3. Liga Nord-West
Panther erwarten Longericher SC zum Freitagskrimi
Die beiden Nachbarn schätzen sich - und sie werden sich wieder nichts schenken. Leichlingen setzt den Kampf um den Klassenerhalt gegen LiT Tribe Germania fort.

Fußball? Die Panther-Routiniers Jens Peter Reinarz (Nummer 4) und Max Weiß (links) wollen sich gegen Tim Hartmann (rotes Trikot) und die Longericher bestimmt einiges einfallen lassen. (Foto: Thomas Schmidt).

Eigentlich könnten beide Mannschaften doch tief in die Trickkiste greifen und damit ideal für den Handball werben. Beide bewegen sich im von ihnen selbst gesteckten Zielkorridor, beide sind nach dem ersten Drittel der Saison sehr anständig platziert. Die HSG Bergische Panther und der Longericher SC könnten ihr Duell sogar relativ gelassen sehen, weil keiner von beiden den Anspruch hat, den Top-Teams wie Wilhelmshaven oder Hagen in der Endabrechnung die Meisterschaften oder gar den Aufstieg in die 2. Liga streitig zu machen. Ein lockerer Freitagabend zur Einstimmung fürs erste November-Wochenende wird es trotzdem nicht. Garantiert nicht. Es ist ein Duell der Nachbarn. Es ist ein Harzhelden-Derby. Beide liegen in der Tabelle dicht beieinander – die Panther mit 13:7 Punkten auf Rang fünf, der LSC mit 12:6 Zählern auf Platz sechs. Beide liegen auch örtlich für Drittliga-Verhältnisse dicht beieinander, denn die Longericher müssen eigentlich nur rasch den Rhein überqueren und dann noch ungefähr 30 Kilometer bis ins Bergische hinter sich bringen.

Hinter den Kontrahenten liegen denkwürdige Erlebnisse. Der LSC wird noch lange an die Fahrt zur Ahlener SG denken, denn wegen einer Reifenpanne am Bus bereits kurz nach Fahrtbeginn geriet der komplette Zeitplan aus den Fugen – und die Mannschaft kam viel später als geplant in Ahlen an. Entsprechend chaotisch sah der Start der Kölner aus, die sich aber zunehmend fingen und letztlich einen 34:32-Erfolg mit nach Hause nahmen. Daraus folgt: Die Mannschaft von Trainer Andreas Klisch darf die bis heute relativ rätselhafte 29:36-Pleite beim um den Klassenerhalt kämpfenden VfL Gummersbach II als einmaligen Ausrutscher sehen. Beim folgenden 31:29 über die HSG Rhein Vikings und nun beim Abenteuer-Ausflug nach Ahlen standen die Longericher wieder mit der bekannten Energie auf dem Feld.

Die Panther werden wohl ebenfalls noch ziemlich lange an die Dienstreise zur SG Schalksmühle-Halver Dragons denken. Das hat aber weniger mit dem 25:35 zu tun, das Trainer Marcel Mutz aufgrund eines deutlichen personellen Engpasses entsprechend einordnete. Der Schrecken war Team und Trainer vielmehr wegen der Nachricht ihres Rückraumspielers Henrik Heider in die Glieder gefahren, der in Schalksmühle fehlte – nachdem er bei einem heftigen Verkehrsunfall mit einem schweren Schleudertrauma sogar noch Glück im Unglück hatte. An Handball kann Heider zurzeit trotzdem nicht denken und die Panther drücken ihm erst einmal die Daumen, dass er sich so schnell wie möglich erholt.

Darf derzeit nicht mitmischen: Hendrik Heider (links) wird den Panthern mit seiner Dynamik sicher fehlen. (Foto: Thomas Ellmann)

Weil neben Heider noch Bastian Munkel und Sven Jesussek ausfielen, gehörten plötzlich Simon Wolter und Justus Ueberholz zur ersten Sechs – zwei Spieler, die nach langen Verletzungspausen gerade erst auf dem Weg zurück in die Mannschaft sind. „Wir waren dann im roten Bereich und Schalksmühle konnte das Tempo oben halten“, fand Mutz, der seinen Panthern bis jetzt unter dem Strich eine ganz starke Saison bescheinigt. Die drei bisherigen Niederlagen waren deutlich, fanden jedoch gegen drei Spitzenklubs statt – 23:31 in Hagen, 18:32 gegen Wilhelmshaven, 25:35 in Schalksmühle. Ansonsten erledigte die HSG ihre Hausaufgaben fast immer mit einer guten Note, sodass sie mit 13:7 Zählern tatsächlich nur zwei Punkte hinter dem Zweiten Hagen und dem Dritten TuS Spenge liegt.

Mutz hofft jetzt, dass er bald wieder mehr Personal an Bord hat, zumal sich bei einem reduzierten Kader auch das Trainingspensum nicht optimal abarbeiten lässt. Aufs Derby gegen Longerich freut sich der Panther-Coach sowieso und er erwartet ein Duell auf Augenhöhe: „Longerich hat eine tolle Mannschaft – wir aber auch. Wir werden heiß sein.“ Wesentlich anders sehen sie das beim LSC ebenfalls nicht, obwohl Trainer Andreas Klisch vier Spieler fehlen: Dustin Thöne, Bastian Lux, Lukas Martin Schulz (alle verletzt) und Matthias Peters (krank). „Wir haben schon Bock, da zu gewinnen, wissen aber, wie schwer das wird. Die Panther haben eine Top-Mannschaft und stehen nicht aus Zufall da oben.“ Fazit insgesamt: Es sollte alles für einen sehr unterhaltsamen Handball-Abend angerichtet sein.

Wir stehen zusammen: Die Mannschaft des Leichlinger TV wird die angespannte Lage nur im Kollektiv überstehen können. (Foto: Thomas Ellmann)

Für den Leichlinger TV gibt es in diesen Wochen keine einzige einfache Aufgabe und das Team von Trainer Lars Hepp ist inzwischen sogar um zwei Hoffnungen ärmer. Die Spiele gegen die ebenfalls gefährdeten VfL Gummersbach II (26:27) und beim TuS Volmetal (25:30) waren für die gegenüber den vergangenen Jahren deutlich umgebaute Mannschaft zwei Chancen, den Kontakt zum rettenden Mittelfeld herzustellen, aber der LTV ging zwei Mal leer aus – und blieb in Volmetal zumindest streckenweise die für den Kampf gegen den Abstieg nötige Leidenschaft schuldig. Hepp brachte es treffend auf den Punkt: „Was wir nach dem 12:10 gespielt haben, war schwer enttäuschend.“ Wie das geht, einen vermeintlich beruhigenden Vorsprung aus der Hand zu geben, demonstrierte am vergangenen Wochenende übrigens auch LiT Tribe Germania, dem ein 16:9 am Ende wenig brachte (27:28). Ein Heimsieg über den Achten wäre für die Leichlinger am Sonntag im Duell der Frustrierten Gold wert, zumal es die Wochen darauf in sich haben. Es folgen die Aufgaben in Schalksmühle (9. November), gegen Longerich (15. November) und bei den Bergischen Panthern (29. November).

Den Rhein Vikings bietet sich die Chance, den Rückenwind aus dem Sieg in Nordhemmern bei LiT Tribe Germania durch ein entsprechendes Resultat gegen die SG Menden Sauerland Wölfe zu vergolden. Die Wölfe sind zwar weiter akut gefährdet, zeigten aber zuletzt mit dem 27:25 über Gummersbach II, das mit ihnen unbedingt zu rechnen ist. Für die Gummersbacher geht es gegen den TSV GWD Minden II darum, einen direkten Konkurrenten aus dem Tabellenkeller auf Distanz zu halten.