3. Liga
Aktienkurse: Wer im Plus liegt, wer noch ein Minus hat
Panther sind im Vergleich zur vergangenen Serie "explodiert". LSC zeigt nach acht Spieltagen eine bekannte Bilanz, dem TuS 82 fehlen drei Punkte. Aufsteiger Interaktiv bewegt sich im Rahmen des Erwartbaren.

Da geht noch was! Trainer Stefan Scharfenberg und seine Opladener (links Len Johannmeyer) gehen fast davon aus, dass die bisher erreichten 7:9 Punkte längst nicht das letzte Wort des TuS 82 sind. (Foto: Thomas Ellmann)

Wenn ungefähr ein Viertel der Saison erledigt ist, gibt es nicht mehr viele Zufälle. Es bietet sich sogar die Gelegenheit für eine erste Bilanz an, die auch als Gewinn- und Verlustrechnung daherkommen kann. Dem einen fehlt was im Vergleich zur vergangenen Saison, der andere weist eher ein Plus auf. Letzteres trifft vor allem auf die Bergischen Panther zu, die nach acht Spieltagen in der Serie 2024/2025 bei magersten 1:15 Zählern standen, sich nach dem 26:32 am 19. Oktober 2024 gegen die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II von ihrem erst ein paar Monate zuvor als Nachfolger von Marcel Mutz verpflichteten Trainer Erwin Reinacher trennten und dann mit dem neuen Duo Alexander Oelze/Jens-Peter Reinarz weitermachten. Beide schafften anschließend mit ihrer vor der Serie umgebauten Mannschaft den Klassenerhalt – und nun blicken sie auf fast sagenhaft 9:7 Punkte, die ihnen im Augenblick den fünften Platz eingebracht haben. Erstens: Das Guthaben im Vergleich zum selben Zeitpunkt im Herbst 2024 beträgt acht Zähler. Zweitens: Im damals mühseligen Kampf um den Klassenerhalt stand das Konto am Ende der Hinrunde bei 6:24 Punkten – bei einem Wert, den die Panther in diesem Jahr sicher übertreffen werden und das selbst für den Fall, dass nun bis kurz vor Weihnachten noch sieben Niederlagen hintereinander folgen. Diese Entwicklung dürfte zwar eher unwahrscheinlich sein, doch der Puffer kommt angesichts der bevorstehenden Aufgaben sehr gelegen: Am Samstag etwa geht es zum bislang verlustpunktfreien Zweiten HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II (12:0) und am 24. Oktober kommt der TuS 82 Opladen (Zehnter/7:9) zum immer prickelnden Derby nach Burscheid – das diesmal offener als je zuvor sein dürfte. In anderen Spielen wie dem am 8. November beim TV Homburg (Vorletzter/1:15) 0der jenem am 19. Dezember gegen die SG Schalksmühle-Halver Dragons (Letzter/0:16) sehen die Möglichkeiten, ausgehend vom Jetzt-Stand, trotzdem besser aus. Unter dem Strich bietet sich den Panthern eine sehr brauchbare Chance, im ersten Teil der Meisterschaft aus eigener Kraft eine tragfähige Basis für den Klassenerhalt zu legen.

Mit diesem Thema beschäftigen sie sich in Köln in dieser Form nicht mal ansatzweise – da es kaum zum eigenen Selbstverständnis passt. Dass es nicht direkt optimal laufen würde, hatte Trainer Chris Stark vor der Saison gleichzeitig geahnt: „Ohne Chris Wolf und Dustin Thöne fehlt uns ein Stück weit die Erfahrung. Die versuchen wir durch jugendlichen Elan und Power zu egalisieren, wir gehen mit einem Altersdurchschnitt von 23,9 Jahren in die Saison. Da werden wir möglicherweise das eine oder andere Mal Lehrgeld zahlen müssen. Wir haben jetzt einen ein bisschen engeren Kader, aber an Qualität immer noch ein Top-Team. Wir visieren die Spitzengruppe an, wissen aber, dass der Auftakt hammerhart wird.“ Zutreffend ist, dass die Abwehrsäulen Wolf und Thöne (jeweils Karriereende) offensichtlich an mehreren Ecken und Enden fehlen, wie die bisher 246 Gegentreffer zeigen, und zurzeit gehört der LSC damit ins untere Drittel. Die Gegenstücke: Spitzenreiter HG Saarlouis (14:2 Punkte) steht bei lediglich 199 Gegentreffern und der Aufsteiger Interaktiv.Handball (Elfter/7:9) sieht bei 209 Gegentoren ebenfalls deutlich kompakter aus. Weil der Longericher Angriff in den vergangenen Wochen beim 40:30 gegen die MT Melsungen II (13./6:8) und beim 40:28 gegen Schalksmühle bereits zwei Mal die 40-Tore-Grenze knackte, schaffte er mit insgesamt 254 Toren immerhin einen Ausgleich dafür. Und erreichen/ausgleichen könnte der LSC nun in den kommenden Wochen sein Halbzeitkonto aus der vergangenen Saison: Damals hatte er nach acht Partien ebenfalls 9:7 Punkte, ehe er sich bis zum Ende der Hinrunde auf 21:9 Zähler und weit nach oben hievte. Tatsächlich sind 12:2 Punkte aus noch sieben Aufgaben sehr anspruchsvoll – und trotzdem zumindest theoretisch möglich. Am kommenden Wochenende kann Starks Mannschaft daran jedoch nicht arbeiten, weil die verlegte Partie gegen Schlusslicht Homburg erst am 1. November stattfindet.

Aufgearbeitet hat der Zehnte TuS 82 Opladen (7:9) im Wesentlichen seinen kritischen Start mit 2:6 Punkten aus den ersten vier Begegnungen durchs 37:24 gegen Homburg, durch ein 32:32 gegen den TV Kirchzell (Achter/8:8) und durch das 37:26 bei der HSG Hanau (Neunter/7:5). Ins Bild passte anschließend selbst das jüngste 25:26 gegen die Longericher: Es war zwar das vierte verlorene Duell hintereinander mit dem LSC, doch die Opladener hatten sich kämpferisch nichts vorzuwerfen. Im Rückblick auf 2024/2025 bedeutet das dennoch, dass der damals bei 10:6 Punkten stehenden Mannschaft von Trainer Stefan Scharfenberg aktuell drei Zähler fehlen, und bis zum Ende der Hinrunde mit seinerzeit 17:13 Punkten müsste jetzt eine 10:4-Serie folgen. Helfen könnte eventuell der ziemlich ungewöhnliche Spielplan, den die fürs Frühjahr/Ostern 2026 angesetzte/beginnende Sanierung der Bielerthalle erzeugt hat: Nach der Partie am 13. Dezember gegen die MT Melsungen II wird die Mannschaft von Trainer Stefan Scharfenberg bereits zehn (im Moment fünf) ihrer insgesamt 15 Saison-Heimspiele absolviert haben. Anspruchsvoll sieht hier schon das Treffen am Samstag mit dem Aufsteiger TSG Münster aus (Siebter/8:6) und das Derby bei den zuletzt sehr erfolgreichen Bergischen Panthern am 24. Oktober hat es grundsätzlich immer in sich. Schon diese beiden Termine könnten den weiteren Weg der Opladener aufzeigen, die es 2025 zu Hause noch am 8. November mit dem TV Gelnhausen, am 21. November mit der SG Schalksmühle/Halver Dragons, am 6. Dezember mit der HG Saarlouis und am 13. Dezember mit der MT Melsungen II zu tun bekommen. Logischer Umkehrschluss: Im Jahr 2026 bestreitet Opladen dann eher einen Auswärts-Marathon – mit einer Abschlusstrilogie am 11. April in Gelnhausen, am 25. April bei den Dragons und am 4. Mai in Melsungen.

In diesem Themenkreis aus Soll und Haben kann der Aufsteiger Interaktiv.Handball ebenfalls mitreden – wenn auch nur indirekt und unter Umwegen mit dem Blick nach hinten auf die Saison 2023/2024, weil er 2024/2025 nach dem Abstieg aus der 3. Liga vorübergehend in der Regionalliga angesiedelt war. Vor ungefähr zwei Jahren stand die Mannschaft von Trainer Filip Lazarov – damals ebenfalls Aufsteiger – nach acht Runden bei 6:10 Punkten, die mit den heutigen 7:9 grundsätzlich vergleichbar sind, und sie kam anschließend auf ein ausgeglichenes Konto mit guten Aussichten auf eine ruhige Saison – 12:12. Was daraus wurde? Nichts. Die Ratinger holten anschließend zunächst bei acht Versuchen keinen einzigen Punkt, gerieten dadurch in akute Gefahr und beendeten ihre negative Serie erst am 2. März 2024 mit einem 31:30 gegen die Opladener. Als schließlich am 25. Mai 2024 nach dem 33:34 bei der HG Saarlouis abgerechnet wurde, zeigte die Tabelle dürftige 17:43 Punkte – was seinerzeit den letzten Platz und den direkten Weg zurück in die Regionalliga bedeutete. Geblieben ist von der alten Geschichte, dass es dereinst wie heute nur um den Klassenerhalt gehen kann – und dass der Weg zu endgültiger Sicherheit wohl sehr weit sein wird. Sicher hätten sie bei Interaktiv wenig dagegen, wenn diesmal eine andere Variante mit weniger Aufs und Ab trotzdem zum Verbleib am rettenden Ufer genügt. Dennoch würde Interaktiv zu jedem Zeitpunkt liebend gerne jede sich bietende Gelegenheit nutzen, um das Polster breiter zu gestalten – zum Beispiel durch einen Erfolg am Samstag gegen Melsungen II, das nach zwei Siegen am Anfang zuletzt fünf Mal hintereinander einen dritten Erfolg verpasste (zwei Unentschieden, drei Niederlagen) und vor Kurzem in Longerich mit 28:40 den Kürzeren zog. Deshalb kämen die Ratinger jetzt durch einen Heimsieg richtig weiter. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist hier erstaunlich einfach: Wer drinbleiben will, lässt seine Aktien doppelt und dreifach steigen, wenn er einen direkten Mitbewerber in der unteren Tabellenhälfte auf Distanz hält.