| 07. September 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |

Bitte in diese Richtung. Opladens Trainer Stefan Scharfenberg hofft wie Rechtsaußen Markus Sonnenberg (Nummer 29) und Keeper Moritz Wiese mit der gesamten Mannschaft darauf, dass der TuS 82 dem Sieg über Haßloch möglichst bald weitere Erfolge hinzufügen kann. (Foto: Thomas Ellmann)
TuS 82 Opladen – TSG Haßloch 29:28 (13:13). Es war definitiv eine sehr schwere Geburt und die Opladener mussten bis zur letzten Sekunde zittern und kämpferisch alles investieren, um im zweiten Heimspiel der neuen Saison den ersten Sieg aufs bis dahin völlig leere Konto zu überweisen. Auf welche Art das Ergebnis zustandekam, kümmerte an diesem Samstagabend in der Bielerthalle trotzdem erst mal niemanden – nachvollziehbar nach dem 30:32 vom Saisonstart gegen den Aufsteiger Interaktiv.Handball (Neunter/3:3) und dem folgenden 30:31 beim HLZ Friesenheim-Hochdorf II (Vierter/4:2). „Schön war es nicht, das war zu erwarten“, fand Opladens Trainer Stefan Scharfenberg, „und wir sind einfach nur erleichtert, dass wir die zwei Pukte hierbehalten haben. Das ist das, was über allem steht.“ Bei jetzt 2:4 Zählern konnte Opladen immerhin einen kompletten Fehlstart vermeiden und auf Platz zwölf klettern – wo sie jetzt sogar vor dem Longericher SC liegen (ebenfalls 2:4), dem Dritten aus der vergangenen Serie. Hinter den beiden West-Klubs folgen auf den Abstiegsrängen im TV Homburg (1:5), den SG Schalksmühöe-Halver Dragons und Haßloch (jeweils 0:6) jene drei Teams, die alleine bisher keinen Sieg auf dem Konto haben – was den Erfolg des TuS 82 über die TSG zusätzlich aufwertet und vielleicht ein bisschen den Druck von der folgenden Aufgabe nimmt. Am nächsten Samstag tritt der TuS 82 bei der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II an, die nach drei Runden mit der optimalen Ausbeute von 6:0 Punkten überraschend als Zweiter daherkommt. Opladen wird in Mittelhessen eine Leistungssteigerung brauchen, um mit einem anständigen Ergebnis nach Hause zu kommen.
Der knappe Sieg der Hausherren ging unter dem Strich in Ordnung, weil sie mit dem 0:1 (3.) und 4:5 (16.) in der offensiv auf übersichtlichem Niveau geführten Auseinandersetzung nur zwei Mal in Rückstand lagen und ab dem 6:5 (18.) immer vorlegten. Ein Grund für die schmale Ausbeute: Vor der Pause gab es in Linksaußen Tobias Schmitz, Rechtsaußen Markus Sonnenberg und Rückraumspieler Oliver Dasburg nur drei treffsichere Kräfte, sodass selbst das 11:7 (25.) keine Garantie für mehr Ruhe und mit dem 13:13 (30.) am Ende der ersten Hälfte wieder alles offen war. Eine doppelte Überzahl beim Stande von 20:18 (38.) durch Zeitstrafen gegen die Haßlocher Niklas Glindemann und Yannick Treiber (42.) half den Opladenern anschließend ebenfalls nur wenig weiter, weil zunächst Tobias Schmitz einen Siebenmeter ungenutzt ließ und der Vorteil wirkungslos zu verpuffen drohte – ehe Schmitz durchs 21:18 (43.) doch ein Tor gelang. Der deutlichste Vorsprung gelang dann mit der Dreier-Serie vom 22:21 (49.) zum 25:21 (51.) und mit dem 29:26 (56.) schienen die Hausherren fast durch zu sein. Es kam allerdings erneut anders: Niklas Klein brachte Haßloch auf 27:29 (58.) heran, Treiber verkürzte auf 28:29 (60.), als noch 17 Sekunden zu absolvieren waren. Dass die Unparteiischen kurz darauf einen Schrittfehler von Oliver Dasburg ahndeten, blieb am Ende vor allem deshalb folgenlos, weil Maxim Swiedelsky den finalen Haßlocher Aufbauversuch in der Hälfte der Gäste rustikal unterbinden durfte und so größere Gefahr verhinderte – weil die Restzeit für Haßloch nicht mehr reichte.

Scharfenberg und ganz Opladen zeigten sich hinterher erleichtert. „Lob für die kämpferische Leistung an die ganze Truppe“, urteilte der Coach, „wir starten gut, lassen Haßloch aber wieder zum Unentschieden zur Halbzeit ran – das fand ich ein bisschen unnötig. In der zweiten Halbzeit sind wir auch noch mal mit drei oder vier weg, aber wir machen den Sack immer wieder nicht zu. Daran gilt es weiter zu arbeiten. Heute freuen wir uns erst mal über die verdienten zwei Punkte.“ Was der Erfolg über Haßloch tatsächlich wert ist, wird sich im Übrigen nicht nur in einer Woche in Wetzlar bei der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II zeigen, sondern auch in den folgenden Heimspielen am 20. September gegen den TV Homburg (14./1:5) und am 27. September gegen den TV Kirchzell (Sechster/4:2). Was dem TuS 82 am liebsten wäre: Dass er weitere Punkte einfährt – und gleichzeitig was besonders Sehenswertes abiefert.
TuS 82 Opladen: Beckert, Wiese – Wolfram (1), Jagieniak, Kroner, Dasburg (9), Schmitz (8/4), F. Johannmeyer (1), Sonnenberg (5), Kostorz, Werschkull, L. Johannmeyer (3), Hess, Swiedelsky (2).
HG Saarlouis – Interaktiv.Handball 35:27 (14:15). Für den Aufsteiger stand beim Tabellenführer, der als einer der Favoriten auf die Meisterschaft in der Gruppe Süd-West gilt, plötzlich doch noch eine Lehrstunde auf dem Programm. Während die bis dahin erstaunlich abgeklärt wirkenden Gäste praktisch wie aus dem Nichts eine Mischung aus Fehlern und überflüssigen bis fahrig vorgetragenen Aktionen auf die Platte legten, fand der Favorit aus dem Saarland gleichzeitig den Knopf für eine Art Turbo-Neustart und der Traum der Ratinger von einer möglichen ganz großen Überraschung löste sich gefühlt in Sekunden-Bruchteilen in Luft auf. Tjark Seher hatte für Interaktiv gerade das 19:17 (36.) erzielt, sodass Saarlouis weiter unter Druck zu stehen schien – und sich danach nicht zweimal bitten ließ, die sich bietenden Geschenke anzunehmen. Aus Ratinger Sicht folgten jedenfalls qualvoll lange sechs Minuten, in denen dem Außenseiter bis zum 19:24-Rückstand (43.) in einem 0:7-Lauf selbst nichts mehr gelang. Klarer Fall: Die HG als einer der Kandidaten für den Aufstieg in die 2. Bundesliga geriet in der Folge überhaupt nicht mehr in Gefahr, überwies zwei weitere Zähler aufs eigene Konto (6:0) und steht weiter an der Tabellenspitze. Für die Ratinger war die Niederlage zwar in der Höhe ziemlich brutal, aber die Bilanz von 3:3 Punkten und Rang neun, wo sie mit den Bergischen Panthern (Achter/ebenfalls 3:3) eine Art ausgeglichenes Mittelfeld bilden, in der Summe in Ordnung.
Interaktiv eröffnete den Abend mit dem frühen 1:0 (1.) durch Nicolas Körber und zeigte anschließend viel – nur keinen besonders großen Respekt vor Saarlouis. Verblüffend: Nach dem 5:5 (11.) sicherten sich die Ratinger über eine schnelle 3:0-Serie sogar eine 8:5-Führung (13.) und den 8:9-Anschluss (18.) der HG beantworteten sie mit einem weiteren 3:0-Lauf zum 12:8 (23.). Die HG mit Trainer Jörg Lützelberger und Sportdirektor Markus Baur glich zwar zum 13:13 (27.) und 14:14 (29.) aus, musste aber die Arbeit an der Wende auf den zweiten Abschnitt verschieben, in dem der Außenseiter zunächst jeweils vorlegte – 16:15 (32.), 17:16 (33.), 18:17 (36.), 19:17 (37.). Von einem nennenswerten Klassenunterschied zwischen beiden Mannschaften war bis hierhin weiter wenig zu sehen und Gäste-Keeper Sebastian Bliß stellte sich immer wieder erfolgreich den Angriffen der HG entgegen. Stanko Sabljic, der spielende Sportliche Leiter der Ratinger, fasste es ziemlich treffend zusammen: „In der zweiten Halbzeit hat sich für uns leider gezeigt, warum sie Tabellenführer sind, und sie haben uns gezwungen, schwierige Würfe zu nehmen. Da haben wir auch technische Fehler gemacht.“ Weil aus dem 22:26 (47.) fast rasend schnell ein 22:31 (53.), 23:32 (53.) und 26:35 (60.) wurde, drohte auf der Zielgeraden plötzlich sogar eine Pleite mit einer Differenz im zweistelligen Bereich – die jedoch spätestens Emil Kübler durch sein 27:35 genau 40 Sekunden vor Schluss abwendete.
Komplett frustriert trat Interaktiv trotz des letzlich hohen Resultates die Heimreise nicht an. „In der ersten Halbzeit haben wir wirklich super gespielt und uns super präsentiert in der vollen Halle beim Tabellenführer“, sagte Sabljic, „ich finde, am Ende können wir viel mitnehmen aus diesem Spiel. Auf jeden Fall können wir richtig stolz sein auf diese erste Halbzeit.“ Viel Schwung und Selbstbewusstsein kann der Aufsteiger in den kommenden Wochen auch gebrauchen, denn alleine der September hält weitere anspruchsvolle Aufgabe bereit: Zu zwei Heimspielen hintereinander erwartet Ratingen am nächsten Samstag den Vorjahres-Vizemeister TV Gelnhausen (Siebter/3:1) und am 20. September das HLZ Friesenheim/Hochdorf II (Vierter/4:2), ehe am 26. September das Duell der West-Nachbarn bei den Bergischen Panthern auf dem Progamm steht.
Interaktiv.Handball: Bliß, Windeck – Schulz (1), Venedey, Szabo (2), Perschke (2), Sibbel (4), Kübler (4), Körber (2), Seher (4), Büttner (1), Nuic, Poschacher (2), Windeck, Koenemann, Maric (4/3), Sabljic (1).