Oberliga Niederrhein
Trotz Unitas-Sieg: Spannung gibts nur noch im Abstiegskampf
Borussia Mönchengladbach fehlt zur Meisterschaft bloß ein Punkt. Im Keller entscheidet sich die Frage nach dem zweiten Absteiger zwischen Handball Oppum und dem TSV Aufderhöhe.

So ist der Plan! Trainer André Fink und seine Lintorfer sicherten sich auf der Zielgeraden die für den Klassenerhalt nötigen Punkte und spielen auch in der nächsten Saison in der Oberliga – die Tabellenführer Borussia Mönchengladbach unbedingt in Richtung Regionalliga verlassen will. Das dürfte genauso hinhauen. (Foto: Horst Lesch)

Die Entscheidung ist noch einmal vertagt – was dem Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach vermutlich selbst sehr recht sein dürfte. Schließlich macht es jedem Handballer viel mehr Spaß, einen Titel nach 60 Minuten auf der Platte zu feiern als auf dem heimischen Sofa. Die Mannschaft von Trainer Ronny Rogawska hatte an diesem Wochenende spielfrei und hätte die Meisterschaft bereits in der Tasche haben können, wenn der einzige verbliebene Konkurrent Unitas Haan gegen den TSV Kaldenkirchen einen Punkt hätte liegen lassen. Die Haaner gewannen allerdings deutlich mit 36:30 und stockten ihr Konto auf 41:7 Zähler auf. Die Borussia (44:2) kann ihren letzten Schritt zum Aufstieg nun am kommenden Samstag in eigener Halle gegen das abgeschlagene Schlusslicht TV Angermund zurücklegen. Um den Titel klarzumachen, reicht dann sogar ein Unentschieden. Es dürfte nicht als vermessen durchgehen, wenn sich die Gladbacher vielleicht vorher das eine oder andere Aufstiegs-Getränk kaltlegen.

Die Unitas fand gegen Kaldenkirchen deutlich besser in die Partie und legte ein 9:3 (17.) vor. Das 14:5 (23.) verkürzten die Gäste kurz nach der Pause auf 14:10 (32.). Dennoch drohte die Begegnung nie zu kippen und die Hausherren schlugen zurück – 19:11 (40.). Beim 25:15 (51.) war der Haaner Vorsprung erstmals zweistellig und der Sieg geriet natürlich nicht mehr in Gefahr. Kaldenkirchens Coach Volker Hesse sah bei seiner Mannschaft nach dem Spiel Licht und Schatten: „Wir wussten, dass wir auf einen starken Gegner treffen. Jedoch dürfen wir uns nicht so wie in Halbzeit eins präsentieren. Wir produzieren viel zu viele Fehler und laden die Gastgeber zum Torewerfen ein. In Halbzeit zwei finden wir in die Partie und können viel mehr von dem umsetzen, was wir uns vorgenommen haben.“ Sein Gegenüber Markus Neußer freute sich vor allem über die klare Steigerung seines Teams im Vergleich zum 24:32 beim HSV Überruhr in der Woche zuvor. „In der ersten Halbzeit waren wir sehr stark, haben gutes Tempo gespielt, gute Abwehr gespielt und sehr viel Einsatz und Kampfgeist gezeigt. Das war heute auch die Kernaufgabe nach der Leistung in Überruhr, da eine Reaktion zu zeigen. Das haben die Jungs gut gemacht“, fand der Coach.

Im Tabellenkeller bleibt auf der Zielgeraden der Saison nur die Frage zu klären, wer neben Angermund (0:48 Punkte) als zweite Mannschaft den Gang in die Verbandsliga antreten muss. Als Kandidaten kommen hier lediglich noch Handball Oppum (14:32) und der TSV Aufderhöhe (12:36) in Betracht. Während die Krefelder ihre Partie in Mönchengladbach erst am 9. Mai austragen, holte der TSV mit dem 31:31 gegen den TV Geistenbeck immerhin einen Zähler. Was der im Abstiegskampf wert ist, wird sich vermutlich erst am Ende herausstellen. Ein kleines Lebenszeichen der Solinger war es trotzdem und der Lohn für eine Aufholjagd, nachdem die Hausherren vor der Pause bereits mit 10:15 (25.) zurückgelegen hatten. Bis zum 18:23 (40.) deutete nicht viel auf einen Erfolg für Aufderhöhe hin, doch anschließend kämpfte sich der TSV auf 22:23 heran (46.) und vom 22:26 (48.) zum 28:28-Ausgleich (55.). „Klar, da ist natürlich bei einer Mannschaft, die um den Klassenerhalt kämpft, noch einmal der letzte Wille freigesetzt worden“, meinte Geistenbecks Trainer Thomas Laßeur. Als Tim Becker das 30:29 erzielte (57.), schien sogar ein doppelter Punktgewinn für die Solinger möglich zu sein, doch Geistenbeck schlug zurück (59./30:31) und mit dem 31:31 (60.) besorgte Aufderhöhes Kevin Tobolski den Endstand, der letztlich in Ordnung ging. „Am Ende des Tages nehmen wir den Punkt auch diesmal mit, hadern aber natürlich mit uns“, erklärte Laßeur. TSV-Trainer Stefan Grenda stellte nach der Partie das Positive in den Vordergrund: „Wir haben uns gut zurückgefightet in ein Spiel, das fast schon verloren war.“ Trotzdem: Aufderhöhe muss im Kampf um den Klassenerhalt immer noch zwei Zähler auf Oppum aufholen und ein Sieg am kommenden Sonntag beim Fünften TV Lobberich ist im Grunde eine Pflicht.

Der HSV Überruhr hat sich auf den letzten Metern der Saison offenbar ebenfalls noch einmal einiges vorgenommen. Eine Woche nach dem 32:24 über Haan ist der Aufsteiger durch das 26:21 beim Tabellenvierten Mettmann-Sport selbst auf Platz sieben (23:23 Punkte) angekommen. Nach dem 7:7 (23.) erspielte sich der HSV bis zur Pause ein kleines Polster – 12:9 (30.). Die Hausherren ließen sich allerdings erst Mitte der zweiten Hälfte endgültig abschütteln, als Überruhr aus dem 16:15 (42.) das 22:17 (52.) machte. „Es war erneut ein sehr starkes Spiel meiner Mannschaft, besonders im Abwehrverbund hat mir das heute sehr gut gefallen. Allerdings haben wir uns auch sehr gut aufgerieben gegen die gut stehende Mettmanner Abwehr. Der Unterschied war heute meiner Meinung nach das gewonnene Torhüterduell“, meinte HSV-Trainer Tim Reinhardt, der seinen Posten an der Linie in Überruhr nach drei erfolgreichen Jahren am Saisonende abgibt, „Ich habe feststellen müssen, dass das Traineramt einer Oberliga-Mannschaft viel Zeit in Anspruch nimmt. Ich bin berufstätig und habe zwei kleine Kinder und ich freue mich darauf, mir nach der Saison mehr Zeit für mein Privatleben nehmen zu können.“

Neben Kaldenkirchen und Überruhr feiert der TuS Lintorf als dritter Aufsteiger am Ende relativ souverän den Klassenerhalt. Die Ratinger steckten über weite Strecken der Spielzeit lange unten fest, die letzten sechs Partien brachten allerdings 10:2 Punkte und damit die Befreiung von allen Abstiegssorgen. Das 34:16 über die HSG Hiesfeld/Aldenrade war dabei für den TuS jetzt sogar ein richtiger Feiertag. Schon beim 6:1 (14.) lief viel für die Hausherren, die sich vom 12:7 (22.) bis zum 17:7 (33.) bereits klar abgesetzt hatten. Nach dem 26:15 (48.) hielt Lintorf die Konzentration weiter hoch und schraubte das Ergebnis in der Schlussphase mit einem 8:1-Lauf noch mehr nach oben. „Dank einer überragenden Abwehrleistung konnten wir Hiesfeld den Zahn ziehen und uns ab der 20. Minute deutlich absetzen. Am Ende sprang der höchste Sieg der Saison heraus, was sicherlich keiner so erwartet hatte“, fand Vorstandsmitglied Hajo Pfeiffer.

 

Unitas Haan – TSV Kaldenkirchen 36:30 (21:14).

Unitas Haan: Seher, Joest – Korbmacher (7), Hain, Böhnke (3), Billen (8), Mohaupt (2), Ziegler (1), Kokemohr (2), Völker, Moser, Austrup (3), D’Avoine (10).

TSV Kaldenkirchen: Brüster, Thommessen – S. Coenen (4), Killars (4), Heyer (1), Schürmanns (1), Kamps (5), van Wesel (2), Toetsches (9/3), Kuik (1), Dauben (1), Koslowski, Niehoff (1), Rosati (1).

 

Adler Königshof – TV Lobberich 36:35 (16:18).

Adler Königshof: Kammann, Lindenau – Meurer (6), Schumacher, Eiker (9), Legermann (7), Kuhlen (2), Bartmann (3), Reiners, van Thriel, Timmermann, Huth (2), Zavada (7).

TV Lobberich: Bastians, Dönni, Lasnig – Greven (3), Dorenbeck (1), M. Walter (3), Hoffmanns (11/5), Hankmann (1), B. Liedtke (8/2), Himmel (1), Mannheim, Schellekens, Pasch (1), Falk (6).

 

TuS Lintorf – HSG Hiesfeld/Aldenrade 34:16 (15:7).

TuS Lintorf: Hallfeldt, Sobotta – Pfeiffer (1), Lenzen (4), Rippelmeier (2), Strunk, Lesch (4), Demir, Langen (2), Hackbeil (3), Greday (1), Rose (10), Kropp (7/1).

HSG Hiesfeld/Aldenrade: Schnier, Frenk – Baier, Berner (2), Homscheid (2), Blum (3), Bruns (3), Sprick (1), Krölls, Krecker (2), Kirchner (2), Schwarz (1).

 

TSV Aufderhöhe – TV Geistenbeck 31:31 (12:16).

TSV Aufderhöhe: Kosciessa, Diel – Dungs (1), Meissel, Hammacher, Richter (1), Ktenidis, Isermann, Wiese (5), T. Becker (2), S. Becker (11), Dörner (4), Tobolski (4), Nelte (3).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg –  Wagenblast, Geraedts (6/2), Lüttke, A. Meißner (4), Hermanns (3), Flock (1), Schimanski (4), Krücken (2), Bautz (1), Leistner (5), Hüpperling (5), Schumacher.

 

Mettmann-Sport – HSV Überruhr 21:26 (9:12).

Mettmann-Sport: Riebau, Romagno – Rath (2), Maesch (1), Schirweit (4), Königs (2), Klein (1), Falkenberg (2), Hebel, D’Avoine (1), Kruse (1), Schirner (7/5).

HSV Überruhr: Kuklok, Christian Ridder – P. Thomas (2), Ellwanger (1), Eller (6), Liedtke (1), Thielecke, Plaumann (1), Carsten Ridder (6), van der Heuvel (1), Sodys, Lorenz, Koenemann (8/3).

 

TV Angermund – LTV Wuppertal 25:40 (14:17).