08. November 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Sie sind Nachbarn und werden sich am 29. November zum Derby treffen. Normalerweise haben die HSG Bergische Panther und der Leichlinger TV eher wenig gemeinsam, weil beide ganz eigene Interessen verfolgen und in der Gegend am liebsten die Nummer eins sind. Im Moment könnten sich Panther und Pirates allerdings auf einen gar nicht so kleinen gemeinsamen Nenner festlegen: „Geteiltes Leid ist halbes Leid.“ Die personellen Probleme der Trainer Marcel Mutz (Panther) und Lars Hepp sind derart groß, dass sie sich arge Sorgen darum machen, wie die bevorstehenden Aufgaben wohl zu lösen seien. Deutliches Plus für die HSG: Sie liegt voll im Soll und tritt als Siebter mit beruhigenden 13:9 Punkten bei den Handball-Überlebenskünstlern des TuS Volmetal an. Hepps geplagte Leichlinger stecken dagegen trotz des jüngsten 27:24 über das Team HandBALL Lippe II auf Rang 13 (7:15) unverändert in akuter Gefahr. Der Weg bis zum Klassenerhalt wird ein weiter sein – und die Aufgabe beim Fünften SG Schalksmühle-Halver Dragons wohl beinahe unlösbar.
Die Panther haben das vergangene Wochenende immer noch nicht verdaut – nicht die 27:35-Heimpleite gegen den Longericher SC und erst recht nicht das unglaubliche Pech ihres Rückraumspielers Simon Wolter, der gerade nach einer langen Pause zurück im Team war und im Spiel eine komplizierte Fußverletzung erlitt. Jene Szene bleibt der bittere Höhepunkt einer Phase, in der den Bergischen das Glück komplett abhanden gekommen ist. „Es trifft uns gerade knüppeldick“, sagt Trainer Mutz, „das wird sehr spannend am Samstag.“ Dass Bastian Munkel weiter fehlen würde, war klar. Nun hat es zwei weitere Spieler erwischt. „Jetzt ist auch noch Henning Padeken verletzt und Max Adams ist krank“, berichtet Mutz. Gastgeber Volmetal wird aber auf die Nöte der Gäste keinerlei Rücksicht nehmen, zumal der TuS in eigener Halle sowieso immer mit unglaublich viel Leidenschaft agiert – was den Klassenerhalt überhaupt erst möglich macht. Am siebten Spieltag stolperte in Hagen sogar der Wilhelmshavener HV – der Spitzenreiter, der zuletzt das Gipfeltreffen beim bisherigen Zweiten VfL Eintracht Hagen mit 28:24 überzeugend für sich entschied.
LTV-Coach Hepp dürfte die Verantwortlichen in Schalksmühle-Halver irgendwie beneiden, denn bei den Dragons treiben sie längst die Planungen für die nächste Saison voran. So wird der Niederländer Mark Schmetz ab Juli 2020 der neue Cheftrainer und damit Nachfolger von Mark Dragunski. Außerdem hat Florian Diehl, der bei den Dragons als Publikumsliebling gilt, seinen Vertrag frühzeitig um zwei Jahre bis 2022 verlängert. Derart viel Planungssicherheit wird der LTV wohl noch lange nicht haben, weil er sich kurzfristig erst einmal in Sicherheit bringen muss und will – was schwierig genug wird. Sichere Ausfälle sind Alexander Senden (Syndesmoseband), Sebastian Linnemannstöns (Kreuzband) und Vibulan Sivanathan (Knöchel). Beim Sieg über Lippe II mussten die Leichlinger dann auch zum ersten Mal auf ihren in dieser Saison so starken Torhüters David Ferne verzichten (muskuläre Probleme).
Mut machen den Leichlingern zunächst zwei Dinge: Die Mannschaft kämpfte sich selbst mit dezimiertem Kader zum Erfolg über HandBALL Lippe II und Regisseur Valdas Novickis kommt nach seinem Comeback im Anschluss an eine sehr lange Pause (Achillessehne) offensichtlich in kleinen Schritten voran. Vielleicht hilft daneben der Rückblick auf den 11. Oktober, als für die Partie beim Zweitliga-Absteiger VfL Eintracht Hagen niemand einen Cent auf den LTV gesetzt hätte – der jedoch mit dem 30:29 einen echten Coup landete. „Wir haben in Schalksmühle überhaupt keinen Druck“, findet Trainer Hepp, „deshalb glaube ich, dass wir vielleicht nicht chancenlos sind.“
Ebenfalls keinen Druck hat der Longericher SC, weil er mit 14:6 Punkten über dem Soll liegt, mit dem vierten Rang insgesamt sehr zufrieden ist und die hohe Hürde Spenge relativ gelöst angehen darf. „Das ist eine überragende Truppe“, meint LSC-Trainer Andreas Klisch, „und ich sehe uns keineswegs als Favoriten. Zu Hause können wir sie schlagen, aber dazu muss alles stimmen.“ Dass die Kölner in eigener Halle zu außergewöhnlichen Leistungen in der Lage sind, ist bekannt. Besonders der 4. Oktober mit dem spektakulären 27:26 gegen Hagen war einer jene Tage, an denen bei Longerich sehr viel funktionierte. Durch einen vierten Sieg hintereinander hätte sich der LSC endgültig unter den besten fünf Mannschaften der Klasse festgesetzt.