08. September 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
HSG Siebengebirge – TSV Bayer Dormagen II 28:33 (15:15). Der Aufsteiger musste direkt am ersten Spieltag feststellen, dass ihm im Vergleich zu einem der Spitzenteams aus der vergangenen Saison ein paar Bausteine fehlen. Dormagens neuer Trainer Moritz Adam (Nachfolger des in den Nachwuchsbereich der Rhein-Neckar Löwen gewechselten Martin Berger) machte es noch deutlicher – weil er naturgemäß mit dem Sieg zufrieden war, aber weitere Luft nach oben feststellte: „Das war von unserer Seite ein Auftakt nach Maß, wenngleich wir unsere Potenzialgrenze lange nicht erreicht haben. Das war sehr solide und wir freuen uns über den ersten Saisonsieg.“ An der Spitze liegt auf ihre eigene Art und Weise allerdings auch die HSG Siebengebirge, denn die offizielle Verbands-Statistik weist fürs Duell mit Dormagen genau 450 Zuschauer aus – die klar höchste Zahl am ersten Spieltag der neuen Saison 2024/2025. Rein sportlich bewertete HSG-Tainer Marcl Trinks den Abend realistisch: „Die erste Halbzeit war absolut auf Augenhöhe. In der zweiten hatten wir weniger Zugriff in der eigenen Abwehr und wir haben zu viele Zweikämpfe verloren. Wir haben selbst zahlreiche gute Lösungen im Angriff gefunden, aber zu oft frei unsere Chancen liegen lassen. Die gute individuelle Klasse der Dormagener hat es souverän nach Hause gespielt.“ Was dem Aufsteiger mehr Sorgen macht als die verlorenen Punkte, ist der bevorstehende Ausfall seines Kapitäns Oliver Dziendziol. „Seine Leistenverletzung ist eine Hiobsbotschaft. Wir werden in den nächsten Wochen vermutlich erst mal auf ihn verzichten müssen“, erklärte Trinks.
Seine Mannschaft erwischte einen durchaus brauchbaren Start – 3:1 (5.), 5:3 (8.), 7:5 (14.), 9:7 (18.). Dormagen glich dann bis zum 12:12 (27.) immer wieder aus, ehe Siebengebirge das 14:13 (29.) und 15:14 (30.) vorlegte. Jener Treffer von Karl Nitsche brachte den Hausherren allerdings den letzten Vorsprung in diesem Duell, das der TSV Bayer im zweiten Durchgang übers 18:17 (37.) deutlicher auf seine Seite zog. Ab dem 24:19 (44.) behielt Dormagen fast immer die volle Kontrolle und nach dem 28:23 (50.) brachte selbst der 25:28-Anschluss (51.) der Hausherren keine größere Gefahr mehr, weil die Gäste immer aus ihrer Sicht passend antworteten – 29:25 (52.), 31:27 (56.), 32:28 (59.). TSV-Coach Moritz Adam konnte benennen, woran seine Mannschaft trotz des letztlich ungefährdeten Sieges weiter arbeiten muss: „Das Ergebnis wird nicht früher klarer, weil uns zwei, drei Torwartparaden fehlen, und weil wir einige Siebenmeter in der ersten Hälfte liegen lassen. Das bekommen wir in der zweiten Hälfte besser in den Griff, können da aber auch noch konsequenter sein. Das muss für uns ein Entwicklungsschritt sein, dass wir das früher klarziehen.“ Kollege Trinks bescheinigte der HSG durchaus keine schlechte Leistung und in seinen Augen waren Keeper Lüko Fischer sowie Spielmacher Simon Schlösser (zwölf Tore) die treibenden Kräfte.
HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Dziendziol (1), Steinhaus (1), Andrassy, Nitsche (2), Lutz (2), Hayer (2), Schlösser (12/4), Stein (2), Bachler (4), Arancibia Diaz, Többen (2), Gebel.
TSV Bayer Dormagen II: Dürselen, Borreck – Schindler, Landau (4), Stolzenberg (3), Kasper (5), Emmerich (2), Ostrowski, Szabo (1), Kaysen (3/3), Knak (2), Mosblech, Bahns (9/1), Scholl (4/2).
TSV Bonn rrh. – HSG Refrath/Hand 37:29 (18:11). Die Bonner und Florian Benninghoff-Lühl dürften von sich selbst überrascht gewesen sein – und zumindest mit einem Erfolg in dieser Höhe kaum gerechnet haben. „Wir sind happy, dass wir direkt mal zwei Punkte verbuchen können“, sagte der Cheftrainer der Bonner (Nachfolger des zum Drittligisten TV Korschenbroich gewechselten Frank Berblinger), der erneut einen personellen Umbau moderieren muss – wie im Übrigen auch der Kollege Kelvin Tacke bei der HSG Refrath/Hand. Für den Augenblick zumindest scheinen die Bonner auf ihrem Weg bereits ein Stück weiter zu sein, denn der Erfolg ging alleine deshalb in Ordnung, weil die TSV nach dem 1:0 (3.) nur beim 1:1 (4.) von Martin Mokris per Siebenmeter und beim 5:5 (13.) von Fynn Greffin mal den Ausgleich hinnehmen musste, anschließend immer führte und den Vorsprung bereits bis zur Pause deutlich ausbaute. „Auch wenn wir 29 Tore kassieren, war der Schlüssel eine super Abwehr mit einem Mitte der ersten Halbzeit starken Torhüter René Krouß dahinter“, fand Benninghoff-Lühl, „wir haben elf Gegentore in der ersten Halbzeit und müssen uns über zwei, drei sogar ärgern. Ansonsten war der Rückzug richtig stark und wir haben den Kreis sehr gut verteidigt. Im Angriff verwerfen wir noch zwei, drei Freie.“ Dreh- und Angelpunkte bei den Hausherren waren Timo Worm als bester Torschütze (elf/fünf per Siebenmeter) und Finn Hoffmann als Denker und Lenker in der Mitte.
Ab dem 23:13 (37.) in der zweiten Halbzeit bewegte sich der bereits ordentliche Vorsprung der Bonner für eine Weile im zweistelligen Bereich – bis zum 31:21 (48.). Dass die TSV in der Folge weniger konzentriert wirkte, fand ihr Coach ebenso unnötig wie nachvollziehbar: „Da ärgere ich mich, dass wir in einer Phase zehn Gegentore haben. Aber bei einer klaren Führung ist nachvollziehbar, dass die Konzentration ein bisschen weggeht.“ Wäre alleine ein Mangel an Konzentration die Ursache für die Refrather Niederlage gewesen, hätte Trainer Kelvin Tacke vielleicht darüber hinweggesehen. In der Summe war Tacke jedoch ziemlich enttäuscht, weil er eine ganze Reihe von Baustellen erkannte: „Bis zur 17. Minute sind wir eigentlich ordentlich ins Spiel gekommen – aber auch nur, weil unser Torwart ein paar Bälle gehalten hat. Die Abwehr war nicht stabil, dadurch hatten wir kein Umschaltspiel. Vorne haben wir viel zu viel das Zentrum angegriffen und wir waren zu fehlerbehaftet. Bonn war in allen Belangen besser, fokussierter, galliger, griffiger. In der zweiten Hälfte haben wir in der Abwehr alles versucht und es war ziemlich wild. Dadurch kriegen wir Bälle, verlieren jedoch immer wieder Zweikämpfe. Insgesamt war das ein ernüchternder Auftritt und bei aller Qualität von Bonn war das von uns viel zu wenig. Jetzt kennt jeder die Messlatte und wir werden daran arbeiten, es besser zu machen.“
TSV Bonn rrh: Krouß, Meißenburg – Krohn (6), Kästner, Hoffmann (4), Bullerjahn (3), Santen, Behr (2), Schmieder (2), Fischer (5), Worm (11/5), Bitzer (2), Palmen (1),Bieler (1).
HSG Refrath/Hand: Hablowetz, Krämer – Schallenberg, Faust (1), Greffin (5), Geerkens (2), Funke (3), Hohenschon (4), Georgi (1), Schrage (1), Winter (4), Lorenz, Mokris (7/5), Capota (1).
Interaktiv.Handball – MTV Rheinwacht Dinslaken 32:29 (16:15). In Ratingen atmeten sie nach dem lange spannenden Duell einmal tief durch, weil nach dem Abstieg aus der 3. Liga und den größeren Veränderungen im Kader (insgesamt zehn Abgänge, nur drei spät in der Vorbereitung gekommene Zugänge) niemand besonders viel rund ums eigene Leistungsvermögen wusste. Wo Interaktiv wirklich steht, wird sich wohl trotzdem erst in den kommenden Wochen zeigen: Der Auftakt war vor allem verbissen geführt und der Erfolg hing auf der Zielgeraden an einem seidenen Faden, weil sich die in der vergangenen Saison lange im Kampf gegen den Abstieg steckenden Gäste nie aufgaben und auf der Zielgeraden zweimal bis auf jeweils einen Treffer verkürzten – 27:28 (55.), 28:29 (56.). Erst danach sorgte Tomislav Nuic mit dem 30:28 (57.) und 31:28 (58.) für ein aus Sicht der Hausherren ausreichendes Polster zum Sieg. Stanko Sabljic, der spielende Sportliche Leiter der Ratinger, war richtig erleichtert: „Uns war klar, dass es schwierig wird. Wir haben genau das gezeigt, was wir auch in der Vorbereitung gezeigt haben, wir haben gekämpft und gekämpft und gekämpft. Am Ende haben wir uns dafür belohnt. Glückwunsch an den Handball, das war ein faires Spiel, das war eine gute Atmosphäre.“ Eine gute Note bescheinigte er unter anderem Torhüter Mykhailo Budko sowie Neuzugang Nick Surowka (von der SG Menden-Sauerland Wölfe gekommen) und Jonas Perschke (sechs Tore).
Die Hausherren ging gerieten nach dem 0:1 (1.) und 1:1 (4.) kein einiges Mal mehr in Rückstand. Übers 10:6 (19.), 12:8 (22.) und 14:10 (23.) schien sich Ratingen sogar frühzeitig absetzen zu können, aber die Gäste kamen zurück – 14:13 (27.), 16:15 (30.). Nach dem Wechsel war dann nicht mal das 22:17 (38.) eine Entscheidung, weil der MTV nicht daran dachte, sich schon geschlagen zu geben, und dafür zwölf Minuten später mit dem 25:25 (50.) durch Philipp Tuda (mit neun Treffern der beste Werfer des MTV) belohnt wurde. Es folgte jene intensive Schlussphase, in der Jonas Perschke (50.), Surowka (51.) und Maric (53.) mit ihren Toren zum 28:25 das letztlich für Interaktiv ausreichende Polster legten. Dass Stanko Sabljic, der im Übrigen selbst fünf Tore beisteuerte, mit dem Resultat sehr gut leben konnte, ließ sich nachvollziehen: „Ich finde, wir sind auf dem richtigen Weg.“
Handball: Bliß, Budko – Venedey, Perschke (6), Engh (2), Surowka (3), Nuic (5), Poschacher, Tech (1), Maric (5/3), Wenzel (5), Sabljic (5).
MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Christmann – Hoffmann (1), Sanders (7), Höffner, Klett, Tuda (9/2), Krölls, Dreier (3), Reede (6), Kölsch (3/1).
TuSEM Essen II – BTB Aachen 33:31 (16:16). Die Aachener, Sechster in der vergangenen Saison, hatten ja vorher gewusst, dass sie angesichts größerer personeller Umbau-Maßnahmen und eines nicht gerade üppig ausgestatteten Kaders vor einer schwierigen Saison stehen – und vor einer schwierigen Aufgabe in Essen. Einen Mangel an Einsatz und Leidenschaft brauchten sich die Aachener aber nicht vorwerfen zu lassen, denn sie gaben selbst nach dem einen oder anderen klaren Rückstand in der zweiten Halbzeit nicht auf gegen die Essener, deren neuer Coach Sebastian Hosenfelder beim Stande von 32:31 (60.) genau 38 Sekunden vor der Schluss-Sirene mit Recht die höchste Gefahrenstufe erkannte und deshalb zügig seine letzte Auszeit einsetzte. Das Mittel war im Ergebnis erfolgreich, denn kurz darauf sorgte Alexander Ernst mit seinem Treffer zum 33:31 (60.) für die Entscheidung. BTB-Trainer Simon Breuer versuchte, das Positive aus dem Abend zu ziehen: „Wir haben bis zum Ende gekämpft und waren zwei Minuten vor Schluss wieder auf eins ran. Jetzt gilt es, nächste Woche im ersten Heimspiel die ersten beiden Punkte zu holen.“ Einfach wird die Aufgabe am Samstag gegen die TSV Bonn rrh. aber ebenfalls nicht, zumal der Dritte der vergangenen Serie bei seinem Saisonstart gegen die HSG Refrath/Hand durch einen 37:29-Sieg überzeugte.
Der BTB rannte nach dem frühen 2:5 (6.) in der ersten Halbzeit immer einem Rückstand hinterher, arbeitete sich aber zurück in die Partie und übers 7:7 (13.), 11:11 (20.) und 13:13 (24.) zur ersten Führung – 15:14 (28.). Mit dem 18:17 (32.) und 19:18 (36.) legte Aachen im zweiten Durchgang ebenfalls vor, konnte jedoch den Vorsprung nicht halten und lief ab dem 20:21 (39.) wieder hinterher. „Wir haben sicher auf einen anderen Start gehofft“, sagte Breuer, „aber wir haben es über das ganze Spiel nicht geschafft, mal eine gute Phase in Tore umzusetzen. So war es die ganze Zeit eng und wir hatten viele Probleme hinten auf der Halbposition. Vorne hat Essens Keeper übers ganze Spiel einen guten Job gemacht – und deutlich mehr Bälle bekommen als wir selber. In der Mitte der zweiten Halbzeit hatten wir wenig Durchschlagskraft und sind so in Rückstand geraten. Dann haben wir noch einen Wechselfehler bekommen, das war schon relativ entscheidend. Es hat leider nicht ganz gereicht. “ Am Ende blieb unbelohnt, wie die Gäste nach dem 26:29 (52.) und der Zeitstrafe gegen Keeper Niclas Elsen (52.) sowie nach dem 26:30 (52.) und der Zeitstrafe gegen Carsten Jacobs (52.) noch für eine spannende Endphase sorgten. TuSEM-Coach Hosenfelder fand den Ausgang nachvollziehbar in Ordnung: „Erst in der zweiten Halbzeit konnten wir uns mit drei bis vier Toren absetzen. Dieses Polster war dann auch in der hektischen Endphase mit dem einen oder anderen Fehlpass zu viel auf unserer Seite vonnöten. Am Ende wurden unser überragender Einsatz und Wille belohnt. Insgesamt glaube ich, dass der knappe Sieg verdient war, wir hätten uns aber über ein Unentschieden auch nicht beschweren dürfen.“
TuSEM Essen II: Haberkamp, Solbach-Domingo – Scherz (4), Heiderich (1), Neher (7/3), Petersen (6), Asci (5), Schmidt (2), Lewandowski (3), Ernst (5), Abel, Bandura.
BTB Aachen: Zaghloul, Elsen – Herzog (3), Möllenhoff, Jacobs (3/1), Horn (1), Monteiro Pai (4), Kaesgen, Wagner (2), Panse (5), Schmitz (1), Schnalle (10), Bock (2).