3. Liga
Drei-Klassen-Gesellschaft: Die vier West-Klubs und ihr Zuhause
Bergische Panther liegen nach 40:27 gegen die TSG Haßloch besser als der Longericher SC, der TuS 82 Opladen und Interaktiv.Handball.

Schräglage? In Wirklichkeit ist die Welt für Sam Lindemann (rechts) und die Bergischen Panther gerade völlig in Ordnung. Aktuell liegen sie sogar besser im Rennen als Severin Henrich (Nummer 9) und Keeper Roman Babic mit dem Longericher SC. (Foto: Thomas Schmidt)

Das Bild ist ungewöhnlich in diesem immer noch relativ frühen Stadium der neuen Saison – aber es ist nach rund einem Viertel auch kein Zufall mehr, dass die Gruppe Süd-West in der 3. Liga als Drei-Klassen-Gesellschaft daherkommt. Vorne haben sich vier Teams ein Stück abgesetzt: An der Spitze liegt mit zwei Partien mehr die HG Saarlouis (14:2 Punkte) vor der allein verlustpunktfreien HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II (12:0), der HSG Rodgau Nieder-Roden (11:3) und dem TV Gelnhausen (10:2). Ob die vier so da vorne bleiben, steht natürlich nicht in Stein gemeißelt fest – und Dutenhofen nimmt ohnehin eine Sonderrolle ein, weil sie als Zweite der HSG Wetzlar am Start ist. Sollte die HSG in der 1. Bundesliga (dort aktuell auf Rang 14) am Ende den Klassenerhalt verpassen und runter in die 2. Bundesliga müssen, wäre der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II für den Fall der Meisterschaft sowieso der Weg nach oben verbaut und sie müsste in der 3. Liga bleiben. Da folgt auf dem fünften Platz die zurzeit vielleicht größte Überraschung, denn nach dem 40:27 am Sonntagabend gegen die TSG Haßloch (14./2:12) sind dort die Bergischen Panther zu finden. Das Team des Trainergespanns Alexander Oelze/Jens-Peter Reinarz gewann nach dem 29:28 über den Aufsteiger Interaktiv.Handball und dem 29:19 beim HLZ Friesenheim-Hochdorf II zum dritten Mal hintereinander und schraubte dadurch sein Konto von 3:7 Punkten auf 9:7. Und plötzlich kommen die Panther als eine Art Spitzenreiter des unheimlich breiten Mittelfeldes daher.

Dort liegen sie unter anderem vor den Westkonkurrenten Longericher SC (Sechster/ebenfalls 9:7), TuS 82 Opladen (Zehnter/7:9) und Interaktiv (Elfter/7:9). In relativer Sicherheit befindet sich zudem auf Platz 13 auch die MT Melsungen II (6:8), die ein Spiel in der Hinterhand hat und das Ende des breiten Mittelfeldes markiert. In jener Zone mit ziemlich dichtem Gedränge kann es jederzeit relativ große Verschiebungen geben – was auf den direkten Gefahrenbereich nicht zutrifft. In diesem Bereich sind die TSG Haßloch (2:12), der TV Homburg (1:15) und besonders der Letzte SG Schalksmühle-Halver Dragons (0:16) wenigstens für den Moment meilenweit abgeschlagen – was für die nächsten Wochen so bleiben dürfte. Insbesondere bei den Homburgern (260 Gegentreffer) und noch mehr bei den Drachen (266) lässt sich gerade nicht erkennen, wie der Weg in Richtung rettendes Ufer gelingen könnte. Und die Haßlocher haben zwar irgendwann ein bisher nicht terminiertes Nachholspiel vor sich, aber als Favorit gelten sie dann bei der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II nicht. Das Fazit daraus für die vier Westvereine: Die 9:7 Punkte auf den Rängen fünf und sechs sowie die 7:9 Zähler auf den Plätzen zehn und elf bedeuten auf der einen Seite eher Mittelmaß und auf der anderen einen ganz guten Abstand nach unten. Das Thema Abstieg oder Kampf um den Klassenerhalt ist im Augenblick für keinen ein Thema. Das freut vor allem die Panther, die Opladener und die Ratinger, während die Longericher als Vorjahresdritter damit immer noch nicht besonders viel anzufangen wissen.

Bergische Panther – TSG Haßloch 40:27 (17:12). Die Gastgeber machten an diesem Sonntagabend zwar das frühe 0:1 (1.) und das 3:4 (5.) sowie das 6:7 (14.) wett, taten sich aber bis zu diesem Zeitpunkt derart schwer, dass Oelze/Reinarz gemeinsam eine sofortige Auszeit beschlossen. Bis zum 10:10 (17.) blieb trotzdem alles offen, ehe sich die Panther auf 14:10 (24.) absetzen konnten und aus dem 14:12 (28.) bis zur Pause eine 17:12-Führung (30.) machten. Im zweiten Durchgang blieb Haßloch bis zum 17:19 (36.) und 18:20 (37.) dran, ehe die Gastgeber offensichtlich den Knopf fürs Einschalten des Turbos fanden: Gut fünf Minuten reichten, um durch eine 5:0-Serie auf 25:18 (42.) davonzuziehen. Im Anschluss an die Auszeit der bereits hier geschlagenen Haßlocher gabs auch keine neue Spannung mehr, sondern noch einmal einen 4:0-Lauf, der erst mit dem 29:18 (46.) sein Ende fand. Es waren keine neun Minuten, in denen Haßloch in Einzelteile zerfiel, die Panther auf ihren höchsten Saisonsieg zurasten und das Resultat bis zum Schluss im zweistelligen Plus hielten. In der letzten Minute durchbrach Joe Ballmann (insgesamt sieben Tore als bester Werfer der Partie) mit seinem 40:26 sogar die 40-Treffer-Mauer.

Bergische Panther: Eigenbrod, Mohr – Müller (2), Hermann (3), Wolter, Meurer (3), Lindemann (4), Zulauf (1), Exner (6), Vornehm (5), Schütte, Ballmann (7), Schön (5), Elsässer (4/4).