| 04. Dezember 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |

Alles okay bei euch? Aldekerks Rechtsaußen Thomas Plhak (35) und Korschenbroichs ebenfalls erfahrener Linksaußen Max Zimmermann (35) fanden jüngst beim Treffen zwischen den beiden Drittliga-Absteigern noch die Gelegenheit für einen kurzen Meinungs-Austausch. Nachher hatte der TVK mit dem 28:27 das Happy End auf seiner Seite und er macht nun als Spitzenreiter weiter, während der TVA als Siebter vorerst Letzter der ersten Tabellenhälfte ist. (Foto: Sven Frank)
Der Erste trifft auf den Letzten, zwei Kontrahenten aus fast verschiedenen Welten bekommen es miteinander zu tun. Sicher ist, dass der TV Korschenbroich als Tabellenführer und einer der wenigen Klubs, die vor der Nennung des Saisonziels Aufstieg nicht gleich weggelaufen sind, mit seinen 11:3 Punkten die obere Hälfte des Feldes anführt. Und sicher ist auch, dass der VfL Gummersbach II, der von vornherein für seine sehr junge Mannschaft mit einer sehr schwierigen Saison gerechnet hatte, als Letzter mit nur umgedrehten 3:11 Zählern die untere Hälfte der Klasse abschließt. Für die Korschenbroicher Ambitionen auf den Spitzenplatz und die mögliche Rückkehr in die 3. Liga wäre demnach alles andere als ein Erfolg in der jetzt anstehenden Partie im Oberbergischen eine herbe Enttäuschung. Das jüngste 28:27 im Duell der Drittliga-Absteiger gegen den TV Aldekerk war bloß dann richtig wertvoll, wenn die Mannschaft von Trainer Frank Berblinger nun ebenfalls beide Punkte einfährt. Kein Wunder: Die Zweite des VfL, fast durchweg mit A-Jugend-Spielern besetzt, wird den Sieg allerdings kaum kampflos herschenken – und die Auftritte aus den vergangenen Wochen waren auch nicht schlecht. Mit dem 27:25 im Derby gegen den HC Gelpe/Strombach und dem 30:30 beim BTB Aachen verschaffte sich das Team von Trainer Jan Schwenzfeier erste Erfolgs-Erlebnisse, ehe beim 30:31 gegen Unitas Haan ebenfalls Zählbares drin gewesen wäre.

Zwei Korschenbroicher Verfolger stehen sich im direkten Verleich gegenüber, denn der Zweite HSG am Hallo Essen (10:4) erwartet den Vierten TSV Bayer Dormagen II (10:6), der wie der Fünfte HC Weiden (10:6) bereits acht Partien ausgetragen hat und damit eine mehr als der Rest der Konkurrenz (sieben). Essen, dessen neuer Trainer Niklas Rolf nach dem Rücktritt von Felix Linden am vergangenen Wochenende mit dem 29:26 bei Unitas Haan einen erfolgreichen Einstand hatte, bleibt nur durch einen Sieg dicht an Korschenbroich dran – was jedoch noch mehr für die Dormagener gilt, die im Übrigen offensichtlich für jeden Konkurrenten eine Gefahr sein können, wie zuletzt am 15. November das 28:27 gegen Korschenbroich zeigte. Zwei Wochen davor hatte die Mannschaft von Trainer Peer Pütz am 2. November die Weidener mit 36:27 bezwungen und bereits am zweiten Spieltag gegen den Dritten TSV Bonn rrh. ein 34:34 erzielt. Anders gerechnet: Gegen einen Mitbewerber von weiter vorne haben die Dormagener in drei Prüfungen bisher nicht verloren.
Spannend dürfte zudem die Dienstreise des Dritten Bonn werden, der aufs Fabrikgelände des Sechsten OSC Rheinhausen (8:6) fährt. Das steht an der Krefelder Straße 86 in Duisburg – und ist dort aktuell so etwas wie das Tore-Produktionszentrum der Regionalliga. In keiner ihrer bisher sieben Partien gingen die Rheinhausener mit weniger als 30 Treffern von der Platte und das jüngste 41:31 beim Aufsteiger SSV Nümbrecht war der vorläufige Höhepunkt. Klar: Die Mannschaft des Trainergespanns Sascha Wistuba/Nico Biermann will den Schwung auch gegen Bonn auf die Platte bringen – und die TSV sich die entsprechenden Mittel dagegen einfallen lassen. Ins Ruhrgebiet bringt die Mannschaft von Trainer Florian Benninghoff-Lühl im Übrigen den zweitbesten Angriff der Klasse mit, der zuletzt beim 40:36 am Abend der offenen Tür gegen den HC Weiden ebenfalls die 40-Tore-Marke erreichte. Insgesamt steht der OSC zurzeit bei 34,84 erzielten Treffern pro Partie, Bonn bei 33,14.

Der HC Weiden (Fünfter/10:6) war in dieser Saison gleichfalls schon zwei Mal an einem echten Torfestival beteiligt – am 11. Oktober mit dem 40:36 gegen Rheinhausen und jüngst beim 36:40 in Bonn. Jetzt geht fürs Team von Trainer Marc Schlingensief darum, die aktuell günstige Verfolger-Position im Heimspiel gegen den HC Gelpe/Strombach (Neunter/6:8) zu festigen, der wiederum die beiden Zähler nach zwei Niederlagen hintereinander selbst ganz gut gebrauchen kann. HC-Trainer Marc Schlingensief hat zwar viel Respekt vor dem HC, aber insgesamt ist er eher daran interessiert, wie seine eigene Mannschaft vorankommt: „Nach dem etwas unglücklichen Verlauf der Crunchtime in Bonn nehmen wir vor allem das Positive mit. Im Angriff hatten wir stets gute Lösungen und wir haben diszipliniert agiert. In der Abwehr müssen wir wieder mehr PS auf die Straße bringen, da passt die Balance zum Angriff aktuell nicht. Wir sind gewarnt, Siege gegen Dormagen und Essen sind sehr gute Visitenkarten. Zu Hause wollen wir aber unsere weiße Weste wahren.“
Ähnliches wie für die Weidener gilt für den TV Aldekerk (Siebter/7:7), der gegen die auf Rang zwölf abgerutschten Nümbrechter trifft (Zwölfter/5:9) antritt und klare Vorstellungen hat. „Wir werden alles daransetzen, die zwei Punkte gegen Nümbrecht zu holen“, sagt TVA-Trainer Tim Gentges, „auch deshalb, weil wir den Anschluss nach oben nicht verlieren möchten. Da müssen wir solche Spiele zu Hause gewinnen. Dazu müssen wir alles abrufen – und tun wir das nicht, kann es ein böses Erwachen geben.“ Mit dem bisher Erreichten ist Gentges nur gemischt zufrieden, mit dem Fortkommen der Mannschaft dagegen sehr: „Weiden, Rheinhausen und Korschenbroich waren eine Standortbestimmung. Wir haben aus diesen Spielen 1:5 Punkte geholt, das ist ausbaufähig, könnte man sagen. Viel, viel wichtiger ist aber, dass wir von der Entwicklung her nach unserem Umbruch viel weiter sind, als ich gedacht und gehofft habe. Wir waren in keinem Spiel die schlechtere Mannschaft, nichtsdestotrotz fehlen uns jetzt Punkte.“

Der direkte Kampf um den Klassenerhalt beginnt genauso direkt hinter den Aldkerkern beim Achten Unitas Haan (6:8), der zusammen mit Gelpe/Strombach, Borussia Mönchengladbach (5:9), der HSG Refrath/Hand (5:9), Nümbrecht, dem BTB Aachen (4:10) und Gummersbach II (3:11) eine dichte untere Hälfte bildet. Das Restprogramm fürs Kalenderjahr 2025 hats hier vor allen Dingen für die Aachener in sich und besonders trifft das wohl auf die bevorstehende Partie bei der HSG Refrath/Hand zu – weil die Punkte im Duell zweier Tabellen-Nachbarn fast doppelt zählen. Am 13. Dezember folgt das Derby gegen die Weidener, das für beide Seiten immer was Besonderes ist, und am 20. Dezember geht es nach Rheinhausen. BTB-Coach Simon Breuer hatte bereits direkt nach dem gerechten, aber aus Aachener Sicht eher unbefriedigenden 28:28 zuletzt gegen Borussia Mönchengladbach eine simpel klingende und doch so schwierig umzusetzende Idee: „Es gilt, in den nächsten drei Wochen noch Punkte auf unsere Seite zu ziehen, um den Anschluss in der Tabelle zu halten.“
Möglicherweise eine Hilfe für Aachen: Dem einen oder anderen direkten Konkurrenten geht es nicht besser. Der Letzte Gummersbach II tritt 2025 noch gegen Korschenbroich (Samstag) und gegen Essen an (13. Dezember), während der Drittletzte Nümbrecht nach Aldekerk (Samstag) und Korschenbroich muss (13. Dezember), bevor er zum Abschluss die Bonner erwartet. Fazit aus allem: Der Kampf gegen den Abstieg hat schon vor dem achten Spieltag begonnen und er läuft längst auf Hochtouren. Nebenbei ist erneut – wie in der vergangenen Saison – mindestens die halbe Klasse in irgendeiner Form daran beteiligt. Dass es diesmal ziemlich sicher keinen erhöhten Abstieg gibt, sondern höchstwahrscheinlich nur die zwei vorgesehenen Regel-Absteiger (zuletzt fünf), ändert daran kaum was. Auch gegen die beiden letzten Plätze werden sich die Beteiligten mit Händen und Füßen wehren.