Oberliga Mittelrhein
Derschlag siegt im Derby, Pulheim und Dormagen ohne Probleme
Vom Führungs-Trio hatte der TuS im Lokalduell beim HC Gelpe/Strombach wohl die komplizierteste Aufgabe zu lösen. Der MTV schafft in Opladen "den unverdientesten Sieg".

Wie haben wir das gemacht? Trainer Ralph Weinheimer und seine Derschlager waren nach dem Derbysieg obenauf. (Foto: Thomas Ellmann)

HC Gelpe/Strombach – TuS Derschlag 29:33 (14:16). Auf die Frage nach der Nummer eins in der Stadt hinter dem ruhmreichen VfL Gummersbach hat der TuS Derschlag eine ziemlich deutliche Antwort gegeben, denn das Team von Trainer Ralph Weinheimer entschied das Ortsderby in der altehrwürdigen Eugen-Haas-Halle verdient zu seinen Gunsten. Während die zuvor ebenfalls ungeschlagenen Strombacher mit Trainer Michiel Lochtenbergh ihre erste Niederlage in dieser Saison hinnehmen mussten, bleibt der Lokalrivale bei 11:1 Zählern ungeschlagen. Spitzenreiter Pulheimer SC (ebenfalls 11:1) und Derschlag bilden gemeinsam mit dem TSV Bayer Dormagen II (10:2) ein Spitzentrio, das sich ein kleines Stück vom Rest des Feldes abgesetzt hat.

Der Sieg der Gäste ging aus mehreren Gründen in Ordnung. Der erste: Gelpe/Strombach führte selbst in der weitgehend ausgeglichenen ersten Hälfte mit dem 11:10 (21.) nur ein einziges Mal und lag beim 12:12 (23.) zum letzten Mal gleichauf. Den zweiten Aspekt steuerte Trainer Lochtenbergh bei: „Wir haben es nicht geschafft, die richtige Einstellung zu finden. Wir haben zu keinem Zeitpunkt richtige Derbystimmung aufkommen lassen.“ Kein Wunder: Kollege Weinheimer auf der anderen Seite wirkte erheblich zufriedener. „Ich glaube, wir haben hochverdient gewonnen. Ich bin richtig stolz auf die Jungs.“ Endgültig auf den Weg zum Erfolg bogen die Derschlager innerhalb von weniger als 120 Sekunden nach der Pause ein, als Michael Romanov (31.) und zweimal Philip Krefting (jeweils 32.) durch drei Treffer hintereinander aus dem 16:14 das klare 19:14 machten.

Dritte Grundlage für den wertvollen Auswärtssieg: Der TuS hielt das vorgegebene Konzept über die 60 Minuten diszipliniert durch. Deshalb wurde es nie mehr richtig gefährlich – 26:21 (49.), 30:27 (58.), 33:28 (60.). „Wir haben das dann solide runtergespielt“, fand Weinheimer, „29 Gegentore sind sicher vier oder fünf zu viel. Aber offensiv haben wir das schon sehr gut gemacht. Der Gegner hat keine Lösungen gefunden.“ Vor allem das Trio aus Romanov (9 Tore), Krefting (7) und Norman Krause (7) drückten den Aktionen vorne seinen Stempel auf. Bei den Hausherren traf allein Julian Mayer (9/2) überdurchschnittlich gut.

HC Gelpe/Strombach: Banaschewitz, Blech – Schürmann (3), Altjohann (1), Hilger (3), Soldanski, Roth (3), Borgard (3), Suhr, Steinhagen, Bader (3), Panske, Meyer (9/2), Robin (4).

TuS Derschlag: Ritter, Sierau – Höffgen, Wandschneider, Weißner, Schneider (4), Romanov (9), Pishchukhin (4), Welke (1), Borisch, Ignacio Cabrales Vergara (1), Krause (7), Kreftring (7), Bay.

 

HC Weiden II – Pulheimer SC 27:38 (17:19). Der Spitzenreiter nahm einen Anlauf von 30 Minuten, in denen er auf seine üblicherweise sehr konsequente Deckungsarbeit in vielen Szenen verzichtete. Weil es die Hausherren in diesem Punkt noch ärger trieben und immer wieder zu einem Tag der offenen Tür einluden, führten die Gäste nach der ersten Hälfte trotzdem mit zwei Treffern Unterschied. Trainer Kelvin Tacke fand den Vortrag seiner Pulheimer bis dahin ebenfalls nicht begeisternd: „Hätten wir uns gegen eins der Spitzenteams so angestellt, wären wir vermutlich untergegangen.“ Eine Umstellung und mehr Leidenschaft stellten dann schnell die Weichen, zumal den Hornets bis zum 24:19 (37.) fünf Treffer hintereinander gelangen.

Mann des Abends war SC-Rückraumspieler Lars Jäckel, der erstens nach Belieben schalten und walten durfte – und zweitens fast nach Belieben traf. Als die Schluss-Sirene ertönte, standen 16 Treffer (fünf per Siebenmeter) auf Jäckels Konto. Beim 32:20 (46.) erreichte der Vorsprung der Gäste seinen höchsten Stand, ehe die Schluss-Viertelstunde eher unaufgeregt über die Bühne ging. Pulheim verteidigte durch den auch in dieser Höhe verdienten Sieg die Tabellenspitze (11:1 Punkte),

HC Weiden II: Floeck, Rueckle – Schröder (3), Pieper (5), Moll (6/3), van den Driesch, Lütz (3), Bergerhausen (1), Hündgen (1), Eich (3/1), Klinkenberg (2), Gawlas, Sigmon, Steins (3/1).

Pulheimer SC: Middell, T. Giesen, Lankert – Heinen, Gottschling (2), Bartsch (3/2), Waldecker (1), Jacoby (4), J. Giesen (7), Jäckel (16/5), Niclas (1), Krull (4), Schaaps, Geerkens.

 

MTV-Coach Moritz Adam (rechts) war mit dem Auftritt seines Teams in Opladen trotz des Sieges alles andere als einverstanden. (Foto: Thomas Ellmann)

TuS 82 Opladen II – MTV Köln 21:23 (11:10). Lange Zeit sah es so aus, als wäre Opladen mit seinem neuen Trainer Dennis Breuer (Nachfolger von Oliver Dorn) in dessen Premieren-Partie auf dem Weg zu den ersten Oberliga-Punkten. Doch die Hausherren, die sich im Laufe der zweiten Halbzeit zwischenzeitlich eine vier-Tore-Führung erarbeitet hatten, gaben den Vorsprung in den letzten Minuten noch aus der Hand. MTV-Trainer Moritz Adam war nach der Partie ebenso ehrlich wie kritisch: „Das war einer der unverdientesten Siege, die ich jemals erlebt habe. Mir fehlten hier Leidenschaft und Kampfkraft, um so ein Spiel mal wirklich an sich zu reißen.“

Nach dem 2:3 (7.) drehte der TuS zunächst das Spiel und legte das 8:5 (18.) vor. Breuers Team führte die Begegnung in der Folge stets an und schien im zweiten Abschnitt beim 18:14 (46.) und 20:16 (52.) bereits auf der Siegerstraße zu sein. Das 21:19 (56.) war dann aber der letzte Opladener Treffer und in den Schlussminuten drehten die Kölner die Partie – 21:23 (59.). „Wir bekommen hier den Sieg auf dem Silbertablett serviert, da Opladen sehr viele Fehler gemacht hat“, meinte Adam. So hängen die Opladener mit 0:12 Punkten weiter im Tabellenkeller fest, während der MTV sich mit nun 6:6 Zählern ins gesicherte Mittelfeld vorarbeitet.

TuS 82 Opladen II: Schöpper, Geberzahn – Benger (1), Lintz (3), Lesch, Wendler, Zafiriadis, Pohlig (5), Maurer, Hölzer, Kreutzer (8/4), Flemm (1), Schuster (2), Munkel (1).

MTV Köln: Theisen – Jahn (1), Ratzka (2), Troebs, Georgius (2), Kalisch (1), Epple (2), Hilbert (2), Spanuth (1), Elverfeld (3/1), Ziegler (6/3), Bathen (2), Becker (1).

 

TSV Bayer Dormagen II – BTB Aachen II 37:22 (17:12). Was für eine Viertelstunde als Duell auf Augenhöhe gelten konnte, wurde nach dem 5:5 (8.) und 8:7 (16.) immer einseitiger. Mit einem Zwischenspurt erhöhten die favorisierten Gastgeber, deren Ziel der Aufstieg in die Regionalliga Nordrhein ist, entscheidend auf 16:9 (24.), ehe es in der zweiten Halbzeit für den Klassen-Neuling aus Aachen noch viel dicker kam. Beim 24:14 (39.) war die Differenz zum ersten Mal zweistellig – und spätestens mit dem 30:15 (50.) stand das Debakel für den BTB fest. Während Dormagen seinen dritten Tabellenplatz und die Ansprüche auf die Meisterschaft festigte, bleibt Aachen einer der Abstiegskandidaten. Die aktuellen 1:11 Zähler würden sogar gerade noch zur Rettung reichen, weil dahinter der TK Nippes und der TuS 82 Opladen II jeweils ein leeres Konto haben (0:12).

 

TV Birkesdorf – Fortuna Köln 31:21 (12:10). Eine klare Angelegenheit war der Sieg der Birkesdorfer über die Gäste aus Köln, die schon den Start verschliefen (5:0/8.). Erst nach und nach arbeitete sich die Fortuna in die Partie und war kurz vor der Pause beim 11:10 (30.) wieder auf einen Treffer dran. Nach dem Wechsel schafften die Kölner sogar das 13:13 (34.), bevor die nächste Tiefschlaf-Phase folgte und Birkesdorf das schon vorentscheidende 19:13 (42.) vorlegte. Der Vorsprung hielt bis in die Schlussphase, bevor die Hausherren aus dem 26:20 (56.) sogar noch einmal einen 5:1-Lauf zum deutlichen Endstand nachlegten. „Mit dieser Fehlerquote werden wir gegen keinen Gegner in der Liga bestehen. Ich sehe es als Dämpfer zur richtigen Zeit“, meinte Fortuna-Trainer Stephan Schulze, dessen Team jetzt schon die dritte Niederlage in Folge kassierte und mit 4:8 Punkten den Blick langsam etwas nach unten richten muss.

 

TK Nippes – SSV Nümbrecht 22:26 (11:16). Der TK wartet weiter auf den ersten Sieg im Kampf um den Klassenerhalt und ähnlich schlecht geht es nur dem Aufsteiger TuS 82 Opladen II, der als Vorletzter ebenfalls noch keinen einzigen Punkt auf dem Konto hat (beide 0:12). Nümbrecht, das jetzt mit 6:4 Zählern im sicheren Mittelfeld zu Hause ist, bekam die Angelegenheit nach einem Rückstand in der Anfangsphase (5./2:3) immer besser in den Griff und lag nach einem 9:2-Lauf bereits entscheidend mit 12:5 (18.) vorne. Die Gastgeber investierten zwar viel, kamen aber nur einmal noch bis auf zwei Treffer heran – 19:21 (47.). Mit dem 25:21 (56.) standen die Gäste gut drei Minuten vor Schluss endgültig als Gewinner fest.