3. Liga Nord-West
LSC gewinnt das Derby auf der Platte – und vor dem Bildschirm
Die Kölner gewinnen gegen die HSG Rhein Vikings mit 31:28. Die Mannschaft von Trainer Andreas Klisch fand dank intensiven Videostudiums gegen die offensive Abwehr der Gäste stets die passende Lösung.

Volldampf: Longerichs Bennet Johnen steuerte zum Erfolg über seinen Ex-Verein vier Treffer bei. Die Vikings um Dennis Aust (rechts) konnten zu oft nur hinterherschauen. (Foto: Thomas Schmidt)

Longericher SC – HSG Rhein Vikings 31:28 (16:14). Das rheinische Derby in der 3. Liga fand am Ende einen verdienten Sieger und die Longericher auf ihrer bisher recht wilden Achterbahnfahrt durch die Saison einen nächsten Höhepunkt. Zwei Wochen nach dem 27:26 über Zweitliga-Absteiger Eintracht Hagen bewiesen die Kölner wieder einmal ihre enorme Heimstärke, während es vor einer Woche beim VfL Gummersbach II eine derbe Pleite gab (29:36). „Da hatten wir einen kompletten Ausfall. Heute waren wir dafür von der ersten Minute an voll da. Deswegen geht der Sieg für mich auch voll in Ordnung“, fand ein zufriedener LSC-Coach Andreas Klisch.

Dass die Hausherren den besseren Start erwischten, zeigte sich deutlich in der dritten Spielminute: Christopher Wolf hatte seine frühe Zeitstrafe (erhalten nach 41 Sekunden) abgesessen und kehrte aufs Feld zurück. Dabei fing er einen Pass der unaufmerksamen Gäste einfach ab. Zu diesem Zeitpunkt führte der LSC trotz der Unterzahl bereits mit 2:0 und nach dem 3:0 durch Simon Schlösser (4.) nahm Vikings-Coach Jörg Bohrmann bereits seine erste Auszeit – mit einer deutlichen Ansage an sein Team. Die HSG fand nun besser in die Partie und arbeitete sich Stück für Stück zum 8:8-Ausgleich (15.). Die Kölner ließen sich aber weder hiervon aus der Ruhe bringen noch von der frühen Roten Karte gegen Daniel Koenen (10./Foulspiel).

In einer insgesamt aber nicht überhart geführten Begegnung zeigten sich die deutlichsten Unterschiede in den Abwehr-Philosophien. Während Longerich fast durchgehend auf eine massive 6-0-Deckung setzte, probierte Bohrmanns mit seinem Team immer wieder verschiedenste, zumeist sehr offene Varianten aus. Die Gastgeber fanden hier aber stets – zum teil sogar echt ansehnliche – Lösungen. „Dafür haben wir in dieser Woche auch genug Videos geguckt“, meinte Klisch, dessen Team in der eigenen Defensive dagegen eher robust zupackte. Die Folge waren insgesamt zehn Siebenmeter gegen Longerich, die vor allem der starke David Denert für Neuss/Düsseldorf weitgehend nutzte (acht von neun Versuchen verwandelt). In der Summe ging die Taktik der Kölner aber auf und der Zweitliga-Absteiger fand insgesamt zu selten ein Mittel gegen die stabile LSC-Abwehr.

Das ist es: Kölns Rechtsaußen Nico Pyszora zeigte eine starke Partie und hatte am Ende allen Grund zur Freude. (Foto: Thomas Schmidt)

So lag Klischs Team über das 12:9 (22.) und 16:12 (28.) bereits vor der Pause wieder vorne. Auch nach dem Seitenwechsel hielten die Kölner die Gäste meistens bei zwei bis vier Treffern Abstand. Nach dem 25:20 durch Schlösser (47.) dachte der eine oder andere vielleicht schon ein bisschen zu früh ans Feiern und es folgte der einzige richtige Longericher Durchhänger mit über fünf Minuten ohne eigenem Tor. Die Vikings konnten zum 25:23 (52.) und später zum 28:27 (57.) verkürzen. Erst das 30:28 durch Lukas Schulz (59.) brachte so etwas wie Erleichterung und als der finale HSG-Versuch von Brian Gipperich knapp 30 Sekunden vor dem Ende neben dem Tor landete, nahmen die Vorbereitungen für die nächste Kölner Heimparty konkrete Formen an.

Die Longericher ziehen durch den Sieg an den Vikings vorbei und liegen jetzt bei 10:6 Punkten wieder auf Kurs für einen Platz im oberen Tabellendrittel. Die HSG musste nach zuvor vier Spielen ohne Niederlage wieder eine Pleite hinnehmen. Mit 9:9 Zählern rangiert das Team nur einen Platz hinter den Kölnern, muss sich aber eher ins Mittelmaß einsortieren lassen.

Longericher SC: Ruch, Izenhofer – Koenen, Peters, Duckert, Pyszora (6), Hartmann (3), Schlösser (6/2), Wolf, Tomassini (2), Schulz (6), Johnen (4), Zerwas (1), Dahlke (2).

HSG Rhein Vikings: Dreyer, Broy – Gipperich (4), Aust (3), Görgen (1), Schön, Skorupa (1), Weis (3), Becher (2/1), Handschke, Zimmermann (1), Schlichting (1), Denert (11/8), Eberlein (1), Klause, Ingenpass.