Oberliga Niederrhein
Viele Jäger: Die Wölfe nehmen ihre Rolle an
Nur das Team von Trainer Thomas Molsner ist nach vier Spielen noch ungeschlagen. Trotzdem oder gerade deswegen ist die Aufgabe gegen den Letzten Aufderhöhe gefährlich. Und das Derby im Homberg wirft schon seine Schatten voraus.

Was wollt ihr von mir? Wölfe-Trainer Thomas Molsner und sein Torhüter Björn Otterbach wollen auf jeden Fall erst mal die Tabellenführung verteidigen. (Foto: Thomas Ellmann)

Wölfe werden oft gejagt und ab jetzt in der Oberliga Niederrhein wohl sogar bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Das ist auch keine besonders große Überraschung, denn der aus der Regionalliga abgestiegene HC Wölfe Nordrhein ist nach vier Spieltagen der neuen Saison bereits die einzige Mannschaft, die noch keine Niederlage hinnehmen musste. Deshalb liegt das Team von Trainer Thomas Molsner mit 7:1 Punkten an jener Tabellenspitze, die er am liebsten bis zum Schluss nach 26 Runden behalten will – was gleichbedeutend wäre mit dem direkten Wieder-Aufstieg. „Wir wissen, dass jetzt gegen uns alle noch mehr reinlegen werden“, sagt Molsner, „aber wir nehmen das natürlich an.“ Und er wird seinen Speilern intensiv darlegen, dass sie keinen einzigen Konkurrenten in der Klasse auf die leichte Schulter nehmen soll – auch nicht die bevorstehende Aufgabe gegen den Letzten TSV Aufderhöhe, der aufgrund eingeschränkter personeller Möglichkeiten einen schweren Stand hat. Trotzdem verkaufte sich das Aufgebot von Coach Elmar Müller in den ersten drei Spielen anständig, ehe zuletzt mit dem 20:34 gegen den LTV Wuppertal der erste herbere Rückschlag folgte.

Bei den Wölfen funktionieren nach Molsners Ansicht bereits viele Dinge ganz gut – besonders in der Abwehr, die mit nur 95 Gegentreffern den aktuellen Rekordwert in der Regionalliga aufgestellt hat, denn unter der Marke 100 steht sonst keiner der Konkurrenten. Rang zwei belegt in dieser Wertung der Vorjahres-Vizemeister Unitas Haan, bei dem der Spitzenreiter am vergangenen Wochenende durch einen überzeugenden Endspurt letztlich klar mit 26:20 gewann. Vorne wünscht sich Molsner trotzdem etwas mehr Konsequenz: „Wir müssen die Chancen besser nutzen, die wir uns herausgearbeitet haben.“ Ein Erfolg über Aufderhöhe wäre für den Spitzenreiter nicht zuletzt deshalb wichtig, weil es anschließend in die Meisterschafts-Unterbrechung geht (Herbst-Schulferien) und direkt danach am 31. Oktober die kurze Fahrt zum Nachbarn VfB Homberg ansteht. Der Wölfe-Coach weiß, was dann wartet: „Mehr Derby geht nicht.“ Auf dem Weg dorthin kommt ihm der 25. Oktober mitten in den Ferien gerade recht, weil für diesen Freitagabend das Halbfinale des Niederrhein-Pokals beim Regionalligisten SG Ratingen angesetzt wurde: „So bleiben wir im Rhythmus.“

Eine andere Art von Rhythmus macht dem TV Krefeld-Oppum zu schaffen, der bei 2:6 Punkten noch keinmal gewonnen hat – und mit 109:111 Toren ein erstaunlich knappes Torverhältnis aufweist. „Wir sind in den letzten Minuten nicht clever genug“, findet der spielende Geschäftsführer Frederick Küsters. Ein besonders schmerzhafter Beleg dafür war das jüngste 28:29 bei der zuvor sieglosen HSG Düsseldorf II, als die Krefelder mit einer 26:24-Führung (51.) auf die Zielgerade einbogen, später nach dem 27:28 (58.) zum 28:28 (60.) ausglichen und acht Sekunden vor Schluss das 28:29 kassierten. In den drei vorherigen Partien gegen stärker eingeschätzte Mannschaften war es ähnlich eng – 27:28 bei Mettmann-Sport, 28:28 gegen LTV Wuppertal, 26:26 bei den Wölfen Nordrhein. Nun kämpfen die Krefelder gegen die SG Langenfeld II aus dem Mittelfeld der Tabelle um den ersten Saison-Erfolg.

Gezerre: Benedikt Liedtke (beim Wurf) und der neue Tabellenzweite TV Lobberich stehen nach dem überzeugenden Sieg in Langenfeld vor dem Heimspiel gegen Hiesfeld/Aldenrade. (Foto: Burkhard Kasan)

Genau der gelang zuletzt in Aufderhöhe dem LTV Wuppertal, der zumindest eine Top-Platzierung anstrebt und dabei den Aufstieg ausdrücklich nicht ausschließt. Jetzt treffen die Wuppertaler um Spielertrainer David Kreckler auf den aus der Regionalliga abgestiegenen Fünften Homberg, der kürzlich mit dem 27:25 über den damaligen Ersten Mettmann-Sport auf sich aufmerksam machte und dem LTV vermutlich keine Geschenke anbieten wird. Die Wuppertaler sind aber ohnehin gewarnt und wissen, dass sie für den ersten Heimsieg wenigstens eine starke Leistung brauchen. „Wir tun gut daran, weiter demütig zu bleiben, den Gegner ernst zu nehmen und uns auf unsere Leistung zu konzentrieren“, sagt Routinier Kreckler.

Beim TV Angermund hat Trainer Eric Busch zurzeit immer mit zwei Baustellen zu tun – erstens mit dem jeweiligen Gegner und zweitens mit der unverändert langen Liste an Ausfällen. Am vergangenen Wochenende gelang dem TV allerdings selbst ohne acht Stammspieler nach einem 8:14-Rückstand (26.) dank einer kämpferisch starken Vorstellung ein 22:22 gegen Borussia Mönchengladbach, sodass Angermund nun aus den vergangenen zwei Spielen 3:1 Punkte holte (zuvor 23:22 bei der HSG Hiesfeld/Aldenrade). „Unsere personelle Situation hat sich nur bedingt geändert“, erklärt Busch vor der nächsten hohen Hürde: „Trotzdem fahren wir motiviert nach Mettmann. Das wird ein schwerer Gang. Wir müssen sehen, dass unsere Abwehr steht und wir einen guten Angriff mit einer geringen Fehlerquote hinstellen. Vielleicht haben wir dann die Chance, etwas mitzunehmen. Das ist auch unser Ziel.“