| 07. November 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |

Räuberleiter? Lennart Niehaus (mit Ball/rechts Robin Egelhof vom TV Homburg) und seine Longericher haben zuletzt jedenfalls die meisten Hindernisse überwinden können. (Foto: Thomas Schmidt)
Den Spitzenreiter HG Saarlouis, den Zweiten HSG Rodgau Nieder-Roden und den Dritten TV Gelnhausen haben sie in der Hinrunde bereits abgearbeitet. Der Erfolg des Longericher SC aus dieen Duellen blieb ergebnistechnisch im eher durchschnittlichen Rahmen – 28:34 am Anfang der Saison in Saarlouis (18:4 Punkte), 29:29 gegen Gelnhausen (14:2), 31:31 in Rodgau Nieder-Roden (15:3). Richtig schmerzhaft war allerdings eher die 29:38-Pleite in eigener Halle gegen die TSG Münster (Sechster/12:6) und auch mit dem 31:31 zuvor bei den Bergischen Panthern (Zehnter/9:11) konnten die Kölner nicht besonders viel anfangen. Alles zusammen scheint aber mittlerweile tief in der Vergangenheit zu liegen und der LSC richtet sich nachvollziehbar viel lieber daran auf, dass sich in den Wochen seit dem 20. September und dem Münster-Desaster viel getan hat: Seit diesem Tag ist die Mannschaft von Trainer Chris Stark unbesiegt und sie holte aus fünf Partien 9:1 Zähler – wobei die vergangenen vier Spiele sogar vier Erfolge brachten. Nach dem 40:28 über die MT Melsungen II (Zwölfter/7:11), dem 26:25 beim TuS 82 Opladen (Neunter/9:11) und dem 31:23 bei der TSG Haßloch (15./2:16) gabs zuletzt ein 36:25 über den TV Homburg (16./1:19). Ob Longerich inzwischen eventuell doch in der Lage ist, das obere Drittel anzugreifen, dürfte jetzt die Aufgabe gegen die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II zeigen, die als Vierter (14:2) mit drei Spielen weniger als der Erste resolut im Top-Quartett mitmischt, Saarlouis im Übrigen im direkten Duell bezwang (32:30) und erst am vergangenen Spieltag (24. Oktober) mit dem 30:35 gegen Münster die erste Niederlage hinnehmen musste. Der LSC-Coach äußert sich einerseits ungewohnt zurückhaltend und andererseits selbstbewusst: „Wir haben ein richtiges Topspiel vor der Brust. Das ist eine Mannschaft, die im Großen und Ganzen schon seit drei, vier, fünf Jahren zusammenspielt. Wir sind zum ersten Mal seit einigen Wochen wieder der Außenseiter – weil wir der Jäger sind gegen eine Mannschaft, die vor uns steht. Da freuen wir uns drauf, die Rollen noch mal ein bisschen zu tauschen. Wir sind extrem hungrig, wir wollen den Lauf ganz gerne fortsetzen und zu Hause gewinnen.“

Inzwischen tatsächlich – und im Rückblick auf die vergangenen Jahre nicht zum ersten Mal – ein paar Meter hinter den Longerichern halten sich drei Nachbarn auf, die zugleich als Trio nicht dichter zusammenliegen könnten: „Tabellenführer“ ist hier der Neunte TuS 82 Opladen (9:11) vor dem Zehnten Bergische Panther (9:11) und dem Elften Interaktiv.Handball (8:12). Die wohl schwierigste Aufgabe wartet dabei auf die Opladener, die es im Heimspiel mit Gelnhausen zu tun bekommen, das in dieser Saison auswärts ungeschlagen ist und das sicher sehr gerne bleiben will. Logische Folgerung: Der TuS 82, der bereits sechs Mal zu Hause beschäftigt war und dabei nur zwei Mal gewann (29:22 gegen Haßloch, 37:24 gegen Haßloch), wird sich in eigener Halle noch einmal deutlich steigern müssen. Als Orientierung könnte das 34:28 zuletzt bei den Panthern dienen, als sich das Team von Trainer Stefan Scharfenberg von einem frühen 0:5 (7.) nicht aus der Bahn werfen ließ, den Rückstand sauber abarbeitete und im letzten Drittel alles unter Kontrolle hatte. Für die Panther wars nach drei Siegen davor die zweite Niederlage hintereinander – und das Team des Trainerduos Alexander Oelze/Jens-Peter Reinarz will nun alles daransetzen, diesen Trend zu stoppen. Für den weiteren Kampf um den Klassenerhalt dürfte das Ergebnis der bevorstehenden Dienstreise zum Schlusslicht TV Homburg gleichzeitig zentral wichtig sein. Zusätzliche Sicherheit erlangen die Panther bloß dann, wenn sie beide Punkte aus dem Saarland mitbringen.

Das mit den beiden Punkten als Lohn für 60 Minuten voller harter Arbeit auf der Platte durfte der Aufsteiger Interaktiv.Handball zuletzt am 20. September beim 28:26 über das HLZ Friesenheim-Hochdorf II (13./7:13) genießen. Seit diesem Tag vor fast sieben Wochen gelang dem Team von Trainer Filip Lazarov kein Erfolg mehr aus eigener Kraft, denn das Heimspiel gegen die SG Schalksmühle-Halver Dragons am 4. Oktober ging nur per Wertung an die Ratinger, weil die Dragons damals aufgrund einer personellen Notlage absagten. In der Summe sind so aus den 5:5 Punkten nach fünf Partien inzwischen 8:12 geworden und Interaktiv sucht mittlerweile eine Art Haltestelle, um den Abstand nach unten zu halten – was gegen die HSG Hanau (Achter/9:7) vermutlich wieder nicht ganz einfach wird. Was unbedingt eine Warnung sein muss: Hanau sammelte seine bisher neun Zähler komplett in Auswärtsspielen. „Das macht sie zum großen Favoriten gegen uns“, sagt Stanko Sabljic, der spielende Sportliche Leiter bei Interaktiv, „wir werden versuchen, uns stark zu präsentieren und unser Spiel durchzuziehen.“ Trainer Lazarov hofft ebenfalls auf einen guten Ausgang: „Wir müssen auf hohem Niveau spielen, wenn wir Punkte holen wollen. Es freut mich, dass alle Spieler gesund sind und mit großer Motivation warten. Wir spielen zu Hause – und das müssen wir ausnutzen.“

Wie groß der Druck im Kampf um den Klassenerhalt für Ratingen und alle übrigen Mannschaften aus dem Mittelfeld wird, hängt dabei unter anderem vom weiteren Weg der SG Schalksmühle-Halver Dragons ab, die sich nach einem bitteren Start mit 0:16 Zählern in vielen Bereichen gefangen zu haben scheint und zunächst beim einen Kellerkonkurrenten Haßloch mit 34:26 sowie gegen den anderen Homburg mit 36:30 gewann, ehe beim Tabellenführer Saarlouis eine aus der Sicht der Gäste viel zu klare 26:32-Niederlage folgte. Ob die Dragons den Rückstand zum rettenden Platz 13 (aktuell Friesenheim-Hochdorf II) und den Positionen direkt davor weiter verkürzen können, wird sich im Jahr 2025 zunächst noch in den Partien gegen die MT Melsungen II (15. November), beim TuS 82 Opladen (21. November) und gegen den TV Gelnhausen (13. Dezember) zeigen: Dann treffen zum Jahres-Abschluss die Panther auf die Drachen. Ob sich außer dem einstigen Schlusslicht der Vorletzte Haßloch und der Letzte Homburg ebenfalls ein Stück weit zurückmelden im Kampf um den Klassenerhalt, können die Panther ja jetzt schon in Homburg beeinflussen. Sollte das gelingen, wäre ihnen der Dank der Ratinger auf jeden Fall sicher. Bei Interaktiv erinnern sich im Übrigen manche vermutlich (ungern) daran, wie das in der Saison 2023/2024 war: Damals reichte es trotz des Zwischenstands von 12:12 Punkten am Ende nicht fürs rettende Ufer.