3. Liga
Der Westen feiert: Vier Siege für acht Punkte
TuS 82, Interaktiv und Panther tun viel für mehr Sicherheit im Kampf um den Klassenerhalt. Longericher setzen ihre Serie fort und klettern auf Platz vier.

Rein damit! Luca Kostorz (beim Wurf) und seine Opladener fanden insgesamt ausreichend viele Ideen für einen Sieg gegen die SG Schalksmühle-Halver Dragons (links Torhüter Jean Luca Jannack, rechts Finn-Jannes Gernus) und holten sich dadurch zwei wichtige Punkte. (Foto: Thomas Ellmann)

TuS 82 Opladen – SG Schalksmühle-Halver Dragons 36:33 (15:18). Es gab eine Phase in dieser für beide Seiten extrem wichtigen Partie, in der die Opladener wie ein außer Kontrolle geratener Zug voll auf eine Wand zuzurasen schienen. Und nach drei in Serie verlorenen Partien hätte eine vierte Niederlage dem Team von Trainer Stefan Scharfenberg vielleicht einen entscheidenden Schlag für den weiteren Kampf um mehr Sicherheit versetzt – weil der Gegner eben kein beliebiger Konkurrent aus der oberen Tabellenhälfte war, sondern ein im Grunde viel gefährlicherer aus dem unteren Drittel. Nur etwas mehr als neun Minuten dauerte es vor der Pause, als sich die mit 7:4 (10.) führenden Opladener durch einen 1:9-Lauf einen 8:13 (20.)-Rückstand einfingen, von dem sie sich nur sehr langsam erholten. Weil sich jedoch die mühsame Arbeit vor allem im letzten Viertel des insgesamt auf einem mäßigen Niveau ablaufenden Abends auszahlte, konnte der TuS 82 am Ende die Wende herbeiführen und einen extrem wichtigen Sieg auf sein Konto überweisen. Auf Platz zehn sehen die 11:15 Punkte nun deutlich günstiger aus, denn der Abstand nach unten bis zu den auf dem ersten Abstiegsplatz liegenden Dragons (14./6:20) ist auf fünf Zähler angewachsen – während er umgekehrt fast dramatisch auf einen Punkt geschrumpft wäre. Scharfenberg wirkte deshalb, wie alle Opladener, ziemlich erleichtert: „Das war ein verdienter Heimsieg in einem kampfbetonten Spiel. Wir verlieren komplett den Faden und können das Ergebnis zur Halbzeit zum Glück noch eng gestalten. Das, was die Mannschaft dann in der zweiten Halbzeit auf die Platte gebracht hat, war super. Es war eine tolle Leistung, dass wir es schaffen, eine Schüppe draufzulegen.“ Mit einer ähnlich wichtigen Partie geht es für den TuS 82 im Übrigen auch weiter, weil er am 30. November zum vorgezogenen Rückrunden-Auftakt (v0m 10./11. Januar 2026) beim Aufsteiger Interaktiv.Handball (Achter/12:14) antritt, der seinerzeit am 23. August zum Saisonstart einen 32:30-Erfolg aus Opladen mitgenommen hatte.

Nach dem 0:1 (1.) war die Welt der Opladener schnell in Ordnung, weil sie den Spieß zum 4:2 (7.) umdrehten und übers 6:3 (9.) zum 7:4 (10.) kamen. Dann verkürzte die SG auf 5:7 (11.) und der TuS 82 nahm bald eine Auszeit (12.), um die Dinge im Griff zu behalten – mit in dieser Form einmaligen Folgen. Besser wurde nämlich aus der Sicht der Hausherren im Anschluss an die Teambesprechung gar nichts und der Schuss ging sogar komplett nach hinten los. Erstens: Schalksmühle zog zuerst durch drei Treffer in Folge von Felix Jaeger mit dem 8:7 (14.) wieder vorbei und erhöhte noch auf 9:7 (15.). Zweitens: Auf den 8:9-Anschuss (16.) der Hausherren anwortete die SG mit einer weiteren Vierer-Serie und sie führte nun plötzlich mit 13:8 (20.). Erst nach dem 10:15 (24.) kehrte Opladen in die Partie zurück und hatte wenig später wenigstens halbwegs die Chance, den Abend eventuell doch in die erhoffte Richtung zu drehen – 13:16 (28.), 14:17 (28.), 15:17 (30.), 15:18 (30.). Beim 20:21 (35.) war tatsächlich zum ersten Mal der direkte Kontakt zurück und ab dem 25:25 (46.) in einem verbissen geführten Duell mit zunehmend weniger konsequenten Gästen alles möglich. Der TuS 82 meldete jetzt mit den Führungen beim 28:27 (51.) und 29:28 (53.) nachhaltig seine Ansprüche auf einen Sieg an und sorgte nach dem 30:29 (55.) für die Entscheidung, indem Maxim Swiedelsky (55.), Fynn Johannmeyer (55.) und zweimal Malte Wolfram (56./58.) durch einen 4:0-Lauf das 34:29 auf die Platte legten. In den restlichen knapp drei Minuten blieb den „Drachen“ nur die Zeit für ein wenig Ergebniskosmetik. 

TuS 82 Opladen: Stiller, Beckert – Wolfram (5), Jagieniak (2), Kroner (1), Dasburg (10/2), Schmitz (2), F. Johannmeyer (2), Sonnenberg (4), Kostorz (2), Werschkull (3), L. Johannmeyer, Hess (1), Swiedelsky (4).

 

Interaktiv.Handball – HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II 32:31 (18:18). Der Sieg brachte den Ratingern wohl das, was in die Kategorie „Bonuspunkte“ gehört, weil ein Erfolg des alleine auf den Kampf um den Klassenerhalt ausgerichteten Aufsteigers gegen den bisherigen Vierten (jetzt Fünfter/16:6) nicht unbedingt zu erwarten war. Das Duell auf Augenhöhe zeigte aber eine Woche nach dem ebenfalls wertvollen 31:27 beim direkten Konkurrenten TSG Haßloch (16./2:22) über die 60 Minuten, dass Interaktiv in der Summe die für eine Position am rettenden Ufer notwendige Qualität mitbringt – und ganz nebenbei gab es damit einen gelungenen Einstand des Rückkehrers Hendrik Stock, der im Sommer 2024 zum Zweitligisten TuS Ferndorf gewechselt war und sich jetzt mit dem Verein auf eine sofortige Auflösung des Vertrages geeinigt hatte. Dass der 24-Jährige, der direkt in der Anfangsformation seines Trainers Filip Lazarov stand, mit sechs Toren als bester Feldtorschütze auf sich aufmerksam machte und immer wieder um Impulse im Spiel der Hausherren bemüht war, passte letztlich gut ins Bild und lässt die auf 12:14 Punkte und Rang acht verbesserten Ratinger hoffen, dass sie sich im Jahres-Endspurt weiter eine feste Basis für 2026 schaffen können. Nach dem vorgezogenen Rückrunden-Start am 30. November gegen den TuS 82 Opladen (Zehnter/11:15) warten noch die Aufgaben am 6. Dezember bei der ebenfalls aufgestiegenen TSG Münster (Sechster/16:8) und am 13. Dezember gegen den Longericher SC (Vierter/18:8), ehe es 2026 am 17. Januar beim Vorletzten TV Homburg weitergeht (15./3:21). Sicher ist trotzdem nur, dass sich Interaktiv für den Moment bei acht Punkten Vorsprung auf den ersten der drei Abstiegsränge (14./SG Schalksmühle-Halver Dragons mit 6:22 Zählern) im eigenen Zielkorridor aufhält.

„Neuzugang“ Stock brachte derart viel Schwung auf die Platte, dass er bis zum 5:3 (7.) als Regisseur bereits viel Produktives beigesteuert und zudem drei Treffer auf dem persönlichen Konto stehen hatte. Am Abend der offenen Tür, der über weite Strecken bestimmt kein reines Vergnügen für die zum Teil schlecht aussehenden Torhüter beider Seiten war, legten die Gastgeber bis zum 11:9 (15.) immer wieder vor, ehe die HSG das Spiel vorübergehend drehte, mit dem 13:12 (21.) zum ersten Mal die Führung übernahm und zunächst auch vorne blieb – 15:14 (24.), 17:15 (26.). Im zweiten Abschnitt sprach zunächst ebenfalls mehr für die Gäste aus Wetzlar, doch Ratingen blieb relativ unbeeindruckt und machte etwa aus dem 21:23 (38.) das 23:23 (40.) als Einstieg in ein spannendes letztes Viertel, in dem aufgrund reiner Chancen-Verschwendung und zahlreicher Fehler auf beiden Seiten praktisch jedes Ergebnis in der Luft lag. Beim Stande von 25:24 (44.) etwa ließ Ratingen durch Emil Kübler und Dusan Maric zwei beste Gelegenheiten zu zwei Toren Vorsprung aus – und Dutenhofen konnte zum 25:25 (46.) ausgleichen. Letztlich ein entscheidender Baustein für den Erfolg: Keeper Sebastian Bliß, vor der Pause eher ohne große Aktion und deshalb vorübergehend auf der Bank, kam zurück auf die Platte, vernagelte nun auf der Zielgeraden irgendwie den Kasten und hielt seine kämpferisch überzeugende Mannschaft auf Kurs. Nachdem Nicolas Körber und Dusan Maric (Siebenmeter) vom 30:29 (57.) auf 31:29 (57.) und 32:29 (58.) erhöht hatten, war Ratingen im Grunde durch. Das 31:32 (60.) der längst sehr offen verteidigenden HSG kam neun Sekunden vor der Schluss-Sirene zu spät und wenig später durfte Interaktiv seinen fünften Saisonsieg feiern.

Interaktiv.Handball: Plessers, Bliß – Schulz (2), Venedey, Szabo (2), Perschke, Sibbel (2), Kübler (1), Körber (4), Seher (2), Poschacher (3), Koenemann, Maric (7/5), Stock (6), Wenzel (3), Sabljic.

 

Longericher SC – HSG Hanau 34:23 (14:10). Dass die Longericher gegen die Gäste aus Hessen einen derart deutlichen und letztlich ungefährdeten Erfolg einfahren würden, hätte vor dem Anwurf wohl kaum jemand gedacht. Immerhin war die HSG als Tabellen-Siebter mit einem Konto von 13:7 Punkten an den Rhein gereist – und sie lag damit vor der Partie nur knapp hinter dem LSC. Das Team von Traine Chris Stark baute durch den Sieg aber seine Serie von inzwischen acht Spielen ohne Niederlage aus und verbesserte sich bei nun 18:8 Zählern vorläufig mal auf Rang vier. Ganz vorne im Tableau liegen weiterhin die HG Saarlouis (22:4), die HSG Rodgau Nieder-Roden (21:3) und der TV Gelnhausen (18:4). Die Kölner führen eine Verfolgergruppe an, in der allerdings die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II (16:6) sowie die TSG Münster (16:8) in ihren Nachholspielen noch gleich- oder vorbeiziehen könnten.

Hanaus Sebastian Hein traf nach 40 Sekunden zum 1:0 für sein Team – was die einzige HSG-Führung des gesamten Abends bleiben sollte. Der Motor der Hausherren brauchte zwar einige Anläufe, nach einem Stotter-Start besorgten Lennart Niehaus (4.), Malte Nolting (5.) und Lennart Wörmann (6.) jedoch das 3:1 für den LSC. Beim 6:2 (12.) nahmen die Gäste bereits ihre erste Auszeit, die aber eher wenig an den Kräfteverhältnissen änderte. Longerich erhöhte auf 9:4 (18.) und trat das Gaspedal kurz darauf noch einmal richtig durch, als es aus dem 11:8 (26.) in weniger als 120 Sekunden das 14:8 (28.) machte. Ein kleiner Schönheitsfehler aus der Sicht der Hausherren: Weil Hanau zwei Treffer gelangen, ging es für den LSC „nur“ mit einem 14:10 in die Pause. Aus der kamen die Kölner im Anschluss nun wieder mit Volldampf und Niehaus (31./Siebenmeter, 33.), Nico Pyszora (32.) sowie Nolting (34.) besorgten direkt nach dem Wiederanpfiff das 18:10. Die Gäste gaben sich zwar nicht auf und sie kamen bis auf 17:21 (44.) heran, doch jetzt reagierte Longerich mit einer Auszeit – und fand hier offensichtlich die richtigen Mittel: Den Kölnern gelang in den folgenden Minuten sowohl hinten als auch vorne so gut wie alles und mit einem 6:0-Lauf zum 27:17 (51.) stellten die Hausherren die Weichen endgültig auf Sieg. Die zwei Punkte gerieten in der Schlussphase nicht mehr in Gefahr – im Gegenteil, denn der LSC konnte das Ergebnis weiter ausbauen.

Longericher SC: Kull, Babic – Wörmann (5), Pyszora (3), Henrich (4), Richter (2), Gerfen, Bertenbreiter, Niehaus (6/3), Leitz (4), Kaysen, Nolting (4), Kremp (3), Kämper (3/1).

 

MT Melsungen II – Bergische Panther 32:35 (17:13). Dieser Erfolg bei einem direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt kam aus der Sicht der Panther genau zum richtigen Zeitpunkt – und er war am Ende auch die Belohnung dafür, dass sich die Mannschaft des Trainergespanns Alexander Oelze/Jens-Peter Reinarz selbst in schwierigen Situationen und bei klaren Rückständen nicht aufgegeben hatte. Die Aufholjagd, bei der die Panther in Joe Ballmann (zehn Tore) und Keeper Georg Mohr (zahlreiche starke Paraden) zwei überragende Kräfte auf der Platte hatten, begann in einer frühen Phase in der zweiten Halbzeit und führte zu einem Erfolg, der die Situation in der Tabelle fürs Erste deutlich entspannt: Die Panther stehen auf Rang elf wie der Zehnte TuS 82 Opladen bei 11:15 Punkten – und sie liegen zurzeit sicher am rettenden Ufer. Dort befinden sich etwas weniger sicher auch das HLZ Friesenheim-Hochdorf II (9:15) und erst recht Melsungen II (7:17/jeweils ein Spiel zurück), während die SG Schalksmühle-Halver Dragons (6:20), der TV Homburg (3:23) und die HSG Haßloch (2:22) die drei Abstiegsplätze einnehmen.

In der ausgeglichen beginnenden ersten Hälfte übernahmen die Panther immer wieder die Führung – 7:6 (12.), 11:9 (19.), 12:10 (22.). Anschließend folgte allerdings bis zum 13:17 (30.) am Ende der ersten Halbzeit eine 1:7-Durststrecke, an der selbst eine Auszeit beim Stande von 12:14 (27.) wenig ändern konnte. Bis zum 15:20 (33.), 17:22 (35.) und 20:24 (38.) deutete alles auf eine bittere Niederlage hin, ehe die Gäste mit Nachdruck an ihrem Comeback zu arbeiten begannen. Der Treffer von Sam Lindemann zum 25:25 (41.) schloss einen 5:1-Lauf ab, ehe Florian Müller kurz darauf mit dem 27:26 (45.) wieder eine Führung erzielte. Ballmann (46.), wiederum Müller (47.) und noch einmal Ballmann (47.) ließen zügig das 30:26 folgen, das eime vernünftige Basis für den letzten Abschnitt markierte. Die MT vesuchte zwar noch einmal alles und sie verkürzte auch auf 31:32 (55.), doch Müller traf nach einer Zeitstrafe gegen Maurice Meurer (55.) in Unterzahl zum 33:31 (56.), bevor Joe Ballmann seinen Klasse-Abend mit dem entscheidenden 34:31 (59.) veredelte.

Bergische Panther: Eigenbrod, Mohr – Müller (4), Hermann (5/1), Meurer (4), Taymaz, Luciano, Lindemann (5), Zulauf, Exner (7), Vornehm, Schütte, Ballmann (10), Wolter, Elsässer.