18. Oktober 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Leichlinger TV – VfL Gummersbach II 26;27 (13:14). Es hätte der perfekte Happy-End-Krimi am Freitagabend für den Leichlinger TV werden können. Besonders eine Szene war bemerkenswert: Nach einer Auszeit in der ersten Halbzeit (17.) kam Valdas Novickis auf Feld – jener Regisseur, der zuvor monatelang wegen eines Achillessehnen-Risses gefehlt hatte. Der 33-Jährige steuerte insgesamt auch drei Treffer bei. Dafür konnte es sich aber später ziemlich wenig kaufen, denn der LTV verlor das im Kampf um den Klassenerhalt wichtige Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten VfL Gummersbach II nach einer heiß umkämpften Partie mit 26:27 (13:14). Und in Leichlingen werden sie noch lange darüber grübeln, warum die 23:20-Führung (51.) gut zehn Minuten später nur noch wenig wert war. Während der LTV nach zuvor zwei Siegen (22:21 gegen OHV Aurich, 30:29 beim VfL Eintracht Hagen) einen Rückschlag hinnehmen musste und nun bei 5:13 Zählern steht, konnte Gummersbachs Zweite das jüngste 36:29 über den Longericher SC vergolden und sich auf 7:11 Punkte verbessern.
VfL-Coach Maik Thiele musste nach der Schluss-Sirene das eine oder andere Mal tief durchatmen, ehe er mit seiner Mannschaft den Erfolg zu feiern begann. „Natürlich war das am Ende auch ein bisschen glücklich, aber wir nehmen das jetzt trotzdem sehr gerne mit. Außerdem haben wir bis auf eine kurze Schwächephase um die 50. Minute herum meistens geführt. Deshalb ist das Ergebnis nicht unverdient.“ LTV-Kollege Lars Hepp konnte auf der anderen Seite nicht fassen, wie seinem Team der Sieg auf der Zielgeraden entglitt. „Das kommt mir gerade sehr bekannt vor. Diese Dinge wiederholen sich“, fand Hepp. In der Übersetzung: Leichlingen ließ gerade zu einem Zeitpunkt, als es besonders auf Ruhe und Übersicht ankam, jeden Anflug von Cleverness vermissen – was unter dem Strich dazu führte, dass der mit ganz viel Leidenschaft erspielte Vorsprung wieder verpuffte. Maik Schneider (46.), Novickis per Siebenmeter (47.), Christoph Gelbke (48.) und erneut Schneider (51.) brachten die Hausherren nach dem 19:20-Rückstand (41.) mit 23:20 nach vorne.
Dann nahm sich der VfL einen überflüssigen Versuch und Leichlingen hätte auf vier Treffer wegziehen können. Pech für die Hausherren: Gelbke schloss 30 Sekunden darauf ebenfalls zu früh ab (52.) was Gummersbach diesmal mit dem 23:21 bestrafte (52.), ehe er sogar zum 23:23 ausglich (54.). Dann holten die Gastgeber einen Siebenmeter heraus, obwohl Alexander Kübler gerade wegen einer Zeitstrafe nicht an Bord war. Erneut trat Novickis an – und scheiterte (55.). Nachdem Gummersbach zum 24:23 vorgelegt hatte (56.), brachte der Wurf von Maik Schneider nichts ein und der VfL erhöhte auf 25:23 (58.). Schneiders 24:25 (58.) sorgte noch einmal für Hoffnung, ehe Zeitstrafen gegen Lars Jagieniak und Schneider (beide ebenfalls 58.) beim Stande von 24:26 alles noch schwerer machten – und für ein packendes Finale sorgten.
In doppelter Unterzahl verkürzte Gelbke auf 25:26 (59.), ehe Gummersbachs Tobias Weiler nach einem Foul an Schneider die Rote Karte sah und Fynn Natzke in einfacher Unterzahl der 26:26-Ausgleich gelang (59.). Jonas Stüber (neun Treffer) erzielte eine halbe Minute vor Schluss für den LTV das letzte Tor, auf das Leichlingen keine Antwort mehr fand – 26:27 (60.). Ein letzter Freiwurf von Christoph Gelbke blieb in der massiven Abwehrmauer der Gäste hängen. Kurz darauf begannen die Gummersbacher Feierlichkeiten, während sich der LTV frustriert auf den Weg in die Kabine machte.
Zwei Faktoren gaben unter dem Strich den Ausschlag in einer Auseinandersetzung mit vielen Fehlern auf beiden Seiten. Leichlingen ließ zu viele gute Gelegenheiten aus – unter anderem drei Siebenmeter und ein paar freie Würfe. Außerdem bekam die Abwehr den starken Gummersbacher Kreisläufer Jonas Stüber gerade in den wichtigen Momenten nicht unter Kontrolle. Da halfen insgesamt selbst der hohe Einsatz und die vielen guten Paraden von Torhüter David Ferne nicht weiter. Deshalb durften doch nur die Gummersbacher jubeln – an einem Abend, der gut und gerne auch ein perfekter für den LTV und Valdas Novickis hätte werden können. Vermutlich hatte der Krimi gar keinen Gewinner verdient.
Leichlinger TV: Ferne, Mathes – Schneider (8), Zulauf, Meurer (3), Sivanathan (1), Novickis (3/1), Rosendahl, Kübler (1), Gelbke (5), Richratz, Blum (1/1), Jagieniak (2), Graef (1), Natzke (1).
VfL Gummersbach II: Krouß, Hasenforther – Da Rocha Viana (2), Dayan (1), Bisten (1), Weiler, Fanger, Häseler (1), Schuster, Marquardt (3), Athanassoglou, Kiesler, Kaysen, Stüber (9), Busch (9/3).