24. August 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
HSG Rhein Vikings – Leichlinger TV 31:30 (17:15). Der Zweitliga-Absteiger erwischte in seinem alten Wohnzimmer am Hammfeld einen Traumstart und besonders Niklas Weis traf nach Belieben. Dass die Vikings in der zehnten Minute mit 7:3 führten, lag in erster Linie am Linkshänder, der bis dahin bereits fünf Treffer erzielt hatte. Natürlich nahm LTV-Coach Lars Hepp jetzt sofort eine Auszeit, die der Auftakt zu einem späteren Kampf auf Biegen und Brechen war. Weil es insgesamt angesichts saunaartiger Bedingungen extrem viele Wischpausen und Putz-Unterbrechungen gab, gönnten sich die beiden Teams ein Duell von fast zwei Stunden – an dessen Ende die Wikinger eine Portion mehr Glück hatten als die Piraten aus Leichlingen. Dass es (noch) an spielerischen Höhepunkten mangelte, war außerdem zumindest den Hausherren ziemlich gleichgültig. „Hier haben zwei Mannschaften um jeden Millimeter Boden gefightet. Für den Anfang war es in Ordnung“, meinte der sichtlich erleichterte Vikings-Coach Jörg Bohrmann.
Beide Vereine hatten ihren Kader nach der vergangenen Saison stark umgebaut und beide wussten damit noch nicht richtig, was sie wirklich erwartet. Ob sie da durch die Premieren-Partie einen Schritt weiter sind? Leichlingens Trainer Hepp traf den Stand mit seinem Urteil jedenfalls auf den Punkt: „Beide Mannschaften sind noch lange nicht da, wo sie hinwollen und sollen. Ein schönes Spiel sieht anders aus. Da waren viel zu viele Fehler im Spiel.“ Die Quote kletterte nach der Pause sogar weiter nach oben und letztlich verpassten es beide Seiten, für die Entscheidung zu ihren Gunsten zu sorgen. Beim 17:13 (29.) kurz vor der Pause lagen die Vikings noch klar vorne, aber mit einem doppelten Doppelschlag glichen die Gäste beim 17:17 erstmals aus. Und selbst nach dem 22:18 (36.) für die Gastgeber blieb der LTV sehr hartnäckig – 25:25 (50.), 27:27 (55.). Als Alexander Senden die Leichlinger 26 Sekunden vor dem Ende auf 30:31 herangebracht hatte, antworteten die Vikings schnell mit ihrer letzten Auszeit, um die restlichen 16 Sekunden taktisch vorzubereiten. Verblüffendes Resultat: Leichlingen kam tatsächlich noch einmal in Ballbesitz, ehe der letzte Wurfversuch von LTV-Regisseur Christoph Gelbke in der Mauer der Wikinger landete.
Dass beim Zweitliga-Absteiger vorwiegend große Erleichterung herrschte, hatte auch mit einer besonderen personellen Lücke zu tun: In Paul Skorupa, Christoph Schlichting und Niklas Ingenpass fehlten alle drei Kreisläufer. Bohrmann: „Dadurch waren unsere Möglichkeiten natürlich eingeschränkt.“ Streckenweise übernahm etwa Brian Gipperich die Aufgabe, sich inmitten der Leichlinger Abwehr zu tummeln. Mehr Erfolg hatte der Rückraumspieler allerdings später, als er in sein gewohntes Arbeitsfeld wechselte. Dass die Vikings die beiden Punkte behalten konnten, hatte sehr viel mit den insgesamt sechs Gipperich-Toren zu tun – darunter waren jene zum 24:22 (46.), 25:22 (48.), 27:26 (52.) und 28:27 (55.). Irgendwie schien er beim Teamkollegen Weis genau hingeschaut zu haben.
HSG Rhein Vikings: Dreyer, Broy – Gipperich (6), Aust (6), Görgen, Schön, Eberlein, Weis (5), Becker (5/2), Handschke, Zimmermann (4), Denert (5/3), Koblenzer.
Leichlinger TV: Mathes, Ferne – Schneider (7), Rosendahl, Zulauf, Meurer (1), Senden (5/1), Sivanathan, Linnemannstöns (3/2), Gelbke (2), Richratz (1), Blum (2), Jagieniak (2), Graef, Natzke (7).