| 01. Dezember 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |

Im Anflug: Daniel Zwarg war diesmal mit sieben Toren in Nümbrecht der erfolgreichste Werfer des wieder auf Hochtouren produzierenden OSC Rheinhausen. (Foto: Ralf von der Heyden)
SSV Nümbrecht Handball – OSC Rheinhausen 31:41 (12:18). Die Torfabrik aller Torfabriken in der Regionalliga kommt zurzeit sicher aus dem Ruhrgebiet und die Mannschaft des Trainerduos Sascha Wistuba/Nico Biermann, die bisher in jedem ihrer sieben Saisonspiele 30 oder mehr Treffer erzielt hat, legte an diesem Sonntagabend noch mal einen Gang zu und schraubte ihre Angriffs-Ausbeute auf insgesamt 244 Tore – was einem Durchschnitt von 34,85 Toren pro Partie entspricht. „Nico und ich sind extrem zufrieden mit der Leistung der Mannschaft“, fand Wistuba, „sie hat sich heute endlich mal für ihre gute Arbeit im Training und in den vergangenen Spielen belohnt. Alle haben eine Spitzenleistung gebracht. Wir konnten die Last auf alle Spieler verteilen, Lukas Hüller war etwas angeschlagen. Die Mannschaft hat das super kompensiert und immer die richtigen Antworten gefunden.“ Dass Rheinhausens Top-Torschütze Hüller, zur neuen Saison vom Zweitliga-Aufsteiger HSG Krefeld Niederrheon gekommen und direkt zum wichtigen Dreh- und Angelpunkt geworden, diesmal nur auf drei Treffer (Durchschnitt nach sieben Spielen immer noch 8,71) kam, dürfte ihm relativ gleichgültig sein, weil der OSC trotzdem lediglich in den ersten 15 Minuten einige Probleme hatte, anschließend immer mehr das Kommando übernahm und bereits am Ende der ersten Halbzeit klar auf Siegkurs war. Mit 8:6 Punkten schließt Rheinhausen nun als Sechster hinter dem TV Korschenbroich (11:3), der HSG am Hallo Essen (10:4), der TSV Bonn rrh. (10:4), dem TSV Bayer Dormagen II (10:6) und dem HC Weiden (10:6) das Feld der sechs Mannschaften ab, die über ein positives Konto verfügen. Der Aufsteiger Nümbrecht, mit zwei Unentschieden und einem Sieg gestartet (4:2), ist inzwischen auf Rang zwölf (5:9) in die Abstiegszone abgerutscht und steht dort punktgleich mit dem Zehnten Borussia Mönchengladbach sowie dem Elften HSG Refrath/Hand.

Mit dem Turbostart zum 5:1 (6.) überraschten die Hausherren den OSC und sie blieben zunächst vorne – 7:4 (10.), 8:5 (13.). Kurz darauf war aber das 9:8 (16.) die letzte Nümbrechter Führung in dieser Partie, die Rheinhausen durch eine 3:0-Serie zum 11:9 (19.) in die aus einer Sicht richtige Richtung drehte. Bis zum 12:13 (26.) konnte der SSV den Anschluss halten, den er danach allerdings schon in den letzten fünf Minuten vor der Halbzeit mit fünf Gegentoren hintereinander zum 12:18 (30.) komplett verlor. Am Anfang des zweiten Durchgangs legten die Gäste zusätzliche drei Treffer hinterher, sodass sie in der Summe auf neun Tore in Folge und zu einem bereits entscheidenden 21:12 (34.) kamen. Den Rest der Angelegenheit kontrollierten die Rheinhausener dann nach Belieben: Beim 23:13 (36.) hatten sie zum ersten Mal ein zweistelliges Polster und ganz zum Schluss knackten sie mit dem 40:29 (57.) von Alexander Ernst und dem 41:30 (59.) von Lasse Mook sogar die 40-Tore-Marke. Kein Wunder: Gleichzeitig wars der höchste Saisonsieg – nach dem zwei Monate alten 37:28 beim Aufsteiger Borussia Mönchengladbach.
SSV Nümbrecht Handball: Winkler, Rydzewski – Benger (7), Last (4), Witthaut, P. Donath (2), Hartmann (3), Schröter (2), A. Seinsche, Dissmann (5/3), Lang, D. Donath (6), Henrichs (1), Bitzer, Miebach (1).
OSC Rheinhausen: Lenz, Zimmermann – Adrian (5/2), Rippelmeier, Mook (1), Ernst (5), Kauwetter (3), Dreier (3), Zwarg (7), Hüller (3), M. Molsner (3), Käsler (6), Kölsch (3), Schlögl (2).
Unitas Haan – HSG am Hallo Essen 26:29 (14:13). Im Spiel eins nach dem am Freitag vor einer Woche (23. November) erfolgten Rücktritt des bisherigen Trainers Felix Linden musste der Aufsteiger an diesem späten Sonntagvormittag lange zittern, nahm aber letztlich beide Punkte mit – wobei die Partie über fast 60 Minuten eine echte Matthis-Blum-Show war. Der 22 Jahre junge Rückraumspieler, der in der vergangenen Saison für den HSV Dümpten auf dem Weg zur Vizemeisterschaft in der Gruppe 3 der Oberliga in 23 Spielen mit 216 Treffern (Durchschnitt 9,39) bereits einer der auffälligsten Spieler am Niederrhein war, zeigte in Haan eindrucksvoll, dass er nach dem Wechsel zur vor Dümpten aufgestiegenen HSG am Hallo auch in der Regionalliga zu den herausragenden Spielern gehört: Durch seine 13 Tore (darunter vier Siebenmeter/alle verwandelt) war er praktisch ein Albtraum für die Unitas, die trotzdem lange auf Zählbares hoffen durfte und erst auf der Zielgeraden keine aus ihrer Sicht passenden Antworten mehr fand. Gleichfalls bitter für Haan: Die Hausherren erlaubten sich den Luxus, gleich sieben ihrer insgesamt neun Strafwürfe nicht zu verwerten – womit sie ihre Aussichten im Grunde selbst torpedierten. So war es auch auf der Zielgeraden: Beim Stande von 23:25 (52.) scheiterte Dorian Wöstmann, beim Stande von 26:27 (56.) erwischte es Etienne Mensger, beim Stande von 26:28 (60.) noch einmal Wöstmann. Essen antwortete in dieser entscheidenden Phase jeweils sehr konsequent – mit dem 26:23 (52.) von Matthis Blum, dem 28:26 (58.) von Marijan Basic und dem alles klärenden 29:26 (60.) von Finn Sinkovec. Essen ist jetzt durch den Sieg als Zweiter mit 10:4 Punkten noch vor dem Dritten TSV Bonn rrh. (ebenfalls 10:4) der erste Verfolger des Spitzenreiters TV Korschenbroich (11:3), während die Unitas auf Rang neun bei 6:8 Zählern wieder mit einem negativen Konto ausgestattet ist.

Der neue HSG-Trainer Niklas Rolf (26), derzeit verletzter Rückraumspieler, der die Mannschaft bis auf Weiteres mit Unterstützung der Routiniers Simon Ciupinski (36) und Dennis Szczesny (32) coachen/betreuen wird, war nach seiner Premiere an der Seitenlinie erstens erleichtert und zweitens einverstanden mit dem Auftritt der Essener. „An meine Mannschaft muss ich ein Kompliment geben – dafür, wie sie diese Woche gearbeitet hat und wie sie beim Spiel mir geholfen hat§, stellte Rolf fest, „es war sehr aufregend, aber die Mannschaft hat mich sehr gut unterstützt. Man muss auch sagen, dass wir das Torhüterduell klar gewonnen haben mit einem überragenden Mathis Stecken. Das war ein sehr enges und ein hochklassiges Spiel für diese Liga. Wir haben den Kampf für einen Sonntag um 11.15 Uhr sehr gut angenommen.“ Nach dem 2:1 (3.) war das 3:2 (4.) die vorerst letzte Führung der Gäste, die sich erst im Anschluss ans 7:11 (17.) in die Partie zurückarbeiteten – übers 13:14 (30.) am Ende der ersten Halbzeit bis zur Führung beim 19:18 (40.). In der Folge lieferten sich beide Seiten ein Duell auf Augenhöhe, in dem Essen selbst die Rote Karte gegen Dennis Szczesny (52.) beim 25:23 (52.) letztlich unbeschadet überstand – weil Haan seine Strafwürfe nicht nutzte, weil die HSG konsequent darauf reagierte. Rolf drückte es so aus: „Am Ende hat vielleicht auch die individuelle Qualität und das eine oder andere Spielglück dieses Spiel ein bisschen auf unsere Seite gezogen.“ So kann man das auch ausdrücken.
Unitas Haan: Seher, Goeken – R. Korbmacher, Schulz, Mensger, Richartz (2), Wöstmann (4/2), Riemann, Brandenburg (1), Maesch (3), Hinkelmann, Rath, Völker (3), Bleckmann (9), Austrup (4).
HSG am Hallo Essen: Stecken, Christmann – Blum (13/4), Sinkovec (5), Reissig, Enders (1), Bekston, Neitsch, Szczesny (3), Ellwanger (1), Lange, Ciupinski (1), Basic (1), Genkel, Schupe (4).