21. September 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Nach den Samstagsspielen in der Regionalliga liegt ein Trio mit 4:0 Punkten vorne. Eher weniger überraschend sind der TuS 82 Opladen und TuSEM Essen II dabei, die durchaus zu den Kandidaten für die vorderen Plätze gehören. Dass auch der TV Rheinbach bis jetzt die perfekte weiße Weste aufweisen kann, hatten vielleicht nicht alle so erwartet.
SG Langenfeld – TuSEM Essen II 26:28 (13:12). Die Partie hatte unter dem Strich dasselbe Ende wie vor einer Woche für die Gastgeber, die diesmal noch mehr Aufwand trieben als am ersten Spieltag bei der 22:24-Niederlage in Aldekerk. „Mit der Leistung von heute hätten wir dort gewonnen“, fand Langenfelds Trainer Markus Becker, der seinem Team in Sachen Einsatz und Leidenschaft nichts vorzuwerfen hatte. Dass es unter dem Strich doch wieder ein enttäuschendes Resultat gab, hatten sich die Gastgeber zum guten Teil selbst vorzuwerfen – weil zahlreiche hochkarätige Chancen da waren und ihnen Essen die Tür zum Erfolg bis in die Schlussphase hinein geöffnet hielt. Deshalb musste TuSEM-Trainer Nelson Weisz auch mehrmals ganz tief durchatmen: „Das war das erwartet harte Stück Arbeit und das hätte anders ausgehen können. Trotzdem bin ich sehr stolz auf meine junge Mannschaft, denn sie hat das am Ende klasse gelöst.“
Im Kampf auf Biegen und Brechen mussten beide Seiten einige Wellentäler durchschreiten. Die SGL legte erst vor (7./5:3), geriet dann in Rückstand (21./8:10) und drehte den Spieß bis zum 13:12 nach der ersten Halbzeit wieder um. Bis zum 23:22 (51.) lag Langenfeld in Führung, ehe Essen zum 23:23 (54.) ausglich und anschließend erst richtig aufdrehte. Drei Treffer in Folge brachten das entscheidende 26:23 (59.), ehe es in der wilden Schlussminute noch einen Hagel an Toren gab. Spieler des Abends war SGL-Keeper Jascha Schmidt, der mit vielen Glanzparaden eine Gala ablieferte.
SG Langenfeld: Riebau, Schmidt – Pötzsch (1), Jung (4), Preissegger (5), Rahmann, Schirweit (1), Korbmacher (3), Eich (2/1), Boelken (5/2), Schulz (1), Völker (3), Raschke (1).
TuSEM Essen II: Conradt, Lohe – Wolak (1), Ingenpass (3), Daamen (4), Schmidt (2), Engels (1), Sayin (3), Stumpf (4), J. Weisz (1), Telohe (3), Filthaut, Hanneke, Könemann (6/3).
SG Ratingen – BTB Aachen 34:24 (21:13). Der Unterschied zwischen den beiden Teams hatte eine Namen: Alexander Oelze. Den ehemaligen Bundesliga-Spieler bekamen die Gäste zu keinem Zeitpunkt unter Kontrolle und nach 60 Minuten standen beinahe unfassbare 17 Treffer (darunter sieben per Siebenmeter/alle verwandelt) auf dem persönlichen Konto des Rückraumspielers. Nach dem 8:7 (15.) für die SG war es in Windeseile um die Aachener Geschehen, was sich deren treibende Kräfte definitiv ganz anders vorgestellt hatten. Simon Breuer und Carsten Jacobs, früher selbst sehr erfolgreich für die SG aktiv, steuerten sogar jeweils sechs Tore für den BTB bei, doch die klare Niederlage konnten sie nicht verhindern. Aachens Coach Martin Becker nannte einen Grund dafür, dass seine Mannschaft chancenlos blieb: „Wir hatten nur einen absoluten Rumpfkader. Sechs Spieler sind verletzungsbedingt oder beruflich ausgefallen. Deshalb konnten wir nur in der ersten Viertelstunde mithalten.“
Als die Ratinger innerhalb von nur sechs Minuten sechs Tore hintereinander und das 14:7 (21.) vorgelegt hatten, stellte sich die Frage nach dem Ausgang des Spiels praktisch nicht mehr. Beim 23:13 (34.) durch Oelze wurde der Abstand zum ersten Mal zweistellig – eine Marke, bei der sich die Dinge nach dem Wechsel bis zum Schluss einpendelten. Während die SG nach der 28:31-Auftaktpleite bei TuSEM Essen II den ersten Saisonsieg holte, steht Aachen (am ersten Spieltag 29:33 gegen den TSV Bonn rrh.) mit 0:4 Zählern erst einmal am Tabellenende. Die Lage des BTV vor dem Heimspiel gegen den Aufsteiger aus Remscheid ist Trainer Becker sowieso klar: „Wir stehen schon ein bisschen unter Druck.“
SG Ratingen: Schmidt (1), Angelov – Funke (1), Schäfer (3), Bauer (1), Nitzschmann (3), Oelze (17/7), Mergner (2), Mensger (2), Lazarov (3), Bahn, Jonovski, Ditzhaus (1).
BTB Aachen: Dosch, Elsen, Rückels – Bleuel (3), Saive-Pinkall (1), Jacobs (6/3), Oslender (2), Breuer (6), Uerlings (2), Bardak (2), Lütz (1), Käsgen (1), Zylus.
TV Rheinbach – HSG Siebengebirge 28:22 (15:10). Viele werden es den Rheinbachern wahrscheinlich gar nicht zugetraut haben, aber die Mannschaft des Trainergespanns Dietmar Schwolow/Jan Hamann ist nach zwei Spieltagen noch ungeschlagen. Die Rheinbacher, die in der vergangenen Saison erst auf den letzten Drücker den Klassenerhalt geschafft hatten, ließen jetzt dem 24:21-Auftaktsieg beim Aufsteiger HG Remscheid einen Erfolg gegen Siebengebirge folgen – das sich seinerseits nach der zweiten Niederlage im zweiten Spiel erst einmal in der unteren Tabellenregion einsortieren muss.
Dass die Partie später einen derart deutlichen Verlauf nehmen könnte, hätten sich die Hausherren aber vor der stimmungsvollen Kulisse von 450 Zuschauern zunächst selbst nicht träumen lassen. Beim 5:6 (18.) lagen sogar die Gäste vorne, ehe Rheinbach den Turbo zündete und mit fünf Toren hintereinander schon einmal die Basis für den späteren Sieg legte – 10:6 (24.). Die unermüdliche HSG kämpfte sich nach dem Wechsel aber zurück und schien wieder für eine Wende in Frage zu kommen – 15:16 (36.), 18:19 (47.), 20:20 (49.), 21:22 (53.), 22:24 (56.). Auf der Zielgeraden schnürten Regisseur Rene Lönenbach (ein Feldtor, ein Siebenmeter) und Florian Genn und Oliver Dasburg jedoch einen Viererpack, der die Gastgeber jubeln ließ. Bjarne Steinhaus konnte sich deshalb wenig dafür kaufen, dass er mit seinen zehn Toren (ein Siebenmeter) der beste Werfer des Abends war. „Das war das erwartet schwierige Spiel gegen eine kampfstarke HSG, die sich nie aufgibt“, fand TV-Trainer Hammann, „aber meine Mannschaft hat das gut geregelt. Wir haben den Kampf angenommen.“ Nicht unwichtig gegen Ende: Der erst spät zwischen die Pfosten gerückte Keeper Elias Hoven steuerte einige starke Paraden bei.
TV Rheinbach: Funke, Stief, Hoven – T. Schwolow (3), Kurth (2), Lönenbach (6/5), Prell (1), Schöneseiffen (1), Dasburg (7), Kazimierski (1), Künkler (3), Voihs, Wolff (3), Genn (1), Funke, Stief, Hoven.
HSG Siebengebirge: Schultze, Löcher – Dziendziol (4/2), Kreutz, Steinhaus (10/1), Lopez der Carvalho (2), Grunwald, Hayer, Stöcker (3), Willmann, Wilcke, Marcinkovic (3), Kuscheid.
TuS 82 Opladen – TV Jahn Köln-Wahn 24:19 (9:8). Der große Glanz fehlte, doch Opladens Trainer Fabrice Voigt war mit der Leistung seiner Opladener insgesamt einverstanden – weil es durch seine Leidenschaft und den nie nachlassenden Einsatz überzeugte. „Es war kein sehr gutes Spiel von uns, aber ein starkes Kampfspiel“, urteilte Voigt, der damit indirekt auch dem sich jederzeit wehrenden Gegner ein Kompliment machte. Unter dem Strich gab die starke Deckung mit Aaron Ellmann, Jan Jagieniak und Hendrik Rachow in der Mitte den Ausschlag. Dahinter bot Keeper Arne Fuchs ebenfalls eine glänzende Leistung, sodass es nach 60 intensiv geführten Minuten im zweiten Spiel den zweiten Saisonsieg gab. „Darüber sind wir sehr glücklich“, fand Voigt, der die Einstellung der gesamten Mannschaft insgesamt vorbildlich fand.
TuS 82 Opladen: Fuchs, Prützel, Strock – Rachow (2), J. Sonnenberg (6/5), Ellmann (1), Tayaz (1), Dittmer (3), Barwitzki (2), Wendler, Jagieniak (1), M. Sonnenberg (5), Rinke, Gremmelspacher (3).
TV Jahn Köln-Wahn: Rotscholl – Akintunde, Branding (8/4), Rus, Maus, Denis (2), Davidson (6), Busche, Giacobbe (2), Lange, Kierdorf (1).
HC Weiden – TV Aldekerk 23:23 (11:14). Der Aufsteiger aus Weiden, der bei seiner Regionalliga-Premiere in Korschenbroich noch Lehrgeld gezahlt hatte, scheint in der höheren Klasse angekommen zu sein. Kurz nach dem Spiel konnte sich HC-Trainer Andreas Heckhausen aber nicht entscheiden, ob er sich ausgelassen freuen sollte – oder der verpassten Chance auf einen Sieg nachtrauern sollte. Nach einer ziemlich verpatzten Phase vor der Pause und dem misslungenen Start in die zweite Hälfte gerieten die Hausherren ab dem 11:10 (25.) durch sechs Gegentreffer in Folge mit 11:16 (35.) ins Hintertreffen. Aus dem Tief arbeitete sich der Klassen-Neuling allerdings heraus und über jede Menge Einsatz Stück für Stück wieder heran – 19:19 (50.). Anschließend hätte im Duell zweier insgesamt gleichwertiger Kontrahenten jedes der Teams gewinnen können und nach dem 23:23 (58.) versuchten beide Trainer, in Auszeiten noch ein Mittel zum Erfolg zu finden. Die Chance dazu gab es tatsächlich und das letzte Wort hatte sogar der HC, dessen finaler Angriff aber nichts mehr einbrachte. „Da weißt du zuerst nicht, ob das ein gewonnener oder ein verlorener Punkt ist“, meinte Heckhausen, „insgesamt ist es für uns aber ein zufriedenstellendes Unentschieden.“
HC Weiden: Bayer, Rüttgers – Kuck, Wolf (1), Weidenhaupt, Hoffmann (1), Beckers (1), Scheidtweiler (3), Leonhardt (1), Flossbach (1), Eiche (2), Micke (6/1), Habisch, Bock (7/2).
TV Aldekerk: Schoemackers, Koess – Jonas Mumme (1), Kleinelützum (1), Greven (2), Plhak (10/5), Upietz, Rampyapedi (2), Tobae, Zwarg (1), Julian Mumme (4), Tebyl (2).
TSV Bonn rrh. – HG Remscheid 25:27 (10:15). Bonns Trainer David Röhrig wurde nach der Niederlage gegen Remscheid deutlich: „Willkommen im Abstiegskampf.“ Gegen den Aufsteiger fanden die Gastgeber zu selten Lösungen und leisteten sich zu viele Fehler. „Wir haben die Chance verpasst, einen wirklich guten Saisonstart hinzulegen. Remscheid hat das kompakt und diszipliniert gemacht“, meinte Röhrig. Nach dem 4:4 (11.) zogen die Gäste zügig weg – 7:13 (23.) und lagen auch nach der Pause zunächst vorne. Die Hausherren gingen nun ein höheres Risiko unter anderem mit dem Einsatz des siebten Feldspielers. Nach dem 16:22 (45.) gab es dann noch einmal ein Aufbäumen und durch Nils Bullerjahn sogar den 22:22-Ausgleich (52.). Lukas Pütz (53.) und Philip Baier (55./Siebenmeter) brachten die Gäste mit dem 24:22 aber zurück auf die Siegerstraße. Keeper Tobias Geske war nach dem Premieren-Erfolg der HG in der Regionalliga begeistert vom Auftritt des Klassen-Neulings: „Das hat richtig viel Spaß gemacht. Wir haben am Ende die Nerven behalten und sind super happy. Das war ein großartiger Kampf und eine tolle Mannschaftsleistung.“
TSV Bonn rrh.: Meißenburg, Rieder – Krohn (3), Palmen (1/1), Röhrig (6/3), Bullerjahn (4), Bock, Benninghoff-Luehl (1), Wilhelms (2), Fischer (2), Terehov, Bohrmann (2), Struiff, Rohloff (4).
HG Remscheid: Bungart, Geske – Schiewe, Faust (3), Baier (5/4), Heimannsfeld (3), Pütz (4), Voss (2), Schönfeld, Rother (1), Jansen, Rath (4), Bonekaemper (3), Hermann (2).