| 11. September 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |

Was geht denn hier ab? Torhüter Lennart Kull (links), Rückraumspieler Marian Dahlke (Mitte) und Trainer Chris Stark (rechts) sind sich völlig einig darüber, dass der bisher sieglose Longericher SC auf dem 13. Platz nichts zu suchen hat. (Foto: Thomas Schmidt)
Die Frage ist nicht gar so kompliziert und die Antwort darauf trotzdem verblüffend. Welcher der vier Westvereine in der 3. Liga hat nach drei Spieltagen noch keinen Sieg auf dem Konto? Die Bergischen Panther, die in der vergangenen Saison erst auf der Zielgeraden den Klassenerhalt schafften, sind es jedenfalls nicht – denn sie sind als Neunter bei 3:3 Punkten zu finden. Über das bessere Torverhältnis von 91:90 (plus 1) stehen die Panther direkt vor Interaktiv.Handball, bei 89:95 Treffern (minus sechs) ebenfalls mit 3:3 Zählern aus einem Erfolg, einem Unentschieden und einer Niederlage ausgestattet. Der TuS 82 Opladen, der sich in der Serie 2024/2025 als Achter die letzte Position in der oberen Tabellenhälfte gesichert hatte, ist es auch nicht: Das Team von Trainer Stefan Scharfenberg, mit zwei Niederlagen gestartet, verbesserte sich durchs mühselige 29:28 über den Letzten TSG Haßloch (0:6) bei 89:91 Toren (minus zwei) auf 2:4 Punkte und belegt zurzeit Rang zwölf. Bleibt nur einer: Der Vorjahresdritte Longericher SC, damals den anderen meilenweit voraus, wartet nach zwei Unentschieden und einer Niederlage mit 2:4 Punkten und 88:94 Treffern (minus sechs) tatsächlich auf den ersten Erfolg. Ebenfalls auffällig: Das Team von Trainer Chris Stark produziert bislang vorne nicht auf dem alten Niveau, denn 2024/2025 gabs im Durchschnitt 33,13 Tore pro Partie – fast vier mehr als momentan mit 29,33 Toren pro Spiel.
Was sich praktisch von selbst versteht: Die Kölner haben andere Ideen von ihrem Dauer-Aufenthaltsbereich in der 3. Liga Süd-West und sie wollen den aktuellen Zustand nun wirklich so schnell wie möglich ändern. Die Gelegenheit dazu gibt es am Freitagabend gegen die SG Schalksmühle-Halver Dragons, die als Elfter der Gruppe Nord-West (23:37) in die Gruppe Süd-West umgezogen ist und dort nach drei Runden auf ein bedenklich leeres Konto blickt. Die Mannschaft von Trainer Lars Faßbender konnte nach dem 32:34 vom Auftakt gegen die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II bisher keine Wende zum Positiven einleiten – 31:37 beim TV Kirchzell, 38:45 gegen die HSG Hanau. Obwohl die SG mit null Punkten und rekordverdächtigen 116 Gegentoren (Durchschnitt 38,66) als Vorletzter nach Köln kommt, hält LSC-Trainer Chris Stark eine Menge vom Kontrahenten aus dem Nordwesten des Sauerlandes. „Die Dragons haben sich bisher unter Wert verkauft“, sagt Stark, „in der ersten Sechs, wenn sie fit ist, befinden sich lediglich Spieler mit Zweitliga-Erfahrung. Das aktuelle Tabellenbild hat nur bedingt Aussagekraft, das ist eine sehr, sehr gute Mannschaft und von daher sind wir auf jeden Fall gewarnt.“ Angesichts der eigenen Lage steht das Ziel dennoch fest: „Wir sind noch ohne Sieg – und das wollen wir am Freitag verändern. Wir behalten die Ruhe und wir vertrauen auf den Prozess. Wir haben viele neue, junge Spieler in verantwortungsvollen Aufgaben gerade auch in der Verteidigung und in der Mannschaftsführung. Dieser Prozess erhält Rückenwind, wenn das Ganze mit einem Sieg garniert wird, das ist klar.“
Richtungsweisende Aufgaben bestreitet für den Rest des Monats auch der Aufsteiger Interaktiv.Handball, der trotz des jüngsten und am Ende deutlichen 27:35 (nach einer 19:17-Führung) beim Spitzenreiter HG Saarlouis (6:0) im Soll unterwegs ist, denn fürs Team von Trainer Filip Lazarov geht es ausschließlich um den Klassenerhalt. Mitnehmen konnten die Ratinger aus Saarlouis den Schwung aus einer starken ersten Halbzeit und die spätere Erkenntnis, wo ihre Grenzen liegen. „Aus solchen Spielen lernen wir“, fand Lazarov, der beim Blick auf die bevorstehende Aufgabe gegen den TV Gelnhausen (Siebter/3:1) die Erwartungen ebenfalls knapp zusammenfasst: „Favorit sind wir nicht.“ Gelnhausen kommt immerhin als Vizemeister der vergangenen Saison nach Ratingen und hat erst zwei Einsätze absolviert beim 29:29 in Longerich und beim 33:26 gegen den Aufsteiger TSG Münster – der in diesem Fall nicht in Westfalen, sondern in Hessen im Kelkheimer Stadtteil Münster zu Hause ist. Geschenkt werden die Panther am Samstag in Münster (Elfter/2:4) eher nichts bekommen, weil die TSG nach einem 31:19 am ersten Spieltag beim Mit-Aufsteiger TV Homburg gegen die Top-Teams HG Saarlouis (21:26) und TV Gelnhausen (26:33) leer ausging. Viel spricht für ein spannendes und intensiv geführtes Duell auf Augenhöhe.

Beim TuS 82 Opladen wünschen sie sich vor allen Dingen, dass mit dem hart erkämpften und knappen 29:28 über den Letzten TSG Haßloch (0:6) der Knoten geplatzt ist – weil es nach dem 30:32 gegen Interaktiv und nach dem 30:31 beim HLZ Friesenheim-Hochdorf II (Vierter/4:2) der erste Saison-Erfolg war. Ob dieser Heimsieg tatsächlich den Weg in die obere Tabellenhälfte öffnen kann, wird sich nun direkt bei der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II zeigen, die neben dem Spitzenreiter Saarlouis alleine eine weiße Weste vorweisen kann und mit 6:0 Punkten als Überraschungs-Zweiter in den vierten Spieltag geht. Opladen hätte vermutlich wenig dagegen, dass es jetzt so ähnlich läuft wie in der vergangenen Saison, als es aus den beiden Duellen mit der HSG die maximal möglichen vier Punkte einfuhr: Damals sprang am 14. September 2024 zu Hause ein 30:25 heraus und vier Monate darauf im Auswärtsspiel am 25. Januar 2025 ein 29:27. Um ein vergleichbares Ergebnis mitzunehmen, wird der seinerzeit über drei Viertel des Abends klar führende und selbst am engeren Ende nicht direkt gefährdete TuS 82 dennoch eine klare Steigerung auf die Platte bringen müssen.