Regionalliga Nordrhein
Vor der Pause: Eingeschränkter „Dienst nach Vorschrift“
Vier Mannschaften sind am vierten Spieltag nicht im Einsatz. In der oberen Hälfte geht es aber rund - vor allem bei Weiden gegen Rheinhausen und Essen gegen Bonn. TV Korschenbroich liegt auf der Lauer.

Lass dich umarmen! Weidens Coach Marc Schlingensief (hinten) und Refraths Trainer Kelvin Tacke schätzen einander. Rein sporlich hat zurzeit der HC Weiden die Nase vorne, der sich kürzlich auch bei der HSG Refrath/Hand durchsetzen konnte (29:27) und bei 4:2 Punkten als Siebter zur großen Spitzengruppe gehört. Tackes HSG steht dagegen trotz insgesamt ganz guter Leistungen als Zwölfter bei nur 1:5 Zählern. (Foto: Thomas Schmidt).

Es ist ja nicht so, dass vier Mannschaften plötzlich von der Bildfläche verschwunden sind. Aber im Herbst 2025 ist irgendwie eine Verlegungswelle ausgebrochen. Das bedeutet etwa für zwei der gerade am Tabellenende liegenden Mannschaften, dass sie am kommenden Meisterschafts-Wochenende, dem letzten vor der ersten Saison-Unterbrechung (Herbst-Schulferien) nichts mehr aktiv für sich tun können – was angesichts der bedrückenden Lage bei jeweils 0:6 Punkten doch dringend notwendig wäre. Schlusslicht Borussia Mönchengladbach, bei minus 17 Treffern mit dem schlechtesten Torverhältnis ausgestattet, trifft nun erst am 21. November (sonst frei wegen des Totensonntags am 22. November) auf den deutlich besser gestarteten Mit-Aufsteiger SSV Nümbrecht (Sechster/4:2), während es der Vorletzte VfL Gummersbach II (minus 14 Tore) „schon“ am 1. November im Oberbergischen Derby mit dem HC Gelpe/Strombach (Achter/4:2) zu tun bekommt – am insgesamt dritten Wochenende, der sonst ferienbedingt noch frei gewesen wäre. Während Gummersbach und Gelpe/Strombach was nachzuholen haben, sind andere vorgezogen im Einsatz – der TSV Bayer Dormagen II sogar doppelt. Das Team von Trainer Peer Pütz bestreitet die Partie beim VfL Gummersbach II, die mal fürs letzte November-Wochenende vorgesehen war (siebter Spieltag), bereits am 19. Oktober, ehe am 1. und 2. November die HSG am Hallo Essen und der BTB Aachen (vom sechsten Spieltag) sowie gegen den HC Weiden noch einmal die Dormagener (vom elften Spieltag) auf die Platte gehen. Zusammengefasst: Am kommenden Wochenende besteht der vierte Regionalliga-Spieltag nur aus  einem geschrumpften Programm mit fünf Begegnungen (sonst sieben).

Eine Art „Dienst nach Vorschrift“ bestreiten jetzt unterem der HC Weiden und der neue Spitzenreiter OSC Rheinhausen (5:1 Zähler), der durch die 23:30-Niederlage der zuvor verlustpunkfreien Weidener beim TV Korschenbroich (Zweiter/5:1) vorläufig den ersten Platz übernehmen konnte. Dass der HC, jetzt „nur“ noch Siebter (4:2), den zweiten Heimsieg anstrebt, wird den OSC und dessen neues Trainerduo Sascha Wistuba/Nico Biermann vermutlich kaum überraschen – und größer dürfte in Rheinhausen fast die Überraschung darüber sein, dass die eigene Ausbeute inzwischen bei 5:1 Punkten steht – was kein Zufall ist, sonden in erster Linie auf das Potenzial des mit bisher 99 Toren erfolgreichsten Angriffs in der Regionalliga zurückzuführen ist. Daran sind wiederum die beiden Neuzugänge Lukas Hüller (zuletzt HSG Krefeld Niederrhein/3. Liga) mit 23 Treffern und Alexander Ernst (TuSEM Essen II/Regionalliga) mit 18 Treffern nicht unwesentlich beteiligt. Was die Rheinhausener bereits am Freitagabend in Weiden anstellen, werden besonders aufmerksam die Korschenbroicher verfolgen, die erst am für sie ungewohnten Termin um 11 Uhr am Sonntagvormittag ins Geschehen eingreifen und dann bei der Unitas Haan (Neunter/2:4) ebenfalls vor keiner einfachen Aufgabe stehen.

Eine Art Spitzenspiel bestreiten zum Abschluss des vierten Spieltags am Sonntagabend der Vierte HSG am Hallo Essen, der nach dem 33:33-Drama vom vergangenen Sonntag beim SSV Nümbrecht ein Paket aus fünf Mannschaften mit jeweils 4:2 Punkten anführt, und der Dritte TSV Bonn rrh. (5:1). Auf dem Sprung, der von Platz fünf aus ein weiteres Stück nach oben führen würde, steht als Fünfter zudem der Drittliga-Absteiger TV Aldekerk (ebenfalls 4:2), der beim Drittletzten HSG Refrath/Hand (1:5) antreten muss, dem TVA-Trainer Tim Gentges aber trotz dessen in den Ergebnissen schwierigen Starts eine Menge Respekt entgegenbringt. „Wir möchten natürlich vor der Herbstpause noch einmal nachlegen“, sagt Gentges, „das wird aber alles andere als leicht. Refrath hat in den vergangenen Spielen eine super Handball gespielt und das wird eine knackige Aufgabe für uns.“ Als krassen Außenseiter mag er sein Team bei allen noch vorhandenen Baustellen trotzdem nicht einstufen: „Wir haben schon gesehen, dass wir mit jedem in der Liga mithalten können – aber wir haben auch schon gesehen, dass es in die andere Richtung gehen kann, wenn wir von diesem Weg abweichen. Daran werden wir arbeiten, dass wir ein bisschen mehr Stabilität reinbekommen, dass wir die nicht so guten Phasen kürzer halten. Es gilt, die Wege der Refrather einzukreisen besonders auf der linken Angriffsseite. Wir haben unseren Plan und wir werden versuchen, ihn umzusetzen.“

Zum Refrather Umfeld gehören momentan auch Dormagens Zweite (Elfter/2:4), die auf ihren ersten Saisonsieg wartet, und der BTB Aachen (Zehnter/2:4), der sich seinen Premieren-Erfolg zuletzt durchs 25:22 gegen Unitas Haan verschaffte. Für Aachens Coach Simon Breuer stand nach dem Heimsieg schnell klar, wie es weitergehen soll: „Jetzt versuchen wir, im letzten Spiel vor der Herbstpause nachzulegen.“ Diese Idee lässt sich ohne viel Mühe nachvollziehen, weil die Zweite des TSV Bayer kein geographischer, aber ein direkter Tabellen-Nachbar ist. In der Pause gehts dann zunächst am 1. November vorgezogen nach Essen und mit der fast noch wichtigeren Aufgabe am 7. November gegen Gummersbach II weiter. Anschließend kann/muss sich der BTB wieder in eine drei Wochen dauernde Beobachterrolle zurückziehen, weil er den sechsten Auftrag (Essen) zu diesem Zeitpunkt bereits hinter sich hat und erst am 28. November gegen Mönchengladbach weitermacht. Was immerhin sicher ist: Für die Aachener ist die Verlegungswelle danach zumindest für 2026 erledigt. Wahrscheinlich steht dann sogar fest, wer mit den permanenten Rhythmuswechseln am besten fertig geworden ist.