Oberliga Niederrhein
Klare Aussagen: Wuppertal und die Wölfe denken an den Aufstieg
Der LTV hat sich mit Routinier David Kreckler verstärkt und Trainer Thomas Molsner mit den Wölfen Nordrhein den Abstieg verdaut. Vorjahres-Vizemeister Unitas Haan ist vorsichtiger.

Bitteres Ende: Pascal Schusdzarra und die Unitas Haan verpassten die Oberliga-Meisterschaft 2019 nur um Haaresbreite. (Foto: Burkhard Kasan)

Klar müssen diese beiden Mannschaften in einer vorderen Reihe stehen. Die HG Remscheid hat sich schließlich nach einem dramatischen Saisonfinale 2018/2019 als Meister in die Regionalliga verabschiedet. Dahinter fehlten der Unitas Haan, die eingangs der Zielgeraden bereits wie der sichere Aufsteiger aussah, nur ein paar Millimeter zum großen Wurf. Mit etwas Abstand kam der LTV Wuppertal über die Ziellinie. Und jetzt hat der Klub aus dem Ortsteil Langerfeld auch nicht vor, viel kleinere Brötchen zu backen. Die Ambitionen tragen einen in der Szene sehr bekannten Namen: David Kreckler. Der 36-Jährige, der lange Jahre das Gesicht des Drittligisten Leichlinger TV war, stellt seine enorme Erfahrung als Spielertrainer in den Dienst des Oberligisten.

Kreckler ist nicht nach Wuppertal gegangen, um dort etwa im Herbst seiner Karriere eine ruhige Kugel zu schieben – im Gegenteil. „Dazu spiele ich noch zu gut und zu gerne“, betont der Rechtshänder, der gegnerische Abwehrreihen zur Verzweiflung bringen kann. Die meisten wissen oft, welche Aktion kommt, können sie aber trotz allem nicht verhindern. „Wir wollen oben angreifen“, sagt der Rückraumspieler, der damit die Plätze eins bis drei meint – Aufstieg nicht ausgeschlossen. Dass ein derartiger Weg nicht mit Garantie planbar ist, weiß der Routinier, weil er schon so lange im Geschäft ist. Und was alles an Störfaktoren kommen kann, musste er zuletzt in Leichlingen erleben. Kreckler wollte den Verein, für den er zehn Jahre gespielt hat, überhaupt nicht verlassen. Sein Plan war es eher, die B-Lizenz zu erwerben und in den Trainerbereich einzusteigen. Am Ende hatten sie dann in Leichlingen keine Verwendung mehr für Kreckler, der sich jedoch nicht lange nach einer anderen Beschäftigung umzusehen brauchte: „Und der LTV Wuppertal hatte unter dem Strich das beste Paket.“

Der andere LTV: David Kreckeler (hier noch im Trikot des Leichlinger TV) hat auch als Spielertrainer in Wuppertal ehrgeizige Ziele. (Foto: Thomas Schmidt)

Stark mitgenommen hat der Abstieg aus der Regionalliga den HC Wölfe Nordrhein. „Das war schon ein Schlag ins Kontor“, gibt Trainer Thomas Molsner zu. Die Talsohle ist allerdings inzwischen durchschritten und die Wölfe sind bereit, den anderen die Zähne zu zeigen. „Wir hatten eine gute, aber keine optimale Vorbereitung“, findet Molsner, „der Plan ist es, wieder aufzusteigen. Unsere Mannschaft hat die Qualität dazu. Natürlich müssen wir zuerst auch sehen, wie die Saison läuft.“ Der MTV Rheinwacht Dinslaken hat seiner Ansicht nach in der Regionalliga 2018/2019 vorgemacht, wie plötzlich alles eine ganz eigene Dynamik entwickelt: Er war Aufsteiger, wurde überraschend Meister und scheiterte am Ende erst in der Aufstiegsrunde zur 3. Liga. Etwas Ähnliches könnten sich die Wölfe auch vorstellen – wobei sie sich das mit dem Scheitern natürlich am liebsten sparen würden.

Eher auf die Bremse tritt der letztjährige Vizemeister Unitas Haan, dem in der Vorbereitung die Halle an der Adlerstraße kaum zur Verfügung stand. Weil die Mannschaft von Trainer Kai Müller regelmäßig in andere Hallen ausweichen musste und ohnehin seit einer gefühlten Ewigkeit gegen das Problem Haftmittel-Benutzung kämpft, sehen die Verantwortlichen die Chancen eher zurückhaltend. „Wenn wir einen Platz unter den ersten fünf erreichen, wäre das schön“, meint der Vorsitzende Wolfgang Goeken. Viel spricht dafür, dass die Unitas spätestens nach zwei Spieltagen klarer erkennen kann, wohin ihr Weg führt. Nach dem Start am Samstag bei Borussia Mönchengladbach folgt am 21. September die Heimpremiere gegen Mettmann-Sport. Dieses Derby hat tatsächlich immer ganz eigene Gesetze.

Eine pikante Note hat der erste Spieltag für die Langerfelder des LTV Wuppertal, die mit dem Heimspiel gegen die SG II aus Langenfeld beginnen. Deren Trainer ist jetzt (wieder) Dennis Werkmeister, der gleichzeitig als Sportlicher Leiter bei der SGL arbeitet. Das war er auch in der vergangenen Saison und dabei gleichzeitig ebenfalls als Trainer im Einsatz – beim LTV in Wuppertal. Sein Ausscheiden zum Saisonende hatte Werkmeister bereits bekanntgegeben, doch Ende Februar folgte dann die vorzeitige Trennung.

Ganz normale sportliche „Sorgen“ plagen Teams wie etwa den TV Lobberich, der erneut „nur“ den Klassenerhalt anpeilt. Für Trainer Christopher Liedtke geht es in erster Linie darum, so schnell wie möglich die 20 Punkte zu erreichen und nicht ins ganz gefährliche Fahrwasser zu geraten. Auch der TV Krefeld-Oppum muss erst einmal abwarten, wo er steht. Frederick Küsters, Sportlicher Leiter und selbst noch im Rückraum aktiv, freut sich nach einer gelungenen Vorbereitung auf den Saisonstart in Mettmann: „Wir wissen um die Schwere der Aufgabe, wollen aber einen guten Fight liefern.“