Oberliga Niederrhein
Konferenz der Tiere: Adler machen Jagd auf die Wölfe
Der Tabellenvierte erwartet den Spitzenreiter zum Duell zweier Regionalliga-Absteiger. Der Zweite LTV Wuppertal will seine Aufholjagd in Hiesfeld fortsetzen.

Zwei gegen einen: Felix Molsner (links) und die Wölfe wissen selbst, dass sie als Spitzenreiter keine schonende Behandlung erwarten dürfen. (Foto: Burkhard Kasan)

Die Adler sind eigentlich klar im Vorteil, denn die Jagd auf die bedrohten Greifvögel ist verboten. Außerdem haben sie immer den Vorteil, sich das Treiben der Wölfe aus luftigerer Höhe in Ruhe anzusehen und erst dann anzugreifen, wenn sich die passende Gelegenheit dazu bietet. Dann entwickelt sich vielleicht ein Zweikampf, dessen Ende offen ist – und der eigentlich gar nicht stattfinden dürfte, weil auch Wölfe unter Schutz stehen. Am Samstagabend ab 19.30 Uhr gehen sie trotzdem aufeinander los: Die DJK Adler Königshof aus Krefeld erwartet den HC Wölfe Nordrhein. Ob sich die Sehschärfe der Adler durchsetzt oder die Kraft der Wölfe? Der Ausgang des Spitzenspiels zwischen dem Vierten und dem Tabellenführer dürfte einigermaßen offen sein. Der etwas größere Druck liegt wohl auf dem Team um Wölfe-Trainer Thomas Molsner, der mit seiner Mannschaft den Aufstieg in die Regionalliga schaffen will. Für Königshof geht es im Jahr eins nach dem Neu-Aufbau vor allem darum, sich komplett aus dem Abstiegskampf herauszuhalten und möglichst rasch den Klassenerhalt mit dem Siegel amtlich zu versehen.

In der vergangenen Saison litten beide gemeinsam, denn nach einem spannenden Finale stiegen sie jeweils aus der Regionalliga ab: Bei den Wölfen reichte es mit 18:34 Punkten nur zum vorletzten Platz, während es die Adler mit 16:36 Zählern sogar als Schlusslicht erwischte. Während Molsner und Alex Grefer als Trainer-Duo den Auftrag bekamen, das Unternehmen Wieder-Aufstieg in Angriff zu nehmen, sollten Trainer Marius Timofte und Sebastian Bartmann, sein Kapitän und verlängerter Arm auf dem Spielfeld, die erste Mannschaft umbauen und den Königshofer Handball praktisch neu erfinden. Nach den ersten sieben Spieltagen ist bisher klar, dass beide Pläne funktionieren. Die Wölfe Nordrhein sind ungeschlagen und sie liegen mit 13:1 Punkten verdient an der Tabellenspitze. Königshof ist mit 10:4 Zählern der dritte Teil eines Trios, zu dem auf den Rängen zwei und drei noch der LTV Wuppertal und Mettmann-Sport gehören. Ein Problem für die Adler könnte sein, dass der angeschlagene Rückraumspieler Elias Eiker (19) erneut ausfällt. Die jüngste 30:34-Niederlage beim LTV Wuppertal hatte auch damit zu tun, dass der Linkshänder nicht aktiv ins Geschehen eingreifen konnte.

Lückenfinder: Paul d’Avoine (Mitte) und Mettmann-Sport haben sich auf den dritten RAng vorgearbeitet. (Foto: Burkhard Kasan)

Die mühselig in die Saison gestarteten Wuppertaler (2:4 Punkte), deren Spielertrainer David Kreckler für die Langerfelder ebenfalls einen Spitzenplatz beansprucht, kommen offensichtlich immer besser in Schwung. Die jüngsten vier Resultat waren überzeugend – 34:20 beim TSV Aufderhöhe, 36:20 gegen den VfB Homberg, 29:20 beim TV Angermund, 34:30 gegen Adler Königshof. Der LTV hat zwar trotz seiner starken Serie weder den besten Angriff (Königshof) noch die beste Abwehr (Wölfe), aber in der Summe das beste Torverhältnis (plus 41). Im Spiel beim Drittletzten HSG Hiesfeld/Aldenrade streben Kreckler und sein Team als klarer Favorit die nächsten beiden Punkte an, um den Kontakt zu den Wölfen zu wahren. Die HSG als Aufsteiger konnte bisher nur am ersten Spieltag gewinnen, als gegen den Mit-Aufsteiger Aufderhöhe ein 32:28 gelang. Anschließend gab es sechs Niederlagen, doch mit dem 25:38 am vergangenen Wochenende bei Mettmann-Sport lediglich eine sehr deutliche. Gegen den TV Angermund (22:23), bei Adler Königshof (31:32) und gegen Borussia Mönchengladbach (31:32) verlor die HSG jeweils mit nur einem Tor Unterschied.

Ein Verfolgerduell bestreiten der Fünfte Borussia Mönchengladbach (9:5) und der Dritte Mettmann-Sport (10:4), der mit 6:0 Zählern gestartet war. Dann überzeugte das Team von Trainer Jürgen Tiedermann in zwei Heimspielen (34:28 gegen Angermund, 38:25 gegen Hiesfeld/Aldenrade), verlor aber zweimal auswärts (25:27 beim VfB Homberg, 32:34 in Königshof). Auch in Mönchengladbach wartet auf ME-Sport eine schwierige Aufgabe, zumal sich die Borussia zuletzt als erfolgreicher Spezialist für enge Spiele entpuppte – 32:31 in Hiesfeld, 27:26 beim TV Lobberich. Unter anderem deshalb gehört das Team von Trainer Tobias Elis auf Rang fünf trotz eines negativen Torverhältnisses (190:195/minus fünf) zur oberen Tabellenhälfte.