Regionalliga Nordrhein
Voigt: „Das war ein richtig geiles Spiel!“
Der TuS 82 Opladen ist nach dem 24:23 beim TV Korschenbroich das Spitzenteam der Regionalliga. An einem Abend mit vielen Highlights bietet auch das 28:28 zwischen Ratingen und Langenfeld viel Spannung.

Aus dem Gleichgewicht: Mats Wolf (am Ball) und der TV Korschenbroich mussten sich gegen starke Opladener erstmals geschlagen geben. (Foto: Michael Jäger)

TV Korschenbroich – TuS 82 Opladen 23:24 (13:15). Mit diesem Ergebnis hatten vermutlich die wenigsten gerechnet – weder die leicht favorisierten Hausherren noch die am Ende euphorisch feiernden Opladener, die den Sieg in vollen Zügen genossen. „Das war insgesamt ein richtig geiles Spiel auf hohem Niveau“, fand Opladens glücklicher Coach Fabrice Voigt, dessen Team durch den Erfolg noch einmal ziemlich deutlich seine Ambitionen auf einen Spitzenplatz anmeldete. Der TuS 82 lag über weiter Strecken der erste Halbzeit knapp in Führung, ehe er beim 8:9 (20.) wieder im Hintertreffen lag – was bis zum Schluss tatsächlich schon der letzte Rückstand sein sollte. Am Anfang der zweiten Hälfte erwischten die Gäste den TVK sogar auf dem ganz falschen Fuß und sie zogen bis zum 19:14 weg (38.). Klar: Das konnte und wollte sich Korschenbroich für die eigenen Titelambitionen nicht gefallen lassen. Spannung und Hektik nahmen gleichermaßen zu, sodass sich in den letzten fünf Minuten nach dem 23:23 (55.) von Mats Wolf für die Hausherren ein Kampf auf Biegen und Brechen entwickelte.

Beide Trainer schöpften ihre Möglichkeiten unter anderem durch finale Auszeiten aus, ehe Vincent Gremmelspacher die Opladener drei Sekunden vor der Schluss-Sirene in einen Jubel-Taumel versetzte. Auf sein 24:23 (60.) konnten die Hausherren keine Antwort mehr finden. Klar: Die Gefühlslagen auf beiden Seiten waren hinterher extrem unterschiedlich. „Eine klasse Aufholjagd wurde leider nicht belohnt. Wir hatten Chancen in den letzten fünf Minuten, um in Führung zu gehen“, fand Klaus Weyerbrock, der Sportliche Leiter des TVK. TuS-82-Trainer Fabrice Voigt hatte ein Extralob für die ganze Mannschaft sowie für Keeper Eric Prützel und eine stark arbeitende Abwehr. Vorne verdienten sich die Top-Torschützen Joscha Rinke und Peer Pütz ein Sonderlob. TVK-Trainer Wolf war von der Moral seines Teams begeistert und bescheinigte der gesamten Partie eine gute Note: „Natürlich sind wir im ersten Moment enttäuscht. Die Zuschauer sind aber auf ihre Kosten gekommen. Und ich glaube, mit einem 23:23 wären beide glücklich gewesen.“ Sein ehrlich gemeintes Kompliment an den Gegner: „Opladen ist eine tolle Mannschaft.“

TV Korschenbroich: Jäger, Krüger – Wistuba (5), Dicks, Jennes (2), Brinkhues, Zidorn (2), M. Wolf (4), Fütterer, Kauwetter (5), Biskamp (2), Schneider (2), Franz (1),

TuS 82 Opladen: Fuchs, Prützel, Strock – Rachow, J. Sonnenberg (3), Ellmann, Taymaz, Dittmer (2), Barwitzki, J. Jagieniak (3), M. Sonnenberg (1), Rinke (4), Pütz (9/5), Gemmelspacher (2).

 

SG Ratingen – SG Langenfeld 28:28 (15:15). Langenfeld holte mit dem Unentschieden den ersten Punkt in dieser Saison und Trainer Markus Becker konnte mit dem Ergebnis auch sehr gut leben – obwohl den Langenfeldern am Ende fast sogar ein Erfolg beim Top-Favoriten der Klasse gelungen wäre. Torhüter Jascha Schmidt, der zuvor den größten Teil der Arbeit an seinen Keeper-Kollegen Alexander Riebau abgetreten hatte, leitete nach einem gescheiterten Angriff der Hausherren einen Gegenstoß ein. Der Ball zum Tempogegenstoß landete auch genau bei Felix Korbmacher – der vier Sekunden vor Schluss aber mit seinem freien Wurf an SG-Torhüter Petar Angelov scheiterte. Vorwürfe wegen dieser verpassten Chance gab es anschließend allerdings nicht, weil sich die SGL in einem Duell auf Augenhöhe sehr anständig verkaufte.

Kritischer schien es für die Gäste vor allem zu werden, nachdem Ole Völker im Anschluss an eine Zeitstrafe ein Wechselfehler unterlaufen war. Dafür bekam er direkt die nächste Zeitstrafe aufgebrummt – die seine dritte bedeutete und beim Stande von 23:25 (50.) zur Roten Karte führte. Die Unterzahl überstand die SGL aber gut, weil André Eich sogar auf 24:25 (50.) verkürzen konnte und wenig später zum 25:25 ausglich (53.). Der Rest war ein Kopf-an-Kopf-Rennen bis zum Schluss. „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft“, fand Trainer Markus Becker, „jetzt fängt die Saison für uns richtig an.“ Ratingen zeigte sich auch im dritten Saisonspiel weiter verbessert, steht aber bei 3:3 Zählern mit einem ausgeglichenen Konto vorläufig klar hinter dem weiter ungeschlagenen TuS 82 Opladen.

SG Ratingen: N. Schmidt, Angelov – Funke (2), Schäfer (1), Bauer, Nitzschmann (6/2), Oelze (12/4), Mergner, Mensger (4), Lazarov (2), Bahn (1), Jonovski, Ditzhaus.

SG Langenfeld: Riebau, J. Schmidt – Poetsch (2), Jung (3), Preissegger (7), Rahmann, Schirweit (1), Korbmacher (5), Eich (6/3), Boelken (2/1), Schulz, Voelker (1), Raschke (1), Pagel.

 

TV Jahn Köln-Wahn – TV Rheinbach 27:23 (14:11). Die Kölner, die vor noch gar nicht so langer Zeit im Halbfinale des Niederrheinpokals eine herbe Pleite gegen den Oberligisten TuS Derschlag kassiert hatten, stehen nach dem zweiten Sieg mit 4:2 Punkten ganz gut da. Nach dem 27:26 vom ersten Spieltag gegen den Vorjahres-Meister und dem 19:24 beim Tabellenführer Opladen bog das Team von Trainer Olaf Mast ab dem 10:10 (24.) auf den Weg zum nächsten Erfolg ein. Übers 17:12 (38.) und 20:15 (44.) behielt Wahn immer die Kontrolle und näher als beim 17:20 (45.) und 23:26 (58.) kamen die Gäste nicht heran. Beste TV-Werfer waren diesmal Idahosa Davidson und Andrew Akintunde, die jeweils sechs Tore erzielten. Rheinbachs Trainer Jan Hamann sah eine verdiente Niederlage seines Teams: „Das war einfach kein gutes Spiel von uns. In der Abwehr hat die nötige Intensität gefehlt.Vorne im Angriff war die Fehlerquote und die Fehlwurf-Quote einfach zu hoch, um das Spiel zu gewinnen.“

TV Jahn Köln-Wahn: Kierdorf, Rotscholl – Akintunde (6), Branding (3/3), Prestinger (1), Rus, Wendler (4), Denis (2), Davidson (6/2), Pohl, Busche, Giacobbe, Lange (3).

TV Rheinbach: Funke, Thürnau – T. Schwolow (1), Kurth (1), Lönenbach (5/3), Prell (2), Dasburg (3), Schmitz, Kazimierski (3), Künkler (1), Voihs (4), Wolff, Genn (2).

 

TV Aldekerk – MTV Rheinwacht Dinslaken 29:32 (18:19). Dinslakens Trainer Harald Jacobs war erleichtert: „Es war ein intensives Spiel. Ich bin sehr froh, dass wir hier heute gegen einen starken Gegner die Punkte mitnehmen konnten.“ Der MTV-Coach musste personell mal wieder viel improvisieren. „Man hat heute wieder einige Defizite gesehen, das ist aber auch kein Wunder, wenn unter der Woche beim Training nie alle dabei sein können“, fand Jacobs, der in der ersten Halbzeit über weite Strecken eine Partie zweier gleichwertiger Mannschaften sah.

Vom 18:18 (30.) kurz vor der Pause setzten die Gäste sich aber dann erstmals ab – 18:22 (35.). Nach dem 25:26 (45.) ließ der MTV dann die entscheidenden Treffer zum 25:30 (52.) folgen. Bei Dinslaken verdiente sich in dieser Phase Keeper Dominik Köller ein Sonderlob. Jacobs: „Er hat die Kiste da vernagelt.“ Den Vorsprung gab der Vorjahres-Meister in der Schlussphase dann nicht mehr aus der Hand und sicherte sich somit seine ersten Punkte in der aktuellen Saison.

TV Aldekerk: Schoemackers, Köß – J. Mumme (3), Zwarg (9), Kleinelützum (3), Greven (2), Phlak (1/1), Upietz, Rampyapedi, J. Mumme (4), Wallrath (1), Tebyl (4), Appelhans (2), Menke.

MTV Rheinwacht Dinslaken: Steffel, Köller – Backhaus, Gorris (7), Enders (5), Höffner (1), Hahn (5), Ahls (1), Körner (5), Tuda (4/1), Krogmann (3), Pagalies (1).

 

BTB Aachen – HG Remscheid 37:24 (18:11). Das Ergebnis war für bislang erfolglose Aachener eine große Erleichterung und für den Aufsteiger aus Remscheid, der zuletzt mit dem 27:25 in Bonn noch überzeugt hatte, eine ziemlich heftige Ernüchterung. Die HG führte zwar am Anfang mit 3:2 (8.) und 4:3 (9.), hatte aber im weiteren Verlauf eher nichts mehr zu bestellen und kam bereits bis zum 5:10 (16.) komplett vom Kurs ab. Bis zum 8:11 (20.) und 10:13 (23.) durften die Gäste irgendwie hoffen, doch mit dem 18:11 am Ende der ersten Halbzeit war die Sache bereits gelaufen. Beim 22:12 (35.) machte es der BTB zum ersten Mal zweistellig und erst nach dem 35:18 (52.) begann er in einen kleineren Gang zu schalten. Spieler des Abends war Aachens Linkshänder Carsten Jacobs, der insgesamt 14 Treffer erzielte (sechs per Siebenmeter).

BTB Aachen: Dosch, Elsen – Waydera (4), Salve-Pinkall (2), Jacobs (14/6), Breuer (6), Boekmann (4), Horn (1), Bardak (3), Lütz (1), Käsgen (2), Zylus.

HG Remscheid: Bungart, Geske – Schiewe, Faust, Baier (5/3), Heimannsfeld (7), Pütz, Voss (3), Schönfeld, Rother (1), Jansen (1), Rath (4), Bonekaemper (1), Hermann (2).