3. Liga
Köln bis Opladen: Zwischen Höhenflug und Frustbewältigung
LSC tritt nach sechs Spielen ohne Niederlage in Kirchzell auf den Prüfstand. TuS 82 und Bergische Panther haben Belastendes zu verarbeiten. Aufsteiger Interaktiv muss sogar gewinnen.

Jubel, Trubel, Heiterkeit: Die Longericher Kabine war in der jüngeren Vergangenheit immer wieder ein Zentrum für Karnevals-Stimmung. (Foto: Thomas Schmidt)

In Köln fühlen sie sich inzwischen viel wohler als an jenem 20. September. Damals kassierte der Longericher SC gegen die TSG Münster eine nahezu unwirklich erscheinende 29:38-Pleite. Das 28:34 vom ersten Spieltag gegen die HG Saarlouis? Im Vergleich erträglich. Das folgende 29:29 gegen den TV Gelnhausen? Insgesamt in Ordnung. Das 31:31 bei den Bergischen Panthern? Weniger in Ordnung – und doch fast harmlos im Vergleich zur folgenden Ohrfeige, die Aufsteiger Münster dem LSC in dessen eigener Halle verpasste. Knapp zwei Monate darauf ist die Welt am Rhein nicht mehr dieselbe, die 4:6 Punkte von damals sind fast kein Thema mehr. Nach jener Heimspielpleite begann mit dem 31:31 bei der HSG Rodgau Nieder-Roden eine ganz andere Serie, die inzwischen 11:1 Zähler umfasst, und die vergangenen fünf Partien konnte das Team von Trainer Chris Stark durch die Bank für sich entscheiden. In die Kategorie wertvoll ordnete Longerich dabei unter anderem das 26:25 im Mittelrheinderby beim TuS 82 Opladen ein und jüngst das 30:28 über die zuvor erst einmal besiegte HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II. Die Belohnung für den Aufschwung: Longerich (15:7) gehört nun als Vierter hinter Saarlouis (18:4), Rodgau-Nieder-Roden (17:3) und Gelnhausen (16:2) wenigstens für den Moment wieder fest zum oberen Drittel. Stark hat für den Verlauf der bevorstehenden Partie beim TV Kirchzell (Achter/10:12) ziemlich klare Vorstellungen: „Wir werden vesuchen, mit zwei Punkten mehr im Gepäck nach Hause zu kommen. Das wird ein schweres Spiel, Kirchzell ist eine sehr heimstarke Mannschaft und wir sind gewarnt. Wir hoffen, dass wir ein gutes und flüssige Spiel hinbekommen, und eine gute Abwehr wäre wieder die Basis für zwei Punkte.“

Falls es denn möglich ist: Der Aufsteiger Interaktiv.Handball hat für seine Aufgabe bei der TSG Haßloch noch deutlicher erkennbare Pläne – und sicher deutlich mehr Druck. Erstens: Nach der ordentlichen Bilanz am Ende des siebten Spieltags (7:7) gabs nur mit dem 29:29 gegen die MT Melsungen II noch etws Zählbares und ansonsten nicht immer schlechte Leistungen, aber drei Niederlagen. Zweitens: Auf Rang zwölf hat sich die Lage bei jetzt 8:14 Punkten deutlich eingetrübt. Hinter den Ratingern folgen nur noch Melsungen II (7:13) sowie auf den drei Abstiegsplätzen die SG Schalksmühle-Halver Dragons (4:18), der TV Homburg (3:19) und die TSG Haßloch (2:18). Genau bei diesem Tabellenletzten aus Rheinland-Pfalz, der erst einen Erfolg auf dem Konto hat (30:29 gegen Homburg) und zuletzt sogar sechs Mal hintereinander verlor, bietet sich Interaktiv nun die Chance, wieder festeren Boden unter die Füße zu bekommen. Um die Bedeutung der Partie redet Trainer Filip Lazarov nicht lange herum: „Wahrscheinlich ist es das wichtigste Spiel für uns in der ersten Hälfte der Saison. Wir spielen auswärts und müssen mit einem hochmotivierten und kämpferischen Gegner rechnen. Es wird definitiv ein schwieriges Spiel, aber ich glaube an die Mannschaft und blicke mit großem Optimismus auf die Partie.“ Kehren die Ratinger mit leeren Händen zurück, sieht das ohnehin nicht einfache Restprogramm für den Endspurt 2025 sicher doppelt schwierig aus.

Vor allen Dingen um Frustbewältigung geht es für den TuS 82 Opladen (Neunter/9:13), der am vergangenen Wochenende gegen den Dritten Gelnhausen auf am Ende extrem unglückliche Art nach einer sehr starken Vorstellung bis zur 27:20-Führung in der 44. Minute noch mit 31:33 den Kürzeren zog. Ob oder wie die Opladener diese fatale letzte Viertelstunde verarbeitet haben, wird sich sicher im Spiel beim Zweiten Rodgau Nieder-Roden zeigen, der als Favorit gelten muss. Der TuS 82 kann die Gastgeber aus Südhessen, die bisher erst einmal eine Niederlage einstecken mussten (23:28 bei der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II) und unter anderen den Spitzenreiter Saarlouis besiegten (34:32), nur dann in Gefahr bringen, wenn er erneut an seine Leistungsgrenze kommt. Noch wichtiger für mehr Ruhe beim Blick in den Rückspiegel dürften allerdings die Spiele am 21. November gegen die SG Schalksmühle-Halver Dragons und am 30. November bei Interaktiv,Handball werden. Um Fristbewältigung geht es im Übrigen auch für die Bergischen Panther nach drei Niederlagen hintereinander – wobei das jüngste 37:41 bei den bis dahin sieglosen Homburgern ein heftiger Rückschlag war. Die nächste Herausforderung kommt den Panthern deshalb vielleicht sogar gelegen, denn gegen den Spitzenreiter Saarlouis sind sie der krasse Außenseiter und haben grundsätzlich wenig zu verlieren.