24. April 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Hände hoch! Hier sieht es ganz danach aus, dass Philip Schneider, Mats Wolf und Fritz Ferdinand Bitzel (von links) mit ihren Korschenbroichern alles im Griff haben. Tatsächlich schwebt der TVK aber in größter Abstiegsgefahr, während Niklas Ingenpaß (vorne) und die HSG Krefeld (vorne) über allen anderen thronen und längst als Meister feststehen. Ob beide Klubs noch ihr Happy End schaffen? Für Korschenbroich wäre das der Klassenerhalt, für Krefeld der Aufstieg in die 2. Bundesliga. (Foto: Sven Frank)
Es geht um Klarheit, um das Herauskommen aus jedem Zweifel. Im überwiegenden Teil des Kampfs um den Klassenerhalt in der Regionalliga gibt es ja durchaus noch eine breite Palette an Möglichkeiten mit vielen Variablen – was unter anderem damit zu tun hat, dass der DHB jetzt offiziell wegen zu geringer Meldungen der Verbände an Aufsteigern aus den Regionalligen zwei zusätzliche freie Plätze für die 3. Liga 2025/2026 offiziell bestätigt hat. Es wird deshalb in der Saison-Verlängerung ab Mitte Mai eine „Relegation“ geben, an der die vier Klubs teilnehmen können, die in ihrer Gruppe jeweils Platz 14 belegt haben. Einer hat jetzt am vorletzten Spieltag aber die ganz große Chance, sich komplett aus allem rauszuhalten. Und dazu braucht er keine vertieften mathematischen Kenntnisse: Gewinnen die mit 17:39 Punkten ausgestatteten Bergischen Panther als Zwölfter bei der mit 14:42 Punkten klar zurückliegenden TSG Haßloch oder holen sie dort zumindest einen Punkt, sind sie fest am rettenden Ufer. Die dann erreichten 18 oder 19 Zähler könnten weder die Haßlocher übertreffen noch der Vorletzte TV Korschenbroich (13:43) und schon gar nicht der Letzte VTV Mundenheim (9:47), der als erster Absteiger bereits feststeht. Drüber gibt es ein Hauen und Stechen, das eher an Intensität zunehmen wird – weil nun für manche sogar jener Rang 14 auf eine besondere Art und Weise attraktiv geworden ist. Das gilt vor allem für Korschenbroich, das nach dem 28:31 zuletzt gegen Aldekerk maximal enttäuscht war und vor dem vermutlich schwierigsten Restprogramm aller Keller-Bewohner steht.
Finale Sicherheit kann das Team von Trainer Frank Berblinger jedenfalls aus eigener Kraft nicht mehr erreichen. Außerdem sehen die Aufgaben am Samstag gegen den Fünften Saase3 Leutershausen (35:21) und am 3. Mai beim Vierten HG Saarlouis (36:20) schwierig aus. In einem der beiden Auftritte muss der TVK demnach etwas Zählbares erzielen, um zu den aktuell mit 14 Punkten ausgestatteten Kontrahenten aus Haßloch und Aldekerk aufzuschließen. Eine andere Rechnung fällt eher sehr unromantisch aus, ist aber allen rund um die Waldsporthalle bekannt: Verliert der TV Korschenbroich in Leutershausen, was wohl nicht die ganz große Sensation wäre, und gewinnen gleichzeitig sowohl Haßloch als auch Aldekerk, steigt er neben Mundenheim ebenfalls fest ab, weil er dann den Rückstand auf den als letzten Rettungsanker dienenden Rang 14 nicht mehr aufholen könnte. Vermutlich werden deshalb an diesem Wochenende alle, die es mit dem TVK halten, den Bergischen Panthern die Daumen drücken und dem West-Nachbarn durch einen Sieg in Haßloch den Klassenerhalt gönnen. Für den Fall, dass Berblingers Mannschaft selbst in Leutershausen der ganz große Wurf in Form von zwei Punkten gelingt, werden die Karten eventuell noch einmal ganz neu gemischt.
Der TV Aldekerk, für den der jüngste Sieg in Korschenbroich die Wende im Kampf gegen den Abstieg gewesen sein könnte, erwartet am Samstag die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II (Zehnter/24:32), die direkt weder etwas mit dem Geschehen weiter vorne noch mit dem etwas weiter unten zu tun hat. Tatsächlich bekommt die Mannschaft des TVA-Trainergespanns Tim Gentges/Nils Wallrath jetzt die Gelegenheit, den Erfolg in der Waldsporthalle zu vergolden – was nur unter einer Bedingung gelingen kann: Es müsste ein weiterer Erfolg her. Passen darüber hinaus die Resultate aus Panther/Haßloch und Leutershausen/Korschenbroich, wäre Aldekerk mit seinem auf 18 Punkte aufgestockten Konto durch. Auch diese Medaille hat allerdings eine unromantische Kehrseite: Kann Aldekerk die Chance nicht nutzen und muss es etwa eine Niederlage hinnehmen, droht bei entsprechenden Ergebnissen an den anderen Schauplätzen das Abrutschen auf den vorletzten Platz. Was feststeht: Im Kampf um den 14. Rang bleiben die Gastgeber selbst bei einer Niederlage gegen Dutenhofen dabei. Dann hinge jedoch nicht nur viel, sondern alles vom letzten Auftritt am 3. Mai bei der HSG Rodgau Nieder-Roden ab (Siebter/31:25). Tim Gentges richtet den Blick zunächst lieber voll auf das Naheliegende: „Korschenbroich war nur ein Schritt – jetzt muss der nächste folgen. Das Wochenende könnte ein sehr entscheidendes werden in gewissen Konstellationen. Fakt ist aber, dass wir erst einmal unsere Hausaufgaben machen müssen. Wenn wir das tun und die zwei Punkte behalten, dann können wir gucken, was links und rechts passiert. Unsere Leistung ist wichtig, die Erfüllung unserer Pflichten und Hausaufgaben sind wichtig.“
Die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II ist der Unterbau des Vereins, der in der Bundesliga als HSG Wetzlar angesiedelt ist. Aldekerk, das in der Hinrunde in Wetzlar klar mit 25:35 verlor, hat Respekt vor dem Gegner: „Wir müssen sie mit unserer Leistung unter Druck setzen, wir müssen in eine höhere Abschlussqualität kommen, wir müssen unseren Durchhänger so kurz wie möglich halten. Das wird Wetzlar sonst gnadenlos bestrafen, das ist eine top ausgebildete Mannschaft und sie ist taktisch auch immer sehr gut eingestellt.“ Wie ein Erfolg gegen Dutenhofen geht, zeigten im Übrigen vor knapp vier Wochen die Korschenbroicher bei ihrem 30:27-Heimsieg, und Aldekerks Coach Gentges hätte wenig dagegen, diesmal bloß der Nachmacher zu sein. „Wir müssen sehen, dass die Mannschaft nach vorne gepeitscht wird, und wir versuchen, auf dem Feld alles zurückzugeben und alles auf dem Platz zu lassen, sodass wir am Ende der 60 Minuten hoffentlich ein Tor mehr haben und zwei Punkte, die enorm wichtig sind.“ Dafür würde er sogar Abstriche bei der Qualität der Partie in Kauf nehmen.
Weiter oben in der Tabelle ist die HSG Krefeld Niederrhein als Meister und Teilnehmer an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga im Grunde seit Monaten bereits in einer eigenen Galaxie unterwegs. Deshalb sind für die Eagles, bei 55:1 Punkten das einzige ungeschlagene Team alle vier Drittliga-Gruppen, die beiden restlichen Spieltage eher eine Vorbereitung unter Wettkampf-Bedingungen. Und dazu gehört die Heim-Aufgabe gegen den Achten TuS 82 Opladen (30:26), der die Dienstreise nach Krefeld ebenfalls relativ entspannt angehen darf. Opladener Ziel kann es nur sein, bei den Eagles ein anständiges Ergebnis zu erzielen und am 3. Mai zum Abschluss beim Absteiger VTV Mundenheim das Konto im Positiven zu halten – was vielleicht in der End-Abrechnung weiter zu einer Position in der oberen Hälfte reicht. Die hat der Longericher SC als Dritter (41:15) seit einiger Zeit in der Tasche und selbstverständlich gelten die Kölner am Samstag in Mundenheim als klarer Favorit. Das wird eine Woche darauf am 3. Mai gegen die Krefelder bestimmt ein wenig anders sein und das Team von Trainer Chris Stark wird dort an sein Limit gehen müssen. Im Idealfall machen beide Seiten daraus ein Fest für den Handball: Klarheit über den Stand der Dinge haben sie schließlich und Zweifel keine mehr. Dass der LSC auf der Zielgeraden das maximal Mögliche anstrebt, stellt Trainer Chris Stark klar: „Wir wollen die Saison auch auswärts unbedingt positiv abschließen. Das macht mehr Spaß, bis in die Nacht nach Köln zurückzufahren und dann mit dem Highlight gegen Krefeld in die letzte Woche zu gehen. Wir wollen alles reinhauen.“