Oberliga Mittelrhein
Kann Derschlag den Spitzenreiter wieder stoppen?
Der HC Gelpe/Strombach verlor erst einmal in dieser Saison - vor vier Monaten im Gummersbacher Derby.

Gegenwehr: Obwohl der vor Kurzem vom Ex-Drittligisten HC Rhein Vikings gekommene Rechtsaußen Dennis Aust (mit Ball) noch mal ein Plus an Qualität zum HC Gelpe/Strombach gebracht hat, wird der Tabellenführer den Aufstieg nicht geschenkt bekommen. Klarer Titelfavorit ist er trotzdem. (Foto: Thomas Schmidt)

So richtig viele unüberwindbare Hürden stehen dem HC Gelpe/Strombach vermutlich nicht mehr im Weg. Der Grund: Das Team von Trainer Michiel Lochtenbergh hat zuletzt zwölf Mal hintereinander gewonnen – unter anderem gegen den Dritten TSV Bayer Dormagen II (32:26), beim Fünften HSG Refrath/Hand (31:22) und beim Zweiten Pulheimer SC (31:19). Der Spitzenreiter der Oberliga Mittelrhein hat in dieser Saison auf dem Weg zu starken 32:4 Punkten überhaupt erst einmal verloren. Das ist lange her, denn es passierte am 2. November 2019 in einem Heimspiel. Gegner war damals im Gummersbacher Derby der Vierte TuS Derschlag, der mit dem 33:29 in der Eugen-Haas-Halle ein echtes Ausrufezeichen setzte. Inzwischen hat der TuS mit 24:10 Zählern nicht mehr viel mit dem Kampf um den Aufstieg in die Regionalliga zu tun, doch die Mannschaft von Trainer Ralph Weinheimer ist offensichtlich immer noch für jede Überraschung gut.

Der Start ins neue Jahr war für die Derschlager mit 9:3 Punkten aus sechs Meisterschafts-Partien ergebnistechnisch durchaus ordentlich. Durch das 29:29 beim MTV Köln und das 28:29 gegen den TSV Bayer Dormagen II verlor der TuS vorne an Boden, ehe er zunächst die stark gefährdeten TK Nippes (32:29) und TuS 82 Opladen II besiegte (35:30). Über Karneval gab es danach keine Pause, sondern das Viertelfinale des Deutschen Amateurpokals beim Regionalligisten SG Langenfeld (22:30). Dort fehlte im erkrankten Michael Romanov eine wichtige Stütze und vor der folgenden Aufgabe bei der HSG Refrath/Hand waren die Probleme derart groß, dass im Grunde alles für die Refrather sprach. Zum Erstaunen vieler holte Weinheimers Team mit dem 31:27 unter anderem dank der zehn Romanov-Tore trotzdem beide Punkte – und das sogar völlig verdient. Lochtenberghs Strombacher werden die Gastgeber vermutlich nach den Erfahrungen aus der Hinrunde ohnehin nicht unterschätzen. Und die Derschlager werden wohl vor allem darauf achten, wie sie den März personell und kräftemäßig überstehen. Nach Refrath und Gelpe/Strombach sind vier weitere Termine vorgesehen: 10. März beim SSV Nümbrecht (Nachholspiel), 14. März beim TV Birkesdorf, 21. März gegen den HC Weiden II, 28. März beim Pulheimer SC.

Die zweite unfreiwillige Pause in Folge legt der Zweite Pulheim ein, der zuletzt vor knapp drei Wochen am 15. Februar das heftige 19:31 gegen Gelpe/Strombach schlucken musste. Anschließend gab es über Karneval keine Spiele und am vergangenen Wochenende fiel die Aufgabe beim TV Birkesdorf ins Wasser. Grund: Der Handball-Verband Mittelrhein hatte alle Spiele mit Beteiligung von Mannschaften aus dem Aachener und Dürener Kreis kreisübergreifend abgesagt. Jetzt traf der HVM mit Blick auf die Verdachtsfälle im Zusammenhang mit dem Corona-Virus folgende Maßnahme: „Nach den letzten Testergebnissen werden die Spiele mit Beteiligungen des HC Weiden am 7. und 8.3.2020 aus dem Spielplan genommen. Vorsorglich wird auch der BTB Aachen einen weiteren Spieltag aussetzen.“ Die ursprünglich fürs kommende Wochenende vorgesehene Partie der Pulheimer gegen Weiden II fällt damit ebenso aus wie Aachen II gegen Dormagen II.

Der Tabellenletzte TK Nippes (2:34 Punkte) wird den Abstieg in die Verbandsliga mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht verhindern können, freut sich aber gerade über eine für seine Verhältnisse starke Serie. Mit dem 20:20 beim Longericher SC II und dem 30:30 gegen den MTV Köln ist das Team von Trainer Stefan Tuitje zweimal hintereinander ungeschlagen. Beim Sechsten SSV Nümbrecht hängen die Trauben trotzdem relativ hoch – wie jene für den Vorletzten TuS 82 Opladen (7:29), der beim Neunten MTV Köln antritt. Gelingt den Opladenern allerdings nach dem 31:26 über Longerich II wieder ein Sieg, wären sie plötzlich dran an Aachens Zweiter (11:25), die ja diesmal nichts für sich selbst tun kann.