15. November 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Von einem Zweikampf bis zum Ende der Saison in der Regionalliga wollen beide nichts wissen – weder der Tabellenführer TuS 82 Opladen noch der Zweite TV Korschenbroich, die sich ja immerhin ein bisschen vom Rest des Feldes abgesetzt haben. TVK-Trainer Dirk Wolf etwa weiß, dass sein Team gegenüber den guten Leistungen in Heimspielen auswärts noch deutlich zulegen muss. Und die bis dahin ungeschlagenen Opladener sahen am vergangenen Wochenende mit der 26:32-Niederlage bei der SG Langenfeld ebenfalls, dass die Bäume jedenfalls nicht grenzenlos in den Himmel wachsen – was ihnen so ähnlich ohnehin klar war. „Wir sind keine Übermannschaft“, betont TuS-82-Trainer Fabrice Voigt. Soll heißen: Wenn alle Rädchen ineinandergreifen, ist der Spitzenreiter natürlich ein ernsthafter Titelkandidat. Und wenn nicht, kann es problematisch werden. So war es etwa in Langenfeld, als ein paar Baustellen auftauchten – zu viele, zumal die SGL gleichzeitig ihre bisher stärkste Saisonleistung zeigte.
Hinter den Gästen lag eine schwierige Vorbereitungswoche, in der Aaron Ellmann, ein wertvoller Baustein der Deckung, und Regisseur Johannes Sonnenberg praktisch nicht trainieren konnten. In Birger Dittmer (verletzt) und Peer Pütz (berufliche Gründe) fehlten zudem zwei weitere Korsettstangen komplett. Darüber hinaus fehlten den Opladenern Konzentration und Konsequenz sowohl in der Abwehr als auch beim Abschluss. „Wir haben das genau analysiert und wir wissen, woran es gelegen hat“, sagt Voigt. Dittmer und Pütz werden nun fürs Heimspiel gegen den Aufsteiger HC Weiden ebenfalls ausfallen, der nach 1:5 Punkten aus den ersten drei Partien insgesamt gut in der Saison und bei einem ausgeglichenen Konto (7:7) angekommen ist. Dass der Klassen-Neuling in Linkshänder Simon Bock einen der besten Werfer der Regionalliga in seinen Reihen hat, ist dem TuS 82 ebenfalls klar.
Langenfeld nimmt aus dem Derby nicht nur zwei wertvolle Punkte, sondern zusätzlich ein Plus an Selbstbewusstsein für die Aufgabe am Samstag beim TV Rheinbach mit. „Bei uns sind alle an Bord, alle sind fit“, erklärt Trainer Markus Becker, „ich sehe eine ganz klare Entwicklung in unserem Spiel.“ Vor den Hausherren hat er trotz aller Zuversicht viel Respekt und das sicher zu Recht, weil die Rheinbacher grundsätzlich die Überraschungsmannschaft dieser Saison sind. Jenes Team, das 2018/2019 erst im Endspurt die Klasse halten konnte, bedrängt jetzt die Etablierten – wie beim 28:29 gegen Korschenbroich, wie beim 24:24 in Aldekerk, wie beim 24:23 gegen TuSEM Essen II, wie beim 28:26 in Ratingen. Regisseur René Lönenbach und der vom Drittligisten Longericher SC zurückgekehrte Oliver Dasburg sind prägende Persönlichkeiten in der Mannschaft des Trainerduos Jan Hammann/Dietmar Schwolow. In Dasburg, der gegen Ratingen wie Lönenbach sieben Treffer erzielte, sieht Becker sogar „den besten Regionalligaspieler im linken Rückraum“. Was die Rheinbacher noch auszeichnet: Sie sind ungewöhnlich effektiv. Die nur 179 in sieben Spielen selbst erzielten Treffer sind im Grunde nur eine sehr mäßige Bilanz, haben aber für neun Punkte gereicht. Hinten stellte der TV mit lediglich 172 Gegentore die zweitstärkste Marke hinter Korschenbroich (171).
Der Vorjahresmeister MTV Rheinwacht Dinslaken, der nicht erst seit der 28:34-Niederlage beim HC Weiden im Abstiegskampf angekommen ist, hat für das Restprogramm in diesem Jahr nur ein Ziel: Er will den Absturz aufhalten und wieder festen Boden unter den Füßen spüren. Das Unternehmen Rettung beginnt am Sonntag gegen den nach drei Siegen hintereinander sehr stabil wirkenden BTB Aachen, dessen misslungener Saisonstart (0:4 Punkte) längst Geschichte ist. Nach der schwierigen Aufgabe gegen Aachen folgt die noch höhere Hürde gegen den Tabellenführer TuS 82 Opladen (1. Dezember), ehe das Jahr mit den Spielen in Rheinbach (7. Dezember) und gegen den TSV Bonn rrh. endet (15. Dezember). Vor allem die drei Auftritte in der Douvermannhalle sollen dem Team von Trainer Harald Jakobs ein paar entlastende Punkte bringen – die auch der ebenfalls mit 3:11 Zählern geführte Letzte HSG Siebengebirge händeringend sucht. Trainer Werner Klöckner und seine Spieler unternehmen jetzt gegen den Fünften TV Aldekerk den nächsten Versuch, die rote Laterne abzugeben. Das kann ihnen aber nur gelingen, wenn die HG Remscheid (bei TuSEM Essen II) und Dinslaken leer ausgehen.
Spannend dürfte es dann nicht zuletzt in der Halle an der Ringstraße werden, wo der TSV Bonn rrh. die bislang krass enttäuschende SG Ratingen erwartet. Während die vor der Saison als Top-Favorit auf den Titel gehandelten Ratinger nach den Niederlagen in Opladen (26:31) und gegen Rheinbach (26:28) noch mehr als ohnehin dahindümpeln, tritt die Mannschaft um TSV-Trainer David Röhrig mit dem Schwung vom 32:26 bei TuSEM Essen II an. Verblüffend: Die Bonner stehen auf Rang sechs bei 191:189 Toren – und die Ratinger auf Platz elf weisen die identischen Werte auf. Während der TSV daraus allerdings 8:6 Punkte gemacht hat und im Kampf um den Klassenerhalt auf einem guten Weg ist, sehen die 5:9 Zähler der SG ungewöhnlich bescheiden aus. Vielleicht stellen sich die Verantwortlichen die Frage, wohin der Weg überhaupt noch führen soll. Vorläufig kann Ratingen nur staunend beobachten, ob sich oben Opladen und Korschenbroich, das beim TV Jahn Köln-Wahn gefordert ist, nicht doch einen Zweikampf um den Titel liefern.