3. Liga
Warum sich ein Blick in den Rückspiegel immer lohnt
LSC könnte fast das Vorjahresniveau erreichen - wenn er gegen Hanau gewinnt. Wegweisende Aufgaben haben weiter unten Opladen und Bergische Panther vor sich. Schwierig wird es auch für Interaktiv.

Bodenturnen? Judo? Ringen? Insgesamt sind jedenfalls Marian Dahlke (oben) und sein Longericher SC dabei auch handballerisch mit den besseren Haltungsnoten unterwegs: Der LSC hat sich wieder im oberen Drittel festgesetzt. Aaron Exner (unten) und die Bergischen Panther dagegen sind nach vier Niederlagen in Folge wieder in Kontakt zur Abstiegszone geraten. (Foto: Thomas Schmidt)

Manchmal hilft ein Ausflug in die Vergangenheit, um das bis hierhin Erreichte einzuordnen. Und dabei kommt im konkreten Fall heraus, dass der Longericher SC in der 3. Liga trotz eines übersichtlich Starts mit 5:7 Punkten aktuell gar nicht so weit entfernt ist von dem, was er in der ersten Halbserie 2024/2025 auf seinem Konto stehen hatte. Damals waren es unter dem Strich nach 15 von 30 Partien immerhin 23:7 Zähler – und derzeit blickt die Mannschaft von Trainer Chris Stark auf 16:8 Punkte. Bei entsprechender Ausbeute aus den Partien am Samstag gegen die HSG Hanau (Siebter/13:7 und zwei Spiele weniger), am 6. Dezember gegen das HLZ Friesenheim II (Elfter/9:15) und am 13. Dezember bei Interaktiv.Handball (Neunter/10:14) besteht durchaus eine realistische Möglichkeit darauf, dass die Kölner zumindest in der Nähe ihrer damaligen Bilanz landen können. Bereits im Duell mit Hanau sieht Stark allerdings trotz aller eingebauten Kölner Zuversicht eine schwierige Aufgabe: „Wir treffen auf einen sehr starken Gegner und erwarten ein absolut spannendes Spiel, das ein Stück weit richtungsweisend ist. Kann man wirklich der erste Verfolger werden oder bleiben oder sackt man ein bisschen ab in Richtung Platz sechs? Wir hoffen, dass wir auch ohne Loic Kaysen und Lukas Martin Schulz wieder die Power im Rückraum entwickeln können. Das wird nötig sein gegen eine körperlich sehr starke und kompakte Verteidigung. Ich denke, das wird ein Spiel mit offenem Visier und hohem Tempo – ein Abnutzungskampf von Teams, die beide sehr emotional dabei sind. Wir hoffen, dass der Heimnimbus letztlich für uns spricht, wir ein Top-Spiel abliefern und zwei Punkte in Köln behalten.“ Um den fünften Platz hinter der HG Saarlouis (20:4), der HSG Rodgau Nieder-Roden (19:3), dem alleine noch ungeschlagenen TV Gelnhausen (18:2) und der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II (16:4) zu festigen, hilft den Longerichern sicherlich nur ein Sieg.

Ein Blick in die rund zwölf Monate alte Vergangenheit allgemein und jene in den gerade zurückliegenden Wochen lohnt sich auch für den TuS 82 Opladen, der die starken 17:13 Zähler am Ende der Hinrunde 2024/2025 sicher nicht mehr erreichen wird – wobei die Opladener Zahlen irgendwie als Sonderfaktor zu gelten haben. Erstens: Am Ende dieses Jahres wird die Mannschaft von Stefan Scharfenberg bereits zehn Heimspiele absolviert haben, weil für April 2026 die Sanierung der dann vorübergehend nicht mehr zur Verfügung stehenden Bielerthalle angesetzt ist. Zweitens: In die Rückrunde startet der TuS 82 bereits am 30. November vorgezogen beim Aufsteiger Interaktiv.Handball und das 30:32 vom Saisonstart liegt den Opladenern noch heute schwer im Magen. Ähnliches gilt für die meisten der fünf Spiele seit dem 11. Oktober und dem 25:26 gegen Longerich. Zuerst verlor Scharfenbergs Mannschaft mit 31:34 gegen die TSG Münster, ehe sie sich durchs 34:28 bei den Bergischen Panthern neue Luft verschaffte und anschließend beim 31:33 gegen den TV Gelnhausen ebenso bitter wie unnötig den Kürzeren zog und beim 28:38 in Nieder-Roden in der zweiten Halbzeit unter die Räder kam. Anders gerechnet: Nach Longerich gab es in vier Versuchen trotz keineswegs schlechter Leistungen 2:6 Punkte – und deshalb hat sich die Lage mit Rang zehn und 9:15 Zählern zugespitzt. Dass sie sich wieder etwas entspannt, hat Opladen nun selbst in der Hand, denn der Jahres-Endspurt beginnt am Freitagabend gegen die SG Schalksmühe-Halver Dragons. Das sind jene Drachen (6:18), die als 14. den ersten der drei Abstiegsränge belegen, bis vor Kurzem weit abgeschlagen waren und nach 6:2 Punkten aus vier Begegnungen deutlich aufgeholt haben. Auch das ist – für beide – eine richtungsweisende Partie. Noch mehr Druck von unten würden sie sich in Opladen natürlich gerne ersparen.

Ob Interaktiv.Handball nach dem sicher wertvollen 31:27 bei der TSG Haßloch wirklich das Gröbste hinter sich hat? Wichtig für die Ratinger, die aus den vergangenen vier Spielen auf 3:5 Punkte kommen: Der nach ausgeglichenen 7:7 Auftakt-Punkten vorübergehend gar nicht stimmende Trend ist für den Moment gestoppt und der aktuelle Rang neun (10:14) für den Aufsteiger in der Summe in Ordnung. Schwieriger wird es beim Blick aufs Restprogramm für 2025: Hier tritt die weiter verjüngte Mannschaft von Trainer Filip Lazarov am Samstag gegen die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II, am 30. November vorgezogen gegen die Opladener, am 6. Dezember gegen die TSG Münster (Sechster/14:8) und am 13. Dezember gegen die Longericher an. Das bedeutet in erster Linie, dass Interaktiv in allen diesen vier Aufgaben vermutlich sein Leistungs-Maximum erreichen muss, um nicht leer auszugehen. Plus für Ratingen: Alle wussten vorher, dass die Saison extrem herausfordernd wird. Wie kompliziert sich die Dinge manchmal entwickeln können, wissen sie außerdem gerade rund um die Gothaer Straße besonders gut: In der Saison 2023/2024 stand das Konto mal bei 12:12 Punkten und alles schien sich wunderbar zu fügen – doch ein paar Monate später musste Interaktiv, damals ebenfalls in die 3. Liga aufgestiegen, mit 17:43 Zählern direkt wieder runter in die Regionalliga. Das wollen Team und Trainer nachvollziehbar ganz gerne vermeiden.

Wenn die Bergischen Panther zurzeit ihre Augen nach hinten auf das jüngste Paket an Aufgaben richten, dürften ihnen noch mulmiger werden als den Ratingern – vier Niederlagen, 0:8 Punkte. Nach dem wichtigen 40:27 gegen die TSG Haßloch gab es ein 28:34 gegen die Opladener, das 26:32 bei der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II, das maximal schmerzhafte 37:41 beim bis dahin sieglosen TV Homburg (15./3:21) und ein 29:32 gegen die HG Saarlouis. Daraus ergibt sich eine ähnliche Folge wie für die Opladener: Eine Niederlage beim direkten Konkurrenten MT Melsungen II (13./7:15) verbietet sich eigentlich beinahe von selbst fürs Team des Trainergespanns Alexander Oelze/Jens-Peter Reinarz.