3. Liga
Entschieden: Korschenbroich steigt ab, Aldekerk darf nachsitzen
TVK beendet Saison mit 30:39 in Saarlouis, TVA mit 28:35 in Nieder-Roden. Der Longericher SC verliert mit 33:39 gegen Meister Krefeld, Opladen müht sich zum 33:30 in Mundenheim.

Hat nicht gereicht: Trainer Frank Berblinger (vorne), der in den vergangenen Wochen sogar auf der Platte aushelfen musste, und die Korschenbroicher kehren als Absteiger zurück in die Regionalliga. Für Ante Simic (Nummer 9) und die Aldekerker gibt es dagegen noch eine weitere Chance zur Rettung – was die Saison aber um drei Wochen verlängert. (Foto: Sven Frank)

Der eine Würfel ist gefallen und der andere steht irgendwie noch auf der Kante – unschlüssig fast, in welche Richtung er fallen soll. Die betrübliche Nachricht für den Handball am Niederrhein: Der Aufsteiger TV Korschenbroich, der mit geringen Hoffnungen in den letzten Spieltag gegangen war, steigt nach der nicht so sehr überraschenden 30:39-Niederlage beim Vierten HG Saarlouis (40:20) nach nur einem Jahr in der 3. Liga tatsächlich wieder in die Regionalliga ab – bei 13:47 Zählern gemeinsam mit der VTV Mundenheim (9:51). Was gleichzeitig aus dem TV Aldekerk wird, steht dagegen vorerst nicht fest. Sicher ist nur, dass die Mannschaft des Trainergespanns Tim Gentges/Nils Wallrath den Sprung ans sicher rettende Ufer verpasst hat: Nach dem ebenfalls nicht völlig aus dem Rahmen fallenden 28:35 bei der HSG Rodgau Nieder-Roden (Siebter/33:27) blieb sie mit ihren 14:46 Punkten auf Rang 14 und damit hinter der TSG Haßloch (16:44), die sich über Platz 13 ein weiteres Jahr in der 3. Liga gesichert hat. Aldekerk muss/darf nun allerdings nachsitzen und es kann in einer „Rettungsrunde“ versuchen, einen der beiden noch freien Plätze in der dritthöchsten Klasse für 2025/2026 zu ergattern. Die Termine der Extrazeit stehen mit dem 17./18. (Hinspiel) und 24./25. Mai (Rückspiel) bereits fest – und der Gegner auch. Der TVA bekommt es mit dem TV Bissendorf-Holte aus dem Landkreis Osnabrück zu tun, dem ebenfalls auf Platz 14 über die Ziellinie gekommenen Leidensgenossen aus der Gruppe Nord-West. Fernab von jedem Druck waren am letzten Spieltag der Longericher SC und der TuS 82 Opladen unterwegs – wobei die Kölner gegen den Meister HSG Krefeld Niederrhein (59:1) eine besonders anspruchsvolle Aufgabe zu lösen hatten. Die Saison endete zwar für den LSC mit einer 33:39-Niederlage, aber die Mannschaft von Trainer Chris Stark kann mit insgesamt 43:17 Punkten und dem dritten Platz gut leben. Auf dem achten Platz kam ebenfalls in der oberen Tabellenhälfte der TuS 82 Opladen (32:28) über die Ziellinie, der beim Absteiger Mundenheim mit einem 33:30 glanzlos beide Zähler einfuhr. 

 

HSG Rodgau Nieder-Roden – TV Aldekerk 35:28 (18:13). Die Aldekerker kamen ein einiges Mal im Verlauf der 60 Minuten in die Nähe der Überraschung, die sie zum Sprung ans rettende Ufer gebraucht hätten. Als Roman Grützner in der dritten Minute zur 2:1-Führung traf, lag das Team des Trainerduos Tim Gentges/Nils Wallrath virtuell nach Punkten gleichauf mit der TSG Haßloch. Zu diesem Zeitpunkt hätten die beiden Kellerkonkurrenten jeweils 16:44 Punkte auf dem Konto gehabt – und der TVA wäre aufgrund des in solchen Fällen entscheidenden direkten Vergleichs (30:30/30:27) auf den begehrten 13. Platz geklettert. Weil sich die Waage jedoch sehr bald auf die Seite der HSG neigte, die als Siebter in der Abschluss-Tabelle nicht von ungefähr klar besser positioniert ist, lösten sich sämtliche Hoffnungen schnell in Luft auf. Aldekerk ließ sich zwar trotz eines fast dauerhaft bei etwa fünf Treffern liegenden Rückstands nicht hängen und war jederzeit um ein anständiges Resultat bemüht, streute jedoch in der Summe deutlich zu viele Fehler ein und stand beim 9:17-Rückstand (25.) im Grunde bereits als Verlierer fest. Ab hier mussten die Aldekerker hoffen, dass ihr Niederrhein-Nachbar TV Korschenbroich bei der HG Saarlouis leer ausgehen würde – was letztlich mit dem 30:39 auch der Fall war und die Korschenbroicher zum direkten Wieder-Abstieg in die Regionalliga zwingt.

Nur gut vier Minuten brauchte Nieder-Roden, um aus jenem frühen 1:2 das eigene 5:2 (6.) zu machen, und weil sich beim 9:4 (12.) immer deutlicher die Vorteile der Hausherren zeigten, legte Gentges die Grüne Karte für eine Auszeit hin – und die Gesprächsrunde machte sich auch bemerkbar, denn aus dem 6:11 (19.) konnte der Außenseiter mit dem 9:12 (20.) ein klar besseres (Zwischen-) Ergebnis machen. Darauf wiederum reagierte die HSG ebenfalls mit einer Auszeit, die sich noch intensiver auswirkte und vier Tore in Folge zur 16:9-Führung (23.) brachte. Was passierte? Aldekerks zweite Auszeit – und kurz darauf das aus Sicht der Gäste tief sitzende 17:9 für Nieder-Roden, das beim 18:13 (30.) am Ende der ersten Halbzeit einen soliden Vorsprung mit in den zweiten Durchgang nahm. Nachher hielten die Gäste ihre theoretischen Chancen auf eine Wende vielleicht bis zum 17:23 (39.) oder 18:24 (40.) aufrecht, doch das letzte Drittel brachte ihnen keinen Aufschwung mehr – und auch nicht besonders viel Spaß. Mit dem 18:27 (43.) begann sich eine Pleite im zweistelligen Bereich abzuzeichnen und Aldekerk musste seine dritte und letzte Auszeit nehmen, um dort vielleicht Mittel zu finden, die den drohenden Schaden irgendwie eingrenzen. Das gelang mit dem 21:27 (47.), doch den Sieg der Hausherren konnte der TVA auf der Zielgeraden nicht mehr gefährden – und nach 60 Minuten stand eine deutliche Niederlage auf der Anzeigetafel.

Aldekerks Coach wollte sich hinterher gar nicht mehr besonders lange mit dem Auftritt in Nieder-Roden aufhalten. „Wir sind nicht ansatzweise an die Leistungen der letzten Wochen rangekommen“, gab Gentges allerdings zu, „wir produzieren viel zu viele Fehler und haben nie wirklich den Zugriff in der Abwehr gefunden. Wir verlieren auch in dieser Höhe absolut verdient.“ Damit war von seiner Seite aus der Abend zunächst abgehakt und die tiefere Analyse wird dann relativ bald zu Hause stattfinden – weil die Saison ja für Aldekerk durchaus eine Fortsetzung findet: „Es ist ja noch nicht vorbei, wir haben die Chance, diese Liga noch zu halten, und darauf richten wir jetzt den vollen Fokus. Wir müssen in den nächsten drei Wochen nicht nur physisch, sondern auch mental noch mal alles rausholen. Wir werden alles daransetzen, dieses kleine Handball-Wunder erneut nach Aldekerk zu holen. Das wird ein Hauen und Stechen, denn Bissendorf will das auch. Wir müssen darauf vorbereitet sein und wir müssen nach vorne schauen.“ Sollte Aldekerk letztlich Ende Mai tatsächlich die Klasse gehalten haben, wird von den zusätzlichen Anstrengungen keiner mehr reden.

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Mumme (3), Grützner (3), Kirschbaum, Simic (3), Könnes, Plhak (4/1), Hahn (3), Tobae (3), Küsters (4), Hansen (3), Ellwanger, Gogava, Brockman (1), Thelen (2).

 

HG Saarlouis – TV Korschenbroich 39:30 (18:15). Logisch: Wer kein einziges Mal die Führung schafft, braucht sich über eine Niederlage nicht zu wundern – und sie ist auf jeden Fall verdient. Unter dem Strich hat sich die personell erhebliche geschwächte Mannschaft von Trainer Frank Berblinger allerdings wenig vorzuwerfen. Obwohl die Aussichten auf eine Wende im Kampf um den Klassenerhalt und den Sprung in die „Rettungsrunde“ aller Vereine auf Rang 14 in den vier Drittliga-Gruppen angesichts des ausgedünnten Kaders und der Qualität des Gegners nicht als besonders vielversprechend gelten duften, brachte Korschenbroich alles in seiner Macht Stehende auf die Platte und hielt so relativ lange ganz gut dagegen. Selbst nach dem schwierigen Start und dem 4:8-Rückstand (10.) blieben die Gäste in der Partie und übers 6:8 (12.) und 7:9 (15.) in Schlagdistanz zu den favorisierten Gastgebern. Saarlouis verfügte über die erkennbar breitere Palette an Variations-Möglichkeiten  – die bei Korschenbroich mit nur zehn eingetragenen Feldspielern nicht annährend gleichwertig sein konnten. Mit dem 13:14 (25.) von Henrik Schiffmann (25.) schien dann plötzlich trotzdem eine Art Wende in den Bereich des Möglichen zu rücken, aber Saarlouis reagierte bis zur Pause nicht hektisch, sondern abgeklärt – 18:15 (30.). Spätestens jetzt war endgültig klar, dass die Gäste ein besonders Handball-Wunder brauchen.

Genau vier Minuten und 13 Sekunden benötigte Saarlouis nach der Pause, um die Partie mit den drei Tore zum 21:15 (35.) vorzeitig auf seine Seite zu ziehen. Bis zum 17:22 (36.) wenig später reichten anschließend die Reserven der Gäste für einen letzten Rest an Gegenwehr, bevor sich die Hausherren durch eine Vierer-Serie mit dem 26:17 (39.) aller restlichen Sorgen entledigten und den letzten Drittel des Abends ohne größere Probleme kontrollierten. Dass der TVK nach dem 20:30 (43.) und 21:31 (45.) das Abrutschen in ein Debakel verhindern konnte, hatte sicher auch mit dem Zurückschalten der Hausherren zu tun – und zugleich mit intakter Moral. Obwohl der Abstieg in dieser Phase fast schon amtlich besiegelt war, brachte Korschenbroich in den letzten 15 Minuten immerhin einen „9:8“-Sieg auf seine Seite. Und auf der Heimfahrt saß zwar nicht wenig Enttäuschung mit im Bus, aber der totale Frust kann es wiederum nicht gewesen sein. Korschenbroich musste damit rechnen, dass es so kommt und der Weg zurück in die Regionalliga führt.

Berblinger war kurz nach dem feststehenden Abstieg weit davon entfernt davon, seinen Spielern auch nur den kleinsten Vorwurf zu machen. „Wir haben uns extrem teuer verkauft, wir haben noch mal ein sehr gutes Spiel gemacht“, fand Korschenbroichs Trainer, „wir haben in der Deckung gut gearbeitet, besonders in der ersten Halbzeit, und im Angriff haben wir variabel gespielt. Es war dann klar, dass mit unserem dünnen Kader irgendwann die Beine schwer werden. Ich bin megastolz, wie wir uns aus der Liga verabschiedet haben.“ In der Gesamtbetrachtung liegt er mit dieser Einschätzung ebenfalls richtig: „Wir haben den Klassenerhalt nicht heute aus der Hand gegeben, das waren andere Spiele. Die nur vier Punkte aus der Hinrunde waren eine Riesen-Hypothek und dann kommt natürlich die personelle Situation in den letzten Wochen hinzu, wo wir verletzungsbedingt extrem gebeutelt waren. Aber wir haben bis zum heutigen Tag nicht aufgegeben und immer dran geglaubt. Wir nehmen trotz allem viele positive Dinge mit.“ Die Übersetzung könnte lauten, dass Korschenbroich in der nächsten Saison in der Regionalliga direkt wieder angreifen will.

TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann (5), Krantzen, Ghindovean, Brinkhues (1), Wolf (1), Zimmermann (8/4), Schneider (4), Büscher (2), Feld (4/2), Bitzel (5).

 

Bergische Panther – TV Gelnhausen 24:38 (11:20). Dass sich die Gastgeber, die am vergangenen Wochenende trotz der 30:39-Packung bei der TSG Haßloch den Klassenerhalt geschafft hatten, durch ein gutes Ergebnis im Duell mit dem Tabellenzweiten (52:8) einen erfreulichen Abschluss verschaffen würden, stand praktisch von der ersten Sekunde an nicht zur Debatte. Gelnhausen, der wie der Meister HSG Krefeld Niederrhein für die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga qualifizierte Vizemeister, war deutlich erkennbar die in allen Belangen bessere Mannschaft und lenkte den Abend schon früh in die aus seiner Sicht erwarteten Bahnen. Aus dem 1:4 (6.) konnten die aus Platz zwölf (17:43) einkommenden Hausherren zwar noch das 4:6 (9.) machen, doch sie verloren in der Folge zunehmend den Anschluss und die Auszeit beim Stande von 5:10 (14.) änderte am Lauf der Dinge auf der Platte nichts Grundlegendes. Gelnhausen, vor der Pause bei Zeitstrafen gegen die Panther fünf Mal in Überzahl, setzte sich übers 13:6 (19.) auf 17:8 ab (25.) und war zeitig auf dem Weg zu einem Polster von mehr als zehn Treffern – die es mit dem 19:9 (27.) zum ersten Mal erreichte. Nachher sah die Partie für die Gastgeber aus zwei Gründen zunächst etwas günstiger aus: Erstens gelang dem Team des Trainergespanns Alexander Oelze/Jens-Peter Reinarz vorne eine Steigerung und zweitens hatte der Favorit inzwischen erkennbar in einen kleineren Gang geschaltet. Deshalb gab es in der Sonderwertung nur für den zweiten Durchgang sogar beim 20:29 (45.) ein 9:9 und beim 23:32 (52.) ein 12:12 für die Panther, ehe der TV noch einmal zulegte und mit der Viererserie zum 37:23 (59.) sowie kurz darauf mit dem 38:24 (60.) für einen mehr als deutlichen Endstand jenseits des Einstelligen herstellte.

Bergische Panther: Eigenbrod, Mohr – Müller, Flemm (1), Wöstmann, Görgen, Lindemann (1), Zulauf, Exner (3), Hinkelmann, Schütte, Ballmann (7), Wolter (3), Schön (1), Elsässer (8/4).

 

VTV Mundenheim – TuS 82 Opladen 30:33 (15:14). Der Tabellenletzte hatte offensichtlich überhaupt nicht vor, sich ohne Kampf nach nur einem Jahr wieder aus der 3. Liga zu verabschieden, und er stellte die Opladener über weite Strecken der Partie vor große Probleme. Die Gäste taten sich entsprechend schwer und lagen lange Zeit hinten, bevor die Angelegenheit im Laufe der zweiten Halbzeit nach und nach zu Gunsten des TuS 82 kippte. Im ersten Durchgang lag die Mannschaft von Trainer Stefan Scharfenberg tatsächlich kein einziges Mal in Führung, sondern geriet nach dem 3:3 (5.) mit 3:5 (7.) und 4:7 (10.) ins Hintertreffen. Beim 9:12 (18.) bat Scharfenberg sein Team zur ersten Auszeit und es schien zunächst, als hätte der Coach die richtigen Worte gefunden – 13:13 (26.). Nun reagierte Mundenheim mit einer eigenen Auszeit und rettete eine knappe Führung in die Pause. Nach dem Seitenwechsel bekam Opladen ein bisschen mehr Zugriff und die Gäste hatten vor allem in Markus Sonnenberg einen treffsicheren Schützen in ihren Reihen: Der erfahrene Rechtsaußen markierte in der 37. Minute mit dem 20:19 die erste TuS-Führung des Abends.

Mit einem Doppelpack von Maurice Meurer (38.) und Sonnenbergs Siebenmeter (40.) zum 23:20 sah es so aus, als wäre Opladen bereits auf der Siegerstraße. Doch der VTV kam zurück und durch vier Treffer in Serie sogar wieder zu eine Führung – 23:24 (43.). Die Gäste konterten ihrerseits mit dem 29:25 (51.), was aber immer noch keine Entscheidung war: Mundenheim verkürzte auf 29:30 (55.) und blieb bis zum 30:31 (59.) dran. Erst in den letzten 80 Sekunden besorgten Oliver Dasburg (59.) und Tobias Schmitz (60.) mit dem 33:30 die Entscheidung. Folge: Durch den Sieg im finalen Spiel beendet Opladen die Saison mit 32:28 Zählern als Achter hauchdünn in der oberen Tabellenhälfte – punktgleich vor der HSG Hanau, gegen die der TuS 82 aber den direkten Vergleich für sich entscheiden konnte. „Es war ein typisches letztes Saisonspiel. Es war nicht zwingend das schönste Spiel, es war ein Auf und Ab. Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, aber am Ende zählen nur die zwei Punkte“, fand Coach Scharfenberg, der mit der Saison insgesamt sehr zufrieden ist: „Wir holen in der Hinrunde 17 Punkte und in der Rückrunde mit den personellen Schwierigkeiten, die wir dann hatten, holen wir 15 Punkte. Ich kann nur nochmal betonen, wie stolz ich auf die Leistung der Jungs in dieser Saison bin.“

TuS 82 Opladen: König, Wiese – Meurer (3), Schroeder (5), Jagieniak, Dasburg (4/1), Schmitz (3), Johannmeyer, Beckers (2), Sonnenberg (12/3), Pauli (1), Hess (3), Swiedelsky.

 

Longericher SC – HSG Krefeld Niederrhein 33:39 (16:20). Der emotionale Höhepunkt des Abends ereignete sich in der 49. Minute. Da ging Longerichs Christopher Wolf den Krefelder Tim Claasen bei einer Abwehraktion derart hart an, dass der Kölner die Rote Karte sah. Es war gleichzeitig die letzte Aktion des LSC-Urgesteins für seinen Verein auf der Platte, denn der Defensiv-Spezialist beendet nun seine aktive Karriere. 13 Jahre lang stand Wolf für die Longericher auf dem Feld – unterbrochen nur von einem kurzen Ausflug in die 1. Bundesliga zu TuSEM Essen während der Corona-Pandemie. Sein damaliges Engagement war mit dafür verantwortlich, dass er Ende 2021 auch die Wahl „Harzheld des Jahres“ für sich entscheiden konnte. Das Kölner Publikum verabschiedete den 32-Jährigen nun beim Gang in die Kabine stehend mit großem Applaus, den es in der Form wohl selten bei einem Platzverweis gibt. Dass Krefelds Pascal Noll den anschließenden Siebenmeter verwarf, war dagegen nur eine Randnotiz. Die HSG führte zu diesem Zeitpunkt mit 29:26 und im Grunde geriet der Tabellenführer nie in Gefahr, die Partie noch aus der Hand zu geben. Die Hausherren hatten alles in die Waagschale geworfen und nach einer katastrophalen Anfangsphase eine Aufholjagd gestartet – die Krefelder konnten jedoch in den entscheidenden Momenten immer einen Gang zulegen und sie zeigten zum Abschluss der Normalrunde erneut deutlich, warum der Weg nun in die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga führt.

In den ersten Minuten fegte der Krefelder Zug im Eiltempo über die Hausherren hinweg und legte das 5:0 (5.) vor. Beim LSC lief zunächst nichts zusammen und Trainer Stark nahm bereits kurz darauf seine erste Auszeit (8.), die die Gäste allerdings mit dem 6:0 beantworteten (8.). In der Folge arbeiteten sich die Kölner langsam wieder heran – 2:7 (9.), 5:8 (9.), 8:9 (16.). Zum Ausgleich reichte es allerdings nicht und die HSG zog die Zügel kurz darauf wieder an: Vom 12:11 (20.) brauchte der Aufstiegskandidat nur 85 Sekunden, um auf 16:11 (21.) wegzuziehen. Selbst die Rote Karte gegen Torhüter Martin Juzbasic (22.) warf die Krefelder nicht aus der Bahn und so ging es mit einem Vier-Tore-Vorsprung in die Kabine. Weil sich Longerich in der Folge nicht aufgab und nach der Pause der nächste Abgang in Person von Keeper Elvan Kromberg (wechselt zurück zu seinem Heimatverein TuS Königsdorf) ein paar starke Paraden einstreute, kamen die Hausherren noch einmal heran (36./20:21). Doch komplett kippte die Geschichte erneut nicht – unter anderem deshalb, weil sich der LSC durch einige Zeitstrafen selbst schwächte (darunter die in der 36. Minute gegen Coach Stark wegen Meckerns). So stand es kurz darauf 20:24 (38.) und die Gastgeber liefen erneut hinterher. Bis zum 30:33 (55.) durften die Kölner Fans von etwas Zählbarem träumen, doch Lukas Siegler (55.) und Jörn Persson (56.) besorgten mit dem 35:30 die Entscheidung zu Gunsten der HSG, die sich bald am 17. und 24. Mai mit dem TV Emsdetten in der ersten Runde der Aufstiegsspiele duelliert.

Longericher SC: Babic, Kromberg, Kull – Wörmann (2), Pyszora (4), Richter (1), Gerfen, Niehaus (2), Unbehaun (4), Wolf, Schulz (10/4), Kaysen (10), Dibowski, Rinke.

HSG Krefeld Niederrhein: Juzbasic, Conzen, Bartmann – Klasmann (3/2), Schneider (4), Noll, Hildenbrand (4/2), Siegler (4), Marquardt (5), Hüller (2), Claasen, Persson (10), Ingenpaß (3), Rose (2), Krancz, Mircic (2).