Regionalliga Nordrhein
Was die Korschenbroicher Konkurrenz wissen muss
TVK entscheidet auch im Spitzenspiel beim TSV Bayer Dormagen II ganz alleine, ob er Tabellenführer bleibt. Die Verfolger wie Aldekerk, Weiden und Bonn brauchen einen langen Atem.

Ihr werdet mich nicht aufhalten! Max Zimmermann (links) und die Korschenbroicher fanden am vergangenen Wochenende in der Summe ausreichend viele Lösungen und sie gewannen gegen den OSC Rheinhausen (Nummer 28 Max Molsner, rechts Justin Kauwetter) nach einem 21:21 am Ende der ersten Halbzeit noch klar mit 39:32. Durch den vierten Sieg hintereinander hievte sich der TVK, der jetzt nach Dormagen muss, auf den ersten Platz. (Foto: Sven Frank)

Ist das schon das finale Bild für den weiteren Kampf um die Meisterschaft? Ganz vorne hält sich der TV Korschenbroich auf, der mit seinen 9:1 Punkten als einziger Regionalligist noch keine Niederlage hinnehmen musste und nach dem 28:28 vom Saisonstart gegen die HSG Refrath/Hand vier Mal in Folge gewann. Dass dahinter der von vornherein stark einzuschätzende Aufsteiger HSG am Hallo Essen (8:4) und der HC Weiden (8:4) folgen, ist dann auch keine Riesen-Überraschung: Essen muss aufgrund seiner personellen Ausstattung einen Platz im oberen Drittel beanspruchen, während Weiden die Ränge vier und drei aus den beiden vergangenen Jahren als Empfehlungsschreiben vorlegen kann. Der Vierte TSV Bayer Dormagen II (8:6) scheint irgendwie die größte Unbekannte zu sein, während der Fünfte TV Aldekerk (6:4) in den Augen von Trainer Tim Gentges vor allem durch eine zu schlechte Chancenverwertung bisher unter Wert verkauft dasteht. Einen klaren Blick nach oben hat außerdem der Sechste TSV Bonn rrh. (6:4), Dritter in der Saison 2023/2024 und Vizemeister in der Saison 2024/2025. Wer aus dieser Reihe zumindest bis Weihnachten ein echter Verfolger der Korschenbroicher bleibt/wird, hat nicht zuletzt der TVK selbst in der Hand, denn am Samstag tritt die Mannschaft von Trainer Frank Berblinger in Dormagen an. Anschließend folgt am 28. November das Duell mit den Aldekerkern, ehe vor dem Jahresende 2025 unter anderem am 21. Dezember die Aufgabe in Essen folgt und als erste Hürde im Jahr 2026 am 10. Januar die Dienstreise nach Bonn. Sicher ist dabei höchstens, dass der Tabellenführer überall mit maximalem Widerstand rechnen muss – was ihm aber völlig klar ist.

Wenn Vierter (Dormagen II) gegen Erster (TVK) ein Spitzenspiel ist, muss die Partie zwischen dem OSC Rheinhausen (Achter/5:5) und Aldekerk wohl als eine Art Verfolgerduell gelten. TVA-Coach Gentges hält den OSC mit seinem neuen Trainergespann Sascha Wistuba/Nico Biermann sowieso für einen Gegner, den er mittelfristig deutlich höher oben erwartet: „Rheinhausen wird sich am Ende der Saison definitiv im oberen Drittel befinden.“ An seinem Urteil ändern die beiden jüngsten Niederlagen der Gastgeber in Weiden (38:40) und Korschenbroich (32:39) wenig, zumal Rheinhausens Angriff mit einem Durchschnitt von 33,80 Treffern pro Partie besonders treffsicher ist – anders im Übrigen als jener der Aldekerker, die hier bloß auf 27,40 Tore kommen. „Die größte Baustelle ist unsere Chancenverwertung, die Quote bei den freien Würfen muss deutlich besser werden“, sagt Gentges, „wir belohnen uns zu wenig für unseren Aufwand. Das wird ein Spiel auf Augenhöhe sein und wir hoffen, dass wir was Zählbares mitnehmen können.“ Dann wäre nebenbei das Duell am 28. November in Korschenbroich ebenfalls ein Spitzenspiel.

Gleichfalls mit einer schwierigen Aufgabe rechnen die Weidener gegen den Aufsteiger SSV Nümbrecht, der als Neunter bei 4:4 Punkten bisher lediglich vier Spiele ausgetragen hat und bisher ganz gut durch die Saison kommt. Nach dem 29:29 gegen Dormagen II, einem 29:27 gegen den VfL Gummersbach II (Zwölfter/3:9) und dem 33:33 gegen Essen gab es im vierten Heimspiel hintereinander erst mit dem 25:28 gegen die HSG Refrath/Hand (Elfter/3:7) eine Niederlage – und nun folgt für den Aufsteiger in der höheren Klasse die späte Auswärtspremiere. Die Weidener sind auf der einen Seite gewarnt und sie peilen auf der anderen dennoch einen Erfolg an, um ihre Position zu festigen. „Wir bekommen es mit einer ziemlich robusten Mannschaft zu tun, die sehr kraftvoll zupackt in der Abwehr und sehr dynamisch im Angriff agiert. Wir müssen taktisch und auch psychologisch mit der richtigen Einstellung in das Spiel gehen und von Anfang an voll konzentriert sein. Mit der Halle im Rücken wollen wir im dritten Heimspiel ungeschlagen bleiben.“

Weiter unten hat sich die Lage für Refrath/Hand zwar mit dem 28:25 in Nümbrecht und dem ersten Saisonsieg entspannt, aber das Team von Trainer Kelvin Tacke ist über den aktuell erreichten elften Rang immer noch nicht begeistert und könnte sich einen schnellen zweiten Erfolg in Heimspiel gegen Bonn sehr gut vorstellen – so ähnlich etwa wie in der vergangenen Saison beim 33:30. Damit wiederum könnte die TSV diesmal wieder eher wenig anfangen, zumal sie sich zuletzt in eigener Halle gegen den Letzten Borussia Mönchengladbach (1:7) am Ende fast glücklich zu einem 34:34 mühte und nun eher an eine Leistungssteigerung sowie einen höheren Ertrag denkt. Woran die aufgestiegene Borussia vor allem denkt: Sie wartet nach dem 26:32 in Weiden, dem 28:37 gegen Rheinhausen, dem 30:32 in Aldekerk und dem Unentschieden in Bonn weiter auf den ersten Sieg. Ob der Mannschaft von Trainer Ronny Rogawska der Durchbruch in den „Obergischen Wochen“ am Samstag gegen den HC Gelpe/Strombach (Siebter/6:4) und am 22. November gegen den SSV Nümbrecht gelingt? Möglich ist in dieser Regionalliga alles und auschlossen nichts.