3. Liga
Longerich und Opladen: Sie sind bereit fürs Derby
LSC dominiert zweite Hälfte am Freitagabend beim 40:28 gegen Melsungen II, TuS 82 den zweiten Durchgang beim 37:26 in Hanau. Besser konnte die Werbung in eigener Sache kaum sein.

Der Zehn-Tore-Mann: Jonas Kämper traf am Ende zweistellig für Longerich, weil er auch in der letzten Minute noch ziemlich ehrgeizig unterwegs war. (Foto: Thomas Schmidt)

Longericher SC – MT Melsungen II 40:28 (19:16). Die Kölner scheinen ihre Fans zumindest in eigener Halle wieder verwöhnen zu wollen. Erstens: Das Team von Trainer Chris Stark produzierte offensiv auf Hochtouren und erreichte nach dem 40:30 vom 12. September gegen die SG Schalksmühle/Halver Dragons (Letzter/0:12 Punkte) bereits zum zweiten Mal in dieser Saison die 40-Treffer-Marke. Zweitens: Das Team von Trainer Chris Stark setzte defensiv nach dem bisherigen Rekord beim 29:29 gegen den TV Gelnhausen (Dritter/8:3) vom 30. August eine Bestmarke für die laufende Serie, nachdem die Abwehr in den meisten Partien der jüngeren Vergangenheit doch eine echte Baustelle war – wie vor allen Dingen kürzlich am 20. September beim 29:38 gegen die TSG Münster (Vierter/8:4). In der Summe der beiden Komponenten sicherte sich Longerich mit zwölf Toren Unterschied den bisher deutlichsten Erfolg in der laufenden Serie, glich sein Konto auf 7:7 Zähler aus und kletterte in der Tabelle vom bisherigen Rang zehn aus zumindest vorübergehend auf den siebten Platz, sodass aus Longericher Sicht das Derby am 11. Oktober gegen den TuS 82 Opladen (Sechster/7:7) wohl kommen kann. 

Longerich lag übers 1:1 (3.) ab dem 2:1 (3.) immer vorne, setzte sich beim 6:1 (7.) schnell klarer ab und legte hier bereits einen der Grundsteine für den späteren Sieg. Bis zum 13:7 (18.) hatten die Hausherren in der Folge alles im Griff, ehe Melsungen durch fünf Treffer hintereinander auf 12:13 (23.) verkürzte, für neue Spannung sorgte und bis in die zweite Halbzeit hinein auf Augenhöhe bleiben konnte. Das ebenfalls nicht mehr besonders beruhigende 19:17 (31.) schien nun aber erst recht den Wecker bei den Longerichern klingeln zu lassen, die in ihrer vorne wie hinten effektivsten Phase nach dem 22:19 (35.) davonzueilen begannen – 26:19 (39.), 31:21 (45.). Melsungen, immerhin mit 6:6 Punkten noch als Siebter angereist (jetzt Neunter/6:8), war bereits nach drei Vierteln des Abends geschlagen – während Longerich die Gunst der Stunde nutzte und das Ergebnis relativ mühelos bei einer zweistelligen Differenz hielt. Nach dem 38:28 (60.) gabs auf der Zielgeraden noch einmal eine für diesen Abend passende Kämper-Zeit: Jonas Kämper, mit insgesamt zehn Toren der erfolgreichste Werfer des Spiels, legte innerhalb von nur 31 Sekunden das 39:28 (60.) und 30:28 (60.) hinterher. Nicht nur er wirkte kurz darauf wie befreit.

Trainer Stark war ebenfalls richtig erleichtert: „Bis auf eine Schwächephase in der ersten Halbzeit waren wir über das ganze Spiel die bessere Mannschaft. Irgendwann war auch die Moral der Gäste gebrochen, die streckenweise gut mitgespielt haben. Trotzdem waren wir heute besser – als Kollektiv und indivduell. Das war wieder ein Schritt nach vorne und ich bin wirklich hochzufrieden mit der Leistung. Alle haben Gas gegeben und dazu beigetragen, dass wir hier einen sehr verdienten Sieg einfahren. Jetzt freuen wir uns aufs Wochenende und aufs Derby nächste Woche.“ Womit die Longericher am nächsten Samstag auf jeden Fall ausgehen sollten: Das Duell beim Nachbarn in Opladen dürften mehr Emotionen bieten und gleichzeitig wohl über die gesamten 60 Minuten spannender sein, weil sich auch der TuS 82 am Freitagabend durch einen zumindest in dieser Höhe überraschenden 37:26-Sieg bei der HSG Hanau (Zehnter/5:5) mancher Sorgen entledigte, vorerst sogar auf den sechsten Platz vorrückte und den LSC nun mit neuem Schwung erwarten dürfte.

Longericher SC: Kull (1), Babic – Wörmann, Pyszora (2), Henrich (2), Richter (1), Gerfen (5), Bertenbreiter, Niehaus (2), Leitz (4), Schulz (2/2), Kaysen (4), Nolting (7), Kremp, Kämper (10).

 

HSG Hanau – TuS 82 Opladen 26:37 (13:15). Die Opladener, vor kurzem noch personell dünn besetzt und durch die Saison stolpernd, scheinen offensiv fast einen neuen Motor eingebaut zu haben – und nach 5:1 Punkten aus den vergangenen drei Partien ohne Niederlage haben sie den schwierigen Start mit 2:6 Zählern wenigstens fürs Erste hinter sich gelassen. Nach dem 37:24 beim um den Klassenerhalt kämpfenden und sieglosen Aufsteiger TV Homburg (15./1:11) war dieser Sieg am Freitagabend wohl noch ein Stück wertvoller, weil der TuS 82 nun bei einem Gegner, der zuvor ebenfalls 5:1 Punkte aus drei Spielen eingefahren hatte, auf ähnliche Art und Weise dominierte. Hanau (jetzt Fünfter/5:5) war nur bis zum Anfang der zweiten Halbzeit ein gleichwertiger Gegner und spätestens ab der Mitte des zweiten Durchgangs chancenlos. Sehenswerte Konsequenz für die Gäste: In der Tabelle machten sie fürs Erste einen Sprung aus der unteren Hälfte auf Rang sechs – wo sie über das bessere Torverhältnis (plus 15/plus sieben) direkt vor dem ebenfalls bei 7:7 Punkten angekommenen Longericher SC liegen. Passenderweise steht nun am nächsten Wochenende (11. Oktober) das Mittelrhein-Derby gegen den Nachbarn aus Köln auf dem Programm. 

Der TuS 82 geriet nach dem guten Start zum 5:2 (10.) nur ein einziges Mal in Rückstand, weil er hier ein paar Fehler zu viel machte und den Hauaner Kreisläufer David Rivic für knapp zwei Minuten überhaupt nicht in den Griff bekam: Rivic erzielte direkt hintereinander die Treffer zum 6:7 (16.), 7:7 (17.) und 8:7 (17.) für die HG. Übers eigene 9:8 (19.) drehten die Opladener den Spieß aber wieder um und nach dem 14:11 (29.) nahmen sie beim 15:13 (30.) eine Zwei-Tore-Fühung mit in die Pause. Anschließend war der Abend bis zum 19:18 (36.) umkämpft, ehe Scharfenbergs Mannschaft irgendwo den Knopf für den entscheidenden Turbo-Modus gefunden und gedrückt zu haben schien – 24:20 (43.), 27:21 (46.), 32:22 (51.). Hanaus letzte Auszeit (53.) war dann vor allen Dingen wirkungslos und der Vorsprung der Opladener blieb bis zur Schluss-Sirene durchgehend im zweistelligen Bereich. Aufffälligste Veränderung im Vergleich zum Unentschieden gegen Kirchzell war die interne Verteilung der Tore: Vor einer Woche hatten Linksaußen T0bias Schmitz und Rückraumspieler Oliver Dasburg zusammen 24 Treffer und damit alleine drei Viertel der gesamten Ausbeute erzielt – und diesmal waren beide mit zwei und fünf Toren im Vergleich beinahe zurückhaltend. Dafür waren elf der zwölf eingesetzten Feldspieler an der Ausbeute beteiligt und als bester Werfer des TuS 82 stieg am Ende Rechtsaußen Markus Sonnenberg (zehn Tore/zwei per Siebenmeter) in den Bus zurück nach Opladen. Dass Sonnenberg durch einen Siebenmeter in der letzten Minute auch das 37:26 beisteuerte, war irgendwie passend.

An der Vorstellung seines Teams hatte Trainer Scharfenberg hinterher wenig bis nichts auszusetzen: „Wir liefern einfach ein sehr gutes Spiel ab. Ich bin unfassbar stolz auf die Leistung, die die Mnnschaft auf die Platte gebracht hat. Wir stellen eine überragende Deckung insbesondere mit Lucius Hess und Fynn Johannmeyer im Mittelblock, aber auch die Rückraumspieler machen es im Angriff sehr gut. Wir holen absolut verdient zwei Punkte und jetzt gilt es natürlich, das auch weiterzutragen. Wir haben jetzt wieder ganz schwere Aufgaben im Oktober, aber für den Moment heute Abend können wir einfach nur sehr zufrieden sein.“ Jene hohen Hürden sind neben dem bevorstehenden Derby gegen den Longericher SC am 18. Oktober das Heimspiel gegen die TSG Münster und am 24. Oktober bei den Bergischen Panthern das nächste Derby. Anschließend könnte feststehen, ob sich die Opladener auf Dauer in der ersten Hälfte der 3. Liga zu Hause fühlen dürfen.

TuS 82 Opladen: Beckert, Wiese – Servos (4), Wolfram (2), Kroner (2), Dasburg (5), Schmitz (2/1), F. Johannmeyer, Sonnenberg (10/2), Kostorz (2), L. Johannmeyer (1), Hess (3), Swiedelsky (3), Neuner (1).