| 07. Dezember 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |

Suchender: Trainer Tim Gentges will mit der Ursachenforschung für die Aldekerker Pleite gegen Nümbrecht bei sich selbst anfangen. Von der Mannschaft verlangt er allerdings, dass sie sich ebenfalls einige Gedanken über die Lage macht. (Foto: Sven Frank)
Das Feld beginnt sich klarer zu sortieren, vorne wie hinten. Und klar: Der TV Korschenbroich, der seine Aufgabe beim Letzten VfL Gummersbach II (3:13 Punkte) letztlich einigermaßen ungefährdet löste, hätte wenig dagegen, wenn er seinen ersten Platz (13:3) bis zum Ende der Saison im Mai 2026 behalten würde – weil er dann ja auf direktem Weg in die 3. Liga zurückkehren könnte. Vier Klubs, die eine Art Verfolgerfeld bilden, ist die Mannschaft von Trainer Frank Berblinger aber noch lange nicht los: So steht die TSV Bonn rrh. auf Rang zwei nach dem wertvollen 38:34 beim OSC Rheinhausen (Sechster/8:8) nur einen Punkt schlechter (12:4) und die Bonner sehen zurzeit als einzige Mannschaft ähnlich stabil aus wie der TVK. Auf dem dritten Platz folgt der TSV Bayer Dormagen II (12:6/ein Spiel mehr), der den Aufsteiger HSG am Hallo Essen (Fünfter/10:6) in dessen eigener Halle durch ein verdientes 36:28 ganz vorne vorläufig ein Stück aus dem Rennen nahm und eher eigene Ansprüche anmeldete – und die Essener rutschten dadurch hinter den HC Weiden zurück (Vierter/12:6). Erstaunliche Parallele zur vergangenen Saison 2024/2025: Hinter den besten Teams beginnt im Grunde schon wieder der Kampf um den Klassenerhalt – aus dem sich der Sechste Rheinhausen und der Siebte Unitas Haan (8:8) zurzeit noch leicht raushalten. Überraschend unangenehm könnte es direkt dahinter schon für den TV Aldekerk werden (Achter/7:9), der in eigener Halle gegen den SSV Nümbrecht eine 30:31-Bruchlandung erlebte und nun bloß noch über das Torverhältnis vor der HSG Refrath/Hand (7:9) und dem Aufsteiger aus dem Oberbergischen liegt (7:9). Einfach nicht besser will es noch tiefer unten für den Vorletzten BTB Aachen werden (4:12), der in Refrath/Hand mit 23:27 den Kürzeren zog und im Moment zusammen mit Schlusslicht Gummersbach (3:13) die beiden festen Abstiegsränge belegt. Glück im Unglück für die Aachener: Zumindest der HC Gelpe/Strombach als Elfter (6:10) und die Borussia Mönchengladbach als Zwölfter (5:11) nach dem 29:30 gegen Unitas Haan liegen im Grunde nur Zentimeter besser.
HSG am Hallo Essen – TSV Bayer Dormagen II 28:36 (15:17). Das Duell der Gegensätze zwischen den routinierteren Essenern und den in der Summe deutlich jüngeren Gästen war lange Zeit offen und zehn Minuten vor dem Ende noch kein klarer Sieger erkennbar – den es wenig später trotzdem gab. „Bei 26:27 haben wir drei Mal die Chance, auszugleichen – per Siebenmeter, per Durchbruch, frei vom Kreis“, sagte der neue Essener Trainer Niklas Rolf, der nach dem Rücktritt von Felix Linden seit rund zwei Wochen im Amt ist, „diese Chancen lassen wir liegen und das hat uns ein bisschen den Stecker gezogen. Wir haben eine schwierige Trainingswoche mit einigen Verletzten und Kranken hinter uns. Das soll aber keine Ausrede sein. Kompliment an die Dormagener, die das tempomäßig und technisch sehr gut gemacht haben.“ Matthis Blum und Dennis Szczesny hatten für die HSG gerade erst das 25:27 (50.) und 26:27 (51.) erzielt, als die entscheidenden 180 Sekunden begannen – zu denen die Essener unter anderem durch einen ungenutzten Siebenmeter (52./Marijan Basic) selbst nicht wenig beitrugen. Die Srafe dafür folgte direkt und es war jetzt beim TSV die große Schau von Linus Leitz – 26:28 (53.), 26:29 (54.), 26:30 (55.). Dormagens Trainer Peer Pütz wirkte nachvollziehbar sehr einverstanden: „Für uns war das ein super Sieg bei einer sehr guten Truppe und einer sehr erfahrenen Mannschaft. Wir sind in der zweiten Halbzeit auch cool geblieben, als wir eine kurze Schwächephase hatten. Wir haben uns dann in der Abwehr wieder gesteigert mit einem wieder guten Max Conzen im Tor. Vorne hatte Linus Leitz auf jeden Fall ein gutes Comeback nach seiner Verletzung.“

Dass Dormagens Sieg grundsätzlich in Ordnung ging, sahen die Gastgeber ähnlich – und der Spielverlauf ließ ebenfalls kaum einen anderen Schluss zu. Mit dem 1:0 (1.), 10:9 (14.), 11:10 (16.) und 12:11 (21.) gelang der HSG nur vor der Pause insgesamt vier Mal eine Führung, ehe das 19:19 (35.) am Anfang der Halbzeit der letzte Gleichstand für diesen Abend war. Nach dem 20:23 (42.) schaffte Essen mit dem 24:25 (47.) erneut den Anschluss und nach dem 24:27 (48.) jenes 26:27, das letztlich den Anfang vom Ende für die Hausherren markierte. Die HSG probierte nun mit einer offensiven Deckung noch einmal viel, rannte allerdings praktisch ins offene Messer und musste übers 27:30 (55.) vier Gegentreffer in rascher Folge zum deutlichen 27:34 (58.) hinnehmen. Irgendwie passender Schlusspunkt: Der 36:28-Endstand ging sogar auf das Konto des TSV-Keepers Max Conzen, der 17 Sekunden vor der Schluss-Sirene in den hier verwaisten Kasten der Essener traf. Dormagens Coach Pütz fasste den Endspurt so zusammen: „Wir haben über das gesamte Spiel versucht, ein bisschen Tempo zu machen, um da vielleicht auch unsere athletischen und konditionellen Fähigkeiten momentan auszunutzen. Ich glaube, das hat sich gerade hinten heraus ausgezahlt.“
HSG am Hallo Essen: Stecken, Christmann – Blum (7), Sinkovec (2), Reissig, Enders (1), Bekston, Basholli (5), Neitsch, Szczesny (5), Lange, Ciupinski (1), Basic (3), Genkel, Schupe (4).
TSV Bayer Dormagen II: Conzen (1), Klein – Landau (2), Srugies, Hinrichs (1), Kasper, Kösters (1), Emmerich (3), Ostrowski, Rausch, Bahns (7), Scholl (3), Leitz (6), Hein (6), Adam (6/4).
HC Weiden – HC Gelpe/Strombach 38:32 (19:16). Dass Weidens Trainer Marc Schlingensief nach einem Erfolg mit sechs Toren Differenz über den Vorjahres-Vierten nicht in Euphorie ausbricht, sagt doch einiges über die gestiegenen Ansprüche der Hausherren, die sich in der oberen Tabellenregion offensichtlich sehr wohl fühlen. Gegen die Gäste aus dem Oberbergischen gerieten die Weidener war zunächst in Rückstand (6./1:3), aber nach dem 4:6 (10.) gewann Schlingensiefs Team an Fahrt und kam durch vier Treffer in Serie zum 8:6 (14.). Kurz darauf bedeutete das 13:10 (21.) durch Maxim Rojko die erste Drei-Tore-Führung für die Hausherren, die mit dem identischen Vorsprung auch in die Kabine gingen. Die ersten Minuten nach dem Seitenwechsel gehörten dann allerdings Gelpe/Strombach – und so wurde aus dem 20:17 (31.) sogar der 22:22-Ausgleich (38.). Schlingensief reagierte direkt mit einer Auszeit, die aber erst mit Verzögerung Wirkung zeigte: Nach dem 25:25 (41.) stellte ein 5:0-Lauf zum 30:25 (46.) die Weichen entscheidend für einen Erfolg der Gastgeber.

Auf der anderen Seite reagierten zwar die Gummersbacher ebenfalls mit einer Auszeit, doch Weiden behielt die Kontrolle. Näher als auf fünf Tore kamen die Gäste nicht mehr heran – auch deshalb, weil sie in den letzten zehn Minuten öfter den Gegner trafen als das Tor. Vom 35:30 (51.) bis zum Schlusspfiff kam Gelpe/Strombach lediglich zu zwei weiteren Toren, kassierte gleichzeitig jedoch vier Zeitstrafen – und damit blieben beide Punkte verdient in Würselen. „In der ersten Halbzeit war es ein ordentlicher Abnutzungskampf“, sagte Schlingensief, „auf beiden Seiten gab es viele gute Angriffsaktionen mit schnellen Antworten. Ab Mitte der ersten Hälfte konnten wir uns einen leichten Vorteil erarbeiten. In der zweiten Hälfte ist es am Anfang eine nicht ausreichende Chancenverwertung, die dazu führt, dass Strombach ausgleichen kann. Danach berappeln wir uns und, angeführt von einem besser werdenden Tom Keller im Tor und einem effektiven Jonas Scheidtweiler, der vorne sehr gute Entscheidungen trifft, können wir uns sukzessive absetzen. Am Ende verpassen wir es in mehreren Überzahlsituationen, es deutlicher zu machen, und gewinnen mit dem breiteren Kader sehr verdient, ohne groß zu glänzen. Jetzt fiebern wir dem Derby entgegen“, erklärte Schlingensief, der seinen Blick damit direkt auf die Partie am kommenden Samstag beim BTB Aachen richtete.
HC Weiden: Keller, Riechmann – T. Meurer (5). J. Frauenrath (3/2), Scheidtweiler (8), Wolff (2), Xhonneux (5/3), Rojko (5), Bösel, K. Fauenrath (1), Richter (2), S. Meurer (1), Stolzenberg (5), Eissa (1).
HC Gelpe/Strombach: Ahmed Elnoamany, Löpker – Dräger (2), Schürmann, Makowiecki, Maier (5/2), Altjohann (1), Pötz (2), Viebahn (7), Heinzerling (9), Jürges, Meinhardt (6), Walch, Rostalski.
Borussia Mönchengladbach – Unitas Haan 29:30 (16:18). Äußerst unglücklich verabschiedete sich die Borussia aus dem Handball-Jahr 2025, denn für die Mannschaft von Trainer Ronny Rogawska, die erst am 11. Januar 2026 wieder im Einsatz sein wird, steht tatsächlich bereits die Weihnachtspause an. Im Duell zweier gefährdeter Teams nahmen dabei die Gäste aus Haan zwei Punkte mit auf den Heimweg – was angesichts des Spielverlaufs vielleicht nicht unverdient war. Allerdings hatten die Hausherren gleichzeitig mehrfach die Möglichkeit, sich wenigstens einen Teil-Erfolg zu sichern. „Wir hatten in der ersten Halbzeit gar keinen Zugriff im Abwehrsystem, wo ich mir mehr erhofft hatte. Da fehlte mir das Miteinander, da waren die Lücken am Ende zu groß. In der Halbzeit haben wir dann über die Abwehr geredet und ich fand schon, wir haben eine Riesen-Steigerung gehabt im Abwehrbereich. Leider war es dann so, dass wir uns schwergetan haben, im gebundenen Spiel die richtigen Entscheidungen zu treffen – und so sind wir immer bei guten Optionen nach vorne gekommen, aber haben nie die richtigen Lösungen gefunden. Wir haben immer die Chance verpasst, vielleicht ein Unentschieden zu kriegen“, erklärte Rogawska.
Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase (13./8:8) übernahm die Unitas zunächst das Kommando und legte ihrerseits ein 13:8 (18.) vor. Mönchengladbach kämpfte sich auf 12:14 (24.) heran, lief jedoch in der Folge stets hinterher. So machten Jordi Weisz (40./Siebenmeter) und Niklas Weis (44.) nach der Pause aus dem 20:23 (39.) das 22:23, doch zum Ausgleich reichte es nicht, und kurz darauf hieß es 23:26 (50.) aus der Sicht der Hausherren. In den letzten Minuten wiederholte sich das Muster und Weisz (58./Siebenmeter) sowie Weis (59.) machten aus dem 27:30 (56.) den 29:30-Anschluss. Obwohl die Borussia in den letzten Sekunden sogar zwei Gegenstoß-Gelegenheiten bekam, reichte es auch hier nicht zum Ausgleich, sodass am Ende nur die Haaner jubelten. „Von der kämpferischen Leistung der Mannschaft bin ich mega zufrieden. Wenn du zwei Tempogegenstöße laufen kannst und eventuell einen Punkt mitnehmen, wäre das perfekt gewesen für uns. Aber das müssen wir jetzt so hinnehmen“, fand Rogawska.
Borussia Mönchengladbach: Heck, Hoffmann, Erkes – Prinz (1), Dicks, Jennes (2), Weis (9/1), Bremges, Semrau, Weisz (7/6), Berner (4), Westhofen (1), Lipok (1), Markovic (2), Slabospytskyi (2).
Unitas Haan: Seher, Joest – Schulz (2), Mensger (2), Richartz (8), Brandenburg (5), Hinkelmann, Rath (2), Völker (1), Disler, Bleckmann (9/6), Austrup (1).
OSC Rheinhausen – TSV Bonn rrh. 34:38 (15:18). Die Bonner hatten auf dem Weg zu ihrem dritten Sieg hintereinander weitgehend alles im Griff und sie nahmen deshalb verdient beide Punkte aus dem Ruhrgebiet mit. Dass der Erfolg der TSV in Ordnung ging, sah auch OSC-Trainer Sascha Wistuba so: „Wir haben heute mit einer sehr schlechten Wurfquote von 55 Prozent trotz der 34 Tore und keinem richtigen Zugriff in der Abwehr keine Chance gegen gut aufspielende Bonner. Wir müssen besser verteidigen, wenn wir uns weiter in der oberen Hälfte der Tabelle platzieren möchten. Das Potenzial haben wir, jetzt gilt es, gegen Gelpe/Strombach wieder einen Schritt nach vorne zu machen.“ Die Aufgaben im Oberbergischen am kommenden Samstag und der Jahres-Abschluss am 20. Dezember gegen den BTB Aachen werden jedenfalls darüber entscheiden, ob sich die Rheinhausener mit einem positiven Punktekonto in der oberen Hälfte der Tabelle etablieren können – oder ob sie den Blick vorschtshalber lieber in den Rückspiegel und auf die Konkurrenz aus dem unteren Drittel richten sollten. In einer etwas anderen Region ist die TSV im Jahres-Endspurt als erster Verfolger des Spitzenreiters TV Korschenbroich unterwegs – und sie kann/muss ihre gute Position am kommenden Samstag gegen den TV Aldekerk sowie am 21. Dezember beim SSV Nümbrecht verteidigen. Bonns Trainer Florian Benninghoff-Lühl war nachvollziehbar vollauf zufrieden: „Ich bin extrem stolz auf die Truppe, die wirklich alles reingehauen hat. Wir legen los mit einer mega Abwehr und Moritz Czerwinski, der ein super Rückhalt ist, wenn mal einer durchrutscht.“ Dass die Unparteischen insgesamt 15 Zeitstrafen verhängten (sieben OSC, acht Bonn), tat der Partie dabei seiner Meinung nach nicht wirklich gut: „An sich war es nicht das ansehnlichste Spiel dadurch, dass es selten das Sechs gegen Sechs gab.“

Die Gäste starteten mit einem 4:0 (8.), ehe auch Rheinhausen ins Spiel fand und durch vier Tore in Folge vom 3:5 (12.) mit dem 7:5 (15.) sogar den Spieß umzudrehen schien. Die Führung hielt dann aber nicht lange und beim 8:8 (18.) gab es schon zum letzten Mal einen Gleichstand, weil Bonn erneut vier Tore hintereinander erzielte und ab jenem 12:8 (22.) praktisch nicht mehr in Gefahr geriet – 16:11 (27.), 18:13 (29.), 21:15 (34.), 24:17 (40.), 28:20 (46.). Dass die Hausherren in der Folge die letzte Viertelstunde mit 14:10 für sich entschieden, war vor allem nach dem 25:34 (51.) ein Beweis für eine passende Moral, brachte jedoch den Erfolg der Bonner nicht mehr in Gefahr. Wie wenig im Übrigen Bonns Trainer mit der Leitung des Spiels durch die beiden Unparteiischen einverstanden war, zeigte sich in der 53. Minute besonders deutlich: Hier kassierte Benninghoff-Lühl, nach einer Situation aus der ersten Halbzeit (30.) bereits verwarnt, beim Stande von 34:27 ebenfalls eine Zeitstrafe – und nicht etwa, weil er die Unparteiischen zu sehr gelobt hätte (53.).
OSC Rheinhausen: Lenz (1), Seemnn – Adrian (3/2), Rippelmeier (1), Mook, Ernst (9), Kauwetter (4), Dreier, Zwarg, Hüller (1), M. Molsner (1), Käsler (5), Kölsch (1), Schlögl (8).
TSV Bonn rrh.: Krouß, Czerwinski – Krohn (7), Hoffmann (7), Bullerjahn (2), Santen, Heitkötter, Fricke (5), Bitzer (2), Weber, Fischer (3), Sander, Kästner (1), Worm (6/4), Bohrmann (5/2).
VfL Gummersbach II – TV Korschenbroich 28:32 (15:15). In der ersten Halbzeit gab es kaum erkennbare Unterschiede zwischen den um den Klassenerhalt kämpfenden Gastgebern aus dem Oberbergischen und dem Titelkandidaten Nummer eins vom Niederrhein – und wenn doch, sprachen eine paar Stationen eher für den Außenseiter. Das Team von Trainer Jan Schwenzfeier, der beim mit klarem Abstand jüngsten Aufgebot der Regionalliga an der Seitenlinie steht, erwischte mit dem 5:2 (9.) und 8:5 (12.) sogar den klar besseren Start. Weil Korschenbroich aber allmählich seine Qualitäten einbringen konnte, bis zur Pause zum Ausgleich kam und nachher Stück für Stück konzentriert an der Wende zu seinen Gunsten arbeitete, blieb die Überraschung aus. Das fand TVK-Coach Frank Berblinger naturgemäß ziemlich gut: „Es war das erwartet schwere Spiel, aber die Jungs haben das im Großen und Ganzen sehr, sehr seriös gemacht. Wir haben aus meiner Sicht sehr diszipliniert gespielt und sind geduldig geblieben. Von daher war das eine richtig reife Leistung, darüber bin ich sehr froh. Am Anfang der zweiten Halbzeit kriegen wir es hin, die Deckung stabil zu halten. Ab der 43. Minute waren wir das erste Mal bei plus vier vorne und dann können wir das Spiel von vorne bestimmen – und wir haben das sehr souverän runtergespielt. Wir sind glücklich, dass wir die zwei Punkte aus Gummersbach mitgenommen haben.“ VfL-Coach Schwenzfeier war über die Niederlage weniger glücklich, aber mit dem Auftritt des Außenseiters insgesamt einverstanden. „Wir haben versucht, über das gesamte Spiel ein extrem hohes Tempo zu gehen, und Korschenbroich damit auch immer wieder vor Probleme gestellt“, stellte Schwenzfeier fest, „wir haben dann in der zweiten Halbzeit eine Phase, wo wir zu viele unprovozierte technische Fehler machen und insgesamt fünf Rebounds nach starker Abwehrarbeit nicht holen. Das ist dann am Ende wahrscheinlich der Unterschied.“ Seine Schlussfolgerung für die Zukunft: „Ich bin zufrieden mit unserer Intensität. Wir müssen halt lernen, einfach solche Fehler nicht zu machen und uns auch in einem solchen Spiel mit Punkten zu belohnen.“
Ab dem 9:9 (17.) konnte sich vorübergehend keiner mehr als einen Treffer Vorsprung herausarbeiten. Mit dem 12:11 (20.) lag noch einmal der VfL vorne – allerdings zum letzten Mal an diesem Abend. Bis zum 16:16 (33.) am Anfang der zweiten Hälfte hielten die Gummersbacher auf Augenhöhe mit, ehe sie dem Favoriten nach dem 19:21 (38.) zu viel Raum ließen und durch vier Gegentreffer in Folge den 19:25-Rückstand (47.) hinnehmen musste. Übers 26:22 (48.) erhöhte der TVK auf 28:22 (51.) und auch auf der restlichen Zielgeraden behielt er jederzeit die Kontrolle – 29:25 (54.), 31:26 (55.), 32:27 (58.). Während Korschenbroich nun im Endspurt 2026 noch die Aufgaben am nächsten Samstag gegen den SSV Nümbrecht und am 21. Dezember bei der HSG am Hallo Essen zu lösen hat, müssen die Gummersbacher am 13. Dezember gegen die Essener nur noch einmal ran vor der Pause über Weihnachten/Neujahr.
VfL Gummersbach II: Machnacz, Knackstedt – Shimizu, Kübler (3), Bohnenkamp (1), Rath (7/2), Haglund (4), Kiesewalter (1), Hartmann (5/4), Fleisch (1), Patzelt, Ulmerich (1), Riedel (5).
TV Korschenbroich: Bartmann – Schiffmann, Krantzen (2), Eugler (4), Hartz (4), Brinkhues (1), Wolf (4), König (1), Zimmermann (5), Büscher (5), Franz (3), Bitzel (3).
TV Aldekerk – SSV Nümbrecht 30:31 (15:16). Es kommt wirklich sehr selten vor, dass Tim Gentges nach den passenden Worten suchen muss, um Dinge zu erklären. An diesem 6. Dezember war es allerdings soweit und der Trainer des TV Aldekerk hatte spürbar mit maximalem Frust zu kämpfen – wegen der Niederlage als solcher sowieso und erst recht wegen der Art und Weise des Zustandekommens: „Das ist gerade schwierig. In der ersten Halbzeit fehlte es bei uns an allem. Das war überall ein Tick zu wenig, überall ein Schritt zu wenig. Auch unsere Körpersprache hat mir nicht gefallen. Keine Ahnung, wo das auf einmal hergekommen ist. Aber das darf uns einfach nicht passieren – bei allem Respekt vor Nümbrecht, die hier am Ende des Tages verdient gewonnen haben. Vielleicht lag ich mit meiner Einschätzung doch nicht so richtig, dass wir mit unserer Entwicklung schon sehr weit sind.“ Für Letzteres hatte es seiner Auffassung nach in den ersten sieben Spielen der Saison ausreichend Beweise gegeben – zuletzt trotz der 27:28-Niederlage im Duell der Drittliga-Absteiger beim TV Korschenbroich. Weil die typischen Aldekerker Eigenschaften wie volle Leidenschaft und voller Einsatz gerade in schwierigen Situationen diesmal jedoch gerade dann fehlten, als es besonders darauf ankam, ging der TVA nach den 60 Minuten mit leeren Händen von der Platte. Für Gentges war das alles ein großes Rätsel: „Wir kommen super in die zweite Halbzeit und führen mit fünf Toren. Wir haben das Spiel vollkommen im Griff und geben es innerhalb weniger Minuten vollkommen aus der Hand. Das ist ein Rückschlag für uns, von dem es sich zu erholen gilt und auf den es eine Antwort zu finden gilt. Ich muss eine Antwort finden, aber jetzt muss sich auch jeder Spieler ein bisschen selber hinterfragen, ob er gerade alles reingworfen hat.“ Ohne ein krasse Kehrtwendung dürfte in der Tat die nächste Aufgabe am kommenden Samstag beim Zweiten TSV Bonn rrh. eine noch größere Herausforderung werden, als sie es ohnehin ist.

Aldekerk lag in der ersten Halbzeit nur beim 7:6 (15.) kurz in Führung und lief ansonsten vor allen Dingen hinterher – 8:10 (19.), 9:11 (20.), 10:14 (24.), 11:15 (26.). Anschließend schienen die Gastgeber den Abend schrittweise in den Griff zu bekommen, weil sie aus einem 13:16 (27.) bis zur Pause das 15:16 (30.) machten, dann direkt zum 16:16 (31.) ausglichen und nach dem 19:19 (38.) endgültig auf den aus ihrer Sicht richtigen Weg einzubiegen schienen – 25:20 (45.). Es folgten jene Minuten, in denen die Aldekerker nicht mehr bei sich waren und innerhalb von drei Minuten eine 0:4-Serie zum 25:24 (48.) kassierten, ehe das 26:24 (50.) den Lauf der Nümbrechter kurz unterbrach. Der Treffer von Tim Könnes half allerdings nicht mehr besonders viel, denn nach dem 26:26 (51.), 27:27 (55.) und 28:28 (56.) kam es erst richtig dicke für Aldekerk, weil Tim Hartmann und Fabian Benger den SSV zunächst mit 29:28 (58.) und 30:28 (58.) nach vorne brachten. Bitter: Anschließend halfen dem TVA selbst die beiden Zeitstrafen gegen die Nümbrechter Marcel Miebach (59.) und Johannes Urbach (59.) nicht wirklich weiter. Noch bitterer: Aldekerks Rechtsaußen Thomas Plhak, bis dahin mit irren 16 Treffern der herausragende Spieler auf der Platte, ließ beim Stande von 28:30 einen Siebenmeter aus und bekam 18 Sekunden vor dem Ende eine Zeitstrafe aufgebrummt. Mit dem 31:29 von Tim Hartmann elf Sekunden vor der Schluss-Sirene war Nümbrecht danach endgültig durch.
TV Aldekerk: Buchmüller, Schoemackers – Grützner, Kirschbaum, Poot, Brockmann (2), Plhak (16/10), Hahn, Könnes (3), Perey (2), Tobae, Küsters (4), Kahl, Thelen (2), Gangelhoff (1).
SSV Nümbrecht: Winkler, Rydzewski – Benger (2), Urbach (1), Last (1), Witthaut (2/2), P. Donath, Hartmann (8), Schröter (3), A. Seinsche, Dissmann, Lang (2), D. Donath (5), Weber, Henrichs (1), Miebach (6).
HSG Refrath/Hand – BTB Aachen 27:23 (13:9). Der Sieg der Gastgeber in dieser für beide Mannschaften wichtigen und entspechend umkämpften Partie am Sonntag-Nachmittag ging unter dem Strich wohl in Ordnung, denn die Mannschaft von Trainer Kelvin Tacke machte zwar selbst durchaus nicht wenige Fehler – aber eben ein paar weniger als die Aachener. Und weil in erster Linie die beiden Punkte im Vordergrund standen, konnten die Refrather später sogar den wenig schmeichelhaften Eintrag der Unparteiischen im offiziellen Spielbericht wegstecken: „Verspäteter Spielbeginn 16.05 Uhr, verursacht durch den Heimverein. Den Schiedsrichtern konnte vom Eintreffen bis zum Spielbeginn nicht durchgehend eine Kabine zur Verfügung gestellt werden.“ Ähnliche Kritikpunkte hätten die Aachener vermutlich ganz gerne in Kauf genommen, wenn sie dadurch was Zählbares aufs Konto bekommen hätten – wovon die Mannschaft von Trainer Simon Breuer aber meistens ein Stück entfernt war. In der Statistik tauchte mit dem 3:3 (13.) nur ein einziges Unentschieden auf und für den Rest der Partie rannten die Gäste, die dazu viele eigene Beiträge in Form von Fehwürfen und Fehlpässen lieferten, dauerhaft hinterher. Kein Wunder: Letztlich konnte HSG-Trainer Kelvin Tacke unabhängig vom gesamten Niveau mit dem Ergebnis wesentlich mehr anfangen. „Das war ein starkes Spiel meiner Mannschaft“, fand Tacke sogar, „wir sind vom Start weg gut ins Spiel gekommen und haben leidenschaftlich gekämpft und in der Abwehr über etwa 40 Minuten gut das Sieben gegen Sechs verteidigt. Im Angriff haben wir es geschafft, den Ball laufen zu lassen und in der 43. Minute war es noch mal eng, aber nach einer Auszeit haben wir uns wieder stabilisiert und verdient gewonnen.“ Kollege Simon Breuer wusste vor allem genau, was die Aachener nun mehr denn je erwartet: „Wir hätten das Spiel drehen können, aber das wird uns erwarten in den nächsten Wochen und bis zum Saisonende, dass es da um jeden Zentimeter geht. Wir müssen natürlich sehen, dass wir das eine oder andere Spiel mehr gewinnen, als wir es bisher getan haben.“
Nach dem 6:7 (20.) schien der BTB mit dem 7:12 (28.) noch vor dem Ende der ersten Halbzeit den Anschluss zu verlieren und auch im zweiten Durchgang sprach zunächst alles klar für Refrath/Hand – 17:12 (38.), ehe die Gäste durch eine 4:0-Serie auf 16:17 (43.) verkürzten und das soeben Erreichte vor allem durch eigene Fehler doch direkt wieder hergaben. Die HSG brauchte in der Folge gar keine spielerische Glanzleistung, um übers 21:17 (48.), 23:19 (51.), 23:21 (52.) und 26:22 (57.) beide Zähler in der Halle Steinbreche zu behalten. „Das Spiel war sehr, sehr intensiv – und für die Härte, die drin war, mit zu wenigen persönlichen Strafen“, urteilte BTB-Coach Breuer, „es hat sich bis zum Ende durchs Spiel gezogen, dass wir immer wieder einen freien Ball nicht gemacht und einen technischen Fehler gemacht haben, wo wir mal die Möglichkeit hatten, das Spiel auf unsere Seite zu drehen. Auf der anderen Seite haben wir aber auch einige unglückliche Situationen gegen uns gehabt.“ Gemeint war hier nicht nur ein Mangel an Spielglück, sondern auch die eine oder andere Entscheidung der Unparteiischen – wie jene kurz vor Schluss, als Aachen vorne vergebens auf einen Freiwurf-Pfiff wartete. Darüber beschwerten sich David Denert und Carsten Jacobs aus der Sicht der Spielleiter derart deutlich, dass sie direkt beiden Aachenern eine Zeitstrafe aufbrummten – die allerdings 43 Sekunden vor dem Ende keine großen Folgen mehr hatten, weil die Sache beim 27:23 für Refrath bereits entschieden war. Irgendwie passend für den BTB: Ganz zum Schluss scheiterte Noah Wudtke noch mit einem Siebenmeter.
HSG Refrath/Hand: Hablowetz, Krämer – Krause, Neukirch (2), Branding (2), Willers, Schallenberg (4), Faust, Geerkens (3), Bürger (2), Noll (10/7), Merz, Speckmann, Dibowski (4), Capota.
BTB Aachen: Zaghloul, Schüler (1) – Jacobs (5/3), Wudtke (3), Denert (3), Büchel, Käsgen, Klinkenberg, Wagner (1), Münster (1), Schmitz, Panse (1), Herzog, Schnalle (8), Tölke.