3. Liga
Maximal glücklich: Longerich rettet einen Punkt
LSC liegt im Freitagsderby sehr lange zurück und schafft trotzdem noch ein 31:31 bei den Bergischen Panthern - die sich an die eigene Nase fassen müssen.

Freu dich doch! Nico Pyszora (links) und Loic Kaysen steuerten zusammen immerhin elf Treffer zum Punktgewinn der Longericher im Bergischen bei. Auf Kaysens Konto gingen sieben Tore, auf Pyszoras „nur“ vier – darunter innerhalb von 120 Sekunden die drei letzten zum 29:31, 30:31 und 31:31. (Foto: Thomas Schmidt)

Bergische Panther – Longericher SC 31:31 (18:17). Sie hätten sich besser in Fortuna Köln umbenannt. Dass die Longericher in diesem spannenden Freitagsderby am Ende tatsächlich noch einen Punkt ergattern konnten, war jedenfalls maximal glücklich und noch glücklicher. Knapp zweieinhalb Minuten vor dem Ende führten die Hausherren nach dem Treffer von Joe Ballmann mit 31:28 (58.) und sie schienen auf einen in der Summe durchaus verdienten Sieg zuzusteuern. Wie sie den Vorsprung in der Folge aus der Hand gaben, wird zudem für einen längeren Zeitraum eine kaum schlüssig zu beantwortende Frage sein. Sicher ist nur, dass die Panther dem LSC durch einen Mangel an Cleverness und ein zu hohes Maß an unnötigen Ballverlusten kräftig auf die Beine halfen – wie beim Stande von 31:29 (58.), als Aaron Exner den Angriff viel zu früh abschloss, und wie beim Stande von 31:30 (59.), als Nico Pyszora die Gäste bis auf einen Treffer herangebracht und das Panther-Trainerduo Alexander Oelze/Jens-Peter Reinarz in der letzten Auszeit des Abends (60.) mit der Mannschaft über die richtige Lösung nachgedacht hatte. Ganze 36 Sekunden trennten die Panther hier von einem Erfolg. Das Ergebnis: Die Unparteiischen entschieden bei einer Aktion von Simon Wolter gegen offensiver deckende Gäste auf Stürmerfoul – und plötzlich bekam der LSC die Chance auf den Ausgleich, den Pyszora sechs Sekunden vor der Schluss-Sirene mit dem 31:31 auch herstellte. Longerich verpasste damit ein ausgeglichenes Konto und muss sich als Zehnter mit 2:4 Zählern unverändert hinter den Gastgebern anstellen, doch die Punkteteilung war definitiv das höchste der Gefühle. Die bei 3:3 Punkten vorerst auf Rang sechs stehenden Panther dürften trotz des verpassten Happy Ends mit der allgemeinen Lage bei etwas Abstand zufriedener sein.

Ein Beleg dafür, auf welch dünnem Eis sich der Favorit aus Köln als Dritter der vergangenen Saison über weite Strecken bewegte: Über die gesamten 60 Minuten lag er kein einziges Mal vorne und lediglich mit dem 1:1 (2.) von Mats Bertrenbreiter ausnahmsweise gleichauf. Ab dem 2:1 (3.) gaben die in der vergangenen Serie lange gegen den Abstieg kämpfenden Hausherren die Führung nicht mehr ab – 5:4 (10.), 8:7 (13.). Beim 12:7 (17.) oder 14:9 (20.) der Panther jeweils durch Simon Wolter schien der LSC-Zug sogar komplett zu entgleisen, aber übers 11:14 (22.) und 13:14 (24.) kam der LSC zurück in die Partie. Die fand im zweiten Durchgang vorerst weiter als Duell auf Augenhöhe statt, ehe sich die Waage nach dem 23:22 (44.) beim 26:23 (48.), 28:24 (52.) oder 29:25 (53.) erneut klarer auf die Seite der Gastgeber neigte – die sich anschließend in der verrückten Endphase irgendwie selbst um den Sieg brachten. Dass sie in Keeper Georg Mohr, der zahlreiche starke Paraden zeigte, den überragenden Spieler in diesem Derby stellten, dürfte sie deshalb nicht hundertprozentig trösten. Was sich aus den bisher erreichten Punkten machen lässt, wird sich nun zwei Mal hintereinander auswärts zeigen: Am nächsten Samstag gehts zum Aufsteiger TSG Münster (Achter/2:2) und am 20. September zum Vorjahres-Zweiten TV Gelnhausen (Elfter/1:1).

In euphorischer Stimmung war im Grunde nach dem Freitags-Unentschieden in Burscheid niemand und Longerichs Trainer Chris Stark wirkte hinterher eher nachdenklich. „Wir waren das ganze Spiel hinten“, stellte Stark fest, „da kann man auf der einen Seite sagen, dass wir bis zu Ende gekämpft und immer dran geglaubt und den Punkt eingefahren haben, aber auf der anderen Seite kann man auch sagen, dass es ein schmeichelhafter Punkt für uns war. Da muss man ganz ehrlich sein. Der prägnanteste Unterschied war, dass der Panther-Torhüter deutlich mehr Paraden hatte als wir. Wir machen einen Tick mehr technische Fehler und die Abschlussquote war nicht so gut. Am Ende kippt es wieder in bisschen in unsere Richtung, nachdem wir es ein paar Mal in der zweiten Halbzeit versäumt hatten, auszugleichen. Wir sind sehr enttäuscht, wir können besser Handball spielen.“ Die auf der Hand liegende Schlussfolgerung aus seiner Sicht: „Wir brauchen jetzt ein Erfolgserlebnis.“ Das soll nun am kommenden Freitag gegen die mit zwei Niederlagen in die Saison gestartete SG Schalksmühle-Halver Dragons (0:4) gelingen. Ob sich das in die Tat umsetzen lässt, ist eine andere Frage.

Bergische Panther: Mohr, Eigenbrod – Müller (3), Hermann, Wolter (4), Meurer (5), Taymaz (1), Lindemann (2), Zulauf, Exner (7), Vornehm, Schütte (1), Ballmann (2), Schön, Elsässer (6/1).

Longericher SC: Kull, Babic – Pyszora (4), Henrich (2), Richter (1), Gerfen, Bertenbreiter (2), Niehaus, Leitz (2), Schulz (7/4), Kaysen (7), Kremp (1), Dahlke (2), Becker, Kämper (3).