3. Liga
Wieder keine Punkte: Ratinger Aktien unter Druck
Interaktiv tritt nach 28:30 gegen Hanau im Kampf um den Klassenerhalt auf der Stelle und muss sich nun stärker nach unten orientieren.

Sprechzeit: Auch Trainer Filip Lazarov (rechts) und sein spielender Sportlicher Leiter Stanko Sabljic (Nummer 77) hatten gehofft, dass der Heimvorteil was bringt gegen Hanau – was nicht der Fall war. Nun müssen sie zusammen mit der Mannschaft neue Lösungen suchen. Einer davon wäre ein Erfolg am nächsten Samstag beim Letzten TSG Haßloch. (Foto: Thomas Schmidt)

Interaktiv.Handball – HSG Hanau 28:30 (15:14). Es ist der Trend, der im Moment einfach nicht stimmt beim Aufsteiger, der zum vierten Mal hintereinander nicht gewinnen konnte und sich zum bisher letzten Mal auf normalem Weg am 20. September beim 28:26 gegen das HLZ Friesenheim-Hochdorf II (Zehnter/9:13 Punkte) durchsetzte. Anschließend gab es zuerst das maximal unglückliche 28:29 bei den Bergischen Panthern (Neunter/9:13) und dann praktisch als Geschenk einen „Sieg“ über die SG Schalksmühle-Halver Dragons, die zur Partie in Ratingen in großer personeller Not nicht antreten konnte und die Punkte kampflos am grünen Tisch abgeben musste. Das passierte am 4. Oktober und damals war die Welt bei Interaktiv angesichts der ausgeglichenen Bilanz von 7:7 Punkten noch völlig im Gleichgewicht. Nach dem 28:33 bei der HSG Rodgau Nieder-Roden (Zweiter/17:3), dem 29:29 gegen die MT Melsungen II (13./7:13) sowie dem 28:39 beim TV Kirchzell (Achter/10:12) und nun dem 28:30 gegen Hanau an diesem späten Sonntagnachmittag hat sich die allgemeine Lage aber deutlich verschlechtert – wobei die Tatsache, dass Interakiv nun den Blick intensiver nach unten richten muss, grundsätzlich keine Überraschung sein darf – und in Ratingen war ja allen vor dem Start selbst klar, dass eine Menge an Arbeit auf sie zukommen würde.

„Für uns wird es schwierig“, fand damals der spielende Sportliche Leiter Stank Sabljic bereits beim Beginn der Vorbereitung, „ich erwarte eine sehr, sehr harte Saison mit sehr vielen Emotionen. Ich glaube, es wird bei uns viele Ups und Downs geben. Ich kann nicht erwarten, dass wir stabil sein werden.“ Es passt dann naturgemäß zur anhaltenden Serie ohne einen weiteren Erfolg, dass Interaktiv bei jetzt 8:14 Punkten zur zweiten Tabellenhälfte gehört und sich angesichts des alleinigen Saisonziels Klassenerhalt doch zunehmend in den Rückspiegel schauen muss: Dort sind nur noch Melsungen II sowie auf den drei Abstiegsplätzen die SG Schalksmühle-Halver Dragons (4:18), der TV Homburg (3:19) und die TSG Haßloch (2:18) zu finden. Logische Folge: Der Auftritt am kommenden Samstag in Haßloch ist ein Schlüsselspiel für den Rest der Hinrunde und den weiteren Kampf um den Klassenerhalt. Die auf Rang sieben verbesserte HSG Hanau (11:7) braucht sich mit derartigen Gedanken nicht zu befassen. Eine ihrer Stützen auch beim Erfolg in Ratingen: David Rivic. Die Kreise des Kreisläufers, der diesmal elf Treffer erzielte und nach neun Einsätzen bei 67 Saisontoren steht, wusste Interaktiv zu keinem Zeitpunkt wirkungsvoll einzugrenzen.

Die umkämpfte Partie mit häufiger wechselnden Führungen fand fast über die gesamten 60 Minuten in einem engen Rahmen statt: Mehr als drei Tore Vorsprung konnte sich keiner herausarbeiten. Beim 8:10 (21.) lag Interaktiv vor der Pause mal mit zwei Treffern Unterschied hinten – und knapp fünf Minuten später beim 14:11 (26.) durch einen 6:1-Lauf mit drei Toren vorne. Eine ähnliche Berg- und Talfahrt lieferte der zweite Durchgang: Ratingen machte aus dem 15:14 (30.) aus der ersten Hälfte ein 19:17 (37.) und musste wenig später wieder hinterherrennen – 19:20 (40.), 21:23 (43.). Dass die Moral intakt war, zeigte Interaktiv mit seiner Antwort um 24:23 (46.) und nach dem 24:25 (48.) mit jener zum 26:25 (52.). Ein deutliches Plus an Cleverness und Ruhe hatten auf der Zielgeraden allerdings die Hanauer, die hier durch eine 3:0-Serie das 26:27 (55.) in ein 29:27 (60.) drehten und das Ratinger 28:29 (60.) von Mark Szabo zuerst mit einer Auszeit und anschließend mit dem entscheidenden 30:28 genau 21 Sekunden vor dem Ende konterten. Dass sich die HSG durchsetzte, passt im Übrigen zum Gesamtbild der laufenden Saison, denn sämtliche Pluspunkte der 11:7 Zähler holte sie in ihren bisher sechs Auswärtsspielen.

Interaktiv.Handball: Plessers, Bliß – Schulz (5/3), Venedey, Szabo (3), Perschke (1), Sibbel (1), Kübler, Körber (6), Büttner (4), Nuic, Poschacher (2), Koenemann (1), Maric (1), Wenzel (3), Sabljic (1).