09. Oktober 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Du kriegst ihn nicht! Freiwillig werden Jan Jagieniak (rechts) und seine Opladener die Punkte im Derby wohl kaum herausgeben. Das wissen Malte Nolting und die Gäste aus Longerich allerdings, weil es in den Derbys zwischen dem TuS 82 und dem LSC immer heiß hergeht. (Foto: Thomas Schmidt)
Es ist wahrscheinlich das Derby schlechthin am Mittelrhein und der Ausgang ziemlich offen. Zu dicht liegen diese beiden Nachbarn nach den ersten sieben Spieltagen bei jeweils 7:7 Punkten in der 3. Liga 2025/2026 beieinander – wobei der TuS 82 Opladen als Siebter mit seinen 217:202 Toren (plus 15) einen kleinen Vorteil gegenüber dem Longericher SC mitbringt, der bei 228:221 Toren (plus 7) und dem achten Platz angekommen ist. Am vergangenen Wochenende überzeugten beide Teams mit fast identisch klaren Siegen, denn die Longericher gewannen gegen die MT Melsungen II (Elfter/6:8) mit 40:28, während der TuS 82 von der HSG Hanau (Zwölfter/5:5) einen 37:26-Sieg mitbrachte. Erstens: Falls die Ergebnisse aus 2024/2025 was zu bedeuten haben, müssten die Vorteile beim LSC liegen, der damals am 27. September 2024 zu Hause mit 34:30 und dann am 7. Februar 2025 in der Bielerthalle mit 33:24 gewann. Zweitens: Falls die aktuelle Statistik was zu bedeuten hat, müssten die Vorteile bei den Opladenern liegen. In der Torschützenliste der 3. Liga Süd-West bringen es Tobias Schmitz (47 Tore/17 per Siebenmeter) und Oliver Dasburg (43 Tore aus nur sechs Partien/zwei per Siebenmeter) als bisher beste Werfer ihrer Mannschaft zusammen auf 90 Tore – was im Durchschnitt fast 13 Treffer pro Abend bedeutet. Die Kölner, vertreten durch Lukas Martin Schulz (38/15 per Siebenmeter) und Jonas Kämper (36 aus ebenfalls sechs Partien/ohne Siebenmeter) folgen mit „nur“ 74 Toren. Sollten nun noch die Ergebnisse aus den vergangenen drei Partien was zu bedeuten haben, müsste das Pendel ein weiteres Stück stärker in Richtung Opladen ausschlagen – weil die 5:1 Punkte eben besser sind als jene 3:3 der Longericher.
Deren Trainer Chris Stark rechnet im Mittelrhein-Derby sowieso immer mit maximal viel Einsatz und ebenso vielen Emotionen auf der Platte und daneben. „Opladen ist im Aufwind“, sagt Stark, „sie verfügen in Oliver Dasburg über einen der besten Spieler in der 3. Liga und über ein sehr gutes Kollektiv. Das Spiel ist sicher ein Stück weit richtungsweisend und eine große Brisanz hat es ja traditionell. Wir haben die letzten drei Spiele gegen Opladen gewonnen und insofern haben wir da ein ganz gutes Gefühl. Wir erwarten ein superknappes Spiel, hart umkämpft natürlich. Wir freuen uns drauf und wir werden alles in die Waagschale werfen.“ Letzteres haben selbstverständlich auch die Gastgeber vor, die sich ebenfalls eine dauerhafte Position in der oberen Hälfte sowie einen ausreichenden Sicherheits-Abstand nach unten sehr gut vorstellen können. Das wäre gleichzeitig eine ordentliche Basis für die restlichen Aufgaben in diesem Monat am 18. Oktober gegen die TSG Münster (Sechster/8:6) und am 24. Oktober bei den Bergischen Panthern (Neunter/7:7). In der Summe bietet sich dem TuS 82 inzwischen trotz der 2:6 Zähler vom Saisonstart noch die Gelegenheit, den Wert aus der vergangenen Serie zu erreichen: Damals waren die 17:13 Punkte nach der ersten Halbserie fast eine Garantie für den Klassenerhalt und den späteren Rang acht mit 32:28 Zählern. Unterschied zum Gegner aus Köln: Während sie in Opladen mit einem vergleichbaren Resultat sehr einverstanden wären, könnte der LSC als Vorjahresdritter mit Platz sieben oder acht deutlich weniger bis überhaupt nichts anfangen.
Voll im Soll liegt hinter dem Westpaket aus TuS 82, dem Longericher SC und den Bergischen Panthern (alle 7:7) der Aufsteiger Interaktiv.Handball, der zuletzt nicht zu seinem Heimspiel gegen den wegen eines extremen personellen Engpass nicht angetretenen Letzten SG Schalksmühle-Halver Dragons (0:14) aufzulaufen brauchte und zwei Punkte kampflos aufs Konto überwiesen bekam. Das wird in dieser Form vermutlich nicht so oft vorkommen – im Gegenteil. Für die Aufgabe bei der klar favorisierten HSG Rodgau Nieder-Roden (Vierter/9:3) muss die Mannschaft von Trainer Filip Lazarov ziemlich sicher sehr aktiv am oberen Leistungslimit unterwegs sein. Die Ratinger wissen jedoch, was auf sie zukommt – und sie wollen das Beste aus ihrer Außenseiter-Rolle machen. „Rodgau ist eine Mannschaft, die schon lange zusammenspielt“, sagt der spielende Sportliche Leiter Stanko Sabljic, „sie lassen den Ball sehr gut laufen, was das Spiel sicher sehr dynamisch und interessant für die Zuschauer macht. Für uns ist es eine echte Herausforderung, sich mit einem der besten Teams der Liga zu messen. Wir haben uns gut vorbereitet und hoffen auf ein spannendes Spiel.“
Praktisch auf dem Silbertablett bekommen die Bergischen Panther nach zwei Siegen hintereinander die nächste Chance auf mehr Sicherheit serviert: Es geht gegen den Drittletzten TSG Haßloch (2:10), der bisher lediglich das Kellerduell gegen den TV Homburg (15./1:13) für sich entscheiden konnte (29:28) und fünf Mal als Verlierer dastand. In ihr Schicksal ergeben wollen sich die „Bären“ aus Rheinland-Pfalz allerdings nicht ergeben, wie ihr Interimstrainer Kevin Seelos ankündigt. „Wir müssen jetzt als Team auftreten, gemeinsam kämpfen und an einem Strang ziehen“, sagt Seelos, der gleichzeitig als Sportlicher Leiter in der Verantwortung ist, „wenn jeder alles gibt, ist auch auswärts etwas möglich. Wir glauben an uns und an unsere Stärke als Mannschaft. Wir wissen, dass die Panther ein starkes Team sind, aber wir fahren nicht dorthin, um Punkte zu verschenken. Wir werden alles daransetzen, um etwas Zählbares mitzunehmen.“ Das verträgt sich definitiv nicht mit den Interessen der Hausherren, denen eher der dritte Sieg in Folge vorschwebt.