11. September 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Die Spiele können beginnen. Die Bühne ist bereitet und jetzt muss am Freitag um 20 Uhr in der Waldsporthalle nur noch der Vorhang nach oben gehen. Hauptdarsteller bei der Premiere der neuen Saison sind der TV Korschenbroich und der HC Weiden 2018, die einen Tag früher als die Konkurrenz beginnen. Hier stehen die Gastgeber als ehemaliger Zweit- und Drittligist, hier kommt der Aufsteiger ohne jede Erfahrung in der Regionalliga: Es dürfte ein reizvolles Treffen werden, gerade passend am Anfang. Gastgeber Korschenbroich peilt eine Position im vorderen Drittel an, während der HC in erster Linie an den Klassenerhalt denkt. „Wir sind sehr demütig und wir gehen das Ganze sehr realistisch an“, sagt Weidens Coach Andreas Heckhausen.
Hinter dem Vorjahres-Fünften Korschenbroich liegt eine überzeugende Vorbereitung. Ein Grund: Das Team ist ganz gut eingespielt und viele Neue musste Trainer Dirk Wolf nicht integrieren. Zum insgesamt relativ kleinen Kader (13 Spieler) hinzu kamen nur Torhüter Max Jäger, der bereits früher für den TV zwischen den Pfosten stand, und Justin Kauwetter (Dormagen), der den insgesamt sehr jungen Rückraum komplettiert. „Wir wollen besser werden als in der letzten Saison“, betont Wolf, sodass es mindestens um Rang vier gehen muss. Die Zeit für den Griff nach ganz oben sehen sie in Korschenbroich noch nicht als reif an – und würden ihn trotzdem nicht lassen, falls es sich denn ergibt.
Von höheren Etagen sind die Weidener als Aufsteiger eine Welt entfernt – obwohl sie in Simon Bock eine Top-Verstärkung an Land ziehen konnten – jenen Linkshänder, der bis Ende Januar 2018 für ein halbes Jahr das Korschenbroicher Trikot trug, dann zum BTB Aachen in die Regionalliga wechselte und jetzt nach Weiden zurückkehrte, wo er einst für die Westwacht auf Torejagd ging. Bocks Qualitäten kennen sie in Korschenbroich natürlich. TV-Trainer Wolf erinnert sich: „Letzte Saison hat er uns in Aachen 14 Stück eingeschenkt.“ Größtes Problem der Gäste für den Saisonstart: Fünf zum Stammpersonal zählende Spieler standen zuletzt nicht zur Verfügung, sodass die Vorbereitung streckenweise sehr holprig wirkte. Unabhängig vom Auftaktspiel geht es deshalb eher darum, so rasch wie möglich festen Boden unter die Füße zu bekommen. „Wir wollen im ersten Jahr in der Regionalliga Erfahrung sammeln“, betont Heckhausen.
Hätte es eine Umfrage unter den Trainern der Regionalliga Nordrhein gegeben, wäre die Favoritenrolle vermutlich mit großer Mehrheit an die SG Ratingen gegangen. Dafür gibt es drei Gründe. Die SG verfügt im Mazedonien-Trio mit Torhüter Peter Angelov, Abwehrchef und Spielertrainer Ace Jonovski und Rückraumspieler Filip Lazarov, die zumindest bis vor Kurzem Handballer von internationaler Klasse waren. Alexander Oelze und Thomas Bahn bringen ebenfalls Erfahrung aus höheren Ligen mit. Logisches Ziel: Nach der im vergangenen Jahr verpassten Meisterschaft soll es nun endlich klappen mit der Rückkehr in die 3. Liga.
Ebenso klar: Die anderen werden den Ratingern das Feld nicht kampflos überlassen. Zuletzt war es der MTV Rheinwacht Dinslaken, der sich als Spielverderber betätigte – und später in der Aufstiegsrunde zur 3. Liga nichts mehr zuzusetzen hatte. Von dort ist die SG Langenfeld in die Regionalliga zurückgekehrt, aber das durch zahlreiche neue Spieler ergänzte Team von Trainer Markus Becker muss erst zeigen, wie es unter echten Wettkampf-Bedingungen zurechtkommt. Platz eins verlangen sie von Becker und seiner jungen Mannschaft ohnehin nicht. Die SGL könnte allerdings für eine Überraschung gut sein – wie die immer zu beachtenden TuSEM Essen II und TuS 82 Opladen. Wer sich unten einsortieren muss? Ein Aufsteiger wie die HG Remscheid? Oder der TV Rheinbach, der zweimal hintereinander knapp ans rettende Ufer kam? Antworten dürfte es relativ bald geben. Die Spiele mögen beginnen.