Mittelrheinpokal
Der Traum von Hamburg lebt
Der HC Weiden ist im Halbfinale klarer Favorit, weil der TV Rheinbach seine zweite Mannschaft schickt. Mehr Spannung verspricht das Duell zwischen dem TV Jahn Köln-Wahn und dem TuS Derschlag.

Diesmal nur Zuschauer: Auf Kreisläufer Christian Gerwe (am Ball) muss der TV Jahn Wahn im Halbfinale gegen Derschlag verzichten. (Fotos: Thomas Schmidt)

Nicht jeder findet, dass sich die Teilnahme am Mittelrheinpokal lohnt. Selbst das Beispiel aus der vergangenen Saison, als der Regionalligist BTB Aachen über genau diesen Wettbewerb in den Deutschen Amateur-Pokal einzog und bis zum Finale in Hamburg (29:31 nach Verlängerung gegen den ASV Habenhausen/Bremen) eine traumhafte Reise hinter sich brachte, hat daran nichts Grundlegendes geändert. Deshalb ging der Siegeszug des TV Rheinbach im Kreispokal auf das Konto der zweiten Mannschaft, die sich dann im Endspiel des Final-Four-Turniers gegen den Poppelsdorfer HV aus der Kreisklasse durchsetzte (26:23). „Unsere erste Mannschaft nimmt am Pokalwettbewerb nicht teil, da es in der Vergangenheit Überschneidungen mit anderen Wettbewerben gab“, sagt Hans Küpper aus dem Abteilungs-Vorstand.

Fast witzig: Auf der neuen Ergebnis-Plattform des Verbandes ist als zweites Halbfinale am Samstag ab 17 Uhr eine Partie zwischen dem HC Weiden II (Oberliga) und Rheinbach (Regionalliga) angekündigt. Umgekehrt wäre es richtig, denn der HC Weiden I trifft als Regionalligist auf den TV Rheinbach II aus der Landesliga. Dass sich die Gastgeber aus Würselen noch dazu in eigener Halle kaum überraschen lassen wollen, versteht sich von selbst. Der Regionalliga-Aufsteiger ist eine Woche vor dem Beginn der Meisterschaft fest entschlossen, die Generalprobe zu bestehen und ins Finale einzuziehen.

Wesentlich offener dürfte das Halbfinal-Duell am Donnerstag (20.30 Uhr) zwischen dem Regionalligisten TV Jahn Köln-Wahn und dem Oberligisten TuS Derschlag werden. TuS-Trainer Ralph Weinheimer hat die Aachener Erfolge genau verfolgt und könnte sich durchaus schlimmere Träume vorstellen, als einen ähnlichen Weg einzuschlagen: „Aachen hat es vorgemacht. Das Finale in Hamburg zu erreichen und dann im DHB-Pokal zu spielen, wäre eine coole Geschichte.“ Der TuS hat allerdings ein Problem, das ihn selbst in der kommenden Oberliga-Saison massiv beschäftigen wird: Rückraumspieler Felix Jaeger ist sehr kurzfristig zum Zweitliga-Aufsteiger HSG Krefeld gewechselt. Wie sich die Lücke schließen lässt, ist eine der offenen Fragen für Weinheimer. „Wahn spielt eine Klasse über uns und wir sind sicher nicht so vermessen, zu sagen, dass wir da gewinnen müssen“, betont der TuS-Coach, der den Auftritt in erster Linie als Standortbestimmung sieht.

Nichts zu verschenken: Wahns Trainer Olaf Mast will mit seinem Team gegen Derschlag den Finaleinzug packen.

Ähnlich viel Pokal-Ehrgeiz haben die Kölner – was nicht zuletzt auf deren Trainer Olaf Mast  zurückzuführen ist. Tobias Carspecken könnte sich ebenfalls vorstellen, dass die Reise in den Norden der Republik geht. „Das wäre ein echter Höhepunkt. Ein Wochenende in Hamburg wäre ein reizvolles Erlebnis“, sagt der Abteilungsleiter, der gleichzeitig mit beiden Beinen auf dem Boden bleibt: „Das ist schon ein ganz schön langer Weg.“ In erster Linie sieht der Regionalligist die Aufgabe als ersten ernsthaften Testlauf unter Wettkampf-Bedingungen. Wahner Problem: Kreisläufer Christian Gerwe sowie die drei Linkshänder Manuel Surlemond, Mattis Pestinger und Frederic Rus sind außer Gefecht. Deshalb gehen die Hausherren lieber von einer offenen Partie aus.