3. Liga Nord-West
Leichlingen ist glücklich, Longerich enttäuscht
LSC erzielt gegen Ahlen nur ein 26:26, der LTV siegt beim 32:29 für den Klassenerhalt.

Ein Lichtblick: Lukas Martin Schulz (am Ball) fand noch am ehesten mal eine Lücke in der Ahlener Abwehr und war mit acht Toren erfolgreichster Longericher des Abends. (Foto: Thomas Schmidt)

Longericher SC – Ahlener SG 26:26 (14:14). Es war wohl das, was sich ein Kampfspiel nennt – und das Ergebnis am Ende gerecht. Der Gastgeber Longericher SC hätte den Sieg nicht verdient, weil er sich im Duell mit dem Tabellenletzten viel zu viele Fehler und eine unterirdisch schlechte Angriffsquote erlaubte. Das kämpferisch überzeugende Schlusslicht hätte den Erfolg nicht verdient, weil es in der turbulenten Schlussphase erst drei Sekunden vor dem Ende durch Mattes Rogowski den 26:26-Endstand erzielte. Bitter für beide Seiten: Das Ergebnis, das Ahlen immerhin als Achtungs-Erfolg mitnehmen konnte, half tatsächlich keinem weiter. Der LSC bleibt mit 28:16 Zählern Dritter, gab jedoch einen für den weiteren Kampf um den dritten Platz (Qualifikation für den DHB-Pokal) wertvollen Punkt ab und verpasste es, mehr Abstand zwischen sich und die Konkurremz zu legen. Und Ahlen? Der bisherige Tabellenletzte (9:35 Punkte) verbesserte sich um eine Position und zog an der SG Menden Sauerland Wölfe (9:37) vorbei auf den zwölften Platz, braucht allerdings zur Rettung fast ein Wunder.

Die Sache schien schnell auf einen ruhigen Freitagabend hinauszulaufen, weil der LSC die Gäste überrannte und bis zum 6:1 (8.) ein Tempo vortrug, das Ahlen von einer Verlegenheit in die nächste stürzte. Weil die SG trotzdem nicht ans Aufgeben dachte und das Team von LSC-Trainer Andreas Klisch zunehmend die Linie sowie jede Form von Übersicht verlor, gab es ab dem 9:9 (21.) eine Partie auf Augenhöhe, in der überraschend Ahlen für die spielerischen Höhepunkte zuständig war. Kein Zufall: Der Abstiegskandidat steuerte mit dem 10:10 (22.) per Kempatrick durch seinen Dreh- und Angelpunkt Rogowski den schönsten Treffer am sonst nicht an Höhepunkten reichen Abend bei.

Longerich geriet in der nach dem Wechsel noch zerfahrener geführten Partie mit 15:16 (35.) in Rückstand, lag beim 18:16 (41.) wieder vorne und beim 18:19 (46.) oder 19:20 (49.) erneut hinten. Dass es die Kölner nicht böser erwischte, hatten sie in erster Linie den zahlreichen starken Paraden ihres Keepers Valentin Inzenhofer zu verdanken – dessen drittligareife Leistung neben den acht Toren von Lukas Martin Schulz diesmal eine positive Ausnahme beim LSC war. Auf der Zielgeraden machte Longerich aus dem 23:24 (58.) ein 25:24 (60.), auf das Ahlen mit dem 25:25 (60.) die nächste Antwort fand (natürlich durch Rogowski). Als Marian Dahlke neun Sekunden vor der Schluss-Sirene den Treffer zum 26:25 schaffte, richteten sich die meisten in der Halle schon auf ein versöhnliches Ende ein – bis Rogowski den Spielverderber gab. Verantwortlich fürs aus Sicht der Hausherren waren übrigens nicht die beiden Unparteiischen, wie ein durchaus nicht kleiner Teil der LSC-Fans fand, sondern die Gastgeber selbst. Sie boten für einen Erfolg über den Tabellenletzten einfach zu wenig.

Longericher SC: Ruch, Inzenhofer – Koenen (3), Peters (1), Thöne (2), Pyszora (1), Hartmann (3), Schlösser (6/4), Mestrum, Wolf, Tomassini, Schulz (8), Johnen, Dahlke (2).

Leichlinger TV – TuS Volmetal 32:29 (18:14). Die Leichlinger erledigten ihre Hausaufgaben im Kampf um den Klassenerhalt erfolgreich und stehen nach dem extrem wertvollen Erfolg über Volmetal mit 15:29 Zählern nun sogar sechs Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz. Überragender Akteur des Abends war Routinier Maik Schneider, der mit zwölf Toren zum unlösbaren Rätsel für die Volmetaler Abwehr wurde. Die Auseinandersetzung mit den Gästen aus Hagen begann dabei eher als Tag der offenen Tür und allein in den ersten zehn Minuten fielen 15 Tore. Nach der einzigen TuS-Führung des Abends (0:1/1.) übernahm der LTV bald das Kommando und legte in der rasanten Anfangsphase das 6:3 (7.) und 9:6 (10.) vor, bevor etwas mehr Ruhe in die Partie einkehrte. Die Hausherren konnten den Vorsprung trotzdem über das 10:6 (14.) zum 15:10 (25.) ausbauen.

Auch nach dem Seitenwechsel erwischte Leichlingen den klar besseren Start: Maik Schneider erzielte innerhalb von weniger als 60 Sekunden einen Doppelpack zum 19:14 (31.) und 20:14 (32.). In Unterzahl (32./Zeitstrafe gegen Alexander Kübler) markierten Alexander Senden und Schneider die Treffer zum 22:15 (33.). Und als Senden (36./38.) und Schneider (39.) kurz darauf aus dem 22:16 das 25:16 machten, war der LTV endgültig auf den richtigen Weg eingebogen. Der deutliche Vorsprung hielt bis in die Schlussphase. Dass die Hausherren nach dem 32:25 (55.) in den letzten Minuten keinen eigenen Treffer mehr erzielten und noch vier Gegentore kassierten, tat nicht mehr wirklich weh.

Leichlinger TV: Ferne, Mathes – Schneider (12), Zulauf, Jagieniak (2), Senden (6), Rosendahl, Hilbert (1), Novickis (4/1), Kübler, Gelbke (1), Becher (2), Richartz (1), Blum (2), Natzke (1).