Niederrhein-Pokal
Finale erreicht: SG Langenfeld wirft lahme Ratinger raus
Das Halbfinale der beiden Regionalligisten fand in einer tristen Atmosphäre statt. Die SGL trifft nach dem 29:28 im Endspiel auf den Oberligisten TV Agermund.

Jaaaaa! Torhüter Jascha Schmidt, der ehemalige Ratinger, feierte mit der SG Langenfeld an seiner alten Wirkungsstätte einen verdienten Erfolg. (Foto: Tobias Swawoll)

SG Ratingen – SG Langenfeld 28:29 (13:15). Am Ende wurde es tatsächlich noch so etwas wie ein richtiger Pokalkampf. Der äußere Rahmen rund ums Duell zweier Regionalligisten war bis dahin bescheiden – er wäre mit irritierend noch nicht treffend umschrieben. Draußen gab es immerhin reichlich Parkraum, weil sich drinnen so wenige Menschen aufhielten, die das Spiel an Ort und Stelle erleben wollten. Die ausziehbaren Teile der Tribüne in der Halle an der Gothaer Straße hatten sie vorsichtshalber gar nicht erst ausgefahren. Und die allgemein in der Meisterschaft üblichen Durchsagen eines Hallensprechers fanden ebenfalls nicht statt. Insgesamt lieferten sich die beiden Kreis-Rivalen ganz lange eine Partie in einer sehr seltsamen Atmosphäre, die – wenn überhaupt – besser zu einem Test- oder Freundschaftsspiel gepasst hätte als zum Halbfinale des Niederrheinpokals. Für die SGL lohnte sich die Dienstreise am Dienstagabend trotzdem, weil sie sich durch den knappen Erfolg fürs Finale qualifizierte, in dem sie am 12. Dezember gegen den Oberligisten TV Angermund um den Einzug in den Deutschen Amateurpokal kämpfen kann – was sie nach der Schluss-Sirene verdient feierte. Gastgeber Ratingen, das zuletzt in der Meisterschaft in Schwung zu kommen schien, ist dagegen um eine weitere herbe Enttäuschung reicher. SG-Chef Bastian Schlierkamp hatte ja den Hausherren einen Erfolg im Niederrheinpokal eindeutig ins Pflichtenheft für den Rest das Jahres geschrieben.

Die SGL machte von der ersten Minute an deutlich mehr aus ihren Möglichkeiten, die im Rückraum wegen des Fehlens von Felix Korbmacher (verletzt) klar eingeschränkt waren. Weil die SG offensiv über weite Strecken (mal wieder) überwiegend aus Ali Oelze bestand, fand sie erstaunlich wenige Antworten auf schwungvoll startende Langenfelder – und lag beim 4:9 (14.) fünf Treffer zurück. Einen Bonuspunkt hätten die Hausherren lediglich dann verdient gehabt, wenn er für einen besonders langsamen Spielvortrag vergeben worden wäre. Bis zum 13:9 (23.) blieben die Gäste deutlicher vorne, ehe sich Ratingen wenigstens ein bisschen aufraffte und mit dem 13:15 am Ende der ersten Hälfte tatsächlich eine brauchbare Ausgangslage für den zweiten Durchgang bekam.

Die SG mühte sich nach der Halbzeit wenigstens ansatzweise um Besserung, während die SGL ihre Fehlerquote nach dem 19:16 (37.) in die Höhe zu schrauben begann – 21:20 (44.), 24:24 (49.), 25:25 (50.). Als aber wenigstens alle Ratinger zu glauben schienen, nun kippe die Angelegenheit, behielt die SGL in der hektischer werdenden Schlussphase mit vielen Zeitstrafen die Ruhe – obwohl ihr hier im verletzt ausgeschiedenen André Moser (51.) ein erfahrener Regisseur mit Übersicht fehlte. Der Treffer von Mathis Pötzsch zum 29:27 (59.) machte den Weg frei für Langenfeld und der 28:29-Anschluss für die Ratinger, der natürlich auf das Oelze-Konto ging (60.) kam zu spät. Im Anschluss an eine Auszeit brachten die Gäste den knappen Vorsprung mühelos über die Runden. Trainer Becker fand den Abend deshalb ziemlich gelungen: „Das tut uns heute unheimlich gut. Kompliment an die Mannschaft, wie sie das gelöst hat.“ Von der tristen Atmosphäre mochte er da gar nicht mehr reden. Und die allgemein triste Stimmung ließ er noch lieber in Ratingen.

SG Ratingen: Schmidt, Loose – Funke, Schäfer (1), Bauer, Nitzschmann (6), Schmitz, Oelze (12/4), Mergner (2), Plaumann (1), Lazarov (5), Bahn, Ditzhaus (1).

SG Langenfeld: Riebau, Schmidt – C. Pagel, Pötzsch (4), Jung, Preissegger (4), Rahmann, Schirweit (4), Moser (5/1), Boelken (4), Schulz (1), Völker (4), Raschke (2), S. Pagel (1).