Oberliga Niederrhein
Bergisches Duell: Aufsteiger Aufderhöhe prüft Wuppertal
Beide warten noch auf den ersten Sieg. Für den TSV geht es aber um den Klassenerhalt, während der LTV an den Aufstieg denkt.

Obenauf: Lucas Klein (beim Wurf) und seine Mettmanner thronen nach drei Spieltagen auf dem ersten Tabellenplatz. Bei dem einen oder anderen Konkurrenten gingen bisher noch nicht alle Pläne auf. (Foto: Burkhard Kasan)

Vier Vertreter hat der Bergische Handball-Kreis in der Oberliga Niederrhein. Die mäßige Bilanz nach drei Runden: Nur einer gehört zur oberen Tabellenhälfte: SG Langenfeld II.  Auf Rang acht ist dann bereits die Unitas Haan mit ihren 3:3 Punkten und dem bisher Erreichten nicht wirklich glücklich. Vor allem die 21:27-Niederlage im Kreis-Derby gegen Mettmann-Sport belastet die Bilanz des Teams von Trainer Kai Müller. Zwei andere haben bisher überhaupt noch nicht gewonnen – der LTV Wuppertal, der sich eigentlich ganz oben einsortieren will, und der TSV Aufderhöhe, der aus der Verbandsliga zurückgekehrte Nachbar aus Solingen. Grundsätzlich brauchen beide so schnell wie möglich einen Erfolg, um die eigenen Ziele erreichen zu können. Aber zumindest am fünften Spieltag wird es kaum beiden gelingen. Aufderhöhe erwartet die Wuppertaler in der Halle Börkhaus-Siebels, die Handballer gerne auch „Bunker“ nennen, zum direkten.

David Kreckler, der erfahrene Spielertrainer der favorisierten Wuppertaler, sieht die bisher erreichten 2:4 Punkte halbwegs gelassen – weil er die Ursachen kennt. „An der Einstellung und der Moral liegt es bei uns weniger“, betont der Routinier „uns machen die schlechte Chancenverwertung und die zu vielen Fehler zu schaffen.“ Das nimmt er seinen Spielern grundsätzlich nicht krumm, weil es der natürliche Teil eines Lernprozesses sei: „Wir haben eine junge Mannschaft. Sie darf Fehler machen.“

Als schweren Ballast schleppt der LTV besonders das 28:30 vom ersten Spieltag gegen die SG Langenfeld II mit sich herum, weil er da einen klaren Vorsprung nicht zu nutzen wusste. Beim TV Krefeld-Oppum (28:28) und gegen die Haaner (26:26) wehrte sich das Team gegen weitere Niederlagen und holte jeweils ein Unentschieden. Das lässt die Wuppertaler hoffen, dass der Knoten bald platzen möge – am besten schon in Aufderhöhe. „Ich bin ganz entspannt“, sagt Kreckler, „wir haben jetzt vier Minuspunkte, aber die Saison ist lang. Trotzdem wäre es natürlich cool, wenn wir mal gewinnen.“

Letzteres würde sein TSV-Kollege Elmar Müller sofort unterschreiben, weil der erste Sieg neuen Schwung für den Kampf gegen den Abstieg brächte. Und logisch: Der Klassenerhalt ist das einzige Ziel, um das es für den Aufsteiger geht. „Dass die Saison für uns schwierig wird, war klar“, sagt Müller, „wir sind ja sensationell aufgestiegen und haben vier Spieler verloren.“ Riesig war damals vor allem die Rückrunde, an deren Beginn der TSV Ende Januar zunächst mit 30:33 bei den Bergischen Panthern den Kürzeren zog. Es folgte jedoch eine imponierende Serie von zwölf Siegen hintereinander, sodass Müllers Mannschaft unter dem Strich sieben Zähler vor dem Vizemeister TuS Lintorf lag.

Bereit zu neuen Taten: Der Ex-Leichlinger David Kreckler peilt mit dem LTV Wuppertal den ersten Erfolg in dieser Saison an. (Foto: Thomas Schmidt)

Nach dem Gewinn der Meisterschaft wechselten Daniel Plöger und Dennis van Wesel zum TV Angermund, auch Daniel Soos verließ die Aufderhöher. Zum Rückzug in die eigene zweite Mannschaft entschloss sich Alexander Jentzsch, sodass plötzlich vier Lücken zu füllen waren und sich der Verein auf die Suche nach Ersatz begeben musste. Das gelang irgendwie. Ein großes Handicap: Die Neuen und die aus der eigenen Dritten hochgezogenen Spieler bringen keinerlei Oberliga-Erfahrung mit und müssen zum Teil mehrere Klassen überspringen – was für den Coach eine ebenso reizvolle wie komplizierte Aufgabe ist. Seine Arbeits-Philosophie: „Wir analysieren unsere Fehler und versuchen, sie abzustellen. Dann werden wir sehen, ob es reicht oder nicht.“

In keinem der ersten drei Spiele ging der TSV unter. Nach dem 28:32 vom Auftakt beim Mit-Aufsteiger HSG Hiesfeld/Aldenrade wäre sowohl beim 30:32 gegen Borussia Mönchengladbach als auch beim 29:33 in Mettmann vielleicht sogar mehr drin gewesen. Wichtige Stützen der Aufderhöher sind Florian Felder (früher SG Langenfeld), der sich zuletzt selbst stark angeschlagen in den Dienst der Mannschaft stellte, und Kevin Tobolski, der in Mettmann gleich 13 Treffer erzielte.

Spannung verspricht auch der Kampf um die Tabellenspitze, die Mettmann-Sport als einiges Team mit einer weißen Weste (6:0 Punkte) beim Sechsten VfB Homberg verteidigen muss. Die Wölfe Nordrhein treten als Zweiter beim Vorjahrs-Vizemeister Unitas Haan an – der seinerseits nach einem durchwachsenen Start einen Erfolg braucht, um wenigstens halbwegs oben dranzubleiben. Langenfelds Zweite (Dritter) und der TV Lobberich (Fünfter) treffen sich zu einer Art Verfolgerduell, doch beide haben andere Ambitionen als den Blick nach oben. Jeder Punktgewinn hilft ihnen dabei, sich so früh und so weit wie möglich von der gefährlichen Zone abzusetzen.