2. Bundesliga
Richtig bitter: Dormagen vorne nicht zweitligatauglich
TSV Bayer verliert gegen Eulen Ludwigshafen mit 17:18 und erleidet im Kampf um den Klassenerhalt einen schmerzhaften Rückschlag.

Setz dich lieber: Auch Kapitän Patrick Hüter konnte wohl kaum glauben, dass sich Dormagen mit 17 Treffern begnügen musste. (Foto: Thomas Schmidt)

TSV Bayer Dormagen – Eulen Ludwigshafen 17:18 (9:9). Die Gelegenheit war günstig, aber die um den Klassenerhalt kämpfenden Dormagener wussten sie im Nachholspiel nicht zu nutzen. Am Ende bekam das Team von Trainer Peer Pütz in einer Partie, die mit Zweitliga-Niveau wenigstens offensiv überhaupt nichts zu tun hatte, wenigstens den Ausgleich noch einmal wie auf dem Silbertablett serviert. Es stand bereits 17:18, als Ludwigshafens Christian Klimek eine Zeitstrafe kassierte (59.). Genau 23 Sekunden vor der Schluss-Sirene erwischte es bei den Eulen auch Gunnar Dietrich, dem die Unparteiischen ein zu hartes Einsteigen gegen Dormagens Mislav Grgic ankreideten. Also hatten die Hausherren den Ball und für ihren finalen Angriff zwei Mann mehr auf der Platte – was für einen Treffer reichen sollte. Doch es kam zum Entsetzen aller Dormagener ganz anders, denn ausgerechnet Regisseur Ian Hüter verlor den Ball – und vorbei war der Versuch, den Angriff zielgerichtet aufzubauen. Klar: Wenig später nahm Ludwigshafens Coach Michael Biegler seine letzte Auszeit, in der er als oberstes Gebot absolute Sicherheit verordnete. Tatsächlich kam der TSV Bayer nicht mehr an den Ball, sodass er eine extrem schmerzhafte Niederlage hinnehmen musste. Die machte sich dann in der Tabelle negativ bemerkbar, weil Dormagen den Sprung auf einen Nicht-Abstiegsplatz verpasste und nun mit 20:38 Punkten wieder Vorletzter ist – hinter dem Dessau-Roßlauer HV (25:31), dem TuS Ferndorf (22:38), dem TV Großwallstadt (21:39) und dem TV Emsdetten (ebenfalls 20:38). Schlusslicht bleibt der EHV Aue (19:41) trotz seines 26:23 über den Zehnten VfL Lübeck-Schwartau am Dienstagabend. 

Die Partie war von der ersten Sekunde an ein zähes Ringen, in der über weite Strecken vor allen Dingen Gäste-Keeper Matej Asanin den Ton angab – indem er zahlreiche Glanzparaden ablieferte und insgesamt einen Wert von 40,74 Prozent an gehaltenen Würfen erreichte. Das hatte allerdings nicht nur mit der tollen Leistung des Torhüters zu tun, sondern mindestens im selben Maß mit dem eklatanten Mangel an offensiven Ideen und Durchschlagskraft bei den Gastgebern. Nach dem 1:4 (8.) drohte Dormagen sehr früh den Anschluss zu verlieren, aber die Eulen gingen doch zurückhaltend mit ihnen um und ließen vorne genauso viele Wünsche offen. Aus dem 3:6 (17.) und 4:7 (19.) konnte der TSV durch Ian Hüter das 7:7 (26.) herstellen, als bereits mehr als 25 Minuten gespielt waren. Dass Jan Reimer (28./Siebenmeter) und Aron Seesing (60.) aus dem 7:9 (27.) bis zur Pause das für Magerkost sprechende 9:9 machten, ließ den Gastgebern immerhin die Möglichkeit, die Partie in der zweiten Halbzeit für sich zu entscheiden.

Mit dem 10:9 (34.) von Alexander Senden und dem 11:10 (40.) von Artur Karvatski legte Dormagen sogar zweimal vor – allerdings zum letzten Mal für diesen Abend. In der einzigen Phase des Spiels, in der wenigstens die Eulen eine normale Trefferquote erreichten, erzielten sie vier Treffer hintereinander zum 14:11 (45.). Was für die Bayer-Moral sprach: Sieben Minuten darauf konnte Jan Reimer per Gegenstoß das dritte Tor in Folge zum 14:14 (52.) ausnutzen. Übers 15:15 (54.), 16:18 (58.) und 17:18 (59.) ging es dann in jene spannende Schluss, an deren Ende den Dormagenern nichts als eine gewaltige Portion Enttäuschung blieb.

Klar: Chefcoach Pütz und sein Co-Trainer David Röhrig waren sich im Urteil einig. „Das war natürlich bitter. Wir haben logischerweise viel zu wenig Tore geworfen. In der ersten Halbzeit haben wir im Angriff noch ganz gut gespielt, da standen wir sehr oft frei, sind aber an einem guten Torhüter gescheitert. Im weiteren Verlauf haben wir uns sehr schwergetan gegen die große, massive und kompakte Abwehr. Mit Sicherheit hat uns auch André Meuser ein bisschen gefehlt. Wir haben wieder ziemlich gut verteidigt. Das war eine gute kämpferische Leistung und am Ende ein bisschen unglücklich. Wir müssen das schnell abhaken und am Samstag wieder die zwei Punkte holen“, fand Pütz. Röhrig sah es ähnlich:  „Das ist natürlich frustrierend. 18 Gegentore, davon gefühlt am Ende einige nur noch so Eumeltore, die irgendwie reinkullern, sollten eigentlich nicht genug sein, um hier zwei Punkte mitzunehmen. Aber wir haben heute im Angriff einfach zu wenig geliefert. Es war ja klar, dass wir am Ende nicht zehn von zehn Spielen gewinnen. Die Lage bleibt die alte. Wir müssen noch Punkte holen – und das machen wir in Emsdetten.“ Bei genau diesem TV Emsdetten treten die Dormagener am kommenden Samstag zur nächsten Aufgabe mit Endspiel-Charakter an. 

TSV Bayer Dormagen: Juzbasic, Simonsen – Karvatski (1), Reuland, Leitz, Senden (5), Biernacki, I. Hüter (3), Reimer (5/1), Grgic (1), P. Hüter, Johannmeyer, Grbavac, Seesing (2), Steinhaus, Mast.