) das 20:21. Mit Hermanns Treffer zum 22:22 (34.) schafften die Gäste erstmals seit Langem wieder den Ausgleich, später bedeutete der Siebenmeter-Doppelpack von Raik Flemm vom 27:28 zum 29:27 (45./46.) die allererste Führung für die Panther. Die Partie blieb nun bis zum Ende offen und bis zum 34:33 (57.) durch Hermann durften die Gäste sogar von einem Sieg träumen. In der Schlussphase hatte Rodgau jedoch die besseren Antworten: Zwei Panther-Angriffe verpufften und es hieß 34:35 (59.). Schöns Tor zum 35:35 hätte trotzdem das vermutlich gerechte Unentschieden bedeuten können. Es kam anders – was für die Panther einfach maximal bitter war.
Bergische Panther: Eigenbrod, Mohr – Müller (1), Hermann (4), Flemm (4/4), Meurer (11), Taymaz (2), Luciano, Lindemann (1), Zulauf, Exner (2), Vornehm (4), Schütte, Ballmann (3), Schön (2), Elsässer (1).