29. November 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
HSG Bergische Panther – Leichlinger TV 28:21 (14:11). Aus den USA stammt der Brauch, Thanksgiving zu feiern – und anschließend am „Black Friday“ Waren mit zum Teil stark reduzierten Preisen an den Mann zu bringen. Das ist inzwischen auch hierzulande üblich. Der um den Klassenerhalt kämpfende Leichlinger TV hätte am Freitagabend vielleicht sogar etwas erreichen können im Derby bei den Bergischen Panthern. Aber das Team von Trainer Lars Hepp muss da etwas falsch verstanden haben, denn es ließ die durchaus vorhandenen Angebote der Hausherren in der Regel links liegen – und zahlte am Ende einen hohen Preis für seine streckenweise aberwitzig hohe Fehlerquote, die sich mit deutlich zu wenig Durchschlagskraft im Angriff paarte. Die wieder kritischer gewordene Lage des Nachbarn, der mit 8:20 Punkten die Bilanz eines echten Abstiegskandidaten aufweist und vorläufig auf den vorletzten Platz abgerutscht ist, kümmerte die Panther später nur am Rande. Die Hausherren feierten den Erfolg nach einer extrem zerfahrenen Partie auf höchst mäßigem Niveau ausgelassen. „Es war nicht schön und ein typisches Kampfspiel“, räumte Coach Mutz ein, der trotzdem erleichtert wirkte. Kein Wunder: Die zuletzt durchaus von Problemen geplagten Panther stockten ihr Konto auf 17:13 Zähler auf und gehören damit weiter fest zur oberen Tabellenhälfte (momentan Fünfter).
Der LTV kam von Beginn an nicht richtig auf Touren – 2:5 (11.), 3:7 (14.). Zu diesem Zeitpunkt saß der erneut angeschlagene Maurice Meurer (Schulter) schon wieder auf der Bank und Leichlingen musste fortan auf der linken Seite ohne gelernten Rückraumspieler auskommen (Alexander Senden ebenfalls verletzt). Die Lösung sollte Valdas Novickis sein, der nach seiner langen Pause (Achillessehnen-Riss) inzwischen längst mehr Anteile bekommt als vorgesehen. Dass der Regisseur durchaus gute Akzente setzte, half den Leichlingern allerdings nur bis zum 13:17 in der 36. Minute. Novickis trat zum Siebenmeter an und traf Panther-Keeper Max Contzen unglücklich am Kopf – wobei ihm die Unparteiischen Absicht unterstellten und die Rote Karte zogen. Das traf die Gäste zusätzlich ins Mark, zumal Rechtsaußen Fynn Natzke bereits vor der Pause eine Fußverletzung erlitten hatte (23.) und sich zu Meurer auf die Bank setzen musste. Später kam es dann das nächste Mal knüppeldick für Leichlingen, als die Schiedsrichter auch die Aktion von Thorben Richartz bei einem Panther-Gegenstoß hart ahndeten und die nächste Rote Karte zeigten (49.). LTV-Trainer Hepp hatte jetzt als einsatzfähigen Spieler lediglich noch den Abwehrspezialisten Kris Zulauf auf der Bank – ein schmerzhaftes Bild, das zur allgemeinen Lage passte.
Kollege Mutz empfand erstens beide Strafen gegen die Gäste als zu hart und zweitens den eigenen Erfolg insgesamt mit Recht als verdient. Sein Vorteil: Viele seiner zuletzt angeschlagenen Spieler waren zwar nicht voll auf der Höhe, aber immerhin einsatzfähig – und deshalb konnten die Gastgeber die Lasten wesentlich effektiver verteilen. Das machte sich besonders in der Endphase klarer bemerkbar, weil der LTV bis zum 20:24 (56.) wenigstens ein erträgliches Ergebnis mitzunehmen schienen, ehe die Panther weniger als drei Minuten für vier späte Tore und das 28:20 schafften (60.).
Die Gastgeber hatten in Linksaußen Sven Jesussek (acht Treffer) und Regisseur Justus Ueberholz (sieben) ihre erfolgreichsten Werfer. Die Achse Routine aus Jens Peter Reinarz und Max Weiß (jeweils drei) war in wichtigen Momenten zur Stelle, während sich beim LTV viel zu viel auf zweieinhalb Leute konzentrierte. Maik Schneider, der erfolgreichste Feldtorschütze der 3. Liga, probierte eine Menge – und längst nicht alles funktionierte. Trotzdem kam der Linkshänder am Ende auf acht Tore. Aktivposten zwei: Christoph Gelbke, bei dem es ähnlich lief wie beim Kollegen Schneider. Valdas Novickis (fünf Tore/davon zwei Siebenmeter) hätte ein wertvoller Faktor werden können, wenn er denn länger gedurft hätte. Das wird so in der Summe auf Dauer kaum reichen, um den Kampf gegen den Abstieg erfolgreich zu bestehen. Viele „Black Fridays“ kann Leichlingen nicht mehr vertragen.
HSG Bergische Panther: Fuchs, Eigenbrod, Conzen – Reinarz (4/1), J. Blum (3), Weiß (3), Padeken, Ueberholz (7), Adams, Hinkelmann, Jesussek (8), Munkel (1), Zapf (2), Aschenbroich, Arnaud.
Leichlinger TV: Ferne, Mathes – Schneider (8), Zulauf, Meurer, Novickis (5/2), Kübler (1), Gelbke (4), Richartz, T. Blum (1), Jagieniak (1), Graef, Natzke (1).