Was war das? Ratingens Trainer Filip Lazarov erlebte nach einer perfekten ersten Halbzeit, wie sein Team in Essen einen Elf-Tore-Vorsprung fast noch aus der Hand gegeben hätte. (Foto: Thomas Schmidt)

TuSEM Essen II – Interaktiv.Handball 28:33 (9:17). Die Ratinger zeigten sich eine Woche nach der ersten Saison-Niederlage (24:26 bei der TSV Bonn rrh.) gut erholt und fanden sofort zu ihrem Spiel – während die Hausherren eher im „Wochenend-Modus“ unterwegs waren. Mit 8:1 (14.) startete Interaktiv in die Begegnung und auch die frühe Auszeit von TuSEM-Trainer Sebastian Hosenfelder beim Stand von 1:5 (10.) konnte den Lauf der Gäste nicht stoppen. Erst mit dem Einsatz des siebten Feldspielers konnten die Essener auch erste Akzente im Angriff setzen und auf 4:9 (17.) verkürzen. Doch anstatt weiter am Comeback zu arbeiten, führte die nächste Tiefschlaf-Phase des TuSEM über die Pause hinweg vom 8:13 (24.) zum 9:20 (33.). Was für die Moral von Hosenfelders Team spricht: Seine Mannschaft gab sich trotz des deutlichen Rückstands nicht geschlagen und verkürzte erneut – 14:22 (38.), 19:23 (43.). Ratingen antwortete zunächst mit dem 27:21 (49.), bevor Essen mit dem 26:29 (57.) in der Schlussphase noch ein letztes Lebenszeichen von sich gab. Der Doppelpack von Luca Wenzel zum 31:26 für die Gäste (57./58.) besorgte dann aber die Entscheidung zu Gunsten der Gäste. „Wir kommen sehr schlecht ins Spiel und liegen schon nach 15 Minuten weit zurück. Wir finden zu dem Zeitpunkt keine Mittel gegen eine gute Ratinger Deckung. Auch in der Deckung spielen wir es in der ersten Halbzeit zu harmlos und lassen Ratingen gewähren. Erst der siebte Feldspieler bringt uns auf Augenhöhe, um dann gegen Ende der ersten Halbzeit Ratingen wieder mit einfachen Ballverlusten im Angriff einzuladen, davonzuziehen. Insgesamt Ratingen der absolut verdiente Sieger“, meinte Hosenfelder.

Klar: Der spielende Sportliche Leiter der Ratinger, Stanko Sabljic konnte mit dem Resultat deutlich mehr anfangen, sah aber ansonsten Licht und Schatten: „Wir haben heute ein Spiel gemacht, das kann man wirklich gut in zwei Teile nehmen. Die erste Halbzeit war überragend gut, genau das, was wir vorbereitet und besprochen haben, wirklich eine Eins-A-Abwehr. Das war top. Die zweite Halbzeit war umgekehrt, ein ganz anderes Spiel. Wir machen genau das, was wir wollen, nicht. Respekt an die Essener Mannschaft, die hat nie aufgegeben und bis ans Ende gekämpft. Dank unseres ruhigen Kopfes können wir am Ende einen Sieg feiern.“ Für eine Nacht ist Interaktiv jetzt gemeinsam mit Bonn und dem HC Weiden Teil eines Trios mit einer Bilanz von 6:2 Punkten, das hinter Spitzenreiter TSV Bayer Dormagen II (6:0) liegt. Die Essener verpassten dagegen den Sprung ins obere Tabellendrittel und stehen als Achter bei 4:4 Zählern im Mittelfeld, das in der noch jungen Saison allerdings immer noch Kontakt in alle Richtungen aufweist.

TuSEM Essen II: Haberkamp, Solbach Domingo – Scherz (3), Heiderich, Scholten, Neher (1), Petersen (2), Asci (2), Schmidt (4), Lewandowski (1), Stumpf (2), Ernst (10), Bandura (1), Mittich (2).

Interaktiv.Handball: Bliß, Budko, Karic – Perschke, Kübler (2), Yamada (4), Nuic (3), Poschacher, Koenemann (1), Tech (1), Maric (9/4), Wenzel (8), Sabljic (5).