3. Liga Nord-West
Panther fallen positiv auf, Longericher aus allen Wolken
Simon Wolter feiert beim 31:30 der HSG ein unglaubliches Comeback. LSC-Coach Andreas Klisch sieht ein 29:36-Debakel in Gummersbach.

Volldampf: Jens-Peter Reinarz und die Panther gehören inzwischen zu den Top-Teams der 3. Liga. (Foto: Burkhard Kasan)

VfL Gummersbach II – Longericher SC 36:29 (18:10). Der LSC, der vor einer Woche nach dem 27:26 über den Zweitliga-Absteiger VfL Eintracht Hagen noch verfrüht Karneval gefeiert hatte, fiel beim Auftritt im Bergischen von Beginn an aus allen Wolken. Entsprechend bedient wirkte Trainer Andreas Klisch: „Über den Spielverlauf brauchen wir gar nicht zu reden. Das war ein Desaster für uns. Wir waren überhaupt nicht auf der Platte.“ Nach nicht einmal zwei Minuten hieß es bereits 0:3 und in der Folge fand außer Keeper Valentin Inzenhofer kein Longericher so etwas wie Normalform. Übers 2:8 (10.) lagen die Gäste zur Pause mit acht Toren Differenz hinten und auch nach dem Wechsel stellte sich keine grundlegende Besserung ein. „Wir hätten heute noch zwei Stunden länger spielen können“, meinte Klisch, der zudem die eine oder andere aus seiner Sicht falsche Schiedsrichter-Entscheidung gesehen hatte, „im Großen und Ganzen haben wir verdient verloren. Das war eine megagebrauchter Sonntag gegen nicht einmal überragende Gummersbacher. Wir sind sehr enttäuscht.“ Beim 25:36 (58.) gab es den höchsten Rückstand, ehe der VfL den chancenlosen Gästen auf der Zielgeraden etwas Ergebniskosmetik erlaubte.

Während Die Gäste den Kontakt zu den Teams ganz oben einbüßten, schöpft der VfL durch den unerwarteten Erfolg neue Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt. Ohne die beiden Punkte wäre Gummersbachs Zweite vielleicht sogar auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht. So ist Rang neun im dichten unteren Bereich immerhin eine ordentliche Basis für die weiteren Aufgaben. Und eine aus der Kategorie besonders wichtig wartet am kommenden Freitag beim punktgleichen Leichlinger TV (beide 5:11).

VfL Gummersbach II: Kroß, Hasenforther – Dayan (6/1), Bisten, Weiler (6/1), Fanger (2), Häseler (4), Schuster (2/1), Meinhardt (7/4), Malek, Athanassoglou, Kiesler (2), Kaysen, Stüber (3), Busch (4/1).

Longericher SC: Ruch, Inzenhofer – Koenen (2), Peters (1), Duckert (1), Pyszora, Hartmann (1), Schlösser (11/7), Mesttum (1), Wolf, Tomassini, Schulz (5), Johnen (3), Zerwas (2), Dahlke (2).

 

LiT Tribe Germania – HSG Bergische Panther 30:31 (14:13). Die Augen reiben sich beim Blick auf die Tabelle im Moment die Bergischen Panther, die ihren Trainer Marcel Mutz diesmal aber um Jahre altern ließen. „Das war ein Hitchcock-Krimi sondergleichen“, meinte Mutz, „heute hat nicht die bessere Mannschaft gewonnen, sondern die glücklichere.“ Es passte dann sogar zu diesem ungewöhnlichen Finale, dass fünf Sekunden vor dem Ende zunächst das 30:30 für die Gastgeber fiel. Die Panther nahmen sofort ihre letzte Auszeit – in der Hoffnung, es möge noch etwas Ungewöhnliches passieren.“ So kam es, denn auf den letzten möglichen Drücker gelang der HSG tatsächlich der Siegtreffer. Torschütze war Simon Wolter, der nach langer Verletzungspause sein Comeback gab und mit einem ins Tor trudelnden Ball für die Entscheidung sorgte.

Dass es ein Happy End geben könnte, war sogar vor dem Anwurf fraglich, weil die Panther wegen eines Staus auf der Autobahn gerade noch rechtzeitig in der Halle eintrafen und deshalb direkt gestresst loslegen mussten. Obwohl die Lage personell ebenfalls besser hätte sein können (Max Weiß und Jan Blum angeschlagen), hielten die Gäste dagegen und sie ließen sich selbst vom 15:18 (36.) nicht aus der Bahn werfen. Bemerkenswert waren neben der kämpferischen Einstellung auch die fünf Tore von Simon Wolter und die vielen guten Paraden des aus dem sportlichen Ruhestand geholten und aushelfenden Torwart-Routiniers Ilja Fuchs. Dass die Panther und die Hausherren unter dem Strich (zu) viele Chancen ausließen und zu viele Fehler machten, spielte an diesem Abend zumindest beim Gewinner gar keine Rolle mehr. Mutzs Mannschaft hat sich mit 12:4 Punkten auf Rang drei festgebissen – eine nahezu unglaubliche Bilanz.

HSG Bergische Panther: Conzen, Fuchs – Reinarz (9/3), Blum (6/1), Weiß (6), Padeken, Hinkelmann, Heider, Jesussek (2), Wolter (5), Munkel (2), Arnaud (1).